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Eingliederung – eine Aufgabe des Priestertums


Lektion 10

Eingliederung – eine Aufgabe des Priestertums

Mit dieser Lektion sollen wir motiviert werden, die Mitglieder der Kirche zu stärken, indem wir sie eingliedern.

Einleitung

• Lesen Sie Lehre und Bündnisse 18:10. Warum ist dem Vater im Himmel jeder Einzelne wichtig?

Egal, wer wir sind, wo wir leben, welche Sprache wir sprechen oder welcher Rasse wir angehören – das Werk und die Herrlichkeit des himmlischen Vaters ist es, unsere Unsterblichkeit und unser ewiges Leben zustande zu bringen (siehe Mose 1:39). Damit wir ihn bei diesem Werk unterstützen können, hat der Herr das Priestertum auf der Erde wiederhergestellt und uns den Auftrag erteilt, einander so zu lieben, wie er uns liebt. Es ist unsere Aufgabe und unser Vorzug, unseren Brüdern und Schwestern zu helfen, die Segnungen zu empfangen, die der Vater im Himmel für jene bereithält, die treu sind.

Missionsarbeit ist wichtig, doch die Unterstützung für unsere Brüder und Schwestern endet nicht mit der Taufe. Präsident Gordon B. Hinckley hat gesagt: „Es hat keinen Sinn, Missionsarbeit zu betreiben, wenn wir uns die Früchte dieser Anstrengungen aus den Händen gleiten lassen. Beides muss untrennbar sein. Diese Bekehrten sind kostbar. Jeder Bekehrte ist ein Sohn, eine Tochter Gottes. Jeder Bekehrte stellt eine große und ernste Verantwortung dar. Es ist absolut zwingend, dass wir uns um diejenigen kümmern, die ein Teil von uns geworden sind.“ („Findet die Lämmer, weidet die Schafe“, Der Stern, Juli 1999, Seite 122.)

• Lesen Sie Lukas 22:32. Wie können wir als Priestertumsträger andere stärken?

Wir sollen einander helfen, Fortschritt zu machen. Als Kinder des Herrn müssen wir uns umeinander kümmern. Präsident Hinckley hat gesagt: „Ich bin überzeugt, dass wir nur ganz wenige von denen verlieren, die in die Kirche kommen, wenn wir uns besser um sie kümmern.“ (Der Stern, Juli 1999, Seite 123.)

Eingliederung in die Kirche

Eingliederung bedeutet, dass man einander dabei ermutigt und unterstützt, in den Genuss aller Segnungen des Evangeliums zu gelangen. Man ist höflich und nett zueinander, macht gemeinsame Erfahrungen und erweist sich als hilfreich und liebevoll. Eingliedern heißt, ein guter Freund und Nachbar zu sein.

Wenn wir unsere Zeit, unsere Talente und unseren Besitz mit anderen teilen, entwickeln wir Einigkeit. Paulus beschrieb diese Einigkeit, als er den neuen Mitgliedern der Kirche erklärte, sie seien nicht länger Fremde, „sondern Mitbürger der Heiligen“ (Epheser 2:19).

Zwar sollen wir alle zu jedermann freundlich und hilfsbereit sein und ihm unsere Liebe zeigen, doch es ist eine grundlegende Aufgabe des Priestertums, vor allem neuen und weniger aktiven Mitgliedern zu helfen und mit ihnen Freundschaft zu schließen. Die Kirche hilft uns dabei in vielerlei Hinsicht. In der Kirche gibt es Programme wie beispielsweise das Heimlehren, bei denen wir aufgefordert werden, unseren Brüdern und Schwestern zu dienen. Bei verschiedenen Zusammenkünften kann man Kontakt miteinander pflegen. Und uns wird gezeigt, wie wir unsere Liebe und Anteilnahme auf angemessene Weise zeigen können.

Wir müssen uns auch Gedanken um die Familien machen, bei denen Vater, Mutter, Sohn oder Tochter nicht Mitglied sind. Diese Familien brauchen uns. Indem man sie eingliedert und indem man ihnen mit Verständnis und Liebe begegnet, kann man solchen Teilmitgliederfamilien helfen, Einigkeit im Evangelium zu finden.

