Lehrreiches aus dem Neuen Testament
Marta und Maria
Ganz gleich, auf welche Weise wir letztlich dienen – am wichtigsten ist, dass wir Christus mit ganzem Herzen und ganzem Sinn annehmen und ihm nachfolgen.
Zu einer Zeit, als viele in Jerusalem verwirrt fragten, wer Jesus denn eigentlich sei, erklärte der Erretter: „Wer bereit ist, den Willen Gottes zu tun, wird erkennen, ob diese Lehre von Gott stammt.“ (Johannes 7:17.) Wenn wir mehr tun wollen, als nur die Lehre zu lernen, wenn wir erkennen wollen, wer Jesus Christus ist, und sein Jünger werden wollen, dann müssen wir unseren Glauben in die Tat umsetzen. An der Geschichte von Marta und Maria zeigt sich, dass man dem Erretter auf mehr als eine Weise dienen kann.
Kurz nach seiner Predigt kamen Jesus und einige seiner Jünger in Martas Haus in Betanien, um das Evangelium zu verkünden. In erster Linie war es Marta, die die Rolle der Gastgeberin übernahm und vielleicht für Essen und eine Unterkunft für ihre Gäste sorgte, während ihre Schwester Maria zu Jesu Füßen saß und ihm zuhörte (siehe Lukas 10:38-42). Jede der beiden Schwestern diente dem Meister auf ihre eigene Art und Weise. Daraus lernen wir, dass wir diejenigen achten und respektieren sollen, die die Nachfolge Christi auf andere Weise angehen als wir. Wie aus Jesu Worten in dieser Geschichte hervorgeht, war er außerdem der Meinung, dass Frauen sich – genau wie Männer – selbst aussuchen konnten, auf welche Weise sie dienen und ihm nachfolgen wollten.
Durch Geben dienen
Unmittelbar vor der Geschichte von Marta und Maria hat Lukas das Gleichnis vom barmherzigen Samariter aufgeschrieben. In diesem Gleichnis lehrt uns der Erretter, zu anderen barmherzig zu sein und den Bedürftigen Nahrung, Obdach und Fürsorge zukommen zu lassen (siehe Lukas 10:30-37). Martas Versuche „zu dienen“ (Lukas 10:40) zeigen, dass sie diesen Grundsatz annahm und wie sie ihn interpretierte. Man sieht es daran, wie sie ihren Glauben in die Tat umsetzte.
Jesus verbrachte sein Leben damit, anderen zu dienen, und veranschaulichte damit seine Lehre, dass der Größte anderen dient (siehe Matthäus 20:26-28; Lukas 22:26,27). Marta reagierte darauf mit dem Wunsch, ihm zu dienen. In dem Bericht von Marta und Maria leben uns zwei Frauen vor, was wahrer Glaube ist und wie man ein Jünger ist: durch Dienen und Lernen. So wie Marta Jesus ihre Liebe zum Ausdruck brachte, indem sie ihm diente, können auch wir unseren Mitmenschen dienen – und zwar auf eine Weise, die unsere Liebe zum Erretter und unsere Bereitschaft, von ihm zu lernen und nach seinem Evangelium zu leben, beweist.
Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass es viele verschiedene Arten des Dienens gibt und dass wir über diejenigen, die auf andere Weise dienen, nicht urteilen sollen. Als Marta jedoch „ganz davon in Anspruch genommen“ war (Lukas 10:40), reagierte sie auf streitsüchtige Weise und gefährdete dadurch den harmonischen Verlauf des Besuchs Jesu.
Obwohl Marta gastfreundlich und verantwortungsbewusst war, war sie von ihrer Betriebsamkeit ganz in Anspruch genommen und gestresst. Sie beschwerte sich bei Jesus: „Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die Arbeit mir allein überlässt?“ (Lukas 10:40.) In ihrer Beschwerde klingt an, dass sie ihrer Meinung nach die Einzige war, die diente. Sie hatte nicht erkannt, dass andere, wie etwa Maria und der Erretter selbst, auch dienten, aber auf andere Weise. Marta ließ den Grundsatz des Gebens erkennen, aber ihre Einstellung war dem Geist nicht zuträglich. Auch wir können anderen unsere Liebe zeigen, und zwar durch unser Verhalten und durch unsere Einstellung.
Durch Empfangen dienen
Behutsam würdigte Jesus Martas Bemühungen und den damit einhergehenden Verdruss: „Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen.“ (Lukas 10:41.) Der Erretter wollte die Art und Weise, mit der Marta ihre Gastfreundschaft zeigte, nicht abwerten, doch gleichzeitig zum Ausdruck bringen, dass Maria das Recht hatte, durch Zuhören und Lernen zu dienen. Maria zeigt uns, was für jeden Nachfolger Christi entscheidend ist – ganz gleich, auf welche Weise wir dienen.
Sie gestattete dem Erretter, ihr zu dienen, indem sie sein Wort empfing. Aus ihrem Beispiel lernen wir, dass wir dem Erretter unsere Liebe zeigen können, indem wir ihm zu Füßen sitzen, um durch den Geist zu lernen und zu wachsen.
Nur eines ist notwendig
Die Lösung für Martas Problem bestand in der Erkenntnis, dass „nur eines … notwendig“ ist (Lukas 10:42). Die Sache ist also im Grunde ganz einfach und dennoch von großer Tragweite, wobei der Begriff einfach für jeden von uns etwas anderes bedeuten kann. Der Maßstab dafür, was „notwendig“ ist, findet sich nicht in unseren Taten, sondern in unseren Beweggründen. Ganz gleich, auf welche Weise wir letztlich dienen – wichtig ist, dass wir Christus mit ganzem Herzen und ganzem Sinn annehmen und ihm nachfolgen.
Manchmal ist es vielleicht am besten, wie Marta zu dienen, während es in anderen Situationen besser ist, wie Maria zu reagieren – oder gar auf eine ganz andere Weise. Wir können uns Martas und Marias Beispiel zu Herzen nehmen und den Geist um Führung bitten, damit wir auf die beste Weise dienen können.
Wir sollten darauf achten, welche Einstellung wir beim Dienen haben, und daran denken, dass es vor allem darauf ankommt, dass wir dem Herrn voller Überzeugung folgen wollen. Mögen wir immer zu Füßen des Erretters sitzen.