„Kapitel 12: Bereitwilliger Gehorsam gegenüber dem Herrn“, Lehren der Präsidenten der Kirche: Thomas S. Monson, 2020
„Kapitel 12“, Lehren: Thomas S. Monson
Kapitel 12
Bereitwilliger Gehorsam gegenüber dem Herrn
Die große Prüfung im Leben ist die Frage, ob wir gehorsam sind.
Aus dem Leben von Thomas S. Monson
In seiner Kindheit verbrachte Thomas S. Monson oft einen Teil des Sommers mit der Familie in ihrer Blockhütte im Provo Canyon. Einer seiner besten Freunde war Danny Larsen, dessen Familie dort ebenfalls eine Hütte besaß. Tom und Danny angelten, sammelten Steine, wanderten, kletterten und unternahmen noch vieles mehr zusammen. Einmal erkannte Tom dabei etwas Wertvolles über Gehorsam. Er und Danny wollten mit Freunden am Abend ein Lagerfeuer machen und dazu einen Teil eines Wiesenstücks von den hohen Gräsern freimachen. Nachdem sie eine Zeitlang an den Halmen gezupft hatten und kaum vorangekommen waren, hatte Tom eine Idee:
„Da kam mir Achtjährigem die vermeintlich perfekte Lösung in den Sinn. Ich sagte zu Danny: ,Wir brauchen das Gras doch bloß zu versengen. Brennen wir doch einfach einen Kreis in das Gras!‘ Er war einverstanden, und schon lief ich zur Hütte, um Zündhölzer zu holen.
[Danny und mir] war immer wieder eingeschärft worden, wie gefährlich ein Feuer sein kann. Aber ich wusste ja, wo meine Eltern die Streichhölzer aufbewahrten, und wir mussten doch dieses Feld abbrennen! Ohne noch weiter darüber nachzudenken, rannte ich zur Hütte, schaute mich um, ob mich auch niemand sah, und griff nach ein paar Zündhölzern. Ich versteckte sie rasch in meiner Hosentasche.
Und so lief ich zu Danny zurück und war froh, dass ich die Lösung unseres Problems in der Hosentasche bei mir trug. Ich weiß noch, dass ich mir damals dachte, das Feuer würde nur bis dorthin brennen, wo wir es brauchten, und danach auf wundersame Weise wieder ausgehen.
Ich entzündete also ein Streichholz an einem Stein und setzte das verdorrte Präriegras in Brand. Die dürren Halme gingen in Flammen auf, als wären sie mit Benzin übergossen gewesen. Am Anfang waren Danny und ich hellauf begeistert. Wir schauten zu, wie das dürre Gras dahinschwand. Doch dann wurde uns klar, dass das Feuer nicht einfach von alleine ausgehen würde. Wir gerieten in Panik, als wir merkten, dass wir das Feuer nicht mehr aufhalten konnten. Die bedrohlichen Feuerzungen leckten bereits an den Gräsern am Berghang und bedrohten die Kiefern und alles andere, was dort stand.
Schließlich blieb uns nichts anderes übrig, als schleunigst Hilfe zu holen. Alle Männer und Frauen im Vivian Park waren bald darauf damit beschäftigt, immer wieder mit nassen Jutesäcken auf die Flammen einzuschlagen, um das Feuer zu löschen. Nach ein paar Stunden waren dann endlich auch die letzten Glutnester erstickt. Die jahrhundertealten Kiefern waren verschont geblieben – und ebenso auch die Hütten, die irgendwann den Flammen zum Opfer gefallen wären.“
Präsident Monson erklärte weiter: „Danny und ich lernten an diesem Tag einige unangenehme, doch grundlegende Lektionen – und nicht zuletzt die, wie wichtig Gehorsam ist.“1
Lehren von Thomas S. Monson
1
Gehorsam gegenüber den Geboten Gottes ist unser untrüglicher Wegweiser durchs Erdenleben
Gottes Gebote sollen uns weder einengen noch unserem Glück im Weg stehen. Ganz im Gegenteil: Er, der uns erschaffen hat und uns vollkommen liebt, weiß ganz genau, wie wir leben müssen, damit wir in höchstem Maße glücklich werden. Er hat uns Richtlinien gegeben, die uns – sofern wir uns an sie halten – auf der häufig so trügerischen Reise durchs Erdenleben Schutz und Sicherheit bieten. Denken wir an den Text eines bekannten Kirchenliedes: „Gottes Gebote will ich befolgen, dann wandle ich sicher, dann finde ich Ruh.“ [„Gottes Gebote will ich befolgen“, Gesangbuch, Nr. 204.]
