2021
„Wir bewahren jeden Einzelnen im Herzen“
April 2021


Panorama

„Wir bewahren jeden Einzelnen im Herzen“

Dornbirn (MN): Am Sonntag, dem 27. September 2020, konnte die Kirche Jesu Christi in Vorarlberg zwei Jubiläen feiern: einerseits den 65. Jahrestag der staatlichen Anerkennung der Kirche in Österreich und andererseits den 60. Jahrestag der Gründung der Gemeinde Dornbirn. Vor einem Jahr, bei der Planung, hätte jedoch niemand gedacht, dass jetzt durch eine Pandemie nichts so durchgeführt werden konnte, wie es sich das Jubiläumskomitee zu Beginn vorgestellt hatte.

Das grosse Familienfest am Samstag musste im letzten Moment verschoben werden.

Hochrangige Gäste aus Kirche, Politik und Wirtschaft wurden kurzfristig ausgeladen.

Die Musik spendeten Tonträger. Das gemeinsame Essen, das die Feierlichkeiten hätte abrunden sollen, wurde ebenfalls abgesagt.

Doch kapitulieren war keine Option. Der Wunsch, die Gemeinde zu würdigen, war stärker als der Widerstand. Trotz der durch die Situation eingeschränkten Feierlichkeiten war der Geist enorm spürbar.

Bischof Günter Steiner eröffnete die Feier mit Grussworten der Pfahlpräsidentschaft St. Gallen, die es sich nicht nehmen liess, Jubiläumsgrüsse an die Mitglieder auszurichten. Sie bedankte sich bei den Mitgliedern für ihre Glaubenstreue, die gelebte Nächstenliebe sowie freudiges Vorwärtsstreben über viele Jahre hinweg.

Schwester Gerda Stubbe-Griell berichtete über die Gemeindegeschichte. Die Anwesenden im Gemeindehaus – und über Zoom auch interessierte Teilnehmer in aller Welt – erfuhren von den wichtigsten Meilensteinen der 60-jährigen Gemeindegeschichte. Über die vielen Mitglieder und Missionare, die diese Gemeinde die letzten 60 Jahre aufgebaut und bereichert haben, sagte diese Schwester voller Dankbarkeit:

„Wir bewahren jeden Einzelnen, der bei uns war, in unserem Herzen.“

Anschliessend erhielten die erpichten Zuhörer einen Bericht von einem der drei persönlich anwesenden ehemaligen Missionare, nämlich Bruder Jürgen Klima aus Salzburg. Aus einer grossen Gemeinde stammend, erzählte er, wie einzigartig es für ihn war, vor 39 Jahren in einen Zweig mit drei Priestertumsträgern und wenigen Mitgliedern zu kommen. Welch ein wunderbares Gefühl sei es heute, in einem grossen Kreis zusammen zu sein, der aus einer kleinen, dem Evangelium zugewandten Menschengruppe entstanden ist.

Nach dem Zeugnis eines neugetauften Mitglieds der Gemeinde Dornbirn, Bruder Christian Szabo, hielt der Bischof die Schlussansprache. Er berichtete von seiner ersten Begegnung mit den Missionaren, die an einem Abend im November 1976 mit tropfenden, langen, schwarzen Mänteln – wie Agenten aus einem Hitchcock-Film – an seine Tür klopften. Er gab Zeugnis, welche Bereicherung das Evangelium für sein Leben ist.

Den krönenden Abschluss des besonderen Sonntags bildeten 64 Videos mit Grussbotschaften und Zeugnissen von ehemaligen Missionaren als Zeitzeugen der 60-jährigen Geschichte, die im Anschluss an die Abendmahlsversammlung gezeigt wurden. Der Zusammenhalt der Gemeinde wurde durch die gemeinsamen Erinnerungen gestärkt. Jetzt freuen sich die Mitglieder auf das verschobene Familienfest, das hoffentlich nächstes Jahr mit Freunden, Nachbarn und Besuchern nachgeholt werden kann.

Drucken