Einheit 22, Tag 1
1 Korinther 7 und 8
Einleitung
Der Apostel Paulus spricht zu verheirateten und alleinstehenden Mitgliedern in Korinth über Heirat und Missionsarbeit. Zur Frage zum Verzehr von Fleisch, das zuvor einem Götzen als Opfer dargebracht worden ist, rät Paulus den Mitgliedern, sie sollten berücksichtigen, wie sich ihr Verhalten auf andere auswirkt, und bereitwillig das unterlassen, was andere in geistiger Hinsicht zu Fall bringen könnte.
1 Korinther 7
Paulus erteilt verheirateten und alleinstehenden Mitgliedern Rat zur Ehe
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Zeichne diese Übersicht in dein Studientagebuch. Vervollständige sie, wenn du dich nun mit 1 Korinther 7 befasst.
Die Mitglieder in Korinth lebten, ähnlich wie wir heute, in einer Gesellschaft, in der verworrene und widerstreitende Meinungen zu Ehe und körperlichen oder sexuellen Beziehungen herrschten. Bei dieser Lehre ist es, ebenso wie auch bei den anderen Lehren und Grundsätzen des Evangeliums, wichtig, dass wir richtig und falsch voneinander unterscheiden können.
In 1 Korinther 5 und 6 liest du etwas über unrichtige Ansichten zur sexuellen Beziehung, wie sie damals in Korinth verbreitet waren. Dazu gehörten diese Auffassungen: Sexuelle Beziehungen mit jedem beliebigen Menschen sind in Ordnung. Schreib diese Behauptung in dein Studientagebuch, und zwar auf die rechte Seite der Übersicht unter „Falsche Vorstellung“. Überleg, weshalb diese Auffassung falsch ist.
Mitglieder in Korinth haben dem Apostel Paulus geschrieben und ihn um Weisung hinsichtlich der Maßstäbe des Herrn für sexuelle Reinheit gebeten. Lies in 1 Korinther 7:1 nach, was die Heiligen in Korinth von Paulus wissen wollen.
Der Satz „es ist gut für den Mann, keine Frau zu berühren“ in Vers 1 weist darauf hin, dass die Heiligen in Korinth Fragen dazu haben, ob und wann eine intime Beziehung angebracht ist. Darüber hinaus könnten sich einige sogar gefragt haben, ob Verheiratete denn überhaupt miteinander intim werden sollen. Schreib in dein Studientagebuch auf der linken Seite in deiner Übersicht unter „Falsche Vorstellung“: Eine intime Beziehung ist niemals angebracht, nicht einmal in der Ehe.
Beide Ansichten in deinem Studientagebuch geben extreme Auffassungen wieder, die von Gottes Maßstab für intime Beziehungen deutlich abweichen.
Lies in 1 Korinther 7:2,3 nach, was Paulus den Korinthern über intime Beziehungen erklärt. Das Wort Unzucht in Vers 2 bezieht sich auf sexuelle Beziehungen außerhalb der Ehe, und mit „Pflicht“ in Vers 3 sind die „ehelichen Pflichten“, also die liebevolle Intimität zwischen Ehemann und Ehefrau, gemeint.
In der Broschüre Für eine starke Jugend lesen wir, dass „die körperliche Beziehung zwischen Ehepartnern … schön und heilig [ist]. Sie ist von Gott dazu bestimmt, Kinder zu zeugen und Ausdruck der Liebe zwischen Mann und Frau zu sein. Der Herr hat geboten, dass es sexuelle Intimität nur in der Ehe geben darf.“ (Seite 35.)
Schreib in dein Studientagebuch unter „Wahrheit“: Die körperliche Beziehung zwischen den Ehepartnern ist von Gott eingerichtet.
Präsident Boyd K. Packer vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt:
„Das Gebot, sich zu mehren und die Erde zu füllen, wurde nie aufgehoben. Es ist für den Erlösungsplan unentbehrlich und ist die Quelle menschlichen Glücks. Durch den rechtschaffenen Gebrauch dieser Fähigkeit können wir dem Vater im Himmel nahekommen und eine Fülle der Freude erfahren, sogar Gottestum. Die Fortpflanzungskraft spielt im Plan keine Nebenrolle – es ist ja der Plan des Glücklichseins –, sie ist der Schlüssel zum Glücklichsein.
