Lehren der Präsidenten der Kirche
Kapitel 14


„Kapitel 14: Wen der Herr beruft, dem gibt er auch die nötigen Fähigkeiten“, Lehren der Präsidenten der Kirche: Thomas S. Monson, 2020

„Kapitel 14“, Lehren: Thomas S. Monson

Kapitel 14

Wen der Herr beruft, dem gibt er auch die nötigen Fähigkeiten

Wenn wir im Auftrag des Herrn handeln, haben wir auch ein Anrecht auf seine Hilfe.

Aus dem Leben von Thomas S. Monson

Präsident Thomas S. Monson sprach oft über den Grundsatz: „Wen der Herr beruft, dem gibt er auch die nötigen Fähigkeiten.“ Er betonte: Wenn wir dazu berufen sind, das Werk des Herrn zu verrichten, und dies nach besten Kräften tun, vergrößert der Herr unsere Fähigkeiten, damit wir es auch schaffen können. Präsident Monson berichtete einmal, wie er beispielsweise den Herrn um Hilfe bat, die eigenen Fähigkeiten zu vergrößern:

„Über die Jahre waren die Wände in meinen Büros mit Gemälden von friedvollen, idyllischen Landschaften geschmückt. An der Wand, auf die mein Blick fällt, wenn ich an meinem Schreibtisch sitze, hängt jedoch immer ein bestimmtes Bild. Es erinnert mich stets an denjenigen, dem ich diene, denn es ist ein Bild von unserem Herrn und Erretter, Jesus Christus. Wenn ich mit einem verzwickten Problem oder einer schwierigen Entscheidung ringe, schaue ich auf das Bild des Meisters und frage mich: ,Was erwartet er von mir?‘ Der Zweifel schwindet, und die Unentschlossenheit vergeht. Der Weg, den ich gehen soll, liegt klar vor mir und winkt mich herbei.“1

Sein Leben lang zeigte Präsident Monson beispielhaft, wie sich ein Diener bereitwillig um die Hilfe des Herrn bemühen soll, um befähigt zu werden, das Werk des Herrn zu verrichten.

Jesus Christus

Wenn ich mit einem verzwickten Problem oder einer schwierigen Entscheidung ringe, schaue ich auf das Bild des Meisters und frage mich: „Was erwartet er von mir?“

Lehren von Thomas S. Monson

1

Mit der Hilfe des Herrn können wir in seinem Dienst Wunder vollbringen

Wir leben in einer vielschichtigen Welt, in der wir auf Schritt und Tritt mit unzähligen Konflikten konfrontiert sind. Politische Machenschaften zerstören die Stabilität von Nationen, Despoten greifen nach Macht und Teile unserer Gesellschaft sind offenbar für immer unterdrückt und chancenlos und bleiben zurück mit dem Gefühl, versagt zu haben.

Wir … können etwas bewirken. Wenn wir uns der Hilfe des Herrn würdig erweisen, können wir Jungen [und Mädchen] aufrichten. Wir können Männern [und Frauen] auf die Beine helfen. Wir können im heiligen Dienst des Herrn Wunder vollbringen. Uns bieten sich unzählige Gelegenheiten.

Auch wenn die Aufgabe gewaltig zu sein scheint, finden wir Kraft in der folgenden Wahrheit: „Die größte Kraft in der heutigen Welt liegt in der Macht Gottes, die durch den Menschen wirkt.“ Wenn wir im Auftrag des Herrn handeln, haben wir auch ein Anrecht auf seine Hilfe. Diese göttliche Hilfe beruht jedoch auf unserer Würdigkeit. Um die See des Erdenlebens sicher zu überqueren, um eine Mission zur Rettung von Menschen ausführen zu können, brauchen wir die Führung des ewigen Seemanns – ja, des großen Jehovas. Wir strecken die Hand aus und empor, um Hilfe vom Himmel zu erhalten.2

