„Kapitel 24: Der Geist, den wir zur Weihnachtszeit verspüren“, Lehren der Präsidenten der Kirche: Thomas S. Monson, 2020
„Kapitel 24“, Lehren: Thomas S. Monson
Kapitel 24
Der Geist, den wir zur Weihnachtszeit verspüren
Der Geist Christi erhält Einlass in unser Leben, wenn wir selbst schenken, anstatt uns beschenken zu lassen.
Aus dem Leben von Thomas S. Monson
Ein Kindheitserlebnis bei einem Weihnachtsschauspiel beeindruckte Präsident Monson nachhaltig. Er erzählte später:
„Zuhause in einem versteckten Winkel habe ich einen kleinen schwarzen Spazierstock mit silberfarbenem Griff. Er hat einmal einem entfernten Verwandten gehört. Warum bewahre ich ihn wohl seit mittlerweile über 70 Jahren auf? Das hat einen besonderen Grund.
Als kleiner Junge bin ich nämlich einmal bei einem Weihnachtsschauspiel in unserer Gemeinde aufgetreten. Ich durfte einer der drei Sterndeuter sein. Mit einem Halstuch um den Kopf, Mutters Klavierbankdecke um die Schultern und dem schwarzen Spazierstock in der Hand sprach ich die mir zugedachten Zeilen:
,Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.‘ (Matthäus 2:2.)
Ich weiß nicht mehr den ganzen Text, den ich bei dem Stück aufsagen musste, aber ich kann mich noch lebhaft an die Gefühle erinnern, die ich im Herzen hatte, als wir – die drei Sterndeuter – nach oben blickten und den Stern sahen, die Bühne überquerten, Maria mit dem Jesuskind fanden und dann niederfielen und es anbeteten, unsere Schätze hervorholten und ihm die Geschenke überreichten: Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Vor allem gefiel es mir, dass wir nicht zu dem bösen Herodes zurückkehrten, um den kleinen Jesus zu verraten, sondern Gott gehorchten und auf einem anderen Weg zurückreisten.
Die Jahre sind wie im Flug vergangen, die Ereignisse eines bewegten Lebens nehmen in der heiligen Welt der Erinnerungen ihren gebührenden Raum ein – aber der Weihnachtsspazierstock hat in meinem Haus noch immer seinen besonderen Platz, und im Herzen trage ich die Verpflichtung gegenüber Christus.“1
Lehren von Thomas S. Monson
1
Der Vater im Himmel hat uns seinen Sohn, Jesus Christus, geschenkt
Mit der Geburt des Kindes in Betlehem kam eine große Gabe in die Welt, eine Macht, die stärker war als Waffen, und Reichtum, der länger währte als die Münzen Cäsars. Dieses Kind sollte der König der Könige werden, der Herr der Herren, der verheißene Messias – ja, Jesus Christus, der Sohn Gottes.2
Am Abend vor seiner Geburt erging die Stimme des Herrn an Nephi. Er sprach: „Hebe dein Haupt empor und sei guten Mutes; denn siehe, die Zeit ist nahe, und in dieser Nacht wird das Zeichen gegeben werden, und morgen komme ich in die Welt, um der Welt zu zeigen, dass ich alles erfüllen werde, was ich durch den Mund meiner heiligen Propheten habe sprechen lassen.“ [3 Nephi 1:13.]
Was hatten die heiligen Propheten in alter Zeit denn verkündet? Jesaja hatte über 700 Jahre vor der Geburt Christi prophezeit: „Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau hat empfangen, sie gebiert einen Sohn und wird ihm den Namen Immanuel geben.“ [Jesaja 7:14.]
Auf dem amerikanischen Kontinent hatte König Benjamin verkündet: „Denn siehe, die Zeit kommt und ist nicht mehr fern, da mit Macht der Herr, der Allmächtige, … in einer irdischen Hülle wohnen wird … Er wird Versuchungen erleiden und körperliche Pein … Und er wird Jesus Christus heißen, der Sohn Gottes, der Vater des Himmels und der Erde, der Schöpfer aller Dinge von Anfang an; und seine Mutter wird Maria heißen.“ [Mosia 3:5,7,8.]