Der Vater im Himmel liebt uns so sehr, dass er uns sagt: Du sollst nicht falsch aussagen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht die Ehe brechen; du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst und so weiter [siehe Exodus 20:1-17; Matthäus 22:39]. … Er weiß: Wenn wir die Gebote halten, ist unser Leben glücklicher, erfüllter und weniger kompliziert. Herausforderungen und Probleme lassen sich leichter ertragen, und wir empfangen die verheißenen Segnungen. Doch obwohl er uns Gesetze und Gebote gibt, lässt er zu, dass wir selbst entscheiden, ob wir sie annehmen wollen oder nicht. Von unseren Entscheidungen in dieser Hinsicht hängt unser Schicksal ab.2
Schon seit jeher bemüht sich der Mensch, zu erkennen und zu verstehen, was es mit dem Erdenleben auf sich hat, welche Stellung er hier einnimmt, zu welchem Zweck er hier ist und wie er Frieden und Glück erlangen kann. Solche Fragen stellt sich jeder von uns.
Und diese Erkenntnis und diese Einsichten stehen einem jeden Menschen offen. Sie sind in Wahrheiten von ewiger Natur zu finden. … In einer Offenbarung, die im Mai 1833 in Kirtland, Ohio, durch den Propheten Joseph Smith gegeben wurde, hat der Herr verkündet:
„Wahrheit ist Kenntnis von etwas, wie es ist und wie es war und wie es kommen wird; …
Der Geist der Wahrheit ist von Gott. …
Und kein Mensch empfängt eine Fülle, wenn er nicht seine Gebote hält.
Wer [Gottes] Gebote hält, empfängt Wahrheit und Licht, bis er in der Wahrheit verherrlicht ist und alles weiß.“ [Lehre und Bündnisse 93:24,26-28.]
Ist das nicht eine herrliche Verheißung? „Wer [Gottes] Gebote hält, empfängt Wahrheit und Licht, bis er in der Wahrheit verherrlicht ist und alles weiß.“
In unserer aufgeklärten Zeit, da die Fülle des Evangeliums wiederhergestellt worden ist, braucht niemand auf einem unerforschten Meer oder auf unbekannten Straßen nach der Wahrheit zu suchen. Der Vater im Himmel hat in seiner Liebe zu uns den Weg abgesteckt und für einen untrüglichen Wegweiser gesorgt, nämlich den Gehorsam. Erkenntnis von der Wahrheit und Antworten auf unsere allergrößten Fragen erhalten wir dann, wenn wir Gottes Geboten gehorsam sind. …
Es gibt Regeln und Gesetze, die unsere körperliche Sicherheit gewährleisten sollen. Der Herr hat überdies Richtlinien und Gebote für unsere geistige Sicherheit festgelegt – damit wir es … schaffen, … schließlich zum Vater im Himmel zurückzukommen.3
2
Propheten waren uns ein Beispiel für Gehorsam und diesem sollen wir nacheifern
Wenn wir von anderen, die Gott vertraut haben und seinen Lehren gefolgt sind, lernen, flüstert uns eine leise Stimme zu: „Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin.“ [Psalm 46:11.] Weil diese Menschen seine Gebote unerschütterlich gehalten und ihm vertraut haben, wurden sie gesegnet. Wenn wir ihrem Beispiel folgen, werden wir in unserer Zeit ähnlich gesegnet. Jeder von ihnen ist ein Vorbild, dem man nacheifern kann. …
Ein „gerechter, untadeliger Mann unter seinen Zeitgenossen“, der seinen Weg mit Gott ging [Genesis 6:9], war der Prophet Noach. … Noach gehorchte Gottes Gebot, eine Arche zu bauen, damit er und seine Familie von der Vernichtung verschont blieben. Er befolgte Gottes Weisung, mindestens zwei Exemplare von jedem Lebewesen in die Arche zu bringen, damit auch sie vor der Flut sicher waren. …
Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) hat vor mehr als einem halben Jahrhundert bei der Generalkonferenz gesagt: „Noch gab es keinerlei Anzeichen für Regen und die Flut. … Man fand [Noachs] Warnungen unsinnig. … Wie dumm war es doch, auf trockenem Boden eine Arche zu bauen, wo doch die Sonne schien und das Leben wie üblich weiterging! Aber die Zeit lief ab. … Die Flut kam. Die Ungehorsamen … ertranken. Das Wunder der Arche folgte auf den Glauben, der bei deren Bau an den Tag gelegt worden war.“ [Herbst-Generalkonferenz 1952.]
