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Lektion 8: Material für den Lehrer – Gleichgeschlechtliche Neigungen verstehen lernen und unseren LGBT-Brüdern und -Schwestern liebevoll begegnen


Lektion 8: Material für den Lehrer – Gleichgeschlechtliche Neigungen verstehen lernen und unseren LGBT-Brüdern und -Schwestern liebevoll begegnen, Die ewige Familie – Material für den Lehrer, 2022

„Lektion 8: Material für den Lehrer“, Die ewige Familie – Material für den Lehrer

Lektion 8: Material für den Lehrer

Gleichgeschlechtliche Neigungen verstehen lernen und unseren LGBT-Brüdern und -Schwestern liebevoll begegnen

Als Jünger Jesu Christi sind wir aufgefordert, „in erster Reihe [zu] stehen, wenn es darum geht, liebevolles Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen und unseren Mitmenschen die Hand zu reichen“ (Quentin L. Cook, „Let Us Be at the Forefront“ [Video in englischer Sprache], ChurchofJesusChrist.org). Dies gilt auch gegenüber Menschen, die sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen oder sich als schwul, lesbisch oder bisexuell bezeichnen. In dieser Lektion haben die Schüler die Gelegenheit, Evangeliumswahrheiten herauszuarbeiten, zu besprechen und anzuwenden. Diese Wahrheiten können ihnen helfen, Menschen, die sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen oder sich als LGBT bezeichnen, mit Liebe und Respekt zu begegnen und sie miteinzubeziehen.

Anregungen für den Unterricht

Das Lehren und Lernen verbessern

Lehren Sie verständnisvoll und einfühlsam. Nehmen Sie sich bei der Unterrichtsvorbereitung etwas Zeit, über Ihr Verständnis von gleichgeschlechtlichen Neigungen nachzudenken sowie über Ihre Einstellung gegenüber Menschen, die sich als schwul, lesbisch oder bisexuell bezeichnen. Wie können Sie dazu beitragen, dass die Schüler Liebe und Achtung für alle Kinder Gottes verspüren und niemanden ausgrenzen? Stimmen Sie mit dem überein, was die Führer der Kirche über gleichgeschlechtliche Neigungen lehren? Vielleicht möchten Sie sich bei der Vorbereitung das Video „Is There a Place for Me?“ (4:00; in englischer Sprache) ansehen, in dem Elder D. Todd Christofferson darüber spricht, wie wichtig es ist, jedem zu helfen, sich in der Kirche gebraucht und einbezogen zu fühlen.

Jesus Christus hält seine Jünger dazu an, einander so zu lieben, wie er uns liebt

Die Schüler sollen sich vorstellen, dass eine junge Erwachsene namens Anna zum ersten Mal an diesem Institutskurs teilnimmt. Als Anna feststellt, dass in der heutigen Klasse gleichgeschlechtliche Neigungen besprochen werden, wird sie sofort unruhig und möchte die Klasse verlassen, weil sie sich zu Frauen hingezogen fühlt. Besprechen Sie, wieso sich Anna deswegen unwohl fühlen könnte und was die Schüler tun können, um für sie und andere beim Unterrichtsgespräch eine Atmosphäre der Geborgenheit zu schaffen.

Die Schüler sollen Matthäus 22:37-39 und Johannes 13:34,35 lesen und darauf achten, wie wichtig es dem Vater im Himmel und Jesus Christus ist, dass wir unsere Mitmenschen lieben. Schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel: Uns ist geboten, einander so zu lieben, wie Jesus Christus uns liebt.

  • Warum ist es wichtig, dass ein Jünger Jesu Christi seine Mitmenschen so liebt, wie auch der Heiland sie liebt?

  • Auf welcherlei Weise hat Jesus Christus während seines irdischen Wirkens vollkommene Liebe an den Tag gelegt? (Erinnern Sie die Schüler im Rahmen des Unterrichtsgesprächs daran, dass Nächstenliebe nicht bedeutet, dass wir mit Verhaltensweisen, die im Widerspruch zu den Geboten Gottes stehen, einverstanden sein oder sie gutheißen. Der Erretter verkündete die Lehre seines Vaters liebevoll, aber unerschrocken und unmissverständlich.)

