Sühnendes Opfer von Jesus Christus für die Erlösung der Welt
Bonstetten (MA): Im Oktober 2018 ist es 100 Jahre her, dass der sechste Präsident der Kirche, Joseph F. Smith, die Vision vom Besuch des Erretters bei den Geistern der Toten empfing, die heute als Abschnitt 138 im Buch Lehre und Bündnisse enthalten ist.
Die Gemeinde Bonstetten im Pfahl St. Gallen, unter der Leitung von Bischof Christian Gräub, gedachte am Sonntag, dem 21. Oktober 2018, dieser vor 100 Jahren empfangenen Offenbarung.
Als Einleitung zu dieser Feier und um die Bevölkerung zur Teilnahme daran einzuladen, hatte Bischof Gräub eine Zusammenfassung dieser Offenbarung (siehe LuB 138) bei der Redaktion des Anzeigers des Bezirks Affoltern, zu dem die Gemeinde Bonstetten gehört, zur Veröffentlichung eingereicht. Sicher zur Freude, aber auch zur grossen Überraschung von Bruder Gräub wurde der Text etwas gekürzt, aber wahrheitsgetreu in der Zeitung abgedruckt.
Teile aus der Berichterstattung in der Zeitung:
Sühnendes Opfer für die Erlösung
„Als vor 100 Jahren der Erste Weltkrieg zu Ende ging, hatte dieser ungefähr 17 Millionen Tote gefordert. Zeitgleich fegte die sogenannte ,Spanische Grippe‘ über die Erde, der – je nach Quelle – nochmals gegen 50 Millionen Menschen zum Opfer fielen. In dieser von Aufruhr, Leid und Kummer geprägten Zeit sann Joseph F. Smith, der 6. Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, am 3. Oktober 1918 über die Heilige Schrift nach. Er überdachte das große Sühnopfer, das der Sohn Gottes für die Erlösung der Welt vollbracht hatte.
Joseph Smith sah, dass das Wirken Christi unter den Toten auf die kurze Zeitspanne beschränkt war, die zwischen der Kreuzigung und seiner Auferstehung lag, die Zeit also, da sein irdischer Körper im Grabe weilte. Er sah ferner, dass Christus bei seinem Besuch in der Geisterwelt Beauftragte damit bevollmächtigte, die Verkündigung der frohen Botschaft unter den Verstorbenen voranzutreiben, genauso wie er Jünger und Apostel auf dieser Welt berufen hatte, sein Werk der Erlösung auf Erden zu verbreiten. Diese Offenbarung vom Oktober 1918 wirft ein helles Licht auf verschiedene Aussagen in der Heiligen Schrift, wie etwa jene von Petrus: ,Denn auch Toten ist das Evangelium dazu verkündet worden, dass sie zwar wie Menschen gerichtet werden im Fleisch, aber wie Gott das Leben haben im Geist‘ im ersten Petrusbrief 4:6. Sie stellt für Gläubige auf der ganzen Welt einen grossen willkommenen Erkenntnisgewinn dar, und es lohnt sich, sich damit auseinanderzusetzen.“
Der Zeitungsartikel wurde auch an die Mitglieder weitergeleitet mit der Bitte, ihn zur Weiterempfehlung an Familienangehörige, Freunde und Bekannte zu schicken. Daraufhin fanden sich einige Angehörige von Teilmitgliederfamilien zum Gedenkgottesdienst ein.
Schwester Bettina Zygmont, die vor etwas mehr als einem Jahr getauft worden war, führte als erste Sprecherin an, wie sie sich zur Familienforschung und Tempelarbeit von Anfang an hingezogen fühlte und wie sie durch Beharrlichkeit und mit der Führung durch den Heiligen Geist die nach ihrer Urgrossmutter unterbrochene Linie fand und weiterführen konnte. Dabei konnte sie auch die Begleitung und Unterstützung ihrer verstorbenen Familienangehörigen deutlich spüren.
Der Chor brachte daraufhin das wunderbar passende Lied „Wie lang noch, Herr?“ dar, das vom verstorbenen Apostel John A. Widtsoe (1872–1952) geschrieben und von B. Cecil Gates (1887–1941) vertont worden war. Es beschreibt auf eindrückliche Weise das sehnsüchtige Warten der Geister in der Geisterwelt auf den Tag der erlösenden Befreiung.
Pfahlpatriarch Peter Gysler erläuterte die Umstände, unter denen die Offenbarung im Herbst 1918 zustande gekommen war, und ging dann näher auf einzelne Aspekte dieser herrlichen Vision ein. Selbst vom frühen Tod seiner Mutter vor vielen Jahrzehnten betroffen, hat die sichere Gewissheit, dass durch die Siegelungsverordnungen im Tempel Gottes Familien für immer bestehen werden, einen festen Platz im Herzen des Patriarchen eingenommen.
Die Anwesenden spürten deutlich die Wahrheit dessen, was verkündet und gesagt wurde, und stimmten mit dem erneuerten Wunsch, in diesem grossartigen Werk der Sammlung Israels auf beiden Seiten des Schleiers etwas entschiedener vorwärtszugehen, freudig ins kräftig gesungene Schlusslied ein: „So freut euch denn, ihr Heiligen: Ihr dürft Erretter sein! Nehmt teil am grossen Werk des Herrn, die Toten zu befrein.“