Noachs Glauben war so unerschütterlich, dass er Gottes Gebote befolgte. Mögen wir es ihm immer gleichtun. Mögen wir daran denken, dass Gottes Weisheit den Menschen zwar oftmals töricht erscheint, dass aber die größte Lektion, die wir im irdischen Leben lernen können, die ist: Wenn Gott spricht und wir gehorchen, werden wir niemals fehlgehen.4
Alle Propheten – die aus früherer Zeit ebenso wie die heutigen – wissen, dass Gehorsam für unsere Errettung unabdingbar ist. … Ein zu Herzen gehender Bericht über Gehorsam ist die Geschichte von Abraham und Isaak. Wie schmerzhaft und qualvoll muss es doch für Abraham gewesen sein, dem Gebot Gottes zu gehorchen und seinen geliebten Sohn Isaak ins Land Morija zu führen, um ihn dort als Opfer darzubringen. Können wir uns vorstellen, wie schwer ums Herz es Abraham unterwegs gewesen sein muss? Gewiss hat er ganz fürchterlich an Körper und Geist gelitten, als er Isaak fesselte, auf den Altar legte und nach dem Messer griff, um ihn zu töten. Mit unerschütterlichem Glauben und absolutem Gottvertrauen fügte er sich dem Gebot des Herrn. Wie überwältigend war dann doch das Gotteswort, und mit welch erleichtertem Staunen nahm er es auf: „Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir deinen Sohn, deinen einzigen, nicht vorenthalten.“ [Genesis 22:12.]
Abraham war geprüft und erprobt worden, und wegen seiner Glaubenstreue und seines Gehorsams gab ihm der Herr diese herrliche Verheißung: „Segnen werden sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast.“ [Genesis 22:18.]
Von uns wird zwar nicht gefordert, dass wir unseren Gehorsam auf solch dramatische und herzzerreißende Weise unter Beweis stellen, doch auch von uns wird Gehorsam verlangt.
Im Oktober 1873 erklärte Präsident Joseph F. Smith: „Gehorsam ist das erste Gesetz des Himmels.“ [„Discourse“, Deseret News, 12. November 1873, Seite 644.]
Und Präsident Gordon B. Hinckley bekräftigte: „Das Glück der Heiligen der Letzten Tage, der Frieden, der Fortschritt, der Wohlstand der Heiligen der Letzten Tage und die ewige Errettung und Erhöhung dieses Volkes – all das liegt darin begründet, dass dieses Volk den Ratschlägen … Gottes gemäß wandelt.“ [„If Ye Be Willing and Obedient“, Ensign, Dezember 1971, Seite 125.]5
Gehorsam ist ein Wesensmerkmal der Propheten. Über all die Jahrhunderte hinweg hat er ihnen Kraft und Erkenntnis verliehen. Wir müssen uns dessen bewusst sein, dass auch wir ein Anrecht auf diesen Quell der Kraft und Erkenntnis haben. Jedem von uns steht dieser Quell heute ebenso uneingeschränkt zur Verfügung, sofern wir Gottes Geboten gehorsam sind.6
3
Wir erlangen Erkenntnis, Antworten und Stärke, wenn wir die Gebote des Herrn halten
Ich habe im Laufe meines Lebens viele Menschen kennengelernt, die ganz besonders glaubenstreu und gehorsam waren. Sie sind mir ein Segen und eine Quelle der Inspiration. Ich möchte Ihnen gern von zwei solchen Menschen berichten.