Der Wunsch, einen Partner zu finden, ist beim Menschen stets vorhanden und stark ausgeprägt. Unser Glück im irdischen Leben, unsere Freude und unsere Erhöhung hängen davon ab, wie wir mit diesen anhaltenden, verlockenden körperlichen Begierden umgehen.“ („Der Plan des Glücklichseins“, Liahona, Mai 2015, Seite 26.)
Weshalb ist die Fortpflanzungskraft – also die Fähigkeit, sterbliches Leben zu schaffen – im Plan des himmlischen Vaters zur Errettung seiner Kinder so ausschlaggebend?
In 1 Korinther 7:1-24 weist Paulus darauf hin, dass sich die Ehepartner einander nicht entziehen sollen, außer unter besonderen und vorübergehenden Umständen, dass es verwitweten oder geschiedenen Mitgliedern der Kirche erlaubt ist, wieder zu heiraten, falls sie das wollen, und dass Mitglieder ungeachtet ihrer Umstände „in dem Stand bleiben [sollen], in dem [sie] der Ruf Gottes getroffen hat“ (1 Korinther 7:24). Paulus rät außerdem von der Scheidung ab.
In Korinth gab es Mitglieder, deren Ehepartner kein Christ war. Denk darüber nach, welche Schwierigkeiten sich daraus ergeben können, wenn die Ehepartner verschiedenen Glaubensrichtungen angehören.
Lies 1 Korinther 7:12-17 und arbeite Lehren des Paulus heraus, die auch Familien in unserer Zeit helfen können, bei denen ein Ehepartner nicht der Kirche angehört.
Hier ist ein Grundsatz, den wir dieser Schriftstelle entnehmen können: Ein glaubenstreuer Nachfolger Jesu Christi hat einen heiligenden Einfluss auf seine Familie.
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Beantworte in deinem Studientagebuch diese Frage: Welche Beispiele kennst du, wo ein Mitglied einen guten Einfluss auf Angehörige hat, die nicht der Kirche angehören oder nicht in der Kirche aktiv sind?
In 1 Korinther 7:25-40 erörtert Paulus die Vorteile und Nachteile, die sich ergeben, wenn jemand, der „zum geistlichen Dienst“ berufen ist (Joseph-Smith-Übersetzung im Schriftenführer, 1 Korinther 7:29), also auf Mission berufen wird, alleinstehend oder verheiratet ist. Er erklärt, dass unverheiratete oder alleinstehende Missionare bei ihrem Dienst weniger abgelenkt sind, während jemand, der verheiratet ist, sich um zeitliche Angelegenheiten kümmern muss, damit er für seine Familie sorgen kann. Er verbietet ihnen jedoch nicht, zu heiraten oder auf Mission verheiratet zu sein. Beispiele für Ehepaare, die heute im Vollzeitdienst in der Kirche stehen, sind Missionarsehepaare, Missionspräsidenten, Tempelpräsidenten und Generalautoritäten.
1 Korinther 8
Paulus beantwortet eine Frage zum Verzehr von Opferfleisch
Elder L. Tom Perry vom Kollegium der Zwölf Apostel hat diese Geschichte erzählt:
„Ich habe festgestellt, dass es den Menschen auffällt, wenn wir so leben, wie wir leben sollen, und dass sie von unseren Ansichten beeindruckt sind. Wir haben Einfluss auf andere.
Ich war beruflich im Einzelhandel tätig. Da ich zu einem Führungsteam gehörte, war es wichtig für mich, gute Kontakte zu den jeweiligen Unternehmensverbänden zu pflegen. Bei den meisten begann ein Treffen mit einem Cocktailempfang. In dieser Zeit unterhielt man sich und lernte sich kennen. Bei diesen Empfängen habe ich mich immer unwohl gefühlt. Anfangs bestellte ich immer eine Zitronenlimonade. Bald stellte ich aber fest, dass sie aussah wie viele andere Getränke. Mit einer klaren Limonade in der Hand konnte ich nicht den Eindruck vermitteln, dass ich keinen Alkohol trank.“ („Ein traditionsgemäß ausgewogenes und rechtschaffenes Leben“, Liahona, August 2011, Seite 32f.)
Was hätte passieren können, wenn Elder Perry bei diesen gesellschaftlichen Anlässen zwar weiterhin ein nichtalkoholisches Getränk zu sich genommen hätte, das jedoch wie Sekt aussah?
In welchen Situationen könntest du ein falsches Bild vermitteln, obwohl du eigentlich gar nichts Falsches tust?
