Lektion 13
Die Familie durch den Familienabend stärken
Diese Lektion soll uns vermitteln, wie wir unsere Familie durch den Familienabend stärken können.
Einleitung
Jede Familie soll mindestens einen Abend zusammen verbringen, um einander zu unterweisen und zu stärken. Um dies zu fördern, hat die Kirche den Montagabend als Familienabend vorgesehen.
• Zeigen Sie die Bilder 13-a, „Jede Familie soll einmal in der Woche den Familienabend abhalten“; 13-b, „Die Familie ist die wichtigste Einheit in der Kirche“; 13-c, „Das Studium des Evangeliums gehört zum Familienabend“; und 13-d, „Kinder brauchen Hilfe dabei, ein Gespür für Geistiges zu entwickeln“.
So wie jede Familie anders ist, sind auch alle Familienabende unterschiedlich. Manche Familien bestehen aus einem Elternpaar, dessen Kinder zu Hause wohnen, in anderen gibt es nur ein Elternteil und einige bestehen aus einem Ehepaar. Es gibt auch viele alleinstehende Erwachsene, die allein oder mit anderen zusammen wohnen. Egal, wie groß die Familie ist oder wie sie sich zusammensetzt: Der Familienabend ist für jeden gedacht. Eltern und Kinder sollen jede Woche zusammenkommen. Diejenigen, die allein wohnen, werden gesegnet, wenn sie den Familienabend allein, mit anderen Alleinstehenden oder mit einer Familie abhalten.
„Es gibt keinen geeigneteren Ort, wo man im Evangelium unterwiesen werden kann, als das Zuhause. Nur zu Hause kann das Kind lernen, wie das Familienleben aussehen soll, das der himmlische Vater bestimmt hat. Wenn die Familie am Montagabend zusammen ist, wird dadurch die richtige geistige Einstellung für alle gemeinsamen Unternehmungen geschaffen. Diejenigen, die diese geistige Einstellung haben, finden darin ihre größte Freude.“ (Die Erste Präsidentschaft, Family Home Evening, Leitfaden, 1971, Seite 4.)
Wir dürfen uns nicht entmutigen lassen, wenn nicht jeder Familienabend perfekt ist. Es ist wichtig, einfach Zeit miteinander zu verbringen. Der Herr verheißt uns, dass er unsere Familie stärken wird, wenn wir den Familienabend immer wieder geduldig abhalten.
Einen Familienabend planen und abhalten
Es ist gut, wenn man als Teil des Familienabends einen kurzen Familienrat oder eine Planungsbesprechung abhält, um die Aktivitäten der einzelnen Mitglieder der Familie in der entsprechenden Woche zu besprechen. Das ist besonders bei großen Familien sinnvoll.
Ein Vater hat erzählt: „Zum Familienrat versammeln wir uns am Esstisch, ich habe als Vater die Leitung, und wir besprechen Familienangelegenheiten. … Wir geben der Familie wichtige Bekanntmachungen und besprechen, was die Kinder im Laufe der Woche geleistet haben, und loben sie dafür. Wenn ein Kind hört, wie der Familie von seinen [Leistungen] berichtet wird, glüht es vor Stolz – und, das möchte ich hinzufügen, auch die Eltern.“ (Glen W. Harper, „Participation: Our Family Home Evening Success Key“, Ensign, Dezember 1977, Seite 17.)
Der Vater ist der Patriarch der Familie und präsidiert über den Familienabend. Wenn es keinen Ehemann bzw. Vater gibt oder er nicht anwesend ist, präsidiert die Frau bzw. Mutter. Die Eltern planen jeden Familienabend im Voraus und erteilen Mitgliedern der Familie Aufträge.
• Zeigen Sie Bild 13-e, „Alle Mitglieder der Familie sollen am Familienabend beteiligt werden“.
Der Vater gibt das Thema oder beauftragt seine Frau oder eines der Kinder damit. Derjenige, der das Thema gibt, kann zusätzliche Aufträge verteilen, um andere Mitglieder der Familie einzubeziehen.
Viele Aktivitäten sind für den Familienabend geeignet, beispielsweise in den heiligen Schriften lesen, über das Evangelium sprechen, Zeugnis geben, Dienstprojekte, ein Picknick durchführen oder als Familie zusammen spielen. Beim Familienabend soll gebetet werden.