Walter Krause, ein standhaftes Mitglied der Kirche, lebte nach dem Zweiten Weltkrieg mit seiner Familie in [der DDR]. Bruder Krause war ein Mann, der den Herrn liebte und ihm diente, auch wenn das Leben nicht leicht für ihn war, weil in diesem Teil der Welt keine Freiheit herrschte. Jeden Auftrag, den er erhielt, führte er getreulich und pflichtbewusst aus.
Der andere, von dem ich berichten möchte, hieß Johann Denndorfer. Er war gebürtiger Ungar und hatte sich mit 17 Jahren im Jahr 1911 in Deutschland der Kirche angeschlossen. Kurz danach war er nach Ungarn zurückgekehrt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er gewissermaßen ein Gefangener in seiner Heimatstadt Debrezin, denn auch dem ungarischen Volk war die Freiheit genommen worden.
Bruder Walter Krause kannte Bruder Denndorfer nicht, doch er erhielt den Auftrag, ihn regelmäßig als Heimlehrer zu besuchen. Bruder Krause rief also seinen Heimlehrpartner an und sagte ihm: „Wir haben den Auftrag erhalten, Bruder Johann Denndorfer zu besuchen. Hätten Sie diese Woche vielleicht Zeit, ihn gemeinsam mit mir zu besuchen und ihm eine Evangeliumsbotschaft zu überbringen?“ Und dann setzte er hinzu: „Bruder Denndorfer lebt in Ungarn.“
Sein Heimlehrpartner fragte erschrocken: „Wann fahren wir los?“
„Morgen“, erwiderte Bruder Krause.
„Und wann kommen wir zurück?“, wollte sein Heimlehrpartner wissen.
Bruder Krause entgegnete: „Ach, in etwa einer Woche – falls wir zurückkommen.“
Und so machten sich die beiden auf den Weg, um Bruder Denndorfer zu besuchen. Sie fuhren vom Norden Ostdeutschlands mit Bus und Bahn nach Debrezin, eine beachtliche Strecke. Seit der Vorkriegszeit war Bruder Denndorfer nicht mehr von Heimlehrern besucht worden. Als er nun die Diener des Herrn sah, war er überwältigt von Dankbarkeit, dass sie zu ihm gekommen waren. Zuerst wollte er ihnen gar nicht die Hand geben, sondern ging in sein Schlafzimmer und holte aus einem kleinen Schrank eine Büchse hervor, in die er seit Jahren seinen Zehnten gelegt hatte. Er übergab den Zehnten seinen Heimlehrern und sagte dann: „Nun ist meine Schuld dem Herrn gegenüber beglichen. Jetzt erst fühle ich mich würdig, den Dienern des Herrn die Hand zu geben!“ Bruder Krause hat mir später erzählt, wie unsagbar es ihn berührt hatte, dass dieser glaubenstreue Bruder, der schon jahrelang keinen Kontakt zur Kirche gehabt hatte, beständig und gehorsam von seinem geringen Einkommen jene zehn Prozent zurückgelegt hatte, mit denen er den Zehnten zahlen wollte. Er hatte dieses Geld zurückgelegt, obwohl er nicht wusste, wann oder ob er je den Vorzug haben würde, den Zehnten zu zahlen.
Bruder Walter Krause [hat] Zeit seines Lebens … getreulich und gehorsam gedient und [ist] mir und allen anderen, die ihn kannten, eine Quelle der Inspiration gewesen. Wenn er gebeten wurde, einen Auftrag zu erfüllen, stellte er keine Fragen, murrte nicht und suchte niemals Ausflüchte.
Brüder und Schwestern, die große Prüfung im Leben ist die Frage, ob wir gehorsam sind. „Wir wollen sie hierdurch prüfen“, sagt der Herr, „und sehen, ob sie alles tun werden, was auch immer der Herr, ihr Gott, ihnen gebietet.“ [Abraham 3:25.]
