10. Lektion
Die ewige Ehe
Diese Lektion soll dazu beitragen, dass wir uns vornehmen, den Bund der ewigen Ehe zu schließen, und uns dafür bereitmachen.
Warum wir im Tempel heiraten sollen
• Zeigen Sie Bild 10-a, Ein Paar heiratet im Tempel für die Ewigkeit.
Das Leben endet nicht mit dem Tod und auch die Ehe war nicht dafür gedacht, mit dem Tod zu enden. Dennoch ist die Ehe, die von einem Standesbeamten oder einem Beamten der Kirche außerhalb des Tempels geschlossen wurde, nur für dieses Leben gültig. Die ewige Ehe im Tempel ist die einzige Ehe, die auch nach dem Tod fortbesteht. Die Erhöhung zum höchsten Grad des celestialen Reichs bleibt denjenigen vorbehalten, die das Bündnis der ewigen Ehe eingehen und halten.
• Lesen Sie LuB 131:1–4.
Nach der Auferstehung gehen wir in eins der drei Reiche der Herrlichkeit ein. Um in die höchste Herrlichkeit zu gelangen, müssen wir rechtschaffene Entscheidungen treffen, beständig Umkehr üben und unser Leben lang die Gebote des himmlischen Vaters befolgen. (Siehe Spencer W. Kimball, Das Wunder der Vergebung, Seite 237f.) Eine dieser Entscheidungen ist die Eheschließung für Zeit und alle Ewigkeit in einem Tempel. Wer das Bündnis der ewigen Ehe eingeht und hält, wird in alle Ewigkeit mit seiner ganzen Familie zusammen sein.
• Lesen Sie LuB 132:15–17.
Joseph Smith hat erklärt: „Wenn Mann und Frau … nicht einen immerwährenden Bund eingehen und für die Ewigkeit die Ehe schließen, … werden [sie] nach der Auferstehung keine Kinder haben.“ (Lehren des Propheten Joseph Smith, Seite 305.)
„Erhöhung gibt es nur für die rechtschaffenen Mitglieder der Kirche Jesu Christi, nur für diejenigen, die das Evangelium annehmen, nur für diejenigen, die im heiligen Tempel Gottes ihr Endowment empfangen, für die Ewigkeit gesiegelt sind und dann weiterhin ein rechtschaffenes Leben führen.“ (Spencer W. Kimball, Das Wunder der Vergebung, Seite 237; Hervorhebung hinzugefügt.)
• Warum sollen wir den Wunsch hegen, dass unsere Familie im Tempel gesiegelt wird? Was müssen wir nach der Siegelung tun, um für die Ewigkeit verheiratet zu bleiben?
Die Segnungen der ewigen Ehe
Präsident Lorenzo Snow hat gesagt: „Wenn zwei Heilige der Letzten Tage ehelich miteinander verbunden werden, empfangen sie in Bezug auf ihren Nachwuchs Verheißungen, die von Ewigkeit zu Ewigkeit reichen. Ihnen wird verheißen, dass sie die Macht und das Recht haben, ihre Kinder zu regieren und über sie zu walten und ihnen Errettung und Erhöhung und Herrlichkeit für immer und ewig zukommen zu lassen. Und soweit es ihnen hier an Nachkommen fehlt, werden sie zweifellos Gelegenheit haben, sie im Jenseits zu bekommen. Was mehr könnte man sich denn wünschen? Mann und Frau im Jenseits, mit celestialem Körper, frei von jeder Krankheit, über die Maßen herrlich und schön, stehen inmitten ihrer Nachkommenschaft, regieren und walten über sie und lassen ihnen Leben, Erhöhung und Herrlichkeit für immer und ewig zuteil werden.“ (Deseret News, 13. März 1897; zitiert in Spencer W. Kimball, Das Wunder der Vergebung, Seite 236f.)
• Zeigen Sie Bild 10-b, Siegelungsraum im Washington-D.C.-Tempel.
Was für herrliche Verheißungen! Wenn wir für die Ewigkeit gesiegelt werden und danach weiterhin würdig leben, bleiben wir für immer eine Familie. Unsere irdische Familie gehört uns für immer. Und darüber hinaus können wir uns weiter vermehren und unsere Nachkommenschaft durch neue Geistkinder vergrößern.
• Was denken Sie darüber, dass Sie diese Segnungen empfangen können?
Bruder B. G. Wennerlund aus Schweden hat erzählt, was er und seine Frau nach der Siegelung im Tempel in der Schweiz empfunden haben:
„Ich werde niemals vergessen, wie Freude, Glück und die Entschlossenheit, nach dem Evangelium zu leben, mich nach meinem ersten Tempelbesuch erfüllten. Mir wurde Wissen und Erkenntnis bezüglich meiner ewigen Bestimmung zuteil, von der ich vorher noch nicht einmal geträumt hatte. Doch der Höhepunkt bestand darin, dass unsere Familie für Zeit und alle Ewigkeit gesiegelt wurde.
