2023
Das Wertvollste, was ich gelernt habe, war: Vertrau auf den Herrn
April 2023


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Das Wertvollste, was ich gelernt habe, war: Vertrau auf den Herrn

Der Herr bereitet einen Weg, wenn wir seinen Eingebungen und Geboten folgen

Christus mit Maria und Marta

Maria und Marta, Darstellung von Del Parson

Unsere Erlebnisse sollen unser Gottvertrauen stärken und unsere Beziehung zu Gott vertiefen. Dies gilt auch für unsere Ausbildung. Aus eigener Erfahrung habe ich gelernt, dass es für gewöhnlich nie einen passenden Zeitpunkt gibt, um sich weiterzubilden, dass es jedoch immer richtig ist, auf den Herrn zu vertrauen. Ich möchte ein paar Erlebnisse schildern, bei denen ich ganz unmittelbar mehr über Glauben gelernt habe.

Ich war schon etwa 13 Jahre lang als Künstlerin und Produzentin bei Disney Interactive Studios angestellt, als ich eines Tages im Fahrstuhl den Knopf drückte, um zur Arbeit hochzufahren, und dabei das Gefühl bekam, dass ich eigentlich gar nicht hier sein solle. Ich schob diesen Gedanken zunächst mal für später beiseite und arbeitete weiter. Wie könnte ich denn auch eine so sichere und begehrte Stelle aufgeben? Wie könnte ich die guten Menschen zurücklassen, die ich sehr mochte und mit denen ich in den letzten zehn Jahren zusammengearbeitet hatte?

Doch der Gedanke drängte sich mir immer wieder auf und ich wusste, dass er nicht verschwinden würde. Ich versuchte, einen Plan aufzustellen, was ich im Anschluss an diesen Beruf denn überhaupt tun sollte, doch so sehr ich mich auch bemühte – nichts kam zustande. Also kündigte ich schließlich, ohne einen Arbeitsplatz oder auch nur die Aussicht auf einen Job zu haben. Ich weinte und unterhielt mich in dieser Zeit oft von ganzem Herzen und inniglich mit meinem Vater im Himmel.

Mir wurde klar, dass es darum ging, auch mal keinen Plan zu haben. Ich erkannte, wer ich bin – und zwar ohne Titel, Karriere oder Status. Obwohl diese Veränderung schmerzhaft war, war es für mich eine unschätzbare Möglichkeit, mehr über mich und meine Beziehung zum Vater im Himmel zu erfahren. Nur zwei Monate, nachdem ich meinen Arbeitsplatz dort aufgegeben hatte, schloss dieses Studio, das ich für sicher gehalten hatte, wie aus heiterem Himmel für immer seine Pforten.

Als ich damals von Disney wegging, dachte ich wieder und wieder über dieses Zitat von Präsident Spencer W. Kimball nach: „Sicherheit entspringt nicht unerschöpflichem Reichtum, sondern unauslöschlichem Glauben.“1 Tatsächliche Sicherheit und wahrer Friede entspringen dem Glauben an Jesus Christus. Dieser Glaube an Christus ist eine Entscheidung, die wir treffen können. Ich bin dankbar, dass er mir gewährt hat, mich für ihn zu entscheiden.

Weniger als einen Monat später hatte ich das Gefühl, ich solle für meine weitere berufliche Laufbahn einen Beruf im Bereich humanitäre und gemeinnützige Arbeit anstreben. Aufgrund der dafür erforderlichen beruflichen Anforderungen zog ich einen Masterabschluss in öffentlicher Verwaltung an der BYU in Betracht. Nach meinem Bachelorstudium hatte ich eigentlich nicht geplant, noch weiter zu studieren. Doch der Herr zeigte mir, dass noch mehr vor mir lag – oder vielleicht sollte ich eher sagen, dass noch mehr in mir steckte, als ich ahnte.

Die Frist für die Bewerbung für das Masterstudium lief nur noch wenige Tage, doch mit der Hilfe des Herrn konnte ich irgendwie alle notwendigen Unterlagen und Empfehlungsschreiben einreichen sowie die Interviews machen. Ich wurde aufgenommen und kurz danach außerdem als Leiterin des Animationsteams der Kirche eingestellt – eine weitere unerwartete Gelegenheit.