Beten Sie nicht um Aufgaben, die Ihren Fähigkeiten entsprechen, sondern beten Sie um Fähigkeiten, die Ihren Aufgaben entsprechen. Dann wird nicht die Erfüllung Ihrer Aufgaben ein Wunder sein – Sie selbst werden das Wunder sein.3

Wunder gibt es überall dort, wo eine Berufung … groß gemacht wird. Wenn der Glaube an die Stelle des Zweifels tritt, wenn selbstloses Dienen jedes selbstsüchtige Bestreben auslöscht, dann bringt die Macht Gottes seine Absichten zuwege.4

Wen der Herr beruft, dem gibt er auch die nötigen Fähigkeiten. … Wenn wir mit unerschütterlichem Glauben danach streben, die uns bestimmten Aufgaben zu erfüllen und uns dabei um Inspiration vom Allmächtigen bemühen, können wir Wunder wirken.5

2

Wir werden befähigt, das Werk des Herrn zu verrichten, wenn wir freundlich sind

Als ich Diakon war, mochte ich Baseball sehr. Und auch heute ist das nicht anders. … Meine Freunde und ich spielten oft in einem Gässchen hinter den Häusern, wo wir wohnten. Unser Spielfeld war zwar beengt, aber es ging einigermaßen – vorausgesetzt man schlug den Ball in die Mitte des Spielfelds. Wenn man den Ball aber zu weit nach rechts schlug, drohte Unheil. Da wohnte nämlich Mrs. Shinas, die uns von ihrem Küchenfenster aus beim Spielen zusah. Sobald der Ball auf ihre Veranda rollte, apportierte ihr großer Hund den Ball und gab ihn ihr, sobald sie die Tür öffnete. Wieder im Haus, legte Mrs. Shinas den Ball zu den vielen, die sie schon konfisziert hatte. Sie war unsere Nemesis, die Spielverderberin – der Fluch unseres Lebens. Keiner von uns fand ein gutes Wort für Mrs. Shinas, dafür aber jede Menge Schimpfwörter. Keiner von uns sprach sie an und sie sprach uns niemals an. Sie hatte ein steifes Bein, das sie beim Gehen behinderte und ihr große Schmerzen bereitet haben musste. Sie und ihr Mann waren kinderlos geblieben, lebten zurückgezogen und verließen das Haus nur selten.

Dieser Privatkrieg dauerte einige Zeit – vielleicht zwei Jahre – und dann schmolz ein inspiriertes Tauwetter das Eis des Winters und brachte einen Frühling an guten Gefühlen in diese Pattsituation.

Eines Abends, als ich meiner täglichen Pflicht nachging und den Rasen vor dem Haus bewässerte, hielt ich die Düse des Schlauchs in der Hand, wie es damals üblich war. Da bemerkte ich, dass Mrs. Shinasʼ Rasen trocken war und anfing, braun zu werden. Ehrlich, ich weiß nicht, … was über mich kam, aber ich nahm mir ein paar Minuten Zeit und bewässerte ihren Rasen mit unserem Schlauch. Das tat ich den ganzen Sommer, und als der Herbst kam, spritzte ich das Laub von ihrem Rasen so wie von unserem und häufte es am Straßenrand auf, wo es abgeholt wurde. Den ganzen Sommer lang hatte ich Mrs. Shinas nicht gesehen. Wir Jungen hatten schon lange aufgehört, in der Gasse Baseball zu spielen. Uns waren die Bälle ausgegangen, und wir hatten kein Geld für neue.