Beispiel für einen Plan für den Familienabend:
-
Gesangsleiter: (Name des Mitglieds der Familie, das den Gesang leitet)
-
Anfangslied: (Titel des Kirchen- bzw. PV-Lieds)
-
Anfangsgebet: (Name des Mitglieds der Familie, das das Gebet spricht)
-
Angelegenheiten der Familie: (wird vom Familienoberhaupt geleitet)
-
Musikeinlage: (Name des Mitglieds der Familie, das die Musikeinlage darbietet)
-
Lektion aus dem Leitfaden Grundbegriffe des Evangeliums: (Name des Mitglieds der Familie, das das Thema gibt)
-
Gespräch und Planung der folgenden Woche
-
Schlusslied: (Titel des Kirchen- bzw. PV-Lieds)
-
Schlussgebet: (Name des Mitglieds der Familie, das das Gebet spricht)
-
Gemeinsame Aktivität: (Name des beauftragten Mitglieds der Familie)
-
Erfrischungen: (Name des beauftragten Mitglieds der Familie)
Wir können ruhig auch kleine Kinder bitten, beim Thema am Familienabend mitzuwirken. Ein junges Mitglied der Kirche hat Folgendes erzählt: „‚Als Vati vorschlug, dass jeder in der Familie beim Familienabend mit dem Thema an die Reihe kommen sollte, sagte ich aus Spaß: ‚Ja, lass John nächste Woche das Thema geben.‘ John ist drei Jahre alt. Also beauftragte Vati John, das Thema zu geben. Mit Muttis Hilfe gab er eines der besten Themen, die wir je beim Familienabend hatten, und die Freude auf dem Gesicht des kleinen Kerlchens war mehr wert als wir ihm jemals geben konnten.‘“ (Zitiert von Lowell Durham jun., „What Makes a Good Family Home Evening“, New Era, Juni 1972, Seite 13.)
Jedes Mitglied der Familie kann dazu beitragen, dass der Familienabend gut gelingt. Jeder kann sich den Montagabend für den Familienabend freihalten. Jedes Mitglied der Familie kann auch dabei helfen, das Thema oder die Aktivität vorzubereiten oder abzuhalten. Kleine Kinder haben Freude daran, zu beten, den Gesang zu leiten, in den heiligen Schriften zu lesen, Bilder zu halten, etwas darzustellen, einfache Geschichten an der Flanelltafel darzustellen, Erfrischungen zu verteilen und auch an anderen Aktivitäten teilzunehmen. Die Mutter oder eines der größeren Kinder kann ihnen während der Woche dabei helfen, diese oder andere Aufgaben vorzubereiten. Kinder nehmen bereitwilliger teil, wenn Vater und Mutter sie miteinbeziehen und Geduld mit ihnen haben.
Ein Vater stellte fest, dass eine sorgfältige Vorbereitung keinen erfolgreichen Familienabend garantiert, wenn es an Liebe und Geduld mangelt:
„Vor einigen Jahren war ich an einem Montagabend nicht so gut gelaunt. Als wir mit dem Familienabend begannen, zankten sich die Kinder und tobten herum. Ich wurde ärgerlich und sagte laut: ‚Setzt euch ordentlich hin und benehmt euch ordentlich, ansonsten gibt es ein großes Donnerwetter.‘ Die Kinder konnten an meinem rot angelaufenen Gesicht erkennen, dass ich es ernst meinte. Sie wurden leise. Ich sagte weiter: ‚Ich verstehe nicht, weshalb ihr nicht ein paar Minuten stillsitzen und zuhören könnt. Ich will jetzt keinen Ton mehr von euch hören, bis ich mit der Lektion fertig bin. Und am Ende werde ich ein paar Fragen stellen. Und wehe, ihr könnt nicht antworten.‘ …
Schließlich war ich mit meinem Vortrag fertig und begann, die Fragen zu stellen. Sie konnten alle beantworten. Ich hatte das Thema sehr gut vermittelt. Dann fragte ich: ‚Habt ihr Kinder irgendwelche Fragen?‘
Mein ältester Sohn sagte leise: ‚Ich.‘ Dann fragte er: ‚Kann Mutti nächste Woche die Lektion geben?‘
Seine Worte und mein Gefühl sagten mir, dass ich bei meinem Versuch, das Richtige zu tun, das Falsche getan hatte. Ich hatte ein Thema vermittelt, aber nicht meine Familie belehrt. …
Seitdem habe ich einiges gelernt. Ich lasse die Kinder auch jetzt nicht machen, was sie wollen – und sie scheinen es auch gar nicht zu wollen –, aber ich habe bessere Wege gefunden, Disziplin herzustellen. Ich habe mir vorgenommen, mich zu beherrschen, und mit Hilfe des Gebets habe ich es geschafft. Ich weigere mich einfach, mich beim Familienabend aufzuregen.“
Dieser Vater schloss die Schilderung seines Erlebnisses mit dem folgenden Ratschlag:
„Seien Sie umgänglich. Heben Sie sich ihr bestes und freundlichstes Verhalten für zu Hause auf. …
Der Familienabend bei uns zu Hause ist nicht so wie die offiziellen Klassen in der Kirche. Es ist nirgendwo vorgeschrieben, dass man auf Stühlen sitzen muss. Wir sitzen oft auf dem Boden und sorgen dafür, dass sich jeder wohlfühlt….
