2023
Nichts ist so unbekannt wie mein Kollegiumsbruder
März 2023


Nichts ist so unbekannt wie mein Kollegiumsbruder

Aarau (MA): Meistens findet man nur in den sonntäglichen Versammlungen ein wenig Zeit, um sich als Brüder besser kennenzulernen. Diese rund fünfzig Stunden im Jahr reichen oft nicht, um tiefe Gespräche zu führen, und neu Zugezogene haben es oft recht schwer mit der Integration in eine bestehende Gruppe. Vor über dreissig Jahren kam im Ältestenkollegium in der Gemeinde Aarau der Gedanke auf, jährlich eine Aktivität durchzuführen, die den Einigkeitsgedanken im Kollegium speziell fördern sollte. Das Ziel sollte sein, einander besser kennenzulernen, Vertrauen aufzubauen, ein Team zu werden, etwas Training für kommende, schwierige Zeiten zu haben, Neues kennenzulernen und Freunde zu gewinnen.

Am Freitag, dem 9. September 2022, war es wieder so weit: Rund zwanzig Älteste und Hohe Priester des Kollegiums der Gemeinde Aarau trafen sich in Engelberg, nahe Luzern. Der Kollegiumspräsident Tim Stekkinger hiess alle Teilnehmer herzlich willkommen und freute sich, dass das Wetter trotz wolkenverhangener Berge trocken war und der Grill unter freiem Himmel angefeuert werden konnte.

Nachdem alles Grillgut, von saftig bis leicht angebrannt, bereit war, wurde das Nachtessen bei angeregten Gesprächen eingenommen. Die Überleitung in eine höchst interessante Kennenlernrunde ergab sich automatisch. Jeder der Brüder nahm sich kurz Zeit und erzählte von seinem beruflichen Werdegang, der Familie, den verschiedenen Berufungen, seinen Hobbys und sportlichen Aktivitäten.

Es war sehr spannend zu hören, wie breit die Palette der Berufe war und welchen verschiedenen Hobbys die Brüder nachgehen. Auch die vielen Erfahrungen in den Berufungen der Kirche erstaunten. Anschliessend gaben einige Brüder tief bewegt Zeugnis, wie sie die göttliche Führung persönlich erleben durften. Das stärkte alle Anwesenden. Zum Abschluss des gemeinsamen Abends wurde ein Nachtgebet gesprochen, mit der Bitte um einen regenfreien kommenden Tag. Dies wurde mit einem kräftigen Amen der Anwesenden bestätigt.

Der Abend war schon recht fortgeschritten, was die jüngeren Brüder nicht davon abhielt, im Keller eifrig und lautstark dem Tischfussballspiel nachzugehen. Die älteren Brüder hingegen bezogen bald die Schlafstellen. Irgendwann wurde es doch noch still im Haus, nur die verschiedenen Schnarchgeräusche aus den Schlafsälen waren noch zu hören.

Am Samstagmorgen versammelten sich alle Brüder vor dem Haus. Das gemeinsame Gebet enthielt nochmals die Bitte um eine Bergwanderung ohne Regen. Die Gruppe zog los, um mehr als eine Stunde hinauf auf einen Berg zu wandern. Oben wartete ein feines Brunch-Buffet. Nachdem eine zurückgelassene kleine Putzmannschaft die Unterkunft gereinigt hatte, brachte sie ein Fahrzeug ebenfalls auf den Berg.

Im Anschluss an das feine Essen mit intensiven Gesprächen, unter anderem über die kurze Nacht, wurden die Brüder gebeten, einen Sturzhelm sowie ein Trottinett vor dem Haus zu behändigen. Nach ein paar technischen Hinweisen zu diesem Gefährt begann eine rassige Fahrt ins Tal. Darauf versammelten sich alle Teilnehmer nochmals vor der Unterkunft, wo den Teilnehmern und den organisierenden Brüdern ein grosser Dank ausgesprochen wurde. Zum Abschluss sprach ein Bruder ein Gebet mit der Bitte um eine unfallfreie Heimfahrt. Dann begann es fein und sanft zu regnen.