Süße Weihnachten
Wilson Correia dos Santos
Pernambuco, Brasilien
Solange ich zurückdenken kann, hat meine Familie Weihnachten immer zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Als ich meine Mission in der Brasilien-Mission Porto Alegre Süd antrat, war mir nicht klar, wie schwer es für mich sein würde, Weihnachten zum ersten Mal ohne meine Familie zu verbringen.
Während meines ersten Weihnachtsfests auf Mission sehnte ich mich sehr danach, bei meiner Familie zu sein, doch mein Mitarbeiter und ich waren allein. Selbstmitleid und Traurigkeit überkamen mich.
Heiligabend wurden mein Mitarbeiter und ich von einer lieben Familie zum Essen eingeladen. Wir hatten zwar einen tollen Abend, aber mich erinnerte die Freude der Familie nur daran, dass ich nicht bei meiner Familie war. Als wir an diesem Abend nach Hause kamen, versuchte ich, einzuschlafen und zu vergessen, dass Weihnachten war. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich erleichtert, als Weihnachten dann vorüber war.
Ein Jahr später dachte ich über das vorangegangene Weihnachtsfest nach und überlegte, was ich tun konnte, damit mein zweites Weihnachten auf Mission besser wurde. Da wurde mir klar, dass ich im Jahr zuvor nur traurig gewesen war, weil ich mich auf mich selbst konzentriert hatte und nicht auf den Erretter. Außerdem wurde mir bewusst, dass wir an Weihnachten der Geburt des Erretters gedenken sollen und ich mich glücklich schätzen sollte, ein Stellvertreter Jesu Christi zu sein und ihm zu dienen.
Mein Mitarbeiter und ich beschlossen, Lutscher zu kaufen. Diese wollten wir an Mitglieder, Freunde der Kirche, Kinder und alle anderen verschenken, denen wir am 1. Weihnachtsfeiertag über den Weg liefen. Außerdem übten wir Weihnachtslieder, die wir vorsingen wollten. Mein Herz wurde an diesem 1. Weihnachtsfeiertag von Freude erfüllt, als wir uns mit Leuten trafen, Lieder sangen und Lutscher verschenkten.
Als wir uns an dem Abend auf den Heimweg machten, begegneten wir einem älteren Mann, der auf dem Gehweg saß. Wir fragten ihn, ob er an diesem Tag schon ein Weihnachtsgeschenk bekommen habe. Er bejahte dies und sagte, er habe mit seinen Kindern telefoniert, die weit weg lebten.
„Wir haben noch ein weiteres Geschenk für Sie“, sagten wir. Daraufhin gaben wir ihm einen Lutscher.
„Der wird mir nicht nur gut schmecken“, sagte er, „sondern mir auch die Stimmung versüßen.“
Ich erlebte auf Mission das schlimmste Weihnachtsfest, weil ich mich nur auf mich selbst konzentrierte. Aber ich hatte auch das beste Weihnachtsfest, als ich mich stattdessen auf den Erretter konzentrierte. Ich weiß, dass er unseren Geist mit süßer Freude erfüllen wird, wenn wir uns zu Weihnachten und an jedem einzelnen Tag des Jahres auf den Erretter konzentrieren.