Eines Abends öffnete sich Mrs. Shinasʼ Vordertür und sie winkte mir zu, ich möge doch über den Zaun springen und zu ihr auf die Veranda kommen. Das tat ich. Als ich näher kam, lud sie mich in ihr Wohnzimmer ein und bat mich, in einem bequemen Sessel Platz zu nehmen. Sie reichte mir Kekse und Milch. Dann ging sie in die Küche und kehrte mit einem großen Karton voller Baseball- und Softball-Bälle zurück, die sie über die Jahre konfisziert hatte. Diesen Karton gab sie mir. Der Schatz bestand jedoch nicht in den Bällen, sondern in ihren Worten. Zum ersten Mal sah ich ein Lächeln über Mrs. Shinasʼ Gesicht huschen und sie sagte: „Tommy, ich möchte dir diese Bälle geben, und ich möchte dir für das Nette danken, was du für mich getan hast.“ Ich dankte ihr auch, und als ich ihr Haus verließ, war ich ein besserer Junge als zuvor. Wir waren keine Feinde mehr. Jetzt waren wir Freunde.6

3

Wir mögen uns unzulänglich fühlen, doch der Herr befähigt uns für das Werk, das wir verrichten sollen

Als junger Mann wurde ich als Bischof einer großen Gemeinde in Salt Lake City berufen. Das Ausmaß der Berufung war überwältigend und die Verantwortung beängstigend. Es stimmte mich demütig, wie unzulänglich ich war. Der Vater im Himmel jedoch ließ mich nicht im Finstern oder in der Stille führungslos und ohne Inspiration umherirren. Er offenbarte mir auf seine Weise die Lektionen, die ich lernen musste.

Eines späten Abends läutete das Telefon. Jemand sagte: „Bischof Monson, ich rufe aus dem Krankenhaus an. Kathleen McKee, ein Mitglied Ihrer Gemeinde, ist gerade verstorben. Unseren Unterlagen zufolge hatte sie keine Angehörigen, aber Ihr Name ist als derjenige aufgeführt, der im Falle ihres Ablebens benachrichtigt werden soll. Können Sie gleich ins Krankenhaus kommen?“

Als ich dort ankam, gab man mir einen verschlossenen Umschlag mit dem Schlüssel zu der schlichten Wohnung, in der Kathleen McKee gelebt hatte. Als kinderlose Witwe im Alter von 73 Jahren hatte sie nur wenige Annehmlichkeiten des Lebens erleben dürfen und kaum über das Nötigste verfügt. Sie hatte sich erst im Alter der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage angeschlossen. Sie war ruhig und zurückhaltend gewesen und hatte wenig über ihr Leben preisgegeben.

Am selben Abend betrat ich ihre ordentliche Souterrainwohnung, schaltete das Licht an und entdeckte sofort einen Brief, den Kathleen McKee sorgfältig per Hand geschrieben hatte. Er lag mit der Vorderseite nach oben auf einem kleinen Tisch. Ich las:

„Bischof Monson,

ich werde wahrscheinlich nicht mehr aus dem Krankenhaus zurückkommen. Im Kleiderschrank finden Sie eine Versicherungspolice über eine kleine Summe, die die Bestattungskosten abdecken sollte. Die Möbel können Sie meinen Nachbarn schenken.

In der Küche sind meine drei lieben Kanarienvögel. Zwei von ihnen sind sehr schön, goldgelb, mit perfekter Zeichnung. Auf ihre Käfige habe ich den Namen der Freunde geschrieben, die sie erhalten sollen. Im dritten Käfig ist ,Billie‘. Er ist mein Liebling. Billie sieht ein bisschen zerzaust aus. Sein gelbes Gefieder kommt durch die grauen Flügel nicht recht zur Geltung. Werden Sie und Ihre Familie ihn aufnehmen? Er ist zwar nicht der Schönste, aber er singt am schönsten.“

In den darauffolgenden Tagen erfuhr ich noch viel mehr über Kathleen McKee. Sie hatte sich um viele Nachbarn gekümmert, die in Not waren. Fast jeden Tag hatte sie einen gelähmten Mann ein paar Häuser weiter aufgemuntert und getröstet. Ja, sie hatte das Leben aller, mit denen sie in Berührung gekommen war, erhellt. Kathleen McKee war in vieler Hinsicht wie „Billie“ gewesen, ihr geliebter gelber Kanarienvogel mit den grauen Flügeln. Sie war keine Schönheit gewesen, hatte kein sicheres Auftreten gehabt, keine Nachkommen. Doch ihr „Gesang“ half anderen, ihre Last bereitwilliger zu tragen, und machte sie fähiger, ihre Aufgaben anzupacken. …

Gelber Kanarienvogel mit grauen Flügeln

Der Erlöser bediente sich unvollkommener Menschen, um den Weg zur Vollkommenheit zu lehren. Das tat er, als er auf der Erde lebte. Und er tut es auch heute – er bedient sich gelber Kanarienvögel mit grauen Flügeln.

