Wo wenig Mittel viel bewirken
Klagenfurt (RHS): Fragt man den jungen Familienvater Sören Lex nach seinem Beruf, so antwortet er: „Tja, das ist alles andere als leicht zu beantworten.“ Warum? Er schafft sich als innovativer Umwelt- und Sozialunternehmer seinen Beruf selbst, indem er Problemlösungen für Mensch und Umwelt kreiert. Er engagiert sich als „Social Entrepreneur“ in Uganda und im Bereich kreativer, innovativer Bildung.
Bruder Lex ist eigentlich noch Student, hat aber bereits unternehmerische Projekte ins Leben gerufen, die mittlerweile acht Familien in einem kleinen Dorf in Uganda ernähren. Es geht ihm als sozialem Geschäftsmann nicht in erster Linie darum, Gewinne zu erzielen, sondern Armut zu lindern, Arbeitsplätze zu schaffen, die natürliche Umwelt zu schützen und gegebene Ressourcen zu nutzen. Dies geschieht etwa durch sein „fimboo“ genanntes Unternehmen, in dem regional verfügbarer Bambus, kombiniert mit selbst recyceltem Plastik, zu Ski- und Wanderstöcken verarbeitet wird.
Einem weiteren Projekt gab er den Namen „kuheku“ (zu Deutsch: „teilen“). Er beschreibt es wie folgt: „Die Mitarbeiter sammeln vor Ort Plastikmüll, dieser wird geschreddert, gewaschen und händisch in Formen gepresst. So entstehen Lineale, Rechenschieber, Wäscheklammern und andere Dinge des täglichen Gebrauchs zum Verkauf am lokalen Markt. Mit einer weiteren Technik werden aus alten Plastiksackerln und Folien Schulranzen und Brieftaschen hergestellt.“ Die Schulung der Mitarbeiter für beide Projekte erfolgt in eigens eingerichteten Arbeits- und Ausbildungsstätten.
Auf die Probleme der Menschen in Uganda wurde Bruder Lex während eines Urlaubs mit seiner Frau Marcella im Jahr 2015 aufmerksam. Er freundete sich mit dortigen Mitgliedern an und erkannte rasch, dass er das im Studium erworbene Wissen dafür einsetzen konnte, das Leben dieser Menschen zu verbessern, einen „Impact“ zu erzielen, und zwar mit geringen finanziellen Mitteln.
Als Mitbegründer der „Impact.Academy“, eines wissenschaftlich-technologischen Bildungsmoduls des Klagenfurter Lakesideparks, arbeitet Bruder Lex daran, innovative Lehr- und Lernmethoden sowie -inhalte zu entwickeln und zu testen. Es geht dabei um die co-kreative Entwicklung, Gestaltung und Erprobung innovativer Bildungsformate. Zusammenfassend sagt er über seine Tätigkeit: „Generell bewege ich mich in all diesen Projekten und Aufgaben im Bereich von Sustainable/Social Entrepreneurship (gesellschaftliche Probleme unternehmerisch lösen), Circular Economy (Kreislaufwirschaft) und Entwicklung ökonomisch nachhaltiger Bildungsformate. Kurzum geht es um drei Ps: People, Planet, Profit.“
Für zwei Projekte in Uganda wurde Bruder Lex bereits mit Preisen ausgezeichnet. Sein Konzept einer Schweinefarm erreichte bei der Future Founders Challenge des Rudolf Sallinger Fonds den ersten Platz, und ein von ihm konzipiertes Fahrrad aus Bambus und recycelten Plastikflaschen gewann beim Social Impact Award, Österreichs größter Plattform für soziales Unternehmertum.
Privat ist Bruder Lex glücklich verheiratet und aktiver Vater zweier Söhne. „Familie gibt mir alles“, sagt er. „Und mein Glaube hilft uns als Familie und mir persönlich, ein Fundament im Leben zu haben. Er gibt mir stets eine Richtung. Ich versuche einfach, Jesus Christus nachzufolgen.“