Der Erretter hat gesagt: „Denn alle, die aus meinen Händen eine Segnung haben wollen, müssen sich an das für diese Segnung bestimmte Gesetz und seine Bedingungen halten, wie sie von vor der Grundlegung der Welt an festgelegt sind.“ [Lehre und Bündnisse 132:5.]7
Wir müssen Gehorsam an den Tag legen, wenn wir heute für Segnungen würdig sein wollen. Es genügt nicht, dass man sagt: „Morgen mache ich es besser.“ Der Herr erwartet, dass wir es heute schon besser machen. … Ich hoffe, dass wir alle uns Gehorsam zu einer lebenslangen Gewohnheit machen, denn alle Segnungen Gottes beruhen auf Gehorsam gegenüber den Geboten. Wenn wir nach den Geboten leben, finden wir die Antworten auf unsere Gebete und empfangen Führung für unser Leben.8
Die Erkenntnis, nach der wir streben, die Antworten, nach denen wir uns sehnen, und die Stärke, die wir uns wünschen, um uns heute den Herausforderungen einer vielschichtigen und sich ständig wandelnden Welt zu stellen, können uns zuteilwerden, wenn wir nur willig die Gebote des Herrn halten. Nochmals zitiere ich die Worte des Herrn: „Wer [Gottes] Gebote hält, empfängt Wahrheit und Licht, bis er in der Wahrheit verherrlicht ist und alles weiß.“ [Lehre und Bündnisse 93:28.]9
4
Unser Erretter ist das größte Beispiel für Gehorsam, und er fordert uns auf, ihm nachzufolgen
Wir [können] einem vollkommenen Beispiel nacheifern …, nämlich dem Beispiel unseres Herrn und Heilands, Jesus Christus. Und uns wurde geboten, ihm nachzueifern. Der Erretter selbst hat gesagt: „Folg[t] mir nach!“ [Lukas 18:22.] „Die Werke, die ihr mich habt tun sehen, die sollt ihr auch tun.“ [3 Nephi 27:21.] Er stellte die Frage: „Was für Männer sollt ihr sein?“ Und er gab selbst die Antwort: „Wahrlich, ich sage euch: So, wie ich bin.“ [3 Nephi 27:27.] „Er zeigte uns den rechten Weg.“ [„Wie groß die Weisheit und die Lieb“, Gesangbuch, Nr. 122.]
Wenn wir uns Jesus zum Vorbild nehmen und in seine Fußstapfen treten, können wir sicher zum Vater im Himmel zurückkehren und für immer bei ihm leben. Der Prophet Nephi hat gesagt: „Wenn ein Mensch nicht bis ans Ende ausharrt, indem er dem Beispiel des Sohnes des lebendigen Gottes nachfolgt, so kann er nicht errettet werden.“ [2 Nephi 31:16.] …
In den Psalmen heißt es: „Ich überdenke meine Wege.“ [Psalm 119:59, Einheitsübersetzung 1980.] Wenn wir das tun, entsteht in uns der Glaube, ja, der Wunsch, den Weg zu gehen, den Jesus einst ging. Wir haben keinerlei Zweifel daran, dass wir uns auf dem Weg befinden, den der Vater für uns vorgesehen hat. Das Beispiel des Erlösers bildet das Gerüst für alles, was wir tun; seine Worte sind ein unfehlbarer Wegweiser. Sein Weg bringt uns sicher nach Hause.10
Ein größeres Beispiel für Gehorsam als das unseres Erlösers gibt es nicht. Über ihn sagte Paulus:
„Obwohl er der Sohn war, hat er durch das, was er gelitten hat, den Gehorsam gelernt;
zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.“ [Hebräer 5:8,9.]
Der Heiland legte wahre Liebe zu Gott an den Tag, indem er ein vollkommenes Leben führte und den heiligen Auftrag in Ehren hielt, der ihm auferlegt worden war. Nie war er anmaßend. Nie war er im Stolz aufgeblasen. Nie war er treulos. Stets war er demütig. Stets war er aufrichtig. Stets war er gehorsam.
Auch als er vom Meister der Täuschung versucht wurde, nämlich vom Teufel, und auch als er körperlich geschwächt war, nachdem er 40 Tage und 40 Nächte gefastet hatte, und auch als er hungrig war und auch als ihm der Böse die verlockendsten und verführerischsten Angebote machte, gab er uns doch ein göttliches Beispiel für Gehorsam, denn er weigerte sich, von dem abzuweichen, was er als richtig erkannt hatte [siehe Matthäus 4:1-11].
