2019
Missionsdienst in Kinshasa
Juni 2019


Missionarserlebnisse

Missionsdienst in Kinshasa

(MN) Ende Oktober 2018 kehrte das Ehepaar Gerlinde und Erwin Huber aus der Gemeinde Aarau im Pfahl Zürich von einer einjährigen humanitären Mission in Afrika zurück.

Wenige Tage später berichteten die beiden bei einer Fireside im Gemeindehaus Aarau, dass sie ursprünglich nur den Wunsch gehabt hatten, eine Mission zu erfüllen, ohne aber selbst einen Ort anzugeben oder welcher Art ihre Mission sein solle.

Als das Berufungsschreiben der Ersten Präsidentschaft eintraf, versammelten sie ihre Angehörigen um sich, damit diese beim Öffnen dabei sein konnten. Die Spannung, ja, Freude war gross, die Ernüchterung aber auch: „Einsatzgebiet: Demokratische Republik Kongo, Kinshasa-Mission.“

Erwin Huber erzählte, wie die zuständigen Projektleiter, die in den vergangenen Jahren humanitäre Projekte begleitet hatten, ihnen etliche davon zeigten, um sie auf die ihnen bevorstehende Arbeit vorzubereiten. Sie besichtigten verschiedene Brunnen, Schulen, Latrinen und Gesundheitszentren.

Dann änderte die Kirche die Regeln für die humanitäre Hilfe. Die Gebietspräsidentschaft teilte mit, dass die Kirche nicht mehr 90 Prozent der Projektkosten finanziere. Die Empfänger sollten 60 bis 70 Prozent der Kosten selbst übernehmen, Sponsoren auftreiben und noch erforderliche Arbeitsleistungen selbst erbringen. „Wir wollen nicht Fische verteilen, sondern die Menschen lehren, zu angeln!“ Diese Vorgehensweise sollte die Eigenverantwortung und Sorgfalt der Empfänger fördern.

Eine weitere Aufgabe bestand auch darin, Baumaterialien für Projekte einzukaufen, was sich manchmal sehr abenteuerlich gestaltete. Über Sand, Steine, Holz und so weiter wurde am Strassenrand eifrig mit den Händlern verhandelt. Danach musste der Transport der Ware auf die Baustellen organisiert und der Preis dafür ebenfalls ausgehandelt werden.

Eines der Hauptprojekte, die das Ehepaar Huber begleitete, hatte zum Ziel, in einer Woche 100 Augenoperationen an Kindern durchzuführen und einheimische Augenärzte darin weiterzubilden. Ein anderes Projekt war, das St.-Joseph-Spital mit einem modernen Ultraschallgerät auszustatten und Ärzte daran zu schulen. Schon am nächsten Tag konnte das Gerät bei einer Frau eingesetzt werden, sodass ihr die Amputation eines Fusses erspart blieb.

Der Tempelbau in Kinshasa schritt voran. Den meisten der fleissigen Bauarbeiter mangelte es jedoch an einer soliden Ausbildung und an Erfahrung. Daher mussten oft nachträglich Korrekturen an den abgeschlossenen Arbeiten vorgenommen werden.

Eines der Schlüsselerlebnisse für das Missionarsehepaar Huber war, wie sich ein Strassenkind an Glasscherben eine Hand zerschnitt. Nach wenigen Tagen infizierte sich die Wunde so, dass der Junge wahrscheinlich in Kürze an einer Blutvergiftung gestorben wäre. Niemand kümmert sich um solche Kinder. Die Hubers setzten sich für den Knaben ein und übergaben ihn dem Spital zur Behandlung. Zum ersten Mal schlief er dort in einem Bett und erhielt regelmässige Mahlzeiten.

Die Summe ihrer Erfahrungen sei, dass sie etliche Freunde gefunden hätten, betonten sie – Freunde für die Ewigkeit! Es gab Tränen, als sie sich in den Kongo verabschiedeten, und Tränen, als sie sich nach Hause verabschiedeten. Oft wurden sie während ihrer Mission von den Einheimischen gefragt, warum die Menschen im Kongo so arm seien. Erwin Huber antwortete stets darauf: „Ich weiss es nicht, aber ich weiss, dass ihr wegen eurer Armut Gott braucht und dass ihr ein sehr gläubiges Volk seid! Deshalb wächst die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage im Kongo derart rasant. In Europa hingegen geht es den Menschen so gut, dass sie glauben, keinen Gott zu brauchen.“

Gerlinde Huber gab zum Schluss den Zuhörern ein beachtenswertes Zitat mit: „Keiner ist so reich, dass er nicht die Hilfe eines anderen benötigt. Keiner ist so arm, dass er nicht auf irgendeine Weise für seinen Nächsten hilfreich sein kann.“

Mit einem Aufruf an die Anwesenden, selbst etwas Gutes für den Nächsten zu tun, endete die

emotionsreiche Fireside mit tosendem Applaus. Sämtliche Besucher und Besucherinnen waren dankbar, so viele Einzelheiten über den intensiven Missionsdienst in einem der ärmsten Länder der Erde erfahren zu haben.

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