2021
Die Frucht der kleinen Saat
April 2021


Stimmen von Heiligen der Letzten Tage

Die Frucht der kleinen Saat

Erlangen (JW): Ich habe hinter einem Sichtschutzzaun in unserem Garten kleine Pflänzchen gesetzt. Diese Pflänzchen haben fast alles – Wasser, gute Erde und sogar Dünger. Was sie nicht haben: Es fehlt ihnen an ausreichend Licht, da sie gen Norden orientiert sind und der Sichtschutz ihnen das sonstige Licht nimmt. Dieses Manko ist schon etlichen hübschen, kleinen, wunderschönen Pflänzchen zum Verhängnis geworden. Immer wenn eines verwelkt und stirbt, besorge ich neue Pflanzen, noch schöner und vermeintlich auch robuster. Meist ist das Schicksal dasselbe. Meine neu erworbenen Errungenschaften gehen zugrunde. Sie haben fast alles, aber eben nicht alles, was zum Leben erforderlich ist. Es fehlt ihnen das Licht, und somit funktioniert die Photosynthese nicht optimal.

Etwas Ähnliches finden wir im Buch Mormon. Die Propheten Alma und Amulek lehren das Volk der Zoramiten, die aus ihren Synagogen aufgrund ihrer Armut ausgestoßen sind, obwohl sie diese Synagogen mit den eigenen Händen erbaut haben. Alma lehrt sie beherzt, aber mit aller Sanftmut und liebevollen Zuneigung und Geduld. Er erklärt uns, wie das Erblühen unserer Seele im Glauben geschehen muss, und vergleicht diesen Vorgang mit einer Pflanze und dessen Samenkorn. Er erklärt, was wir alles tun können, um dieses Samenkorn zu pflegen und zu nähren. Und er erklärt, dass diese Pflanze auch verwelken kann, wenn sie nicht alles bekommt, was sie benötigt – ja, selbst, dass diese Pflanze dann zugrunde geht (Alma 32:39). Bei der Pflanze unserer Seele ist es das Wort des Herrn, das nicht fehlen darf. Bei den Pflanzen in unserem Garten ist es das Licht.

Die Kirche hat uns zum Studium des Buches Mormon im Jahr 2020 wundervolle Kurzfilme an die Hand gegeben, die die unterschiedlichen Passagen im Buch begleiten und auf YouTube zu finden sind. Beispielsweise lehren da Alma und Amulek Glauben an Jesus Christus (Alma 31 bis 34). Nachdem wir – meine Frau und ich – viele der uns angebotenen Filme gesehen hatten, haben wir uns entschlossen, unseren Freunden einen ausgewählten Film zu zeigen. Wir waren vom Geist so sehr berührt, dass wir zuversichtlich wurden, dass auch unsere Freunde davon profitieren würden. Mag sein, dass wir nicht unmittelbar jemanden von unseren Freunden zur Kirche begleiten können. Aber zwei Dinge werden gewiss geschehen: Unsere Freunde gewinnen mehr Vertrauen zu uns, und sie finden Vertrauen zum Evangelium. Dies wird ihnen in der Geisterwelt zugutekommen.

Die folgenden Gedanken kamen mir nachts, als ich darüber nachsann, wie ich einem Verwandten, der sich von der Kirche abwenden wollte, helfen könnte. Die Antwort kam in Form folgender Fragen, die man sich beim Lesen des Buches Mormon stellen mag:

  • Ist es nicht wunderbar, was ich gelesen und gefühlt habe?

  • Ist es nicht wunderbar, wie rechtschaffen wir als Menschen sein können?

  • Gibt es noch mehr Wahrheit, als die Propheten wie Nephi, Alma, Abinadi und andere uns in Bezug auf das ewige Leben geben können?

  • Was mehr könnte mein Gott mir und der Menschheit offenbaren, über mich und meine Beziehung zu ihm?

  • Gibt es größere Liebe, als sie in den Grundsätzen in diesem Buch nahegebracht wird?

  • Ist es nicht ein Gott, der überaus gnädig und barmherzig zu mir ist?

  • Ist es nicht eine große Segnung, heim zum Vater zu kommen, der der Urheber aller Güte ist, die in diesem Buch aufgezeigt wird?

Im Lichte dieser großen Wahrheiten schrumpft vieles, was der eine oder andere in der Kirche als kritisch erachten mag, zur Bedeutungslosigkeit. Das Buch Mormon enthält die maximal mögliche Huldigung, Wertschätzung, Lobpreisung und Verehrung für unseren Vater und seinen Sohn, den Herrn Jesus Christus. Wir können ihn nicht mehr ehren!