Dann kam die Nacht aller Nächte, als die Hirten auf den Feldern lagerten und der Engel des Herrn zu ihnen trat und ihnen verkündete: „Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude … Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr.“ [Lukas 2:10,11.]
Die Hirten eilten zur Krippe, um Christus, dem Herrn, zu huldigen. Später kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: „Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. … Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.“ [Matthäus 2:2,10,11.]
Seit jener Zeit ist jeder Christ zur Weihnachtszeit vom Geist des Schenkens erfüllt. Der Vater im Himmel hat uns seinen Sohn, Jesus Christus, geschenkt. Dieser kostbare Sohn hat uns sein Leben, das Sühnopfer und den Sieg über das Grab geschenkt.3
2
Jesus bittet uns, von uns selbst zu geben – zur Erinnerung an das, was er alles gegeben hat
Vielleicht würde es uns guttun, wenn wir uns fragten: „Was wünscht sich Gott von mir? Was kann ich ihm oder meinem Nächsten in dieser schönen Weihnachtszeit schenken?“
Ich möchte diese Frage beantworten und feierlich verkünden: Der Vater im Himmel möchte, dass ihm jedes seiner Kinder das Geschenk des Gehorsams erweist und den Herrn, unseren Gott, tatsächlich von ganzem Herzen, mit ganzem Sinn und mit aller Kraft liebt. Gewiss erwartet er von uns außerdem, unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben.
Es würde mich nicht wundern, wenn der Herr, wäre er heute hier, uns bitten würde, großzügig von uns selbst zu geben und weder selbstsüchtig noch habgierig oder streitlustig zu sein.4
[Jesus Christus] wurde in einem Stall geboren und in eine Krippe gelegt, aber er war aus dem Himmel gekommen, um als sterblicher Mensch auf der Erde zu leben und das Gottesreich zu errichten. Sein herrliches Evangelium veränderte das Denken der Welt. Er hat für uns gelebt und ist für uns gestorben. Was können wir ihm im Gegenzug dafür geben?
Mir gefallen die Worte der englischen Dichterin Christina Rossetti:
Was kann ich ihm geben,
arm, wie ich bin?
Wär ich ein Schafhirt,
ein Lamm brächt ich hin.
Als einer der Könige –
Kostbares, rar.
Doch was soll ich geben?
Mein Herz bring ich dar!
[In: Jack M. Lyon et. al., Hg., Best-Loved Poems of the LDS People, 1996, Seite 166f.] …
Mögen wir geben, wie der Heiland gegeben hat. Wer von sich gibt, gibt eine heilige Gabe. Wir geben, weil wir uns daran erinnern, was der Erretter alles gegeben hat. Mögen wir neben den Geschenken, die vielleicht eines Tages kaputtgehen oder vergessen werden, auch Geschenke von ewigem Wert machen. Um wie viel wäre die Welt doch besser, wenn wir alle Verständnis und Mitgefühl schenken würden, Hilfsbereitschaft und Freundschaft, Freundlichkeit und Güte.5
Wer Geld gibt, gibt viel; wer Zeit schenkt, gibt mehr; aber wer etwas von sich selbst gibt, gibt alles. Möge dies eine Beschreibung unserer Weihnachtsgeschenke sein.6
Was geben Sie und ich dieses Jahr zu Weihnachten? Lassen Sie uns unserem Herrn und Heiland unsere Dankbarkeit zum Geschenk machen, indem wir nach seinen Lehren leben und in seinen Fußstapfen wandeln. Über ihn wird berichtet, dass er umherzog und Gutes tat [siehe Apostelgeschichte 10:38]. Wenn wir ebenso handeln, erfüllt uns der Geist der Weihnacht.7
3
Wer gibt, verspürt den Geist der Weihnacht – nicht, wer nur empfängt
„Was hast du zu Weihnachten bekommen?“, ist die alles beherrschende Frage, die Kinder untereinander noch Tage nach dem am häufigsten begangenen Feiertag des Jahres stellen. … Wenn wir in dieser Weihnachtsfrage nur ein Wort ändern, kommt etwas ganz anderes dabei heraus: „Was hast du zu Weihnachten geschenkt?“8
