2000–2009
Die Möglichkeit zu dienen
April 2002


Die Möglichkeit zu dienen

Ich weiß, wie sehr er uns liebt und wie motivierend seine Liebe auf uns wirkt.

Nach 34 Jahren im Bildungswesen der Kirche entschieden meine Frau und ich vor etwa drei Jahren, uns zur Ruhe zu setzen und einige neue Wege zu beschreiten. Wir fingen an, Pläne zu schmieden. Wir zogen um, um in der Nähe unserer Kinder und Enkel zu sein. Ich fing an, einige, wie ich dachte, wunderbare Projekte zu entwickeln. Manche waren einfach genial, dachte ich. Und dann kam einer dieser entscheidenden Augenblicke im Leben.

Wir wohnten in dieser Zeit gegenüber von Elder F. Enzio Busche und seiner Frau, der nun ein emeritiertes Mitglied der Siebziger ist. Einmal unterrichtete Elder Busche unser HP-Kollegium und zitierte eine Schriftstelle aus dem Buch Alma, wo Alma sich wünscht, mit der Stimme eines Engels sprechen zu können. Dann kehrt Alma aber gleich von diesen Gefühlen um und sagt in Vers vier etwas Bemerkenswertes. Er weist darauf hin, dass wir Acht geben müssen, was wir uns wünschen, da der Herr uns unsere Herzenswünsche gewährt. Und dann kommt eine Aussage, die mich betroffen machte: „Sei es zur Errettung oder zur Vernichtung.“ Gott gewährt uns, gemäß unserem Wollen, das, was wir uns wünschen (siehe Alma 29:1–5).

Ich ging an diesem Tag nach Hause – nicht mit dem Gefühl, dass meine Wünsche falsch waren, aber in diesem Moment erkannte ich, dass es meine Wünsche waren. An diesem Tag begann ich mich zu bemühen, dem Herrn zu zeigen, dass ich gern seine Wünsche erfüllen wollte. Ich war überzeugt, dass es mir ernst damit war, aber ich musste erkennen, dass es leicht ist, es zu sagen, und schwer, es zu tun. Wie Elder Maxwell gestern gesagt hat: Nur wenn wir unser Herz Gott wirklich hingeben, kann er damit beginnen, unsere Reinigung und Heiligung und Vervollkommnung (siehe Helaman 3:35) zu beschleunigen. Wir haben in den drei Jahren seit diesem Tag festgestellt, dass der Herr uns auf andere Wege gelenkt hat, als wir erwartet hatten, und dies hier ist der neueste.

Vor ein paar Tagen entdeckte ich, nachdem Präsident Hinckley mich und meine Frau angerufen hatte, im Buch Deuteronomium im 12. Kapitel einen Vers, der für mich an Bedeutung gewann. Es klingt wie ein Gebot. Der Herr sagt: „Du sollst vor dem Herrn, deinem Gott, fröhlich sein und dich freuen über alles, was deine Hände geschafft haben.“ (Deuteronomium 12:18.) Wir sind dankbar für diese neue Möglichkeit, vor dem Herrn fröhlich zu sein.

Seit wir diese Wege beschritten haben, haben wir erfahren, wie barmherzig Gott ist, wie sehr er uns liebt und wie motivierend seine Liebe auf uns wirkt. Als ich 16 Jahre alt und nicht klug genug war, sonderlich viel zu wissen, berührte der Geist mein Herz und mir wurde bewusst, wie wichtig es ist, welche Frau man heiratet. Damals fing ich an zu beten, dass der Herr für mich die Frau finden würde, mit der ich eine ewige Ehe eingehen konnte. Diese Gebete wurden erhört und alles, woran wir uns in unserer Familie mit unseren Kindern und Enkeln freuen, ist größtenteils meiner Frau zu verdanken.

Ich habe erkannt, dass Jesus unser Erretter ist, dass seine Barmherzigkeit wie die des Vaters immerwährend und endlos ist, auch dann, wenn wir es nicht verdienen. Ich habe schon immer den Propheten Joseph Smith geliebt, aber ich durfte etwa zehn Jahre damit verbringen, mich intensiv und ausführlich mit seinem Leben, seinen Schriften, seinen Lehren und denen, die ihn kannten und liebten, zu befassen. Ich weiß, dass er ein Prophet der Propheten ist, einer, der würdig war, die Wiederherstellung dieser letzten großen Evangeliumszeit zustande zu bringen. Und ich habe mit großer Macht erfahren, dass die Schlüssel, die er wiederhergestellt hat, ununterbrochen weitergegeben wurden bis zu diesem Tag und heute bei unserem lebenden Propheten, nämlich Gordon B. Hinckley, liegen.

Wir freuen uns über diese Möglichkeit zu dienen. Es stimmt uns sehr demütig und wir fühlen uns sehr geehrt. Dieses Zeugnis lasse ich bei Ihnen im Namen Jesu Christi. Amen.