Gott erinnert sich jedes seiner Kinder
Jekaterinburg, Russland (AM): Als ich in der Zweimillionenstadt Almaty im Süden Kasachstans diente, beteten wir vier Missionare dort eines Tages in einer kleinen Versammlung im Gemeindehaus voll Glauben und Vertrauen für ein Wunder für den kleinen Zweig in dieser Stadt.
Nur Augenblicke danach betrat ein Mann das Gebäude. Ohne über die Ursachen zu urteilen, bemerkten wir, dass er in einem sehr ungepflegten Zustand war. Er erzählte uns seine Geschichte – dass er in Amerika in der Kirche aufgewachsen war, als junger Mann eine Mission in Österreich absolviert hatte, sich aber nach einigen Jahren von der Kirche abgewendet hatte. Er hatte mit vielen körperlichen und seelischen Schmerzen zu kämpfen, von denen manche auf Entscheidungen, die er getroffen hatte, zurückzuführen waren. Er war nun auf Bitten seiner Eltern, die selbst noch im Alter von 80 Jahren fleißige Tempelarbeiter in Amerika sind, ins Gemeindehaus gekommen, um sich einen Segen geben zu lassen.
Nach einigen netten Gesprächen konnten wir ihm einen Priestertumssegen geben. Er war, wie wir, sehr gerührt von dem Geist, der in diesem Moment herrschte. Am darauffolgenden Sonntag erlebten wir ihn als völlig neuen Menschen. Mit einem frischen Haarschnitt, einem Anzug und einem breiten Lächeln im Gesicht war er an diesem Tag ein besonderer Segen für den Zweig. Als er an diesem Tag das Gebäude verließ, summte er dabei das Lied „Eine Sonne mir im Herzen scheint“. Ich weiß, dass unser himmlischer Vater keines seiner Kinder vergisst, und ich habe sehen können, wie Verzweiflung, Trauer und Hoffnungslosigkeit dem Licht Christi weichen und dieses heller wird, je mehr wir uns Christus zuwenden.