• Schreiben Sie an die Tafel eine Liste mit Personen, die wir eingliedern müssen.

Wie man jemanden eingliedern kann

Es hängt von den Umständen und unserer Beziehung zu der betreffenden Person ab, wie wir sie eingliedern. Die Mitglieder einer Familie haben berichtet, wie sie einen Besucher in die Kirche eingegliedert haben: „Der Besucher neben uns fühlte sich nicht wohl. Er schaute nur geradeaus und atmete kaum. Er lächelte noch nicht einmal unsere beiden kleinen Kinder an, die sonst immer Freunde für uns gewannen. Nach der Versammlung fragte mein Mann den ernsten Mann, ob er für eine Kleinigkeit zu essen zu uns kommen wolle. Ein Lächeln erschien auf seinem langen Gesicht. ‚Ich habe mich erst letzte Woche taufen lassen, und dann bin ich in Ihre Gemeinde gezogen‘, erklärte er. In der folgenden Woche kam er ein paar Mal bei uns vorbei und war ganz begeistert, weil er [immer mehr über das Evangelium lernte]; er wollte gern mit uns über die Schriften sprechen und war besorgt über seine persönlichen Angelegenheiten. Wir hatten die große Freude zu sehen, wie unser Bruder Fortschritt machte. Er war nicht länger ein Fremder.“ (Susan Spencer Zmolek „The Strangers within Our Gates“, Ensign, März 1976, Seite 49.)

Beim Heimlehren haben wir auch die Möglichkeit, jemanden einzugliedern. Eine Frau hat erzählt, wie ihre Heimlehrer sie und ihren Sohn in ihre Aktivitäten mit einbezogen haben: „Nach meiner schmerzvollen Scheidung wollte ich einen neuen Anfang wagen. Also zog ich mit meinem kleinen Sohn weiter nach Süden, um dort das College abzuschließen. Da wir annahmen, dass es dort sehr warm sein würde, ließen wir unsere dicken Pullover und Decken bei unseren eingelagerten Sachen. Wir haben in jenem Winter in unserem nicht isolierten Sommerhäuschen sehr gefroren, doch wagten wir es nicht, die Heizung anzustellen oder jemanden zu fragen, ob wir uns Decken borgen konnten. Ich kannte niemanden. Ich hatte das Gefühl, ich würde nicht zu den Leuten in der Kirche passen, weil ich geschieden war, und ich wollte erst recht nicht, dass jemand meinte, ich sei eine [Belastung]. Wie habe ich mich gefreut, als unsere Heimlehrer kamen! Sie wollten wirklich, dass wir uns wohlfühlten. Sie kamen regelmäßig, obwohl wir kein Telefon hatten und nicht immer zu Hause waren. Sie luden uns oft zu ihren Familienaktivitäten ein. Schließlich machte es mir nichts mehr aus, mir von ihnen Decken zu borgen“ (zitiert von Susan Spencer Zmolek, Ensign, März 1976, Seite 47f.).

• Schreiben Sie die verschiedenen Möglichkeiten für die Eingliederung an die Tafel, die in den vorangehenden Beispielen veranschaulicht wurden.

Wenn wir andere Menschen aufrichtig lieben, bemühen wir uns nicht nur am Sonntag bei den Versammlungen darum, sie einzugliedern, sondern auch zu anderen Zeitpunkten und bei anderen Aktivitäten während der Woche, indem wir sie beispielsweise zu uns nach Hause einladen oder mit ihnen an geselligen Aktivitäten und Veranstaltungen im Gemeinwesen und in der Kirche teilnehmen. Ein wahrer Heiliger zeichnet sich dadurch aus, dass er andere eingliedert. Jesus sagte darüber: „Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen“ (Matthäus 25:34–36).

Die folgende Geschichte zeigt, wie zwei Brüder jemanden wahrhaftig eingegliedert haben.

Ein junger Mann war einsam und unglücklich. Er kam nur unregelmäßig zu Kirche und es fiel ihm schwer, eine Aufgabe in der Kirche zuverlässig zu erfüllen. Zwei Männer, beide waren verwitwet, luden den jungen Mann zu ihrem Familienabend ein.