Die Welt ist voll von gelben Kanarienvögeln mit grauen Flügeln. Leider haben nur sehr wenige von ihnen gelernt zu singen. Vielleicht haben ihnen nicht die klaren Töne eines richtigen Vorbilds in den Ohren geklungen oder sie sind ihnen nicht ins Herz gedrungen.

Manche sind junge Menschen, die nicht wissen, wer sie sind, was sie sein können oder was sie überhaupt sein wollen. Sie haben Angst, wissen aber nicht, wovor. Sie sind wütend, wissen aber nicht, auf wen. Sie werden abgelehnt und wissen nicht, weshalb. Sie möchten einfach gerne jemand sein.

Andere sind vom Alter gebeugt, von Sorgen bedrückt oder voller Zweifel – und führen ein Leben, das weit hinter dem zurückbleibt, was sie erreichen könnten. …

Um ein erfülltes Leben zu führen, müssen wir lernen, Schwierigkeiten mit Mut zu begegnen, Enttäuschung mit Frohsinn und Triumphgefühlen mit Demut. Sie mögen fragen: „Wie kann man diese Ziele erreichen?“ Meine Antwort: „Indem wir die richtige Vorstellung davon bekommen, wer wir wirklich sind!“ Wir sind Söhne und Töchter des lebendigen Gottes, in dessen Abbild wir geschaffen worden sind. Halten Sie sich diese Wahrheit einmal vor Augen: als Abbild Gottes erschaffen! Wir können nicht ernsthaft an dieser Überzeugung festhalten, ohne ein tiefes neues Gefühl der Stärke und Kraft zu empfinden: der Stärke, nach den Geboten Gottes zu leben, und der Kraft, den Versuchungen des Satans zu widerstehen. …

Der Erlöser bediente sich unvollkommener Menschen, um den Weg zur Vollkommenheit zu lehren. Das tat er, als er auf der Erde lebte. Und er tut es auch heute – er bedient sich gelber Kanarienvögel mit grauen Flügeln.

Er beruft Sie und mich, ihm hier unten zu dienen, und überträgt uns die Aufgaben, die wir erfüllen sollen. Unser ganzer Einsatz ist gefordert.7

4

Wenn wir im Auftrag des Herrn stehen, befähigt er uns, seine Absichten zu verwirklichen

Unser Herr und Heiland hat gesagt: „Komm und folge mir nach!“ [Lukas 18:22.] Wenn wir seine Einladung annehmen und ihm nachfolgen, wird er uns den Weg weisen.

Im April 2000 erlebte ich diese Führung. Rosa Salas Gifford, die ich nicht kannte, hatte mich angerufen. Sie erklärte, dass ihre Eltern aus Costa Rica für ein paar Monate zu Besuch seien, und nur eine Woche vor ihrem Anruf war bei ihrem Vater, Bernardo Agusto Salas, Leberkrebs festgestellt worden. Sie erzählte, die Ärzte hatten der Familie gesagt, ihr Vater werde nur noch ein paar Tage leben. Dann sagte sie, es sei der große Wunsch ihres Vaters, mich vor seinem Tod kennenzulernen. Sie gab mir ihre Adresse in Salt Lake City und fragte, ob ich nicht vorbeikommen und ihren Vater besuchen könne.

