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Eigene Ziele und Ziele der Familie


Lektion 17

Eigene Ziele und Ziele der Familie

Diese Lektion soll uns helfen, uns selbst und der Familie Ziele zu setzen und zu erreichen.

Einleitung

Als Präsident Spencer W. Kimball 14 Jahre alt war, besuchte ein Führer der Kirche die Pfahlkonferenz seines Pfahles und forderte die Versammelten auf, die heiligen Schriften zu lesen. Präsident Kimball erinnerte sich:

„Mir wurde bewusst, dass ich noch nie die Bibel vollständig gelesen hatte. [Und so] ging ich an jenem Abend … nach Hause. Wir wohnten nur einen Häuserblock entfernt. Ich stieg hinauf in mein kleines Zimmer unter dem Dach und zündete eine Petroleumlampe an, die auf dem kleinen Tisch stand. Dann las ich die ersten Kapitel im Buch Genesis. Ein Jahr später schloss ich die Bibel, nachdem ich jedes Kapitel in diesem großen und herrlichen Buch gelesen hatte. …

Ich fand, dass einige Passagen für einen 14-Jährigen schwer zu verstehen waren. Es gab einige Seiten, die mich nicht besonders interessierten. Doch als ich [die Lektüre beendet] hatte, war ich von einer großen Zufriedenheit erfüllt, weil ich mir ein Ziel gesetzt und es erreicht hatte.“ (Generalkonferenz, April 1974.)

Ein Ziel ist etwas, was wir erreichen möchten. Als Geistkinder unseres himmlischen Vaters haben wir im vorirdischen Leben gelernt, dass wir in diesem Leben Fortschritt machen und dem Vater im Himmel ähnlicher werden sollen. Das muss unser wichtigstes Ziel im Leben sein. Um es zu erreichen, müssen wir uns Teilziele setzen und erreichen. Solche Ziele helfen uns auch, ein erfülltes Leben zu führen.

Ziele für sich selbst und die Familie auswählen

Wenn wir uns ein Ziel setzen, müssen wir zunächst überlegen, wie wir jetzt leben und wie wir uns verbessern können. Dann können wir eigene und Familienziele auswählen, die uns dabei helfen können. Wenn wir beispielsweise im geistigen Bereich stärker werden wollen, müssen wir unsere geistige Stärke betrachten und uns dann geeignete Ziele setzen, um uns weiterzuentwickeln. Dabei könnten wir uns die folgenden Fragen stellen:

  • Bete ich so oft, wie ich es tun sollte?

  • Weiß ich, was der Prophet sagt, und folge ich seinem Rat?

  • Lese ich regelmäßig in den heiligen Schriften?

  • Erfülle ich treu meine Priestertumsaufgaben?

  • Zahle ich ehrlich den Zehnten und die anderen Spenden?

  • Hege ich ständig reine und würdige Gedanken?

  • Hält unsere Familie jede Woche den Familienabend ab?

  • Wurde meine Familie im Tempel gesiegelt?

  • Bereitet meine Familie andere Menschen auf das Evangelium vor?

Wir sollen auch überlegen, welche Fortschritte wir in unserer Ausbildung, in unserem Beruf und in anderen Bereichen machen wollen. Wenn wir über die einzelnen Bereiche unseres Lebens nachdenken, sollten wir uns fragen, wie wir uns verbessern müssen. Dann müssen wir uns Ziele setzen, die uns dabei helfen. Jedes Ziel soll eine Herausforderung sein, muss aber auch erreichbar sein.

• Bitten Sie die Brüder, angemessene Ziele in den folgenden Bereichen aufzuschreiben und zu besprechen: Gebet, Schriftstudium, Familienabend, Tempelehe, Genealogie, Heimlehren, Missionsarbeit, Zehnter, reine Gedanken, Ausbildung und Beruf.

Das alles erfordert Zeit und Mühe. Deshalb sollten wir uns zunächst nur einen oder zwei Punkte auswählen und daran arbeiten. Wenn wir uns in einer Sache verbessert haben, können wir uns auf etwas anderes konzentrieren. Vollkommenheit ist etwas, woraufhin wir unser Leben lang und bis in die Ewigkeit Schritt für Schritt arbeiten. Wir erreichen sie nicht einfach, indem wir uns sie zum Ziel setzen.