Die Weihnachtsfeste, die uns am längsten im Gedächtnis haften bleiben, haben meist wenig mit weltlichen Gütern zu tun, jedoch viel mit der Familie, mit Liebe, mit Mitgefühl und Anteilnahme.9
Wie wir Weihnachten feiern, sollte die Liebe und die Selbstlosigkeit widerspiegeln, zu der uns der Heiland angehalten hat. Wer gibt, führt den Geist der Weihnacht zu voller Blüte – nicht, wer nur empfängt. Wir hegen freundlichere Gefühle füreinander. Wir wenden uns liebevoll denjenigen zu, denen es weniger gut geht. Unser Herz wird weicher. Wir verzeihen unseren Feinden, denken an unsere Freunde und gehorchen Gott. Der Geist der Weihnacht erhellt das Fenster der Seele. Wir schauen hinaus auf das hektische Treiben der Welt und machen uns mehr Gedanken um Menschen als um irgendwelche Dinge. Wenn wir die wahre Bedeutung des Geistes der Weihnacht begreifen wollen, müssen wir uns den Geist Christi vor Augen führen.10
Vor ein paar Jahren erhielt ich einen anonymen Brief von einem gütigen Zahnarzt, der brüderliche Liebe und Wohlwollen zeigte. Ich möchte Sie daran teilhaben lassen.
„Lieber Präsident Monson,
es tut mir leid, dass ich mich nicht schon früher bei Ihnen bedankt habe. Vergangenen Dezember habe ich bei der Weihnachtsandacht Ihre Ansprache gehört. Sie sprachen von einer älteren Frau, die sich die Anmeldung für das Auto, das sie sich gerade gekauft hatte, nicht leisten konnte. Andere halfen ihr. Alle Beteiligten waren zutiefst gerührt.
Ich bin von Beruf Zahnarzt. Kurz nach der Andacht teilte mir meine Praxishelferin mit, eine Bekannte von ihr wolle in die Sprechstunde kommen. Sie habe Probleme mit zwei Zähnen. Meine Angestellte kannte die Frau und erzählte mir ein bisschen von ihren Lebensumständen. Sie hatte manch schwere Last zu tragen. Der Familienbetrieb, den sie leitete, lief nicht gut, und sie war schon drei Monate mit der Miete im Rückstand. Sie hatte fünf Kinder, von denen die meisten schon erwachsen waren, aber wegen persönlicher Schwierigkeiten waren alle wieder zuhause eingezogen. Nur durch ihre Willenskraft hatte sie ihre Familie noch zusammengehalten. Jetzt waren ihr zwei Zähne abgebrochen.
Die Frau kam zu dem Termin und erklärte mir das Problem mit ihren Zähnen. Sie fragte, ob sie mir die Rechnung in Raten bezahlen könne. Sie erklärte mir, ihre Familie habe verschiedene finanzielle Rückschläge erlitten und gerade erst begonnen, einige längst überfällige Rechnungen zu begleichen.
Ich erklärte ihr, sie könne sich mit dem Bezahlen Zeit lassen. Sie fragte, ob ich ihr vielleicht erst einmal nur einen Zahn richten könne, und ich versicherte ihr, das sei kein Problem, und fing an.
Da ich Zeit hatte, nahm ich mir beide Zähne vor, wofür sie dankbar war. Als ich fertig war, fiel mir Ihre Ansprache wieder ein, und so erklärte ich ihr, ich wolle ihr die Zahnbehandlung zu Weihnachten schenken und keine Rechnung stellen, wenn es ihr nichts ausmache. Sie war verblüfft. Ich spürte, welcher Druck auf ihr gelastet hatte, als sie die Tränen der Dankbarkeit für meine kleine gute Tat nicht mehr zurückhalten konnte. Wahrscheinlich hatte ihr schon seit Jahren niemand mehr einen Gefallen erwiesen. Ohne ein Wort herauszubringen, verließ sie meine Praxis.
Meine beiden Helferinnen waren von ihrer Reaktion so gerührt, dass auch sie weinten und kaum noch sprechen konnten. Ich hingegen freute mich doppelt. Einerseits hatte ich erlebt, wie leicht man jemandem eine Freude machen kann. Andererseits weinte in meiner Praxis endlich einmal jemand vor Freude und nicht vor Schmerzen!