Aufgrund von Sitzungen und Verpflichtungen kam ich erst ziemlich spät aus dem Büro. Doch ich fuhr nicht gleich nach Hause, denn ich fühlte mich gedrängt, weiter nach Süden zu fahren und Bruder Salas noch an diesem Abend zu besuchen. Mit dem Adresszettel in der Hand versuchte ich, das Haus zu finden. Es herrschte ziemlich starker Verkehr und es wurde langsam dunkel. Ich fuhr an der Stelle vorbei, wo die Straße zu dem Haus hätte abzweigen müssen. Ich konnte nichts entdecken. Allerdings gebe ich auch nicht so schnell auf. Ich fuhr einmal um den Block und kam zurück. Wieder nichts. Noch einmal versuchte ich es, und noch immer sah ich die Straße nicht. In mir kam das Gefühl auf, dass ich jetzt ruhigen Gewissens nach Hause fahren könne. Ich hatte mir ja alle Mühe gegeben, aber ich konnte das Haus einfach nicht finden. Stattdessen betete ich still um Hilfe. Ich wurde inspiriert, aus der Gegenrichtung auf diese Gegend zuzufahren. Ich fuhr ein Stück weiter, wendete und war nun auf der anderen Seite der Straße. In dieser Richtung war auch viel weniger Verkehr. Als ich mich der Stelle wieder näherte, konnte ich in dem schwachen Licht ein umgefallenes Straßenschild sehen, das zur Seite gedreht am Straßenrand lag, sowie einen fast unsichtbaren, unkrautübersäten Feldweg, der zu einem kleinen Wohnblock und einem einzelnen, winzigen Haus führte, das ein Stück weit von der Hauptstraße entfernt war. Als ich auf die Gebäude zufuhr, winkte mir ein kleines Mädchen in einem weißen Kleid zu, und da wusste ich, dass ich die Familie gefunden hatte.

Ich wurde hineingebeten und dann in das Zimmer geleitet, in dem Bruder Salas lag. Um das Bett herum saßen drei Töchter und ein Schwiegersohn sowie Schwester Salas. …

Nach einigem Zureden öffnete Bruder Salas die Augen, und ein schwaches Lächeln huschte über seine Lippen, als ich seine Hand nahm. Ich sagte: „Ich bin hergekommen, weil ich Sie besuchen wollte.“ Tränen stiegen ihm in die Augen – und mir auch.

Ich fragte, ob er einen Segen haben wolle, und alle in der Familie waren damit einverstanden. Da der Schwiegersohn nicht das Priestertum trug, gab ich dem Mann allein einen Priestertumssegen. Die Worte flossen mir dank der Führung durch den Geist des Herrn regelrecht aus dem Mund. Ich zitierte dabei auch die Worte des Heilands aus Lehre und Bündnisse, Abschnitt 84, Vers 88: „Ich werde vor [deinem] Angesicht hergehen. Ich werde zu [deiner] rechten Hand sein und zu [deiner] linken, und mein Geist wird in [deinem] Herzen sein und meine Engel werden rings um [dich] sein, um [dich] zu stützen.“ Nach dem Segen sprach ich den trauernden Angehörigen noch ein wenig Mut zu. Ich wählte meine Worte mit Bedacht, damit sie mein Englisch verstehen konnten. Und dann sagte ich ihnen in dem bisschen Spanisch, das ich beherrsche, dass ich sie liebhabe und dass unser Vater im Himmel sie segnen werde. …

Nach einem bewegenden Abschied wurde ich zum Auto zurückgebracht. Als ich nach Hause fuhr, dachte ich über den besonderen Geist nach, den wir verspürt hatten. Und ich verspürte – wie schon so oft in der Vergangenheit – Dankbarkeit dafür, dass mein Vater im Himmel durch mich das Gebet eines anderen Menschen erhört hatte. … Mögen wir immer im Auftrag des Herrn handeln, damit wir immer ein Anrecht auf seine Hilfe haben.8

Es gibt kein schöneres Gefühl als das Gefühl, das uns erfüllt, wenn wir erkennen, dass wir im Auftrag des Herrn standen und mithelfen konnten, seine Absichten zu verwirklichen.9

