„Barmherzig sein wie der Erretter“, Liahona, April 2023
Komm und folge mir nach!
Barmherzig sein wie der Erretter
Als einige Schriftgelehrte und Pharisäer eine Frau zu Jesus Christus brachten, die beim Ehebruch ertappt worden war, wollten sie vor allem wissen, ob die Frau denn nicht gemäß dem Gesetz des Mose gesteinigt werden solle. Doch Jesus war barmherzig zu ihr und sagte: „Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“ (Johannes 8:11.) Jesus verurteilte sie nicht und billigte doch zugleich ihr Verhalten nicht. Auch wir können – so wie er – Mitgefühl an den Tag legen und gleichzeitig auch für unsere Glaubensansichten eintreten.
Hier sind einige Grundsätze, die Christus uns vorgelebt hat zu der Frage, wie wir jemanden behandeln sollen, der Entscheidungen trifft, mit denen wir nicht einverstanden sind:
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Wir reagieren nicht auf Anhieb (siehe Johannes 8:6). Wenn wir uns Zeit nehmen und zuerst einmal über unsere Reaktion nachdenken, drücken wir uns dann wahrscheinlich mitfühlender aus.
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Jesus wartete, bis sich die Ankläger entfernt hatten, und belehrte die Frau erst dann (siehe Johannes 8:9). Es ist nicht nötig, Streit vom Zaun zu brechen oder sein Gegenüber in Verlegenheit zu bringen.
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Wir müssen dem anderen Zeit lassen, sich zu ändern. Präsident Dallin H. Oaks, Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, hat gesagt: „Der Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war, wurde Zeit zur Umkehr gewährt – Zeit, die diejenigen, die sie steinigen wollten, ihr nicht zugestanden hätten.“1
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Lehren Sie die Wahrheit, lassen Sie dem anderen jedoch die Freiheit der Wahl. „Anstatt andere zu verurteilen, sollten wir einfach kundtun, was wir wissen und woran wir glauben, und den anderen dazu bewegen, dem Erretter nachzufolgen. Ihm steht es frei, sich für die Wahrheit zu entscheiden. Uns steht es nicht zu, jemanden zu zwingen.“2