AE-Tagung am Sorpesee
Oldenburg (MS): Das AE-Komitee des Pfahles Dortmund hat nach coronabedingter Zwangspause wieder ein AE-Treffen organisieren können, das vom 7. bis zum 10. Juli 2022 stattfand. Treffpunkt war die Jugendherberge am Sorpesee im Sauerland. Der Zuspruch war groß – die 50 angebotenen Plätze waren schnell ausgebucht.
Am Anreisetag kamen sogar Mitglieder aus Österreich und den Niederlanden. Es gab Wiedersehensfreude unter alten Bekannten, aber auch einige, die sich bisher nur über Zoom gesehen hatten, trafen sich nun zum ersten Mal persönlich. Auch diejenigen, die sich noch nicht kannten, wurden beim Grillen und Kennenlernspielen schnell in die Gruppe integriert. Wenn es auch bei der Anreise am Donnerstag noch Regen gab, so herrschte am Freitagmorgen doch Sonnenschein mit sommerlichen Temperaturen, die bis zum Sonntag anhielten. Jetzt zeigte es sich, wie viel Mühe und Arbeit sich das Organisationsteam gemacht hatte. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an diese Schwestern und Brüder!
Den Frühaufstehern wurde Freitag und Samstag aus der aktuellen Lektion des Leitfadens eine Evangeliumsklasse angeboten. Nach dem Frühstück gab es an diesen beiden Tagen einen geistigen Gedanken. Danach konnten sich die Teilnehmer entscheiden, an welchen Aktivitäten sie teilnehmen wollten. Dabei wurde auf den gesundheitlichen Zustand der AE Rücksicht genommen, denn es waren eine ganze Reihe älterer Brüder und Schwestern angereist. Das Angebot erstreckte sich von Minigolf über Schwimmen im Hallenbad oder im Sorpesee über kleine Wanderungen in der schönen Umgebung bis hin zu Handarbeiten im Gemeinschaftsraum. Am Nachmittag gab es einen Bootsausflug zum anderen Ende des Sorpesees. Diejenigen, die gut zu Fuß waren, wanderten die zehn Kilometer zurück zur Jugendherberge, andere machten sich auf den Weg, das Ende des Sorpesees zu umlaufen, und wieder andere genossen den schönen „Airlebnisweg“, der am Ufer des Sees entlangführt und für Touristen und Anwohner angelegt ist. Es war eine Freude, die herrliche Landschaft zu genießen.
Nach dem Abendessen war ein Tanzabend vorgesehen, und ein Discjockey sorgte für gute Stimmung und Tanzmusik. Wie oft bei solchen Tagungen waren die Schwestern in der Überzahl und nicht alle Brüder trauten sich, das Tanzbein zu schwingen. Aber besonders zwei Brüder waren sehr eifrig und forderten die Schwestern zum Tanzen auf, sodass jede, die gerne tanzen wollte, auch zu ihrem Tanzvergnügen kam. Diese beiden Brüder waren unermüdlich und gaben ihr Bestes, zur Freude aller Anwesenden. Es gab auch Gelegenheiten für Gespräche, um die bestehenden Freundschaften zu pflegen und neue zu knüpfen. Die Herbergseltern hatten außerdem gestattet, den Tanzabend länger als bis zu den sonst üblichen 22 Uhr auszuweiten, und viele hielten bis Mitternacht durch.
Am Samstag war der Besuch einer Tropfsteinhöhle geplant, dann gab es eine Stadtführung in Arnsberg oder auch den Besuch des Felsenmeeres, einer Hinterlassenschaft der letzten Eiszeit. Hier wurde den Teilnehmenden bewusst, wie schön diese Welt ist, die der Herr Jesus Christus für alle geschaffen hat, damit man sich daran erfreuen kann, und wie wichtig es ist, diese Welt zu pflegen und zu erhalten und mit den Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen. Nach dem Mittagessen bildete sich sogar ein kleiner Chor, der mit Gesang und Spiel die Abendmahlsversammlung begleitete und alle erfreute.