5

Wenn wir beten, uns bereitmachen und dienen, hilft uns der Herr, unsere Berufung groß zu machen

Die Welt braucht unsere Hilfe. Tun wir alles, was wir tun sollten? Denken wir an die Worte von Präsident John Taylor: „Wenn ihr eure Berufungen nicht groß macht, wird Gott euch für diejenigen zur Rechenschaft ziehen, die ihr hättet erretten können, wenn ihr eure Pflicht getan hättet.“ Da muss Füßen Halt gegeben, eine Hand ergriffen, einem Verstand Mut zugesprochen, ein Herz inspiriert, eine Seele errettet werden. Die Segnungen der Ewigkeit erwarten Sie. Sie genießen den Vorzug, nicht nur im Publikum zu sitzen, sondern … auf der Bühne aufzutreten. Beherzigen wir die aufrüttelnde Mahnung, die im Jakobusbrief zu finden ist: „Werdet aber Täter des Wortes und nicht nur Hörer, sonst betrügt ihr euch selbst!“ [Jakobus 1:22.]10

Eine PV-Klasse

Da muss Füßen Halt gegeben, eine Hand ergriffen, einem Verstand Mut zugesprochen, ein Herz inspiriert, eine Seele errettet werden.

Was heißt es, eine Berufung groß zu machen? Es heißt, dass man ihr Würde verleiht und Bedeutung beimisst, dass man sie als etwas Ehrenvolles und Lobenswertes betrachtet …, dass man sie ausweitet und stark macht und das Licht des Himmels hindurchscheinen lässt. … Und wie macht man eine Berufung groß? Dadurch, dass man einfach die Aufgaben erfüllt, die dazugehören.11

[Der Vater im Himmel] hat Sie nicht … berufen, um Sie dann allein zu lassen, ohne jede Führung, auf Ihr Glück angewiesen. Im Gegenteil: Er kennt Ihre Fähigkeiten, er sieht Ihre Hingabe, und er wird Ihre vermeintlichen Unzulänglichkeiten in sichtbare Stärken umwandeln. … Fallen Sie nicht der Versuchung anheim, von der sich Laman und Lemuel verleiten ließen. Als sie die überwältigende Aufgabe erhielten, die Platten Labans in ihren Besitz zu bringen, heißt es in den Schriften, murrten sie und sagten, dass das, was von ihnen verlangt werde, schwer sei. Und sie verwirkten ihre Chance und ihre Belohnung. Legen Sie stattdessen eine Einstellung wie ihr Bruder Nephi an den Tag: „Ich will hingehen und das tun, was der Herr geboten hat.“ (1 Nephi 3:5-7.)12

Sollte jemand meinen, er sei zu schwach, um die Richtung und den Abwärtstrend seines Lebens zu ändern, oder sollte jemand sich nicht entschließen können, sich zu bessern, weil er die größte aller Ängste hat, nämlich die Angst zu versagen, dann gibt es für ihn keine tröstlichere Zusicherung als die Worte des Herrn: „Meine Gnade ist ausreichend für alle Menschen, die sich vor mir demütigen; denn wenn sie sich vor mir demütigen und Glauben an mich haben, dann werde ich Schwaches für sie stark werden lassen.“ [Ether 12:27.]

Wenn wir demütig beten, uns mit Eifer bereitmachen und glaubenstreu dienen, können wir in unseren heiligen Berufungen Erfolg haben.13

Präsident Harold B. Lee sprach eines Tages mit mir über diejenigen, die sich unzulänglich fühlen und beunruhigt sind, wenn sie eine Berufung in der Kirche erhalten. Er gab mir den Rat: „Vergessen Sie nicht: Wen der Herr beruft, dem gibt er auch die nötigen Fähigkeiten.“ …

