In Christus sind wir alle gleich
Bielefeld (AM): Am Wochenende hatte ich das starke Bedürfnis, endlich mal wieder Fußball zu spielen. Also bin ich mit einem Freund zu einem großen öffentlichen Sportplatz gefahren. Wir haben direkt eine Gruppe gefunden, in der wir mitspielen durften. Unsere Mitspieler waren arabischer Herkunft. Wir spielten so lange, bis uns die Kräfte ausgingen, danach unterhielten wir uns kurz, bevor sich unsere Wege wieder trennten. Bei dem freundschaftlichen Kick stellte sich wieder einmal heraus, dass der Fußball keine Nationalität kennt. Wir haben uns direkt verstanden und konnten uns gemeinsam am Sport erfreuen.
So ist es auch mit unserem Glauben und unserer Religion. In Christus gibt es keine Nationen. Wir sind alle in Christus gleich. Dies bedeutet nicht, dass wir unsere kulturellen und individuellen Charakteristika aufgeben müssen. Paulus beschreibt es mit dem Beispiel des Leibes: Wir sind alle Teile eines Körpers, der viele verschiedene Glieder besitzt. Jedes ist wichtig. Trotz unserer Unterschiede haben wir alle den gleichen Wert und eine nützliche Funktion. Jeder Mensch ist Christus wichtig! (Siehe 1 Korinther 12:12-31.)
Aktuell wird das Thema Rassismus in der Öffentlichkeit und in den sozialen Medien diskutiert. Viele Veränderungen sind Sache der Politik, die wir beeinflussen können. So können auch wir durch unser Wirken die Gesellschaft verändern, denn wir sind Teil von ihr. Jeder kann etwas bewirken. Als Individuum kann ich für meine Überzeugungen einstehen. Als Christen haben wir die Pflicht, in der Gesellschaft ein Vorbild zu sein. Wir sind das „Licht der Welt“ und sind aufgefordert, es „vor den Menschen leuchten [zu lassen]“ (Matthäus 5:14-16).
Für Christus spielen Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht und sexuelle Orientierung keine Rolle. Die Heilige Schrift ist voll von Zitaten, in denen Jesus alle aufruft, zu ihm zu kommen, ohne Ausnahme.
Unseren Nächsten zu lieben ist der wichtigste Grundsatz unseres Glaubens. Als Jesus gefragt wurde, wer unser Nächster sei, beantwortete er die Frage mit dem Gleichnis des barmherzigen Samariters. Dieser half einem Verwundeten am Wegesrand, weil es jemand war, der seiner Hilfe bedurfte. Weil es ein Mensch war. Und dies unabhängig von etwaigen Vorurteilen oder Konflikten in Zusammenhang mit der Person des Bedürftigen. Mit dem Gleichnis einhergehend kommt die Aufforderung unseres Heilands: „Geh und handle … genauso!“ (Lukas 10:25-37.)
Über die sozialen Medien ermahnte uns Präsident Nelson Anfang Juni mit folgenden Worten: „Unser aller Schöpfer ruft jeden von uns auf, jegliche Vorurteile gegen irgendwelche Gruppen von Kindern Gottes abzuschütteln. Jeder von uns, der gegenüber Angehörigen anderer Ethnien Vorurteile hat, muss umkehren!“
In Christus sind wir alle gleich. Wir sprechen alle dieselbe Sprache, nämlich die Sprache der Liebe. Lasst uns jedem Menschen mit der gleichen Würde und mit dem gleichen Respekt entgegentreten! Wir sind alle Brüder und Schwestern und Kinder Gottes. Es gibt, besonders für uns Christen, keine Rechtfertigung, jemanden aufgrund äußerer Merkmale wie Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung, körperlicher Einschränkungen, Dialekt, Haarlänge oder anderer Merkmale schlechter zu behandeln oder gar auszugrenzen. Wenn dies Teil unseres Handelns ist, müssen wir umkehren!