Es dauerte nicht lange, und der Montagabend war für ihn der wichtigste Termin in der Woche. Hier nahm er an vielen Gesprächen über das Evangelium teil und entwickelte den Wunsch, eifriger zu beten. Schon bald wandelte sich sein Zeugnis von passiver Kenntnis zu einem brennenden Zeugnis der Wahrheit.

Die beiden Brüder respektierten ihn und zeigten ihre Freundschaft auf jede erdenkliche Weise. Sie saßen in den Versammlungen neben ihm, luden ihn zum Abendessen ein und halfen ihm, sein Haus fertig zu stellen.

Es dauerte nicht lange, und er kümmerte sich um andere und erfüllte seine Aufgaben in der Kirche zuverlässig. Eines Tages unterhielt er sich mit einem Bekannten darüber, wie glücklich er sei. Da fragte der andere: „Wodurch ist das deiner Meinung nach zustande gekommen?“

„Das Wichtigste dabei war die Freundlichkeit zweier Freunde“, antwortete er. „Ich habe gelernt, auf ihre Liebe zu vertrauen und mich sicher zu fühlen. Das hat mir dabei geholfen, Dinge zu tun, die ich niemals für möglich gehalten hätte.“ (Übernommen aus Relief Society Courses of Study, 1977/78, Seite 130.)

• Ergänzen Sie auf der Liste an der Tafel die Punkte, wie diese beiden Brüder den einsamen Mann eingegliedert haben.

Ein Bruder hat die folgende Geschichte über Eingliederung erzählt:

„Susan Munson [war] ein aktives Mitglied der Kirche. Sie [hatte] geduldig darauf gewartet, dass ihr Mann, der kein Mitglied war, etwas Interesse an der Kirche zeige. Er [hatte] immer gesagt: ‚Ach, das ist schön für dich und die Kinder, mein Schatz, aber mich interessiert das einfach nicht.‘

Das stimmte teilweise. Doch Jack [war] auch schüchtern. … [Schließlich] fragte Susan Bruder Caldwell, den Gemeinde-Missionsleiter, ob man nicht etwas unternehmen könne. Er versprach, dass er die Angelegenheit bei seiner wöchentlichen Missionarsversammlung ansprechen würde.

Die Gruppe … überlegte sich, dass eine Party für Nachbarn der beste Anfang wäre. Sie baten drei Mitgliederfamilien in der Gegend, eine Gartenparty für die Munsons und die Nobles, eine Untersucherfamilie, zu planen. … Alle drei Familien waren an der Eingliederung beteiligt.

Jack wollte erst gar nicht mitkommen, doch dann war er überrascht und freute sich über die ungezwungene, natürliche Freundlichkeit der Leute. Am Ende des Abends unterstützte er begeistert den Vorschlag für eine zweite Party – ein Picknick zwei Wochen später. Niemand sagte etwas darüber, dass er zur Kirche kommen soll. Doch Allen Westover, mit dem Jack darüber gesprochen hatte, dass er das Haus streichen wollte, kam am Samstag mit seiner eigenen Leiter vorbei – und kam dann auch an mehreren Abenden nach der Arbeit. Auch Steve Caldwell und Glen Rivers halfen ab und zu.

Noch im gleichen Monat hatte das Ältestenkollegium ein Projekt, und Jack wollte ihnen unbedingt helfen. … Im Laufe des Sommers verbrachte Jack immer mehr Zeit mit Mitgliedern der Kirche. Sie unterhielten sich über Angelruten, Politik und Kindererziehung, über Gartenarbeit, wie man Eheprobleme ausräumen kann und wie man mit Stress am Arbeitsplatz fertig wird. Jack sagte etwas dazu und hörte auch zu. Zu den geselligen Abenden mit verschiedenen Familien gehörten der Familienabend und Gespräche über geistige Themen. Zu Susans großer Freude sagte Jack eines Abends, dass er nun bereit sei, den nächsten Schritt zu machen, nämlich sich von den Missionaren unterweisen zu lassen und … sich der Kirche anzuschließen.“

Er fügte hinzu: „Es gibt nichts Durchsichtigeres als Aktivitäten, bei denen ‚Freundschaft‘ geschlossen werden soll, wenn keine Freundschaft dahintersteckt. Zuerst muss man freundschaftliche Gefühle hegen.“ Er schlug vor, dass wir gute Zuhörer sein sollen, herausfinden sollen, was der Betreffende mag bzw. nicht mag sowie etwas über Familienaktivitäten und seinen Beruf. Er betonte, dass diejenigen, die eingegliedert werden sollen, wissen müssen, dass man sich um sie sorgt. (Ernest Eberhard, „That Part-Member Family“, Ensign, Juli 1978, Seite 38f.)