Ich wünsche Ihnen alles, alles Gute.
Herzliche Grüße
ein Bruder im Evangelium“11
Jemand sagte einmal zutreffend: „Den Lebensunterhalt verdienen wir mit dem, was man uns gibt, aber wir gewinnen an Leben durch das, was wir geben.“ Der Geist Christi erhält Einlass in unser Leben, wenn wir selbst schenken, anstatt uns beschenken zu lassen.12
4
Gottgegebene Geschenke sind von Dauer
Wenden wir unsere Gedanken den gottgegebenen Geschenken zu, die von Dauer sind. Aus der langen Liste möchte ich nur vier nennen:
-
das Geschenk der Geburt,
-
das Geschenk des Friedens,
-
das Geschenk der Liebe,
-
das Geschenk ewigen Lebens.
Erstens: Das Geschenk der Geburt. Dieses Geschenk ist jedem von uns gemacht worden. Gott hat uns gewährt, unsere himmlische Heimat zu verlassen, um einen Körper zu erhalten und durch unser Leben zu beweisen, dass wir würdig und bereit sind, eines Tages zu ihm, dem himmlischen Vater, zu unseren geliebten Angehörigen und in das Reich zurückzukehren, das als celestial bezeichnet wird. Unsere Mutter und unser Vater haben uns dieses wunderbare Geschenk gemacht. Jetzt ist es an uns, unsere Dankbarkeit durch das zu zeigen, was wir im Leben tun. …
Zweitens: Das Geschenk des Friedens. In der rauen Welt, in der wir leben, bereiten der Verkehrslärm, die plärrende Reklame in den Medien und die bloßen Anforderungen an unsere Zeit – ganz zu schweigen von den Problemen in der Welt – uns Kopfschmerzen, fügen uns Schmerzen zu und zehren an unserer Kraft, mit dem allen fertigzuwerden. Die Last der Krankheit oder die Trauer um einen geliebten Menschen, der von uns gegangen ist, bringen uns dazu, dass wir niederknien und um himmlische Hilfe flehen. Wie die Menschen vor alters fragen wir uns vielleicht: „Gibt es denn keinen Balsam in Gilead?“ [Jeremia 8:22.] …
Er, der vom Kummer niedergedrückt und mit Leid wohlvertraut war, spricht zu jedem beunruhigten Herzen und schenkt Frieden: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.“ [Johannes 14:27.]
Er sendet sein Wort durch die Missionare aus, die in aller Welt sein Evangelium der Freude und des Friedens verkünden. … Sein Geschenk wird einem persönlich überreicht: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn einer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten.“ [Offenbarung 3:20.]
Der Schlüssel zum Frieden ist die Gewohnheit, zu beten. Wenn wir die Gefühle unseres Herzens demütig zum Ausdruck bringen und nicht nur ein paar auswendig gelernte Worte aufsagen, finden wir den Frieden, den wir suchen. …
Drittens: Das Geschenk der Liebe. „Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?“, lautete die Frage des Gesetzeslehrers an Jesus. Prompt kam die Antwort:
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken.
Das ist das wichtigste und erste Gebot.
Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ [Matthäus 22:36-39.]