Wir können uns in Einigkeit würdig machen, bei der Erfüllung unserer jeweiligen Berufung vom Vater im Himmel geführt zu werden. Wir stehen im Werk des Herrn Jesus Christus. Wir haben wie die Menschen in alter Zeit seinen Ruf angenommen. Wir stehen in seinem Auftrag. … Mögen wir diese Wahrheit niemals vergessen: „Wer Gott ehrt, den wird Gott ehren.“ [Siehe 1 Samuel 2:30.]14

Anregungen für Studium und Unterricht

Fragen

  • Präsident Monson betont: „Wen der Herr beruft, dem gibt er auch die nötigen Fähigkeiten.“ (Abschnitt 1.) Was bedeutet Ihnen das? Inwiefern haben Sie schon erlebt, dass der Herr Ihnen hilft, wenn Sie in seinem Dienst stehen und seine Hilfe brauchen?

  • Lesen Sie in Abschnitt 2 die Begebenheit mit Mrs. Shinas. Wann sind Sie schon einmal gesegnet worden, als sich Ihnen unerwartet die Chance bot, für jemanden da zu sein? Inwiefern haben sich Ihre Gefühle gegenüber anderen geändert, als Sie für die Betreffenden da waren? Inwiefern haben Sie schon erlebt, dass der Dienst am Nächsten jemandem das Herz erweicht hat?

  • Lesen Sie in Abschnitt 3 die Geschichte über Kathleen McKee. Was lernen wir daraus über den Dienst am Nächsten? Inwiefern sind Sie schon gesegnet worden, weil Sie für andere da waren, selbst wenn Ihre eigene Last schwer war?

  • Präsident Monson erklärt, er sei dankbar, dass der Vater im Himmel durch ihn das Gebet eines anderen Menschen erhört habe (siehe Abschnitt 4). Wie können wir uns bereitmachen, damit der Vater im Himmel das Gebet eines anderen durch uns erhören kann?

  • Was heißt es, eine Berufung groß zu machen (siehe Abschnitt 5)? Wann sind Sie schon gesegnet worden, weil jemand seine Berufung groß gemacht hat? Inwiefern haben Sie schon erlebt, dass der Vater im Himmel Ihre Anstrengungen in einer Berufung groß gemacht hat?

Einschlägige Schriftstellen

Johannes 5:30; Apostelgeschichte 10:19-35; Mosia 2:17; Lehre und Bündnisse 4:2-7; 24:7-12; 64:29,33,34; 88:78-80

Studienhilfe

„Achten Sie beim Studium genau auf Gedanken, die Ihnen in den Sinn kommen, und Gefühle, die Ihnen ins Herz dringen.“ (Verkündet mein Evangelium!, Seite 21.) Sie könnten die Eingebungen, die Sie empfangen, niederschreiben, auch wenn diese offenbar nichts mit dem Gelesenen zu tun haben. Es handelt sich dabei vielleicht genau um das, was der Herr Ihnen vermitteln möchte.

Anmerkungen

  1. Herbst-Generalkonferenz 1989

  2. Frühjahrs-Generalkonferenz 2000

  3. „Drei Ziele als Wegweiser“, Liahona, November 2007, Seite 120

  4. „Das heilige Priestertum ist uns anvertraut“, Liahona, Mai 2006, Seite 57

  5. Frühjahrs-Generalkonferenz 1988

  6. Frühjahrs-Generalkonferenz 2000

  7. „Yellow Canaries with Gray on Their Wings“, Ensign, August 1987, Seite 2-5

  8. Frühjahrs-Generalkonferenz 2007

  9. Herbst-Generalkonferenz 1991

  10. Siehe „Bereit und würdig, zu dienen“, Liahona, Mai 2012, Seite 69

  11. Frühjahrs-Generalkonferenz 1986

  12. Teachings of Thomas S. Monson, Hg. Lynne F. Cannegieter, 2011, Seite 54; zitiert mit freundlicher Genehmigung der Deseret Book Company

  13. Frühjahrs-Generalkonferenz 2000

  14. Herbst-Generalkonferenz 1995