Göttliches Verhalten erlernen
Zollikofen (MN): Gerne hätte ich von einem meiner unzähligen Wunder erzählt, die ich erleben durfte. Als ich den Herrn befragte, über welches Ereignis ich schreiben soll, fühlte ich mich aufgefordert, von einer Erfahrung zu erzählen, an die ich ungern zurückdenke.
Sie betrifft eine Schwäche, die mich einige Jahre meines Lebens bedrückte.
Ab dem zwölften Lebensjahr meldeten sich bei mir einige körperliche Veränderungen an und somit einiges andere, womit ich anfing mich zu beschäftigen. So auch der Sexualtrieb. Wahrscheinlich wäre ich als Zwölfjähriger nicht so schnell darauf gekommen. Aber im Freundeskreis sprach man darüber, wie man sich durch Selbstbefriedigung vom noch unbekannten innerlichen Druck befreien und besondere Gefühle auslösen könne.
Jedoch bald stellte ich mir die Frage, ob das wohl in den Augen Gottes recht sei. Ich wagte es aber nicht, mit irgendjemandem darüber zu sprechen, weil es mir zu peinlich war. Wohl redete ich mit dem Vater im Himmel darüber und entschuldigte mich für den Fall, dass es unrichtig sei. Mit der Zeit erkannte ich indes, dass mein Verhalten meinen geistigen und körperlichen Entwicklungsprozess nicht unbedingt förderte, war aber zu schwach, es zu ändern.
Ich sprach oft mit Gott darüber und befürchtete, dass ich von ihm bestraft würde, wenn ich nicht umkehrte. Heute weiß ich, dass Gott mich nicht bestraft, wenn ich nicht alles richtig mache. Er liebt mich und hat Geduld mit mir, wenn ich bemüht bin, meine Schwächen abzulegen.
Auf meiner Mission ließ mich der Herr trotz dieses Verhaltens unzählige, großartige Wunder erleben. Ich verspürte, wie der Heilige Geist mich bei der Missionsarbeit begleitete. So fasste ich endlich den Mut, mit meinem Missionspräsidenten über meine Bürde zu sprechen. Ich schloss sogar die Möglichkeit ein, dass er mich deswegen nach Hause schickte. Stattdessen kniete er mit mir nieder und betete für mich. Dann ermunterte er mich, mich weiterhin zu bemühen, damit aufzuhören, und gab mir dazu noch wertvolle Tipps. Dieser Missionspräsident vermittelte mir unmissverständlich die uneingeschränkte Liebe und Geduld von Jesus Christus und meinem Vater im Himmel.
Im Laufe der Zeit lehrte mich der Herr, ein wichtiges Prinzip zu verstehen:
Es geht in unserem Leben um das Aneignen göttlichen Verhaltens und um das Ablegen ungöttlicher Eigenschaften. Als Kind Gottes sollte es mein Bestreben sein, mir göttliche Eigenschaften anzueignen. Dank dieser Erkenntnis, meiner Liebe zu Jesus und dem Respekt gegenüber dem Vater im Himmel schaffte ich es schließlich, diese Bürde abzulegen.