Väter neigen dazu, sich aufzuregen, weil sie meinen, sie müssten zusehen, dass die Lektion vermittelt wird und dass die Mitglieder der Familie genau aufpassen. Dieser Gedanke ist teilweise richtig, doch wenn er in Besessenheit ausartet, wird der Familienabend zu einem unangenehmen Erlebnis.“ (George D. Durrant, Love at Home, Starring Father, 1976, Seite 44ff.)
• Wie können wir mit Hilfe des Gebets den Familienabend verbessern?
• Wie viel Zeit sollen wir jede Woche mit der Vorbereitung des Familienabends verbringen? Wie kann unser Familienabend durch bessere Planung verbessert werden?
Die Mitglieder der Ersten Präsidentschaft haben Eltern gefragt: „Investieren Sie genauso viel Zeit, ihr Familienleben erfolgreich zu gestalten, wie dafür, gesellschaftliche oder berufliche Ziele zu verfolgen? Widmen Sie Ihre beste kreative Energie der wichtigsten Einheit der Gesellschaft – der Familie –, oder ist Ihr Verhältnis zu Ihrer Familie lediglich ein selbstverständlicher, nicht lohnenswerter Teil Ihres Lebens?“
Sie fuhren fort: „Eltern und Kinder müssen bereit sein, die Aufgaben in der Familie an die erste Stelle zu setzen, damit sie als Familie erhöht werden können.“ (Family Home Evening, Leitfaden, 1973, Seite 4.)
Der Familienabend stärkt die Familie
• Halten Sie ein Bündel Holzstöckchen oder Streichhölzer hoch. Sagen Sie, dass diese die Mitglieder einer Familie darstellen. Nehmen Sie ein Stöckchen aus dem Bündel und zerbrechen Sie es in zwei Hälften. Sagen Sie den Brüdern, dass wir allein nicht so stark sind wie in der Familie. Nehmen Sie dann einen Bindfaden oder ein Gummiband und binden Sie die Stöckchen zusammen. Sagen Sie, dass der Bindfaden den stärkenden Einfluss des Evangeliums darstellt. Demonstrieren Sie, wie schwierig es ist, die Stöckchen zu zerbrechen. Erklären Sie, dass wir stärker sind, wenn wir als Familie einig sind und uns gemeinsam anstrengen, nach dem Evangelium zu leben.
Mit einem gut geplanten wöchentlichen Familienabend können wir den Mitgliedern unserer Familie helfen, die schlechten Einflüsse der Welt zu überwinden. Der Satan kämpft gegen die Rechtschaffenheit und verwendet viele verschiedene Versuchungen, um Sünde und Schlechtigkeit zu verbreiten. Er hat es vor allem auf die Jugendlichen abgesehen. Wenn wir ihnen zu Hause das Evangelium vermitteln und sie geistig stärken, können sie den Versuchungen in der Welt besser widerstehen.
„Beim Familienabend und anderen schönen Erlebnissen in der Familie können wir unsere Seele mit den Dingen von Gott nähren. Dann gibt es in unserem Herzen und Verstand keinen Platz mehr für Schlechtes.“ (Die Erste Präsidentschaft, Family Home Evening, Leitfaden, 1972, Seite 4.)