Mitglieder der Kirche in Korinth fragen sich, ob es denn recht sei, Nahrung zu verzehren, die zuvor einem Götzen, also einer heidnischen Gottheit, als Opfer dargebracht worden war. In seiner Antwort räumt Paulus ein, die Mitglieder der Kirche könnten das für vertretbar halten, da sie ja wissen, dass es die heidnischen Götter in Wirklichkeit gar nicht gibt (siehe 1 Korinther 8:4-6).
Lies in 1 Korinther 8:1 nach, was Paulus den Heiligen zu verstehen gibt.
Beachte in Vers 1, was sich aus unserem Kenntnisstand ergibt und was aus der Nächstenliebe. Paulus weist darauf hin, dass Nächstenliebe („die reine Christusliebe“ [Moroni 7:47], also selbstlose Liebe für andere) einen höheren Stellenwert hat, als dass man zur Schau stellt, wie bewandert man in Sachen Ernährungslehre ist.
Lies 1 Korinther 8:7-11 und finde heraus, was Paulus über Lebensmittel schreibt, die von einem Götzenopfer stammen könnten. Mit dem Wort schwach sind hier Mitglieder gemeint, die im Glauben schwach sind. In der Bibel ist mit dem Wort Fleisch normalerweise jede Art Speise gemeint. Mit Freiheit in Vers 9 ist gemeint, dass es kein ausdrückliches Verbot zum Verzehr bestimmter Nahrungsmittel gab.
Achte in 1 Korinther 8:9 darauf, dass Paulus einen überzeugenden Grund dafür angibt, weshalb die Heiligen kein Götzenopferfleisch essen sollten. Welches Beispiel nennt Paulus in 1 Korinther 8:10,11? Inwiefern könnte das Essen von Götzenopferfleisch zum Stein des Anstoßes werden?
Lies 1 Korinther 8:12,13 und beachte, was Paulus am Ende sagt. Was könnte andere möglicherweise zum Straucheln bringen? Die Aussage „meinem Bruder zum Anstoß wird“ in Vers 13 könnte auch mit „meinen Bruder zum Straucheln [oder] Wanken bringen“ übersetzt werden.
Den Lehren des Paulus können wir diesen Grundsatz entnehmen: Wir beweisen Nächstenliebe, wenn wir von Handlungen absehen, die andere in geistiger Hinsicht zum Stolpern bringen könnten. (Du kannst dich vielleicht daran erinnern, dass Paulus in Römer 14 den Mitgliedern in Rom einen ähnlichen Grundsatz nahegebracht hat.)
Lies Elder Perrys Geschichte über den Cocktailempfang zu Ende und beachte, wie er diesen Grundsatz in die Tat umgesetzt hat.
„Schließlich beschloss ich, mir ein Getränk zu bestellen, an dem man sofort erkannte, dass ich keinen Alkohol trank. Ich ging zum Barkeeper und bat um ein Glas Milch. Das hatte noch nie jemand bestellt. Der Barkeeper ging in die Küche und besorgte mir ein Glas Milch. Nun hatte ich ein Getränk, das sich deutlich von den alkoholischen Getränken der anderen unterschied. Plötzlich stand ich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Über die Milch wurden viele Witze gemacht. Mein Glas Milch wurde zum Gesprächsthema. …
Von da an trank ich bei den Cocktailempfängen immer Milch. Bald war allgemein bekannt, dass ich ein Mitglied der Kirche war. Ich war wirklich überrascht, wie viel Achtung man mir entgegenbrachte; ebenso überraschte mich eine interessante Wendung. Bald entschieden sich auch andere für ein Glas pure Milch!
Wagen Sie es, anders zu sein. Leben Sie nach den Grundsätzen, die uns im Evangelium beigebracht werden.“ („Ein traditionsgemäß ausgewogenes und rechtschaffenes Leben“, Seite 33.)
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Beantworte in deinem Studientagebuch diese Frage: Welche Beispiele fallen dir ein, wie man Nächstenliebe an den Tag legen und von Handlungen absehen kann, die einen anderen in geistiger Hinsicht ins Straucheln bringen könnten?
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Schreib in dein Studientagebuch zu den heutigen Aufgaben abschließend:
Ich habe 1 Korinther 7 und 8 studiert und diese Lektion abgeschlossen am (Datum).
Weitere Fragen, Gedanken und Erkenntnisse, die ich gern mit meinem Lehrer besprechen würde: