Eigenständigkeit
3: Lernen


„Sicherstellen, dass mein Unternehmen profitabel ist: Lernen“, Ein Unternehmen gründen und ausbauen – Eigenständigkeit, 2017

„Sicherstellen, dass mein Unternehmen profitabel ist: Lernen“

Lernen

Maximale Dauer: 70 Minuten

1. Würde ich dieses Unternehmen wollen?

Zum Ansehen:

„Would I Want This Business?“ [Würde ich dieses Unternehmen wollen?], verfügbar unter srs.lds.org/videos. (Kein Video? Lesen Sie das Skript am Ende des Abschnitts.)

Zum Besprechen:

Würden Sie dieses Unternehmen gern wollen? Warum oder warum nicht?

2. Meinen Geschäftsplaner optimieren

Zum Lesen:

Tag für Tag sollten Sie Verbesserungsmaßnahmen in Ihrem Unternehmen angehen. Werten Sie Ihr Unternehmen beständig aus und berichten Sie der Gruppe über Fortschritte und Herausforderungen.

3. Variable Kosten und Fixkosten

Zum Lesen:

„Über Betriebsmittel Bescheid wissen, Kosten im Griff haben“ (siehe Skript am Ende dieses Abschnitts)

Zum Besprechen:

Welche Geschäftsgrundsätze entnehmen Sie dem Gespräch über Antonios Schuhreparatur?

Zum Lesen:

In jedem Unternehmen gibt es grundsätzlich zwei Arten von Kosten: variable Kosten und Fixkosten.

Variable Kosten: Einige Kosten stehen in direktem Zusammenhang mit dem Umsatz, also der Menge an Waren oder Dienstleistungen, die von der Firma hergestellt und verkauft werden. Diese Mittel werden oft auch als Fertigungskosten bezeichnet. Sie werden aber auch variable Kosten genannt, und diesen Begriff verwenden wir hier in der Gruppe. Variable Kosten sind beispielsweise Lohnkosten für die Arbeit, die geleistet wird, um ein Produkt herzustellen oder eine Dienstleistung zu verkaufen. Außerdem zählen dazu Materialkosten und Versandkosten.

Fixkosten: Die Kosten einiger Posten bleiben ungeachtet dessen, wie viel hergestellt oder verkauft wird, gleich hoch. Darum werden sie Fixkosten genannt. Dazu zählen etwa Miete, Darlehensrückzahlungen, Gehälter für administrative Tätigkeiten, Nebenkosten und Versicherungszahlungen. Jeder Unternehmer sollte mit Bedacht vorgehen, wenn er sich zusätzliche Fixkosten aufbürdet.

Steuern sind ein weiterer Kostenpunkt, der vom Staat durch die Finanzbehörde eingefordert wird. Als Unternehmer müssen Sie über Steuerarten und Steuerbelastung Bescheid wissen und diese in Ihrer Rentabilitätsberechnung berücksichtigen.

Sehen Sie sich Marks Geschäftsplaner (im Anhang) an. Dort sind die Betriebsmittel für sein Geschäft aufgelistet.

4. Brutto- und Nettogewinnspanne (Rohertragsmarge und Reingewinnmarge)

Zum Lesen:

Gewinn (Profit) ist das Geld, das im Unternehmen verbleibt, nachdem die Kosten (oft auch Ausgaben genannt) vom Verkaufserlös abgezogen wurden. Der Gewinn wird wie folgt berechnet:

Berechnung des Geschäftsgewinns

Es gibt zwei Arten von Gewinn: Bruttogewinn und Nettogewinn. Der Bruttogewinn wird folgendermaßen berechnet:

Berechnung des Bruttogewinns
Übersicht: Bruttogewinn

Der Nettogewinn wird so berechnet:

Berechnung des Nettogewinns
Berechnung des Nettogewinns

Allein den Brutto- und den Nettogewinn eines Unternehmens zu kennen, reicht allerdings nicht aus. Um zu wissen, ob ein Unternehmen Gewinn abwirft, müssen Sie auch die Gewinnspanne kennen. Die Gewinnspanne (oder Marge) ist ein Prozentsatz, der sich durch eine einfache Division berechnen lässt. Dieser Prozentsatz sagt etwas über die Rentabilität Ihres Unternehmens aus.

Die Bruttogewinnspanne ist der Prozentsatz des Geldes, der im Unternehmen verbleibt, nachdem die variablen Kosten vom Verkaufserlös abgezogen worden sind. Sie wird folgendermaßen berechnet:

Berechnung der Bruttogewinnspanne

Die Bruttogewinnspanne ist eine aussagekräftige Größe, weil sie bei der Einschätzung hilft, ob Ihr Unternehmen auf dem Weg zur Rentabilität ist.

Zum Lesen:

Die Nettogewinnspanne ist der Prozentsatz des Geldes, der im Unternehmen verbleibt, nachdem die variablen Kosten UND die Fixkosten vom Verkaufserlös abgezogen worden sind. Sie wird folgendermaßen berechnet:

Berechnung der Nettogewinnspanne

Die Nettogewinnspanne ist eine aussagekräftige Größe, denn sie sagt etwas darüber aus, welcher Prozentsatz des Geldes in das Unternehmen investiert werden oder Ihnen als Geschäftsinhaber zur Verfügung stehen kann.

Zum Lesen:

Die meisten erfolgreichen Unternehmen haben eine Bruttogewinnspanne um die 50 Prozent oder mehr und eine Nettogewinnspanne um die 10 Prozent oder mehr. Außerdem sind sie in einem Markt tätig, wo die Kundennachfrage hoch ist und das Unternehmen daher wachsen kann.

5. Meinen Zeitaufwand berücksichtigen

Zum Lesen:

Viele Unternehmer berücksichtigen ihren Zeitaufwand nicht entsprechend. Stellen Sie sicher, dass Sie die Arbeitszeit, die Sie in das Produkt oder die Dienstleistung investieren, auch mit einrechnen. Der Stundenlohn ist der Wert, den Sie Ihrer Zeit beimessen (oder der Betrag, den Sie an einen Mitarbeiter auszahlen).

Zum Besprechen:

Angenommen, eine Unternehmerin stellt in Handarbeit wunderschöne Decken her. Die Materialkosten sind zwar vernachlässigbar, doch sie braucht 60 Stunden pro Decke.

  • Angenommen, die Unternehmerin verkauft eine Decke für 150. Wie hoch ist dann der fiktive Stundenlohn für die Arbeit pro Decke? (150 ÷ 60 Stunden = 2,50 pro Stunde)

  • Setzt die Unternehmerin ihre Zeit dadurch bestmöglich ein (vorausgesetzt, es gibt noch andere Alternativen)?

6. Preis für meine Dienstleistung oder mein Produkt

Zum Lesen:

Ihr Preis muss unbedingt die anfallenden Kosten abdecken und den erwünschten Gewinn abwerfen, aber er wird nicht zwingend durch diese beiden Faktoren festgelegt. Sie können den Preis auf Basis dessen festlegen, wovon Sie meinen, dass die Kunden es für die Dienstleistung oder das Produkt zu zahlen bereit sind. Die Höhe des Preises, den Sie festsetzen, hängt im Normalfall auch von den Mitbewerbern und der Qualität Ihrer Dienstleistung oder Ihres Produkts ab.

Sie sollten deshalb bestrebt sein, Qualität und subjektiv wahrgenommene Einzigartigkeit Ihrer Dienstleistung oder Ihres Produktes zu steigern. Dadurch können Sie möglicherweise einen höheren Preis als die Mitbewerber in Rechnung stellen.

Wenn der Preis, den Kunden bereit sind zu zahlen, sich für Ihr Geschäft nicht ausreichend lohnt, müssen Sie überlegen, wie Sie Ihre Kosten senken können. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten: Etwa Großeinkäufe zu Großhandelspreisen oder mehrere Lieferanten, sodass Sie Preisnachlässe erzielen können. Ist eine Kostenreduktion nicht möglich, müssen Sie sich vielleicht nach einer anderen Geschäftsidee umsehen.

7. Wirft mein Unternehmen Gewinn ab?

Zum Lesen:

Vielleicht haben Sie sich ja bereits für eine Geschäftsidee entschieden, deren Gewinnspanne anscheinend lukrativ ist. Falls Sie sich jedoch eine unprofitable Geschäftsidee ausgesucht haben oder eine, die im Vergleich zu der Zeit, die Sie investieren, nicht genug Gewinn abwirft, sollten Sie bereit sein, andere Möglichkeiten ins Auge zu fassen.

Ermöglicht Ihnen dieses Unternehmen zudem auch Eigenständigkeit? Verdienen Sie genug für sich und Ihre Familie? Können Sie Ihren Mitmenschen dienen? Falls nicht, sollten Sie bereit sein, andere Möglichkeiten ins Auge zu fassen. Gehen Sie nochmals zu Kapitel 2 zurück und überlegen Sie sich andere Kundenwünsche, nach denen Nachfrage besteht und die zu Ihren Interessen und Fähigkeiten passen und Ihnen daher einen Wettbewerbsvorteil bringen.