Gelebter Glaube
Rodrigo Quintanilla
Valparaíso, Chile
Als Rodrigo Quintanilla nach einem Unfall auf einer Baustelle nicht mehr laufen konnte, konnte er nicht mehr als Schweißer arbeiten und auch sonst vieles nicht mehr tun. Doch er beschloss, voll Glauben voranzustreben und auf den Plan des himmlischen Vaters für ihn und seine Familie zu vertrauen.
Leslie Nilsson, Fotograf
Wenn uns etwas zustößt, können wir auf die eine oder andere Weise reagieren. Wir können auf Gott wütend werden und die Kirche verlassen und haben dann nichts mehr mit ihr zu tun. Oder wir können uns hinknien, beten und weiterhin geistig wachsen.
Ich verlor meinen Glauben nicht und stellte mir auch nicht die Frage: „Warum musste mir das passieren?“ Ich weigerte mich, so zu denken.
Wenn wir geprüft werden, bereitet der Vater im Himmel einen Weg, wie wir die Prüfung durchstehen können – das weiß ich. In der Zeit, als ich mich von dem Unfall erholte, war es für mich immens wichtig, den Heiligen Geist bei mir zu haben. Ich musste mich beruflich völlig neu ausrichten und betete um Führung durch den Geist. Gott erhörte mich.
Das erste Jahr nach meinem Unfall war meiner Genesung gewidmet. Das zweite Jahr verbrachte ich damit, herauszufinden, was ich tun konnte. Ich musste eine Beschäftigung finden, mit der ich zumindest die grundlegenden Bedürfnisse meiner Familie decken konnte. Es musste etwas sein, was nicht viel körperliche Kraft erforderte und was ich auch im Rollstuhl tun konnte.
Mit der Hilfe meiner Frau Paola und unserer Kinder, Ricarda und Nicol, machte ich mich mit einem Schlüsseldienst selbstständig. Das ging von zuhause aus. Anfangs machten wir nur Schlüssel nach. Mit der Zeit boten wir weitere Dienstleistungen an. Ich lernte hier und da neue Fertigkeiten. Ich lernte durch viel Übung. Jetzt, neun Jahre später, betreiben wir einen kompletten Schlüsseldienst und einen Copyshop mit Druck- und Laminierdienstleistungen.
Vor meinem Unfall waren wir besorgt, wir könnten unser Zuhause verlieren. Das Haus gehörte einigen Angehörigen, die es verkaufen wollten, aber wir wollten nicht umziehen. Wir fühlen uns in unserer Gemeinde sehr wohl.
Nach meinem Unfall sagte meine Großmutter: „Ich gebe dir meinen Anteil des Hauses.“ Mein Vater tat dasselbe. Auch eine meiner Tanten und mehrere meiner Brüder und Schwestern übertrugen mir ihre Anteile. Sie sagten: „Ihr könnt dort bleiben, solange ihr wollt.“ Das war ein Segen vom Vater im Himmel.
All denen, deren Leben durch einen Unfall oder ein anderes Ereignis auf den Kopf gestellt wurde, möchte ich sagen: Bleiben Sie in der Kirche, auch wenn das Leben schwierig wird. Bleiben Sie dem Evangelium treu. Ohne das Evangelium ist das Leben noch schwieriger. Strengen Sie sich mit aller Kraft an, dann wird der Vater im Himmel das Übrige tun.