Herzlich willkommen, Halim!
Die Verfasserin lebt in Idaho.
„Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.“ (Matthäus 10:8)
Morgens in der Schule bemerkte Marcus, dass ein neuer Junge ins Klassenzimmer kam.
„Guten Morgen allerseits“, sagte Frau Becker, als alle zur Ruhe gekommen waren. „Das ist Halim. Er ist in unserer Schule neu, und nicht nur das: Er ist auch ganz neu in unserem Land!“
Halim blickte auf den Boden, als er „Hallo“ sagte. Marcus fand, dass seine Stimme irgendwie anders klang. Frau Becker fuhr fort:
„Wir freuen uns, dass er hier ist und dass er ab jetzt in unserer Klasse ist. Ich hoffe, wir alle können ihn spüren lassen, dass er willkommen ist.“
Als Frau Becker Halim zeigte, wo er sitzen sollte, überlegte Marcus, wie ängstlich er wohl wäre, wenn er in ein neues Land ziehen und in eine neue Schule gehen müsste.
Nach der ersten Pause sagte Frau Becker, sie hätte eine Überraschung für alle. Marcus setzte sich kerzengerade hin, damit er sehen konnte, was sie aus ihrer Tasche holte. Es waren kleine Eimer. Sie fing an, sie an alle in der Klasse auszuteilen.
„Jeder von uns hat sozusagen einen Eimer in sich“, sagte sie, als sie Marcus einen gelben Eimer gab. „Wenn jemand etwas Nettes für uns tut, füllt er unseren Eimer. Wir können die Eimer der anderen füllen, indem wir nett zu ihnen sind. Wenn eure Mutter euch beispielsweise umarmt, füllt sie euren Eimer. Wenn ihr etwas Nettes zu jemandem sagt, füllt ihr seinen Eimer.“
Marcus sah seinen besten Freund Caleb an. Er hatte auch einen gelben Eimer bekommen!
„Diese Woche behalten wir die Eimer auf unseren Schreibtischen, damit wir einander nette Briefchen schreiben können“, sagte Frau Becker. Sie faltete einen kleinen Zettel und ließ ihn in einen Eimer fallen. „Das erinnert uns an die Eimer, die jeder in sich hat. Wir möchten nett sein, damit wir die Eimer füllen.“
Marcus nahm einen Zettel und dachte daran, was er Caleb schreiben könnte, zum Beispiel, dass er ein guter Sportler war. Aber dann sah er Halim an. Seine Schultern hingen ein bisschen nach vorn, so als sei er traurig.
Marcus fragte sich, ob Halim an seinem vorigen Wohnort einen guten Freund gehabt hatte. Es musste bestimmt schwer gewesen sein, sich zu verabschieden, und ihm Angst gemacht haben, so weit weg zu ziehen.
Marcus blickte auf den leeren Zettel auf seinem Schreibtisch. Da hatte er eine Idee. Er schrieb:
„Lieber Halim,
herzlich willkommen in unserer Schule. Wenn du möchtest, können wir in der Pause zusammen spielen. Ich möchte gern dein Freund sein. Und ich wette, Caleb möchte auch dein Freund sein.
Marcus.“
Dann faltete er den Zettel sorgfältig und ließ ihn in Halims Eimer fallen. Da lächelte Halim. Marcus war richtig froh und glücklich. Er fand es schön, Eimer zu füllen!