Wenn wir uns persönliche Ziele setzen, müssen wir unsere Wünsche und Fähigkeiten berücksichtigen und um Inspiration vom Herrn beten. Wir können dabei auch unseren Ehepartner, unsere Eltern, einen Führer der Kirche oder einen guten Freund um Rat bitten. Wir müssen uns überlegen, was wir tun wollen, wie wir es tun wollen, und bis wann wir es erreicht haben wollen.

Präsident N. Eldon Tanner hat berichtet, was er mit einem Enkelsohn erlebt hat, der sich ein persönliches Ziel gesetzt hatte:

Der Enkel hatte gesagt: „‚Opa, seit ich vor einem Jahr zum Diakon ordiniert wurde, mache ich alles hundertprozentig. … Ich habe keine einzige Abendmahls-, Sonntagsschul- oder Priestertumsversammlung versäumt. … ‘

Ich beglückwünschte ihn dazu und sagte: ‚John, wenn du weiterhin alles hundertprozentig machst, bis du alt genug bist, um auf Mission zu gehen, werde ich deine Mission finanzieren.‘ Er lächelte und erwiderte: ‚Das werde ich.‘

Ich hatte gedacht, ich würde ungeschoren davonkommen, aber er machte sich tatsächlich daran, in allem hundert Prozent zu erreichen. Ich erinnere mich noch an zwei Fälle, wo er sich zusammennahm, um seinen Vorsatz auszuführen. Das eine Mal lud ihn sein Onkel zu einem Wochenendausflug mit ihm und seinen Söhnen ein. John fragte: ‚Kann ich dort am Sonntag irgendwo die Versammlungen besuchen?‘ Als dies verneint wurde, meinte er: ‚Nein, dann kann ich nicht mitkommen. Ich will hundert Prozent erreichen.‘ So verzichtete er auf eine wunderschöne Fahrt ans Meer und zu einer Insel, wo sie ein Fest feiern wollten.

Ein andermal brach er sich kurz vor dem Wochenende das Bein. Das erste, was er den Arzt fragte, war: ‚Werde ich am Sonntag zur Kirche gehen können? Ich muss hundert Prozent schaffen.‘ Er kam tatsächlich, wenn auch auf Krücken.

Als er 19 Jahre alt wurde, meinte er: ‚Opa, ich habe von dem Tag an hundert Prozent erreicht, als wir jene Vereinbarung getroffen haben.‘ Es war mir eine große Freude, seine Mission zu finanzieren. Diese Leistung hat einen großen Einfluss auf sein weiteres Leben gehabt.“ (Generalkonferenz, April 1975.)

• Wie lange hat John auf sein Ziel hingearbeitet? (Sechs Jahre.) Wie hat er sich wohl gefühlt, als er sein Ziel erreicht hatte?

Wenn sich eine Familie ein Ziel setzen will, müssen die Mitglieder der Familie miteinander über ihre Wünsche und Gefühle sprechen. Jeder soll mitwirken, wenn das Ziel festgelegt wird. Dabei soll der Vater nach Möglichkeit das Gespräch leiten. Wenn wir beten, kann uns dies helfen, das Ziel festzulegen.

Elder J. Thomas Fyans hat berichtet, wie eine Familie sich Ziele gesetzt hat:

„3 000 Meilen von Salt Lake City entfernt lebt eine Familie, die nach dieser Konferenz erneut etwas ganz Besonderes tun wird. Wenn die Zeitschrift der Kirche mit den Konferenzansprachen bei ihnen zu Hause eintrifft, liest die ganze Familie umgehend die Ansprachen. Die größeren Kinder geben eine Zusammenfassung von ausgewählten Ansprachen.

Doch sie tun mehr als nur lesen. Beim Familienabend setzen sie sich eigene und Familienziele, die auf den Konferenzansprachen basieren. Ihre Ziele sind praktischer Natur: ‚Jeden Tag für die Großmutter beten; ein Kirchenlied auswendig lernen; überprüfen, inwieweit unsere Familie vorbereitet ist; den Willen des Herrn tun, und zwar auf seine, und nicht auf unsere Weise; jemanden zur Kirche bringen.‘ Sie besprechen ihre Ziele, beten darüber und überprüfen sie oft gemeinsam. Ist es da erstaunlich, dass der Vater dieser Familie sagt: ‚Unsere Familie betrachtet die Generalkonferenz als eine Aufstellung vom Herrn über die Dinge, auf die wir uns konzentrieren sollen. Sie bedeutet uns und unseren Kindern mehr, als man mit Worten auszudrücken vermag.‘“ (Generalkonferenz, Oktober 1974.)