1915 gab uns die Erste Präsidentschaft der Kirche diese Verheißung: „Wir verheißen den Heiligen, die diesen Rat [den Familienabend abzuhalten] befolgen, große Segnungen. Die Liebe in der Familie und der Gehorsam gegenüber den Eltern werden zunehmen. Die Jugend Israels wird im Herzen Glauben entwickeln und die Kraft erlangen, dem bösen Einfluss und den Versuchungen, die auf sie zukommen, zu widerstehen.“ („Home Evening“, Improvement Era, Juni 1915, Seite 734.)
• Inwiefern ist Ihre Familie durch den Familienabend gesegnet worden?
Durch den Familienabend können wir Liebe und Frieden in unser Zuhause bringen. Wenn dieses Gefühl zunimmt, hat unsere Familie den Wunsch, nach dem Evangelium zu leben, und viel Zank und Streit wird zu Hause vermieden werden. Wenn unsere Familie gemeinsam betet, singt und über das Evangelium spricht, kann der Geist des Herrn in unser Zuhause kommen und an die Stelle des Geistes der Zwietracht treten, der vorher vielleicht da war.
Elder Marion D. Hanks hat dazu dieses persönliche Erlebnis geschildert: „Am Ende eines wunderschönen Familienabends kniete ich mit meiner Familie zum Gebet – am Abend bevor unsere Tochter im Tempel heiratete. Ich glaube, sie hat nichts dagegen, dass ich Ihnen erzähle, dass sie, nachdem wir alle gelacht, geweint und zurückgedacht hatten, gebeten wurde, das Gebet zu sprechen. Ich kann mich nicht mehr an allzu viel von ihrem Gebet erinnern – die Tränen, die Freude und die Liebe –, aber ich erinnere mich noch an einen Gedanken: Sie dankte Gott für die bedingungslose Liebe, die ihr geschenkt wurde. In diesem Leben hat man nicht oft Grund zum Jubeln und sich ein bisschen erfolgreich zu fühlen, aber an diesem Abend habe ich mich herrlich gefühlt.“ (Generalkonferenz, Oktober 1971, oder Ensign, Dezember 1971, Seite 106.)
• Wie können wir durch einen regelmäßigen Familienabend mehr Liebe und Frieden in unser Zuhause bringen? Wie kann der Familienabend den Mitgliedern der Familie helfen, gegen die Mächte des Bösen zu kämpfen? (Schreiben Sie die Antworten an die Tafel.)
• Bitten Sie die beauftragten Brüder, über ein besonderes Erlebnis beim Familienabend zu sprechen.
Zum Abschluss
Der Familienabend gehört zum Plan des Herrn, wie wir zu ihm zurückkehren können. Es ist eine Zeit, in der wir unseren Kindern die Grundsätze des Evangeliums vermitteln und unserer Familie helfen, einander mit Liebe und Verständnis näher zu kommen. Diese gemeinsam verbrachte Zeit hilft uns, unsere Familie zu stärken, und wir lernen, wie wir in mehr Liebe und Harmonie zusammenleben können. Auf diese Weise können die Mitglieder unserer Familie besser gegen die schlechten Einflüsse in der Welt ankämpfen.
„Wir fordern die Eltern noch einmal sehr eindringlich auf, ihre Kinder um sich zu scharen und sie liebevoll, geduldig und verständnisvoll in Wahrheit und Rechtschaffenheit zu unterweisen. … Das Zuhause ist der beste Ort, wo Kinder etwas über das Leben lernen können.“ (Die Erste Präsidentschaft, Family Home Evening, Leitfaden, 1975, Seite 3.)
Aufforderung
Wenn Sie den Familienabend nicht regelmäßig abhalten: Fangen Sie diese Woche an. Planen sie ihn gebeterfüllt, um auf die Bedürfnisse Ihrer Familie einzugehen. Beteiligen Sie alle Mitglieder der Familie so viel wie möglich am Familienabend.
Zusätzliche Schriftstellen
-
Mosia 4:14,15 (Eltern sollen ihre Kinder Wahrheit lehren)
-
Lehre und Bündnisse 68:25 (Eltern sollen ihre Kinder in der Lehre unterweisen)
Vorzubereiten
Tun Sie vor dem Unterricht Folgendes:
-
Bereiten Sie für den vorgeschlagenen Anschauungsunterricht ein Bündel mit kleinen Stöckchen oder Streichhölzern vor.
-
Bitten Sie einige Brüder, kurz über ein besonderes Erlebnis beim Familienabend zu sprechen.
-
Bitten Sie einige Brüder, Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate aus der Lektion vorzutragen.