„Anmerkung zu den Quellen“, Heilige: Die Geschichte der Kirche Jesu Christi in den Letzten Tagen, Band 2, Keine unheilige Hand, 1846–1893, 2020
„Anmerkung zu den Quellen“, Heilige, Band 2
Anmerkung zu den Quellen
In diesem Band werden Geschichten geschildert, die sich wirklich zugetragen haben. Sie sind durch hunderte historische Quellen belegt. Mit größtmöglicher Sorgfalt wurde die Richtigkeit der Schilderungen sichergestellt. Die Geschichte der Kirche zwischen 1846 und 1893 ist ausgezeichnet dokumentiert, als Quellen stehen persönliche Briefe und Tagebucheinträge sowie Zeitungsartikel und öffentliche Unterlagen wie Versammlungsprotokolle zur Verfügung. Der Leser sollte jedoch nicht davon ausgehen, dass die vorliegende Schilderung vollkommen oder vollständig ist. Die Aufzeichnungen aus der Vergangenheit und unsere Möglichkeiten, sie in der Gegenwart auszuwerten, sind begrenzt.
Alle Quellen, durch die wir geschichtliche Erkenntnisse erlangen, enthalten Lücken und Unklarheiten. Manchmal ist die Wahrnehmung verzerrt. Oft ist nur die Sichtweise des Autors wiedergegeben. Ein und dasselbe Ereignis wird von verschiedenen Zeugen unterschiedlich erlebt, es bleibt ihnen unterschiedlich in Erinnerung und wird unterschiedlich festgehalten. Die verschiedenen Blickwinkel lassen dann unterschiedliche Deutungen der Geschichte zu. Der Historiker steht vor der Herausforderung, bekannte Sichtweisen zusammenzustellen und durch sorgfältige Auswertung und Interpretation ein zutreffendes Bild der Vergangenheit zusammenzufügen.
Die Reihe Heilige ist ein wahrheitsgetreuer Bericht der Geschichte der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage – auf der Grundlage dessen, was wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt dank historischer Aufzeichnungen wissen und verstehen. Sie ist nicht die einzig mögliche Schilderung der heiligen Geschichte der Kirche, aber die Wissenschaftler und Fachleute, die für diesen Band recherchiert und ihn verfasst und bearbeitet haben, kennen die historischen Quellen gut, haben sie mit großer Sorgfalt herangezogen und sie in den Anmerkungen und im Quellenverzeichnis dokumentiert. Der interessierte Leser kann die Quellen gern selbst auswerten – viele davon wurden digitalisiert und mit den Anmerkungen verlinkt. Es ist anzunehmen, dass im Laufe der Zeit mehr Quellen entdeckt und vorhandene Quellen neu ausgelegt werden und sich daraus neue Bedeutungen, Interpretationen und auch neue Sichtweisen ergeben.
Die Schilderung in der Reihe Heilige stützt sich auf Primär- und Sekundärquellen. Primärquellen enthalten Angaben zu Ereignissen aus erster Hand, also von Menschen, die sie miterlebt haben. Einige Primärquellen, etwa Briefe, Tagebücher oder Predigtberichte, wurden zur Zeit der Ereignisse verfasst, die darin beschrieben werden. Diese Quellen spiegeln wider, was die Menschen im jeweiligen Moment gedacht, gefühlt und getan haben, und zeigen auf, wie die Vergangenheit interpretiert wurde, als sie noch Gegenwart war. Andere Primärquellen, etwa Autobiografien, wurden erst später verfasst. Diese aus der Erinnerung verfassten Quellen zeigen auf, welchen Bedeutungsgehalt die Vergangenheit im Laufe der Zeit für den Autor erlangt hat. Oft wird der Stellenwert vergangener Ereignisse in ihnen besser erkannt als in Quellen, die unmittelbar aus der Zeit stammen. Da der Inhalt der später verfassten Quellen vom Erinnerungsvermögen des Autors abhängt, kann es darin jedoch Ungenauigkeiten geben, und sie können von erst im Nachhinein gewonnenen Einsichten und Überzeugungen des Autors beeinflusst sein.
Sekundäre historische Quellen enthalten Angaben von Menschen, die die beschriebenen Ereignisse nicht selbst miterlebt haben. Zu diesen Quellen gehören erst später zusammengestellte Familiengeschichten sowie wissenschaftliche Arbeiten. Dieser Band ist auch einer Vielzahl solcher Quellen zu verdanken. Aus ihnen konnten wertvolle weitere Zusammenhänge und Interpretationsmöglichkeiten abgeleitet werden.
Jede Quelle in der Reihe Heilige wurde auf ihre Verlässlichkeit hin untersucht, und bei jedem Satz wurde immer wieder geprüft, ob er mit den Quellen in Einklang steht. Gespräche und andere Zitate wurden direkt historischen Quellen entnommen. In seltenen Fällen wurden um der Lesbarkeit willen kleine Veränderungen vorgenommen; die Änderung wird dann in den Anmerkungen beschrieben. Alle Entscheidungen darüber, welche Quellen herangezogen und wie sie verwendet wurden, wurden von einer Gruppe von Historikern, Autoren und Redakteuren auf der Grundlage von historischer Richtigkeit und literarischer Qualität getroffen.
Auch einige Aussagen von Gegnern wurden als Quellen herangezogen, um diesen Band zu verfassen, und sind in den Anmerkungen angeführt. Solche Quellen wurden vor allem ausgewertet, um den Widerstand gegen die Kirche im 19. Jahrhundert zu beschreiben. Zwar wird die Kirche in diesen Dokumenten überwiegend angefeindet, doch enthalten sie manchmal Einzelheiten, die nirgendwo anders aufgezeichnet wurden. Einige dieser Einzelheiten wurden mitaufgenommen, wenn andere Aufzeichnungen bestätigten, dass sie im Wesentlichen zutreffen. Fakten aus diesen Aufzeichnungen von Gegnern wurden herangezogen, ohne dass man dabei deren feindlich gesinnte Auslegung übernahm.
Dieser Band ist eine historische Schilderung, die für ein breites Publikum verfasst wurde, daher wird die Geschichte der Kirche in einem verständlichen, ansprechenden Stil erzählt. Auch wenn auf gängige Erzähltechniken zurückgegriffen wurde, geht die Schilderung nicht über das hinaus, was in historischen Quellen zu finden ist. Selbst kleine Details im Text wie etwa ein Gesichtsausdruck oder die Wetterbedingungen wurden nur aufgenommen, weil sie im jeweiligen historischen Dokument zu finden sind oder sich relativ schlüssig daraus ableiten lassen.
Damit sich die Schilderung flüssig lesen lässt, wird Problematisches in einem historischen Dokument oder in Bezug darauf nur selten im Text selbst behandelt. Stattdessen wird zur Erörterung solcher Quellen auf thematische Abhandlungen auf Heilige.ChurchofJesusChrist.org verwiesen. Der interessierte Leser kann sich gern diese Abhandlungen zu Gemüte führen, um sich tiefergehend mit der Geschichte der Kirche zu befassen.