Bei einer anderen Gelegenheit sagte der Herr: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt.“ [Johannes 14:21.] In den heiligen Schriften wird immer wieder betont, wie wichtig die Liebe ist und welch große Rolle sie in unserem Leben spielt. Das Buch Mormon lehrt, dass Nächstenliebe die reine Christusliebe ist [siehe Moroni 7:47]. Der Herr selbst hat uns auf ideale Weise vorgelebt, was wir tun sollen. …
Viertens: Das Geschenk des Lebens, ja, die Unsterblichkeit. Im Plan des himmlischen Vaters findet sich der höchste Ausdruck wahrer Liebe. Alles, was uns am Herzen liegt – unsere Familie, unsere Freunde, unsere Freude, unsere Erkenntnis, unser Zeugnis –, würde vergehen, gäbe es nicht Gottvater und seinen Sohn, den Herrn Jesus Christus. Zu den wertvollsten Gedanken und Schriften in dieser Welt gehört die folgende gottgegebene Äußerung von Wahrheit: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ [Johannes 3:16.] …
Mögen wir ihm genauso großzügige Geschenke machen wie er uns, indem wir so leben und lieben, wie er und sein Sohn es so geduldig gelehrt haben.13
5
Wir finden die wahre Weihnachtsfreude, wenn wir uns in der Weihnachtszeit ganz auf den Erretter besinnen
[Um] uns selbst auf die Suche nach Jesus [zu] begeben …, müssen wir ihm zuallererst Zeit in unserem Leben einräumen und einen Platz in unserem Herzen bereiten. Viele von uns sind sehr beschäftigt: Man hat Zeit zum Golfspielen, Zeit zum Einkaufen, Zeit für die Arbeit, Zeit zum Spielen – aber man hat keine Zeit für Christus. …
Macht es uns verlegen, wenn wir uns an das Folgende erinnern? „Und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2:7.) Kein Platz. Kein Platz. Kein Platz. So ist es seit jeher. …
Die Hirten suchten damals nach Jesus, dem Kind. Wir aber suchen Jesus den Messias, unseren älteren Bruder, unseren Mittler beim Vater, unseren Erlöser, den Urheber unseres Heils [siehe Hebräer 5:9]. Wir suchen ihn, der am Anfang beim Vater war, ihn, der die Sünden der Welt auf sich nahm und bereitwillig starb, damit wir für immer leben können. Das ist der Jesus, den wir suchen.14
Gerade zu dieser Zeit des Jahres muten sich viele Menschen oft zu viel zu. Man nimmt sich vielleicht mehr vor, als Zeit und Energie hergeben. Vielleicht hat man nicht genug Geld für alles, was man glaubt, kaufen zu müssen. Oftmals strengen wir uns zur Weihnachtszeit so sehr an, dass wir erschöpft sind und uns leer und ausgelaugt fühlen, und das zu einer Zeit, da wir uns doch eigentlich schlicht daran erfreuen sollten, der Geburt des Kindes von Betlehem zu gedenken.15
Es stimmt mich traurig, dass es bei Weihnachten immer weniger um Christus geht und stattdessen immer mehr um Werbung, Umsatz, Partys und Geschenke. Aber trotz allem: Was Weihnachten wirklich ist, hängt von uns ab. Trotz aller Ablenkungen können wir bei den Festlichkeiten dafür sorgen, dass Christus im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit steht. Falls noch nicht geschehen, können wir eigene Weihnachtstraditionen einführen, die uns und unserer Familie dabei helfen, den Geist Christi zu verspüren und zu bewahren.16
Wir finden [die] wahre [Weihnachtsfreude], wenn wir uns in der Weihnachtszeit ganz auf den Erretter besinnen. Wir können ihn in unseren Gedanken und in unserem Leben bewahren, wenn wir hier auf Erden sein Werk verrichten, so wie er es möchte. Eifern wir doch besonders zu dieser Zeit seinem Beispiel nach, erweisen wir unseren Mitmenschen Liebe und helfen wir ihnen. …
Machen wir Weihnachten doch wirklich zu einem Fest! Es besteht nicht nur aus Flitterkram, es sei denn, wir haben es dazu gemacht. Beim Weihnachtsfest geht es ums Geben, ohne jeden Gedanken daran, selbst etwas zu bekommen. … Es ist die Zeit, in der wir am besten erkennen: Je mehr Liebe wir geben, desto mehr haben wir für andere. …
Mögen wir, wenn uns die Weihnachtszeit mit all ihrer Herrlichkeit umfängt, wie die Weisen aus dem Morgenland einen ganz bestimmten, hellen Stern suchen, der uns an diesem Fest zu jemandem führt, dem wir helfen können. Mögen wir im Geiste alle die Reise nach Betlehem antreten und dem Erretter als Geschenk ein liebevolles, mitfühlendes Herz darbringen.17
Es gibt keine bessere Zeit als diese Weihnachtszeit, uns erneut den Grundsätzen zu weihen, die Jesus, der Messias, gelehrt hat. Sorgen wir dafür, dass in dieser Zeit die Augen der Kinder leuchten und ihr Lachen ertönt. Sorgen wir dafür, dass die Last der einsamen Menschen leichter wird. Sorgen wir dafür, dass wir unsere Familie um uns scharen, dass wir uns denen verbunden fühlen, die in unserer Nähe sind, und auch denen, die gerade nicht bei uns sind.