Bruder Erhard Genster und Bruder Armin Wilhelm berichteten von ihren Reisen, die sie getrennt und zu Fuß auf dem 1.100 Kilometer langen Shvil Israel (Israel National Trail) von Kibbuz Dan im Norden Israels bis nach Eilat am Roten Meer zurückgelegt hatten. Untermalt war ihr Vortrag mit vielen eindrücklichen Bildern. Auf dem Shvil galt es auch die Judäische, die Negev- und die Arabawüste zu durchqueren. Die Brüder waren beeindruckt von der Gastfreundschaft, die sie in diesem Land erfahren hatten. Es war für sie etwas Besonderes, Wege zu gehen, auf denen vor etwa 2000 Jahren auch unser Herr und Erlöser Jesus Christus gegangen war, und über Texte aus dem Alten und Neuen Testament nachzudenken.
Gebietssiebziger Elder Markus Zarse und seine Frau Andrea waren zu einer Fireside angereist. Alleinstehende fühlen sich oft einsam oder sogar vernachlässigt. Elder Zarse führte dazu ein Buch von Elder Russell M. Ballard an, in dem er über seine Empfindungen nach dem Tod seiner Frau sprach. Obwohl er eine große Familie hat, die sich liebevoll um ihn kümmert, fühlte er sich doch immer wieder einsam, weil ihm der Austausch mit seiner Partnerin fehlte. Auch das Thema Würdigkeit wurde angesprochen. Elder Zarse sagte dazu: „Persönliche Würdigkeit ist wichtiger als der soziale Status!“ Ganz gleich, wie unsere persönlichen Umstände sind, ist es wichtig, dass wir auf dem Weg der Bündnisse bleiben. In Lukas 9:58 sagte Jesus Christus zu einem Mann, der ihm nachfolgen wollte: „Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.“ Heute sind wir in der glücklichen Lage, dass überall auf der Welt Tempel gebaut werden, Wohnstätten, in denen der Herr sein Haupt hinlegen kann. Sie sind ihm geweiht. Es sind Häuser des Herrn, heilig dem Herrn. Auch wir sind eingeladen, uns würdig zu machen, um in das Haus des Herrn gehen zu können und um dort Bündnisse für die Ewigkeit zu schließen. In seiner Gegenwart sind wir nicht mehr allein und einsam.
Am Sonntagmorgen wurde der Raum nach dem Frühstück umgebaut, sodass dort eine Abendmahlsversammlung abgehalten werden konnte. Als besonderer Gast konnte der Patriarch des Pfahles Dortmund, Bruder Wilfried Günther, mit seiner Frau Gisela begrüßt werden. Bruder Günther sprach über die schwierigen Umstände in unserer heutigen Welt mit Kriegen, Terror, Flüchtlingselend, Hungersnöten und zunehmender Hoffnungslosigkeit, und zitierte den französischen Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry, der schon vor 78 Jahren gesagt hatte: „Wenn ein Volk gottlos wird, sind Regierungen ratlos, Politiker charakterlos, Beratungen ergebnislos, Schulden zahllos, Lügen grenzenlos, Sitten zügellos, Eltern bindungslos, Mode schamlos, Aussichten hoffnungslos.“
Aber für Christen, und besonders für die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, ist Jesus Christus die lebendige Hoffnung. Er ist die personifizierte Hoffnung auf eine sichere Zukunft. Das regelmäßige Schriftstudium und das tägliche Gebet helfen jedem, einen geistigen Vorrat anzulegen. Das hilft, ein lebendiges Zeugnis aufzubauen. Auch der zeitliche Vorrat kann nach und nach angelegt werden, abhängig von unseren persönlichen Möglichkeiten.
Eine Schwester, die noch ein oder zwei Tage in der Herberge bleiben wollte, berichtete später: Als sie am nächsten Tag noch einmal in den Raum ging, in dem während der Tagung so viel Leben, Freude und Geistigkeit geherrscht hatten, empfand sie ihn als kühl, leer und nüchtern. Die AE hatten den Geist, der diese Tagung so lebendig gemacht hatte, mitgebracht und offenbar auch wieder mitgenommen.