2019
Auf den Spuren der eigenen Vorfahren
Oktober 2019


Auf den Spuren der eigenen Vorfahren

Bonstetten (MA) „Meine Faszination für Familienforschung begann eigentlich eher durch Zufall“, sagte Schwester Bettina Zygmont am Anfang ihres motivierenden Vortrags über Familienforschung am 24. Februar 2019. Seit rund 18 Monaten ist sie Mitglied der Kirche.

„Als ich eines Tages zwischen alten Fotos unverhofft auf den Eheschein meiner Grosseltern stiess, war meine Neugier geweckt. Zum ersten Mal sah ich die Namen meiner Urgrosseltern und erfuhr, dass mein Vater und mein Urgrossvater denselben Vornamen teilten. Darauf angesprochen, meinte mein Vater bloss, er sei bestimmt nicht nach seinem Grossvater benannt worden, der sei nämlich das schwarze Schaf der Familie gewesen. Ob ich nicht allenfalls mehr über ihn herausfinden könnte?“

Obwohl Schwester Zygmont anfänglich überzeugt war, keine Zeit für Familienforschung zu haben, begann mit dieser Aufforderung ihres Vaters eine „abenteuerliche Expedition in Staatsarchive und auf Zivilstandsämter, durch Zeitungsarchive und Kirchenbücher. Ich begegnete in meinem Stammbaum Raubrittern, Betrügern und Einwanderern, entdeckte eine Verwandtschaft zur Ersten Präsidentschaft und konnte nicht genug davon bekommen.“

Bruder Lukas Strittmatter, der dem Vortrag beiwohnte und nur wenige Monate nach Schwester Zygmonts Taufe selbst der Kirche beigetreten war, führte nach ihrem Referat aus: „Mich hat besonders beeindruckt, dass Bettina nicht nur Anwältin, sondern auch Kriminalistin und Familienzusammenhalterin über Generationen ist.“

In der Tat verspürte Schwester Zygmont bald ein Gefühl der Verantwortung gegenüber all ihren Vorfahren. „Als einziges Mitglied der Kirche in meiner Familie wurde mir bewusst, wie wichtig es ist, nicht nur die Namen meiner Familienangehörigen zu finden, sondern auch sicherzustellen, dass diese die notwendigen heiligen Handlungen erhalten. Immer wieder durfte ich merken, welche Hilfe mir nicht zuletzt von der anderen Seite des Schleiers zuteilwurde. Mehr als einmal erhielt ich, nachdem ich einen Familiennamen mit in den Tempel genommen hatte, ganz klare Inspiration, wie ich in dieser Linie weitersuchen sollte. In einem Fall lag die Antwort, in Form eines Schreibens eines Stadtarchivs in Deutschland, sogar sprichwörtlich nach meiner Rückkehr aus dem Tempel in meinem Briefkasten.“

Auf ihre Taufe zurückblickend, zitierte Schwester Zygmont Präsident Henry B. Eyring: „Als Sie getauft wurden, blickten Ihre Vorfahren hoffnungsvoll zu Ihnen herunter. Nach vielleicht jahrhundertelangem Warten jubelten sie, als sie sahen, wie einer ihrer Nachkommen gelobte, sie zu finden und ihnen Freiheit anzubieten. Wenn Sie diesen Menschen wieder begegnen, werden Sie in ihren Augen entweder Dankbarkeit oder schreckliche Enttäuschung sehen. Sie sind mit ihnen in Liebe verbunden. Die Hoffnung Ihrer Vorfahren liegt in Ihrer Hand. Fassen Sie den Entschluss, weiterzuarbeiten und diese Menschen zu finden, dann werden Sie mehr als nur Ihre eigene Kraft haben.“ („In Liebe verbunden“, Liahona, Mai 2005, Seite 80.)

Die von Schwester Zygmont abgegebene Zusammenstellung von online verfügbaren Quellen für die eigene Familienzusammenführung ist besonders wertvoll. Dazu gehören z. B. der Bibliothekskatalog des Zürcher Staatsarchivs, Zeitungen, Online-Datenbanken, Adressbücher, das Historische Lexikon der Schweiz oder Gerichtsakten.

Bei einem von der Ältestenkollegiumspräsidentschaft vorzüglich hergerichteten Apéro-Buffet konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach dem Vortrag rege über ihre eigenen Erfahrungen mit Familiengeschichte austauschen oder sich weiter mit der Referentin unterhalten.

Der gelungene Abend zeitigte nur wenig später erste Früchte. So berichtete die FHV-Leiterin, Schwester Heidi Aeschbacher, kurz darauf begeistert: „Die positive Energie an diesem Abend war so ansteckend! Ich habe seit diesem Vortrag drei neue Namen erforscht und eine Siegelung für die Tempelarbeit reserviert. Ich habe vor, in nächster Zeit im Center für Familiengeschichte in der Kirche in Bonstetten noch mehr Namen zu erforschen und vieles mehr zu organisieren.“

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