  • Wie können wir uns bei unserem Gespräch über gleichgeschlechtliche Neigungen vom liebevollen Beispiel des Erretters leiten lassen?

Wir können Menschen, die sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen, freundlich und respektvoll begegnen und sie miteinbeziehen

Teilen Sie die Klasse in kleine Gruppen auf. Erklären Sie, dass jede Gruppe nun ein Fallbeispiel besprechen wird, bei dem es um jemanden geht, der sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlt. Weisen Sie darauf hin, dass das Fallbeispiel den tatsächlichen Erfahrungen einiger Mitglieder ähnelt. Um den Schülern zu helfen, das Gruppengespräch auf Grundlage von Evangeliumsgrundsätzen zu führen, können Sie jedes Gruppenmitglied bitten, zunächst noch einmal einen der Abschnitte im Vorbereitungsmaterial durchzugehen.

Wenn die Schüler genügend Zeit hatten, ihre Abschnitte durchzulesen, geben Sie jedem das Arbeitsblatt vom Ende der Lektion. Bitten Sie die Schüler, das Fallbeispiel still für sich durchzulesen und dann die Fragen in der Gruppe zu besprechen.

Nachdem die Schüler reichlich Zeit hatten, das Fallbeispiel und die dazugehörigen Fragen zu besprechen, bitten Sie sie, von ihren Erkenntnissen und Eindrücken aus dem Gruppengespräch zu berichten. Wenn die Schüler ihre Gedanken äußern, können Sie weiterführende Fragen stellen, die ihnen helfen, ihr Verständnis von diesem Thema zu vertiefen. Hier einige Beispiele, wie man weiterführende Fragen formulieren kann:

  • Wie wirkt sich diese Erkenntnis/diese Wahrheit/dieser Grundsatz auf … aus?

  • Wann habt ihr schon einmal gespürt/gesehen/erlebt, dass …

  • Was ist ein Beispiel für …

  • Wie könntet ihr im Glauben handeln, um …

Fragen Sie die Schüler nach dem Unterrichtsgespräch, ob sie Fragen oder Anliegen zu gleichgeschlechtlichen Neigungen haben, die nicht angesprochen wurden.

Damit es den Schülern leichter fällt, das Gelernte anzuwenden, können Sie ihnen diese Fragen zeigen und die Schüler bitten, eine oder mehrere davon auszuwählen, die für sie von Bedeutung sind. Ermuntern Sie die Schüler, über ihre Frage (oder Fragen) nachzudenken und ihre Eindrücke aufzuschreiben.

  • Was muss ich in Bezug auf meine Denkweise und mein Handeln ändern, damit ich alle Menschen, auch diejenigen, die sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen, liebevoller und respektvoller behandle und jeden miteinbeziehe? Wie kann ich mich, wenn ich diese Änderungen vornehme, auf den Erretter stützen?

  • Inwiefern kann ich als jemand, der sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlt, hoffnungsvoller und glücklicher werden, wenn ich mich auf den Erretter und sein Evangelium konzentriere? Wen kann ich um Unterstützung bitten, wenn ich noch niemandem von meinen Erfahrungen erzählt habe? (Hinweis: Wenn du dich jemandem im Hinblick auf deine gleichgeschlechtlichen Neigungen anvertrauen möchtest, denk gebeterfüllt darüber nach, wem du davon erzählen möchtest und wie du diesen Aspekt deines Erdenlebens beschreiben möchtest.)

Michaels Geschichte

Die ewige Familie – Material für den Lehrer, Lektion 8

Michael ist in einer Familie aufgewachsen, in der alle treue Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sind. Er hat liebevolle Eltern und steht besonders seiner Schwester Elena nahe.

Michael liebt das Evangelium und hat ein Zeugnis von Jesus Christus und der Wiederherstellung. Er ist fröhlich und aufgeschlossen. In letzter Zeit ist seine Fröhlichkeit jedoch einer Traurigkeit gewichen, und er zieht sich immer mehr zurück. Michael hat ein Geheimnis und weiß nicht, wie er damit umgehen soll.