Ziele fördern unseren ewigen Fortschritt

• Sagen Sie den Brüdern, sie sollen einen Augenblick über ihre Ziele in Bezug auf die Ewigkeit nachdenken. Bitten Sie einige Brüder, ihre Ziele zu nennen. Schreiben Sie diese Ziele an die Tafel.

Wenn wir uns Ziele setzen, die uns helfen, dem Erretter und dem Vater im Himmel ähnlicher zu werden, können wir würdig werden, einmal mit unserer Familie ewiges Leben zu ererben. Präsident Joseph Fielding Smith hat gesagt: „Aber hier [auf der Erde] legen wir die Grundlage. Hier, in dieser Prüfungszeit, werden wir in den einfachen Wahrheiten des Evangeliums Jesu Christi unterwiesen und so auf diese Vollkommenheit vorbereitet. Es ist unsere Pflicht, heute besser als gestern und morgen besser als heute zu sein.“ (Doctrines of Salvation, Hg. Bruce R. McConkie, 3 Bd., 2:18.)

• Zeigen Sie die Bilder 17-a, „Das gemeinsame Schriftstudium lohnt sich in vielerlei Hinsicht“, 17-b, „Durch das Gebet kann man sich als Familie näher kommen“ und 17-c, „Der Familienabend kann die geistige Gesinnung fördern“.

Wir müssen Ziele setzen und erreichen, die uns dabei helfen, uns für das ewige Leben bereitzumachen und dem Vater im Himmel näher zu kommen. Wir könnten uns beispielsweise das Ziel setzen, jeden Tag in den Schriften zu lesen, als Familie zusammen zu beten oder den Familienabend abzuhalten.

• Welche weiteren Ziele können uns helfen, uns für das ewige Leben bereitzumachen und Gott näher zu kommen?

Die folgende Begebenheit zeigt, wie uns Ziele helfen, auf das ewige Leben hinzuarbeiten.

Als Jerry die Missionare zum ersten Mal traf, war er 24 und sehr deprimiert. Er hatte zwar studiert und war Lehrer, doch er übte keine Tätigkeit aus, bei der er seine Fähigkeiten einbringen konnte. Er war nicht verheiratet und sah keinen rechten Sinn im Leben. Jeden Morgen fragte er sich aufs Neue: „Wozu einen weiteren Tag überstehen?“

Eines Tages lud ihn ein alter Freund ein, der sich der Kirche angeschlossen hatte. Jerry sollte die Missionare kennen lernen. Diese forderten ihn auf, das Buch Mormon zu lesen und darüber zu beten. Als Jerry sich mit dem Evangelium Jesu Christi befasste, erkannte er, dass das Leben wirklich einen Sinn hat. Er betete und wusste schon bald, dass das Buch Mormon wahr war und dass er den Wunsch hatte, dem Erretter nachzufolgen. Weil er getauft werden wollte, änderte er sich und begann, nach dem Evangelium zu leben.

Nach seiner Taufe nahm Jerry eine Berufung an, die der Bischof aussprach, und erfüllte alle seine Aufgaben im Priestertum. Er hatte den großen Wunsch, anderen zu helfen und fand recht bald eine Stelle als Lehrer. Dann lernte er eine hübsche junge Frau kennen, die auch vor kurzem bekehrt worden war. Sie heirateten und setzten sich das Ziel, in den Tempel zu gehen. Später wurden sie dort für alle Ewigkeit gesiegelt. Seither sind sie sehr glücklich darüber, dass sie nach dem Plan des Herrn leben.

Unsere Ziele erreichen

• Bitten Sie einen Teilnehmer, 2 Nephi 32:9 vorzulesen.

Nephi rät uns zu beten, bevor wir versuchen, etwas zu erreichen. Wenn wir uns ein Ziel setzen, ist es sehr wichtig, dass wir uns fest vornehmen, es auch zu erreichen. Wenn wir zum Vater im Himmel beten, können wir ihn um Hilfe bitten. Wir müssen versprechen, dass wir alles tun, was wir können, um unsere Ziele zu erreichen.

