Missionarserlebnisse
Ein Missionar in Selbstisolation
Göppingen (AM): Ich bin in die New-York-Mission New York City berufen worden. Meine Vorfreude war groß, und durch ein Wunder habe ich mein Visum erhalten, um nach Amerika einreisen zu dürfen. Für die Bearbeitung eines Visums musste man gerade in der Zeit, in der ich meines beantragte, eine lange Zeit einplanen. Niemand weiß, warum ausgerechnet ich mein Visum erhalten habe, obwohl andere schon einige Monate länger warteten als ich.
Ein weiteres Wunder war die Tatsache, dass ich einen Tag vor der Ankündigung unseres Missionspräsidenten in das Missionsgebiet fliegen konnte. Er sagte uns, dass wir uns gleich nach der Ankunft in eine zweiwöchige Selbstisolation begeben müssten. Was für ein Start in meine Mission! Eine Woche später wurde dann für ganz New York City die Selbstisolation ausgerufen.
Nach zwei Wochen Selbstisolation wurde ich dann auch, wie viele tausend andere Missionare, nach Hause geschickt und aufgefordert, mich erneut in zwei Wochen Selbstisolation zu begeben. Hier war ich nun – sechs Wochen auf Mission und davon mindestens zwei bis drei Wochen isoliert.
In den Wochen in New York City konnten wir aufgrund der technischen Möglichkeiten, welche uns bereitgestellt wurden, unserer Missionsarbeit weiter nachgehen, neue Leute finden und unterweisen sowie sonntags eine kleine Versammlung abhalten, um unseren Herrn verehren und die Gemeinschaft stärken zu können.
In den Wochen der Isolation – alleine in meinem Zimmer – brachten mir meine kleine Schwester oder andere Familienmitglieder das Essen an meine Tür. Oft fühlte ich mich wie ein Ausgestoßener, und es war alles andere als einfach. Es brachte mich zum Zweifeln und ließ meinen Wunsch, eine Mission zu erfüllen, ermatten.
Aus Erfahrungen kann ich allerdings sagen, dass diese persönlichen Erfahrungen eines Tages zum Nutzen für mich sein werden. Ich werde dankbar sein, dass ich diese Prüfungen bestehen konnte.
Der Herr sieht das große und ewige Bild und bereitet seine geliebten Kinder auf alles vor. Er bereitet ihnen Wege, damit sie jede Prüfung bestehen können, wie auch der Prophet Nephi uns durch seine Erlebnisse beschreibt. Er sollte, gemeinsam mit seinen Brüdern, die Platten Labans holen, ohne zu wissen, wie sie dies vollbringen sollten. Durch unseren Glauben an Jesus Christus und durch eigene Anstrengung werden wir alles bestehen können. Wir werden so unserem himmlischen Vater näherkommen können und unseren Glauben festigen.
Ich bin dankbar, in diesen einzigartigen Zeiten ein Missionar im Dienst des Herrn sein zu dürfen. Ich habe ein Zeugnis von der wahren Kirche Jesu Christi auf Erden.