Ich schaute meiner Frau über den Altar hinweg in die Augen und sah, wie ihr Tränen des Glücks über die Wangen rannen. Ich hatte sie auch vorher geliebt, aber noch niemals so sehr wie von diesem Augenblick an. Sie – eine Tochter Gottes – war die Mutter meiner Kinder! Mir war, als hätte ich das bis dahin noch nie richtig verstanden. Danach hatte unser Beten mehr Inhalt. Wir liebten den Herrn mehr als je zuvor und dienten ihm gerne.
Wir gehen immer wieder in den Tempel, weil uns die Arbeit und der Geist dort sehr viel bedeuten. Jedes Mal, wenn wir wieder in den Tempel gehen, werden wir uns der Bündnisse bewusst, die wir geschlossen haben. Das ist für uns der stärkste Antrieb, auch weiterhin nach dem Evangelium zu leben.“ („I Had Loved Her Before“, Ensign, August 1974, Seite 62.)
Wir müssen so leben, dass wir der Segnungen einer ewigen Ehe würdig sind. Wir müssen bereit sein, große Opfer dafür zu bringen.
• Lassen Sie die Schwestern, die bereits im Tempel gesiegelt worden sind, erklären, was ihnen die ewige Ehe und die ewige Familie bedeuten.
Wie man sich für die ewige Ehe bereitmacht
Bevor wir in den Tempel gehen, müssen wir ein persönliches Gespräch mit dem Bischof oder Zweigpräsidenten und mit dem Pfahl- oder Distriktspräsidenten führen. In diesem Interview werden bestimmte Fragen hinsichtlich unserer Würdigkeit, in den Tempel zu gehen, gestellt.
• Zeigen Sie ein Poster mit den Fragen, die in diesem Interview gestellt werden (siehe 38. Kapitel in Grundbegriffe des Evangeliums), oder verweisen Sie auf das, was an der Tafel steht.
• Wenn wir nicht so leben, dass wir die Voraussetzungen für den Tempelbesuch erfüllen, was müssen wir dann tun, um dies zu ändern? Was für Opfer müssen wir möglicherweise für die ewige Ehe bringen?
Wir müssen uns das Ziel, eine ewige Ehe zu führen, unablässig vor Augen halten. Um uns und unseren Kindern bewusst zu machen, wie wichtig es ist, ein würdiges Leben zu führen, können wir zu Hause beispielsweise ein Bild vom nächstgelegenen Tempel aufhängen.
• Zeigen Sie Bild 10-c, Der Preston-Tempel in England.
Als Mütter können wir unseren Kindern deutlich machen, wie wichtig die Siegelung im Tempel ist. Wir können sie lehren, an Gott zu glauben. Wir können unsere Töchter ermutigen, sich einen guten Ehemann zu suchen, der sie durch die Macht des Priestertums rechtschaffen führt. Ein Mann Gottes kann seiner Frau viel Trost spenden, vor allem dann, wenn sie hier auf der Erde Schwierigkeiten und Prüfungen durchzustehen hat. Genauso wichtig ist es, dass wir unseren Söhnen einprägen, nach einer guten und würdigen Ehefrau zu suchen, die sie in der Kirche unterstützt und die ihre Kinder wahre Grundsätze lehrt.
Eine junge Frau aus Mittelamerika meinte, sehr in einen Mann verliebt zu sein, der nicht der Kirche angehörte. Sie hatte schon versucht, ihm das Evangelium nahe zu bringen, aber er zeigte kein Interesse. Sie war bereits im Begriff, ihm die Ehe zu versprechen, als einige gute Freunde von weit her bei ihr anriefen und ihr erklärten, wie wichtig es für sie wäre, mit einem Mann durchs Leben zu gehen, der ihr in allen Prüfungen Kraft geben und sie im Jenseits mit sich zur Erhöhung führen könnte. Sie hörte zu und dachte dabei intensiv über die Folgen ihrer Entscheidung nach. Diese Ermutigung reichte aus, um sie von der Entscheidung abzubringen, diesen Mann zu heiraten. Heute ist sie sehr dankbar dafür, denn inzwischen hat sie einen Mann gefunden, der würdig war, sie in den Tempel zu führen.
• Worauf müssen unsere Kinder bei der Auswahl eines Lebensgefährten achten?
Wir müssen unseren Kindern bewusst machen, dass sie selbst rechtschaffen und würdig sein müssen, wenn sie sich wirklich einen rechtschaffenen Ehemann beziehungsweise eine rechtschaffene Ehefrau wünschen.
• Warum müssen wir jetzt damit anfangen, uns für die Siegelung im Tempel bereitzumachen?
Eine Schwester, die entweder noch gar nicht oder lediglich standesamtlich getraut ist, kann sich dafür bereitmachen, im Tempel an ihren Mann gesiegelt zu werden. Wenn die beiden Kinder haben, können sie ihre Kinder an sich siegeln lassen. Dieser wichtige Tag darf jedoch nicht hinausgeschoben werden. Sobald wir vom Evangelium gehört und es angenommen haben, müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun, um die heiligen Handlungen des Tempels hier auf der Erde an uns vollziehen zu lassen. (Siehe Spencer W. Kimball, Das Wunder der Vergebung, Seite 237f.)