• Wie können wir unsere Ziele im Sinn behalten? (Die folgenden Punkte sollen auf jeden Fall genannt werden: Wir können unsere Ziele ins Tagebuch schreiben bzw. auf ein Kärtchen, das wir gut sichtbar anbringen, oder regelmäßig mit unserer Familie darüber sprechen.)

Auch die gerechtesten Wünsche und Ziele nutzen uns nichts, wenn wir uns nicht bemühen, sie zu erreichen. Der Herr hat gesagt: „Für euch kommt aller Sieg und alle Herrlichkeit durch euren Eifer, eure Treue und eure Gebete des Glaubens zustande.“ (LuB 103:36.) Wenn wir uns eifrig bemühen, den Geboten gehorchen und beten, können wir unsere gerechten Ziele erreichen. Jeden Tag bietet sich die Möglichkeit, unseren Zielen ein wenig näher zu kommen. Wir können uns auch besonders bemühen, Mitgliedern der Familie zu helfen, ihre Ziele zu erreichen.

Oft müssen wir für ein Ziel Opfer bringen. Präsident Spencer W. Kimball hat einmal berichtet, wie es ihm gelungen ist, eines seiner Ziele durch ein Opfer zu erreichen:

„Nach meiner Mission wollte ich auf das College gehen, aber meine Familie konnte es sich nicht leisten. Deshalb nahm ich eine Arbeit auf dem Güterbahnhof der Southern Pacific Railroad in Los Angeles an, um Geld für das Studium zu verdienen. Ich arbeitete 14 Stunden am Tag und transportierte mit einem Handkarren Frachtgut von Lagerhäusern zu Güterwagen und zurück. Oft wog die Ladung auf dem Handkarren 450 Kilogramm. Sie können sich sicher vorstellen, weshalb ich abends müde war.

Ich wohnte bei meiner Schwester, etwa vier, fünf Kilometer entfernt. Die Fahrt mit der Straßenbahn kostete zehn Cents, und so ging ich die ganze Strecke hin und zurück zu Fuß, um zwanzig Cents am Tag zu sparen. Ich wollte unbedingt aufs College gehen, und weil ich diesen Weg zu Fuß ging, kam ich meinem Ziel immer näher. … [Durch dieses Opfer] konnte ich genug sparen, um in meinen Heimatstaat Arizona zurückzukehren und an der University of Arizona zu studieren.“ („Decisions: Why It’s Important to Make Some Now“, New Era, April 1971, Seite 2f.)

Zum Abschluss

Elder O. Leslie Stone hat gesagt: „Wir alle müssen ständig unseren Fortschritt überprüfen. Wenn wir rechtschaffen leben und den Zweck unserer Erschaffung erfüllen wollen, müssen wir ständig überprüfen, was wir getan haben, unseren gegenwärtigen Stand bestimmen und uns Ziele für die Zukunft setzen. Ohne diese Vorgehensweise werden wir unsere Ziele kaum erreichen.“ (Generalkonferenz, April 1978.)

Wir kommen dem ewigen Leben immer näher, indem wir uns gute Ziele setzen, planen und auf sie hinarbeiten und indem wir unseren Fortschritt bewerten und uns sodann neue Ziele setzen. Der Vater im Himmel freut sich, wenn wir uns rechtschaffene Ziele setzen, und er wird uns helfen, sie zu erreichen.

Aufforderung

Wählen Sie gebeterfüllt ein persönliches Ziel aus. Vielleicht möchten Sie sich in einem der folgenden Bereiche ein Ziel setzen: Gebet, Schriftstudium, Familienabend, Tempelehe, Genealogie, Missionsarbeit, Zehnter, reine Gedanken oder Heimlehren.

Schreiben Sie Ihr Ziel in Ihr Tagebuch oder auf ein Kärtchen. Bringen Sie dieses so an, dass Sie es oft sehen. Nehmen Sie sich fest vor, das Ziel zu erreichen. Beten Sie um Hilfe und versprechen Sie dem Herrn, dass Sie Ihr Bestes tun werden.

Besprechen Sie mit Ihrer Familie ein Ziel, das Sie gemeinsam erreichen können, und arbeiten Sie dann daran, es zu erreichen.

Vorzubereiten

Tun Sie vor dem Unterricht Folgendes:

Bitten Sie einige Brüder, Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate aus der Lektion vorzutragen.