2021
Fünfzig Jahre Siegelung im Tempel – eine besondere Feier
April 2021


Fünfzig Jahre Siegelung im Tempel – eine besondere Feier

Linz (RHS): Am 1. September 1970, vor genau einem halben Jahrhundert, vereinte die wiederhergestellte Priestertumsvollmacht eine junge Familie im Schweizer Tempel für immer. Friedevoll um einen Altar versammelt, wurden ein 37-jähriger Vater und seine liebe Frau mit ihren sieben Kindern im Alter zwischen 15 Jahren und neun Monaten in strahlend weißer Kleidung für alle Zeit und Ewigkeit aneinander gesiegelt. Nach ihrer Taufe in der Gemeinde Linz zwei Jahre zuvor war dies das zweite unvergessliche Bündnis mit Gott von ewiger Bedeutung für die Familie von Eduard und Helga Gappmaier aus der Gemeinde Linz.

Schwester Helga Gappmaier erinnert sich an diese Ereignisse: „Als mein Mann und ich uns kennenlernten, waren wir beide noch jung. Eduard hatte eine fünfjährige Berufserfahrung und ich eine abgeschlossene Berufsausbildung. Wir hatten große Sehnsucht, eine Familie zu werden und Kinder zu haben. Weil wir beide unsere Väter im Krieg verloren hatten, vermissten wir sie. Wir heirateten nur standesamtlich, weil Eduard katholisch und ich evangelisch war. Wir dachten da an eine Familie mit drei oder vier Kindern, aber es wollten noch drei Kinder mehr zu uns, und wir nahmen sie mit Freuden an. Trotz so mancher Bedürfnisse, die so eine große Familie hat und die manchmal kräfteraubend sind, versuchten wir, das Beste für unsere Familie zu geben, aber es fehlte etwas, um ganz glücklich zu sein.

Wir entschlossen uns daher, kirchlich zu heiraten, und dafür wurde Eduard evangelisch. Ein Termin für die Eheschließung wurde festgelegt. Weil der Pfarrer krank war, wurde sie jedoch verschoben. Inzwischen kamen die Missionare an unsere Tür mit der Botschaft, dass wir eine Familie für Zeit und Ewigkeit sein können. Diese Botschaft veränderte unser ganzes Leben, und wir ließen uns in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage taufen.

Vor 50 Jahren war es uns vergönnt, im Schweizer Tempel gesiegelt zu werden, mit allen sieben Kindern. Und es war uns möglich, mit einem großen Teil der Familie dieses Jubiläum in unserem Heim zu feiern, mit meinem Mann, der am Vorabend zu seinem Vater im Himmel heimgehen durfte. Es war ein tröstliches Erlebnis, getragen von Liebe und Dankbarkeit, Hoffnung und Zuversicht, und der Gewissheit, dass Eduard noch unter uns ist, mit seinen Kindern, Schwiegerkindern, einigen Enkelkindern und drei Urenkeln. Es war ein Stück Himmel auf Erden und die Gewissheit, dass Jesus unser Erlöser und Heiland ist.“

Dieser göttliche Segen wurde möglich durch liebevoll dienende Missionare, freundschaftlich unterstützende Gemeindemitglieder und aufrichtig wahrheitssuchende Eltern. Es ist ein Segen, der sich heute nicht mehr nur auf eine neunköpfige Familie, sondern auch auf 32 Enkelkinder und nun schon 43 Urenkelkinder erstreckt. Drei Generationen der Familie von Helga und Eduard Gappmaier besitzen mittlerweile persönliche Missionserfahrung (Tempelmissionen, Vollzeitmissionen als junge Missionare und Missionarinnen und Teilzeitmissionen im Kirchendienst). Und auch die vierte Generation ist schon um Missionsvorbereitung bemüht, wie unter anderem von Jarom, Malea, Alvin, Ammon und Estelle Roth (4. Generation) zu hören ist – hier auf einem Bild mit ihrem Großvater Markus Gappmaier. Wie groß die Freude ist, die im Leben von Familie Gappmaier entstanden ist, kann den angefügten Bildern nur in Ansätzen entnommen werden.

Eduard Gappmaier verließ seine irdische Vorbereitungs- und Bewährungszeit friedlich am Abend des 31. August 2020, am letzten Tag des ersten halben Jahrhunderts seiner ewigen Ehe und Familie. Seine Familie fand sich an ihrem speziellen Siegelungsjubiläum – überraschend – am Totenbett ihres geliebten Vaters, Großvaters und Urgroßvaters ein. Trotz der Trauer war, wie Markus Gappmaier es empfand, der Schleier spürbar dünn und ein besonderer, unübersehbarer Friede erfüllte die Herzen aller Anwesenden.

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