Solange sich Michael erinnern kann, fühlte er sich schon immer eher zu Männern als zu Frauen hingezogen. Viele Jahre lang versuchte er, diese Gefühle zu ignorieren oder so zu tun, als wären sie gar nicht da. Da in seiner Familie nie darüber gesprochen wurde, hielt er es für ein Tabu-Thema. Manchmal machten seine Freunde abfällige Bemerkungen über Homosexuelle. Von Lehrern und Führern in der Kirche hat er nur gehört, dass Homosexualität eine schwerwiegende Sünde sei.

Vor seiner Mission flehte Michael Gott immer wieder an, ihm das Interesse an Männern zu nehmen. Er war überzeugt, dass sich seine Gefühle ändern würden, wenn er auf Mission ginge. Doch jetzt, nachdem Michael seine Mission beendet hat, fühlt er sich nach wie vor zu Männern hingezogen. Michael möchte unbedingt mit jemandem sprechen, aber die Angst lässt ihn schweigen.

Elena ist aufgefallen, dass er sich emotional von der Familie zurückzieht. Sie kann den Schmerz in seinen Augen sehen. Sie hat für Michael gebetet und um Führung gefleht, wie sie ihm helfen kann.

Heute Morgen fragt Elena Michael, ob sie gemeinsam einen Spaziergang machen könnten. Etwas zögerlich sagt er zu. Sie unterhalten sich über Alltägliches. Elena bringt Michael sogar zum Lächeln. Schließlich sagt Elena: „Michael, ich merke ja, dass etwas nicht stimmt. Ich sehe es in deinen Augen. Bitte erzähl es mir! Ich mache mir solche Sorgen um dich!“

Michael bleibt lange stehen. Tränen rinnen ihm über die Wangen. Schließlich bricht eine Flut von Gefühlen aus ihm heraus, und mit zitternder Stimme sagt er: „Elena, ich bin schwul, und das schon, so lange ich denken kann. Ich hab keine Ahnung, was ich machen soll. Ich habe Angst davor, was Mama und Papa sagen. Wird sich der Rest der Familie für mich schämen? Wollen sich meine Freunde immer noch mit mir treffen, wenn sie wissen, dass ich schwul bin? Und wie steht es um meine Mitgliedschaft in der Kirche, wenn ich es dem Bischof erzähle? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich jemals glücklich sein und eine Familie haben werde. Ich habe das Gefühl, dass Gott mich verlassen hat.“

Michael lässt den Kopf hängen und starrt auf den Boden. Nach einer langen Pause sagt er leise: „Elena, es tut mir leid, wenn ich dich enttäuscht habe. Bitte sag es niemandem. Ich fühle mich so verloren und verwirrt.“

Fragen für das Gespräch

  1. Was empfindet ihr bei dem, was Michael beschreibt und erlebt? Warum kann es schwierig sein, mit einem Angehörigen, einem guten Freund oder einem Führer der Kirche über gleichgeschlechtliche Neigungen zu sprechen?

  2. Wie würdet ihr euch an Elenas Stelle fühlen? Was könnte Elena tun, um verständnisvoll und mitfühlend zu reagieren?

  3. Wie könnte ein richtiges Verständnis der Lehren des Herrn über gleichgeschlechtliche Neigungen sowohl Elena als auch Michael helfen? Warum ist es manchmal schwierig, diese Lehren anzunehmen?

  4. Wie könnten Michael und Elena gleichgeschlechtliche Neigungen aus einem ewigen Blickwinkel betrachten?

  5. An wen könnte sich Michael wenden, um weitere Führung, Ermutigung und Hilfe zu erhalten?

Michaels Geschichte

Arbeitsblatt

Für die nächste Unterrichtsstunde

Wenn sich die Schüler mit dem Vorbereitungsmaterial für Lektion 9 befassen, sollen sie sich auch ein wenig Zeit dafür nehmen, auf FamilySearch.org oder in der App „Familienstammbaum“ mehr über ihre Vorfahren zu erfahren. Legen Sie ihnen ans Herz, über die Segnungen nachzudenken, die denjenigen verheißen sind, die ihren Vorfahren helfen, im Tempel die errettenden heiligen Handlungen zu empfangen.