• Welche Möglichkeiten für die Eingliederung aus dieser Geschichte können wir noch an der Tafel ergänzen?

• Zeigen Sie Bild 10-a, „Aktivitäten zur Eingliederung“. Gehen Sie auf die Aktivitäten auf dem Bild ein, die Sie zuvor noch nicht besprochen haben. Lassen Sie die Teilnehmer noch weitere Eingliederungsaktivitäten vorschlagen.

Zum Abschluss

Die Eingliederung ist eine wichtige Aufgabe des Priestertums. Sie trägt dazu bei, dass Neubekehrte und auch andere Mitglieder der Kirche das Gefühl haben, willkommen zu sein und gebraucht zu werden und spornt sie an, sich in der Kirche zu engagieren. Wenn wir die Aufgabe annehmen, anderen zu helfen, in der Kirche aktiv zu werden, empfinden wir Freude und Zufriedenheit. Der Herr verheißt uns, dass diese Freude ewig währt.

• Lesen Sie Lehre und Bündnisse 18:15,16. Inwiefern kann uns Eingliederung Freude schenken?

• Bitten Sie den beauftragten Teilnehmer, sein Zeugnis darüber zu geben, inwiefern die Eingliederung eine Hilfe für ihn war.

Aufforderung

Wählen Sie einen Neubekehrten aus und gliedern Sie ihn ein. Bemühen Sie sich stärker darum, die Mitglieder einzugliedern, für die Sie als Heimlehrer zuständig sind. Wählen Sie eine weniger aktive Familie aus und helfen Sie den Mitgliedern dieser Familie, wieder in der Kirche aktiv zu werden. Seien Sie freundlich zu allen Mitgliedern der Kirche, vor allem zu Besuchern. Wenn es in Ihrer Nähe eine Teilmitgliederfamilie gibt, beziehen Sie die Familiennmitglieder, die nicht der Kirche angehören, in Kirchenaktivitäten mit ein.

Vorzubereiten

Tun Sie vor dem Unterricht Folgendes:

  1. Bitten Sie einen Teilnehmer, Zeugnis darüber zu geben, inwiefern die Eingliederung eine Hilfe für ihn war. Er kann ein Neubekehrter sein, jemand, der wieder aktiv geworden ist, oder jemand, der dazu beigetragen hat, dass jemand anders wieder aktiv geworden ist.

  2. Bitten Sie einige Brüder, Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate aus der Lektion vorzutragen.

Aktivitäten zur Eingliederung

Aktivitäten bei Ihnen zu Hause

  • Ein Abendessen.

  • Eine Freizeitaktivität.

  • Eine gute Sendung im Fernsehen ansehen.

  • Dias oder Fotos von Ihrer Familie zeigen.

  • Ein Picknick.

  • Eine lockere Party.

  • Gemeinsame Arbeit an einem Projekt.

Aktivitäten im Zuhause des Anderen

  • Eine Kleinigkeit vorbeibringen.

  • Eine gemeinsame Party planen.

  • Den Leuten beim Einzug, bei der Anlage eines Gartens oder bei einer Reparatur helfen.

  • Sie besuchen.

  • Auf ihre Kinder aufpassen.

Aktivitäten im Gemeinwesen

  • Zu einem besonderen Film oder einer Veranstaltung gehen.

  • Sie zu einer Darbietung in der Schule mitnehmen und danach zu einem kleinen Imbiss bei sich zu Hause einladem.

  • Ein Picknick machen.

  • Zusammen zu einer Aktivität gehen, an der Kinder beider Familien teilnehmen, z. B. ein Fußballspiel.