Der kleine Apfelbaum
Frankfurt (JW): Vor zwei Jahren pflanzte ich in unserem Pachtgarten einen kleinen Birnenbaum und einen kleinen Apfelbaum. Wegen der Wühlmäuse machte ich im Pflanzbett eine Art Korb aus Maschendraht und füllte diesen mit guter Pflanzerde. Darein pflanzte ich die Bäumchen.
Im kommenden Frühjahr blühten beide Bäumchen. Der Birnenbaum trug im Herbst 14 große Birnen, die sehr schmackhaft waren. Der Apfelbaum jedoch bildete nur kleine Früchte, die aber bald abfielen, und die Blätter verdorrten. Als ich einmal an dem Bäumchen zog, um seinen Stand festzustellen, hatte ich nur noch einen Stock in der Hand.
Die Wurzeln waren alle abgefressen. Diesen Stock warf ich achtlos auf die Wiese und bedauerte seinen Verlust. Dort fanden ihn unsere kleinen Enkelkinder Johanna und Joktan und steckten ihn wieder in die Erde. Und jedes Mal, wenn sie in den Garten kamen, gossen sie Wasser an den Stock. Sie begossen nicht nur den Stock, sondern alles, was grün war. Der feuchte Herbst tat dann sein Übriges.
Als ich in diesem Frühjahr in den Garten kam, sah ich, dass der Stock blühte, und es bildeten sich kleine Blättchen. Jetzt hatte auch ich wieder Hoffnung, dass der kleine Apfelbaum zu retten sei, und ich begoss ihn regelmäßig, sodass sich Früchte bildeten. Jetzt hängen vier Äpfel an dem Bäumchen, die schon fast ihre Reifegröße erreicht haben.
Die Geschichte mit dem Apfelbäumchen erzählt mir: Wenn wir uns um jemanden bemühen, um ihm auf seinem Lebensweg behilflich zu sein, dann dürfen wir nicht aufgeben. Wir müssen den Stock wieder in die Erde stecken und weiter gießen. Dann werden unsere Bemühungen Früchte bringen.