Angesichts der großen Qual in Getsemani, wo er solchen Schmerz erduldete, dass „sein Schweiß … wie Blut [war], das auf die Erde tropfte“ [Lukas 22:44], war er in beispielhafter Weise der gehorsame Sohn, der sagte: „Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen.“ [Lukas 22:42.]
Und so wie der Erlöser seine damaligen Apostel aufgefordert hat, fordert er auch jeden von uns auf: „Du folge mir nach!“ [Johannes 21:22.] Sind wir bereit zu gehorchen?11
Gemeinsam mit Jesus können wir den Pfad des Gehorsams beschreiten. Das ist nicht immer einfach, doch möge dieses Vermächtnis Samuels unsere Losung sein: „Wahrhaftig, Gehorsam ist besser als Opfer; Hinhören besser als das Fett von Widdern.“ [1 Samuel 15:22.] Denken wir daran: Letzten Endes führt Ungehorsam zu Gefangenschaft und Tod, der Lohn für Gehorsam hingegen sind Freiheit und ewiges Leben.12
Können wir nicht weise sein und ihm gehorchen, der das Ende von Anfang an kennt – unserem Herrn …? Sein Beispiel weist den Weg. Als er mit Versuchung konfrontiert wurde, ging er nicht darauf ein. Als ihm die Welt angeboten wurde, lehnte er sie ab. Als sein Leben gefordert wurde, gab er es.
„Kommt, folget mir!“, der Heiland sprach.
So folget seinem Wandel nach,
denn so allein wird euch der Lohn
durch Gottes eingebornen Sohn.
Denn Throne, Reiche, Liebe, Macht
und ewge Freude einst uns lacht,
wenn in dem Erdendasein wir
treu sind dem Wort: „Kommt, folget mir!“
(„Kommt, folget mir“, Gesangbuch, Nr. 63)
Jetzt ist für uns die Zeit, diese Entscheidung zu treffen. Folgen wir ihm doch nach!13
Anregungen für Studium und Unterricht
Fragen
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Lesen Sie nach, welche Segnungen wir empfangen können, wenn wir die Gebote halten (siehe Abschnitt 1). Inwiefern ist das Halten der Gebote ein Schutz? Inwiefern hat Gehorsam Sie schon mit Frieden erfüllt? Inwiefern hat Gehorsam schon dazu beigetragen, dass Sie glücklicher geworden sind? Inwiefern hat er schon dazu beitragen, dass Sie „Wahrheit und Licht“ empfangen haben?
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Was lernen wir aus den Beispielen für Gehorsam, die Präsident Monson in Abschnitt 2 nennt? Wie können wir ein noch festeres Vertrauen in den Vater im Himmel entwickeln?
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Präsident Monson sagt, „die große Prüfung im Leben ist die Frage, ob wir gehorsam sind“ (Abschnitt 3). Was denken Sie von der Begebenheit mit Walter Krause und Johann Denndorfer? Überlegen Sie, wann Sie schon erlebt haben, dass jemand in einer schwierigen Lage gehorsam geblieben ist. Wie hat Ihnen dieses Beispiel geholfen?
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Präsident Monson hebt hervor, dass der Erretter ein Beispiel für Gehorsam war und er uns aufgefordert hat, ihm nachzufolgen (siehe Abschnitt 4). Auf welche Weise können wir die Aufforderung des Erretters, ihm nachzufolgen, noch besser annehmen?
Einschlägige Schriftstellen
Josua 24:14,15; Matthäus 7:21; Johannes 7:17; 14:15; 1 Nephi 17:3; 2 Nephi 1:20; Mosia 2:41; Lehre und Bündnisse 130:20,21
Studienhilfe
„Weil Jesus Christus dem Vater vollkommen gehorsam war und sich ihm untergeordnet hat, ,wuchs [er] heran und seine Weisheit nahm zu und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen‘ [Lukas 2:52]. Sind wir entschlossen, es ihm gleichzutun? So wie Jesus ,Gnade um Gnade empfing‘ [Lehre und Bündnisse 93:12], müssen auch wir uns beim Lernen des Evangeliums geduldig und ausdauernd darum bemühen, von Gott Licht und Erkenntnis zu erlangen.“ (Thomas S. Monson, „Lernt von mir“, Liahona, März 2016, Seite 6.)