Da war ich nun – ich wollte gerade mit dem Masterstudium anfangen, hatte einen neuen, anspruchsvollen Job und war weiterhin als Gemeinde-JD-Präsidentin für mehr als 50 Jungen Damen tätig. Es kam mir unmöglich vor, doch alle drei Aufgaben fühlten sich richtig an. Also vertraute ich auf den Herrn. Nur er konnte mir zeigen, wie das alles funktionieren sollte – und das tat er denn auch.

Während meines dreijährigen Studiums merkte ich ständig, wie seine Hand mich auf eine Weise stärkte, die ich nicht für möglich hielt. Er teilte für mich sozusagen das Rote Meer (siehe Exodus 14) und bereitete Wege, wie Dinge geschehen und meine Fähigkeiten sich erweitern konnten.

Der Herr bereitet einen Weg, wenn wir seinen Eingebungen und Geboten folgen. Der Prophet Nephi verkündete diese Wahrheit: „Ich will hingehen und das tun, was der Herr geboten hat; denn ich weiß, der Herr gibt den Menschenkindern keine Gebote, ohne ihnen einen Weg zu bereiten, damit sie das vollbringen können, was er ihnen gebietet.“ (1 Nephi 3:7.)

Der Herr bereitet tatsächlich den Weg, wie wir das vollbringen können, was er von uns erwartet. Wenn es einem schwerfällt, das Studium zu finanzieren, oder wenn eine Ausbildung aus anderen Gründen schwierig ist, man aber dennoch zu dem Zeitpunkt das Gefühl hat, eine Ausbildung machen zu sollen, dann kann man gewiss sein, dass der Herr einen Weg bereiten wird, so wie Nephi es gesagt hat. Vertrauen wir ihm. Er liebt uns und möchte sich um uns kümmern – und er tut es auch, wenn wir Glauben an ihn ausüben.

Während dieser hektischen Zeit als Studentin musste ich mich immer wieder mal entscheiden, ob ich etwa die Jungen Damen bei der Vorbereitung einer Gemeindeaktivität unterstützen oder ob ich stattdessen für eine Zwischenprüfung lernen sollte. Ich beschloss, auf die gleiche Stimme zu hören, die mich überhaupt erst in diese Lage gebracht hatte, und entschied mich für die Aktivität mit den Jungen Damen. Dann betete ich und gab mein Bestes, um mich in der restlichen Zeit auf die Prüfung vorzubereiten.

Immer wieder machte ich eine Prüfung und bestand sie irgendwie gut – jedes Mal besser sogar, als ich es erwartet hätte. Der Herr ist wirklich barmherzig und wohlwollend. Was ich aus der Zeit meiner Ausbildung mitgenommen habe, war dies: das Wesen Gottes und seine Liebe zu mir, seiner Tochter.

Außerdem lernte ich: Wenn wir den Herrn an die erste Stelle setzen und unsere Bündnisse mit ihm halten, nimmt alles seinen rechten Platz ein, und wir empfangen inmitten des Sturms seinen Frieden und seine Hilfe. Wir verspüren Frieden, weil wir wissen, dass der Herr mit uns ist. Wenn wir uns für ihn entscheiden, werden wir inmitten der Herausforderungen, die er uns durchmachen lässt, mit allem gesegnet, was wir brauchen.

Ich liebe den Herrn. Ich bezeuge, dass er diese Kirche durch unseren Propheten, Präsident Russell M. Nelson, leitet. Jesus Christus ist unser Erretter und Erlöser. Durch sein Opfer können wir den Frieden erlangen, der alles Verstehen übersteigt (siehe Philipper 4:7). Es sind sein Friede und seine Liebe, die uns inmitten des Unmöglichen oder Undenkbaren aufrechterhalten. Der Herr sorgt für uns, wenn wir unsere Bündnisse halten und mit ganzem Herzen auf ihn vertrauen (siehe Sprichwörter 3:5). Dies ist seine wiederhergestellte Kirche auf Erden, und wir haben die Fülle seines Evangeliums. Ich weiß, dass er lebt und uns liebt. Im Namen Jesu Christi. Amen.

Anmerkung

  1. Spencer W. Kimball, „The Family Influence“, Ensign, Juli 1973, Seite 17