Sorgen wir dafür, dass wir in dieser Zeit um Frieden beten, um die Bewahrung gerechter Grundsätze und um Schutz für die, die weit von uns entfernt sind. Sorgen wir dafür, dass wir in dieser Zeit uns selbst vergessen und Zeit für andere finden. Sorgen wir dafür, dass wir Unwichtiges nicht mehr beachten und dafür mehr auf wahre Werte achten. Sorgen wir dafür, dass dies eine Zeit des Friedens wird, denn wir haben in den Lehren des Herrn Frieden gefunden.
Doch vor allem wollen wir an die Geburt unseres Erlösers, Jesus Christus, denken, damit wir in den Gesang der Engel einstimmen können, die gleiche Freude empfinden wie die Hirten und ihn so anbeten wie die Sterndeuter.18
Anregungen für Studium und Unterricht
Fragen
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Der Vater im Himmel hat uns seinen Sohn geschenkt. Präsident Monson beschreibt dieses Geschenk als „eine große Gabe“ (Abschnitt 1). Wie können wir dem Vater im Himmel unsere Dankbarkeit dafür zeigen, dass er uns seinen Sohn geschenkt hat?
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Präsident Monson sagt in Abschnitt 2: „Wer von sich gibt, gibt eine heilige Gabe.“ Lesen Sie nach, welche Geschenke wir gemäß Präsident Monson von uns geben sollen. Wann haben Sie solche Geschenke schon selbst erhalten? Was wünscht sich Gott von Ihnen? Was können Sie ihm oder Ihren Mitmenschen zu Weihnachten schenken?
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Gehen Sie in Abschnitt 3 den Brief durch, den Präsident Monson erhalten hat. Inwiefern führt eine großzügige Tat dazu, dass sowohl derjenige, der gibt, als auch derjenige, der empfängt, den Geist der Weihnacht verspüren können? Welche kleinen guten Taten haben Sie selbst schon erlebt? Überlegen Sie ganz konkret, wie Sie von Ihrer Zeit, Ihren Talenten oder Mitteln geben wollen. Das kann etwas ganz Einfaches sein, etwa dass Sie jemandem zuhören oder einem Menschen in Not Mitgefühl entgegenbringen.
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Präsident Monson nennt in Abschnitt 4 Geschenke, die von Dauer sind, darunter auch das Geschenk der Liebe. Wie gibt man das Geschenk der Liebe? Inwiefern haben Sie schon erlebt, dass jemand dieses Geschenk gegeben hat? Weshalb ist es dem Vater im Himmel wichtig, dass wir unseren Nächsten lieben?
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Präsident Monson erklärt, dass wir die wahre Weihnachtsfreude finden, „wenn wir uns in der Weihnachtszeit ganz auf den Erretter besinnen“ (Abschnitt 5). Wie sorgen Sie dafür, dass Sie sich zu Weihnachten auf den Erretter besinnen? Präsident Monson sagt: „Je mehr Liebe wir geben, desto mehr haben wir für andere.“ (Abschnitt 5.) Inwiefern haben Sie schon erlebt, dass Ihre Fähigkeit, andere zu lieben, größer geworden ist, weil Sie Liebe gezeigt haben?
Einschlägige Schriftstellen
Matthäus 1 und 2; Lukas 2; Johannes 1:1-14; Galater 4:4,5; 1 Nephi 11:13-23; 2 Nephi 17:14-16; Alma 7:10-12; Lehre und Bündnisse 76:40-43; Mose 6:57-62
Studienhilfe
„Wenn wir etwas lernen wollen, beten wir für Eingebungen und eine Bestätigung durch den Heiligen Geist. Wir denken nach, wir beten, wir setzen das Gelernte in die Tat um und wir bringen den Willen des Vaters in Erfahrung.“ (Thomas S. Monson, „Lernt von mir“, Liahona, März 2016, Seite 6.)