„Zwar gibt es viele junge Menschen, in deren Gemeinwesen zur Zeit noch kein Tempel steht, doch meistens ist die Entfernung zum nächstgelegenen Tempel nicht unzumutbar groß. …
Wir hoffen wirklich, dass Sie Ihre Hochzeitsreise so planen, dass Sie einen der nächstgelegenen Tempel aufsuchen können, um sich dort für alle Ewigkeit siegeln zu lassen, damit Ihre Kinder Ihnen für immer gehören und Sie für immer ihre Eltern bleiben.“ (Spencer W. Kimball, „The Marriage Decision“, Ensign, Februar 1975, Seite 4.)
Es gibt Menschen, die durch äußere Umstände, an denen sie nichts ändern können, zu Lebzeiten nicht in den Tempel gehen können. Doch es ist tröstlich zu wissen, dass ihnen die heilige Handlung der Siegelung für die Ewigkeit im Tempel durch Stellvertreter zuteil werden kann.
• Bitten Sie die beauftragte Teilnehmerin, einen kurzen Überblick über die zwei Abschnitte im 40. Kapitel von Grundbegriffe des Evangeliums zu geben (siehe Abschnitt „Vorzubereiten“ am Ende diese Kapitels).
Wir müssen bereit sein, Opfer zu bringen
Wie sehr wir uns etwas wünschen, erkennt der Herr an den Opfern, die wir dafür zu bringen bereit sind. Wenn uns wirklich an einer ewigen Ehe gelegen ist, sind wir auch gewillt, dafür Opfer zu bringen.
Bruder und Schwester Vaha’i Tonga aus Tonga haben viele Opfer gebracht, um in den Tempel gehen zu können. „Es war für ein Mitglied in Tonga ziemlich schwer, genug Geld für eine solche Reise zu sparen. Wir brauchten Monate, um uns bereitzumachen und das nötige Geld zu sparen, aber schließlich hatten wir das Geld zusammen und planten unsere Reise.“
Doch da trat der Missionspräsident an Bruder Tonga heran und bat ihn, alles Geld, das er für die Reise zum Tempel gespart hatte, für den Bau eines Kirchengebäudes zu spenden, das in seinem Zweig errichtet werden sollte. Wenn er das nicht tat, würde es noch zwei weitere Jahre dauern, bis dort ein Gemeindehaus gebaut werden könnte. Bruder Tonga besprach die Situation mit seiner Frau.
Es fiel ihnen schwer, den Traum von der Reise zum neuen Tempel aufzugeben, doch am nächsten Tag gaben sie dem Missionspräsidenten das Geld. Am Abend desselben Tages sagte Bruder Tonga zu seiner Frau: „Liebling, der Herr hat uns durch unsere Führer verheißen, dass er uns die Reise zur Weihung [des Neuseeland-Tempels] irgendwie ermöglichen wird, wenn wir die Gebote halten. Wir haben Kühe, Schweine und einige Pferde, dazu noch Möbel und Matten. Lass uns alles verkaufen, damit wir an den Segnungen der Weihung teilhaben können.“
Am Donnerstag und am Freitag versuchten Bruder Tonga und seine Frau, ihr Vieh zu verkaufen, kamen aber mit niemandem ins Geschäft. Schon wurde die Zeit knapp, denn am kommenden Montag sollte das Schiff nach Neuseeland auslaufen. Bruder Tonga berichtet:
„Am Samstagmorgen kamen drei Familien, die einige Kühe, Schweine und sonst noch allerlei brauchten. Innerhalb von etwa einer halben Stunde nahmen wir zwischen 500 und 600 Dollar ein.“ Nun hatten sie das nötige Geld und konnten die Reise antreten.
Bruder Tonga und seine Frau waren das erste Ehepaar, das im Neuseeland-Tempel gesiegelt wurde. Aber damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Bruder Tonga sagt:
„Als meine Frau und ich aneinander gesiegelt wurden, bewegte mich ein Gedanke. Unsere Kinder waren nicht bei uns und mir traten die Tränen in die Augen. Nach unserer Rückkehr versprach ich unseren vier Kindern, dass wir gemeinsam in den Tempel fahren würden, wenn sie uns dabei halfen. Ich dachte bei mir: ‚Wie kannst du eins deiner Kinder auffordern, artig zu sein, wenn es nicht im Tempel an dich gesiegelt wurde?‘ Ich hatte das Gefühl, dass meine Kinder nicht zu mir gehörten.
Während der nächsten zwei Jahre opferten wir fast alles. Ich verteilte das Gehalt, das ich von der Schule erhielt, auf alle Familienmitglieder, und wir sparten es. Wir zahlten jedoch den Zehnten und das Fastopfer. So blieben uns monatlich nur 70 Cents zum Leben… Das ging zwei Jahre lang so. Wir lebten von dem, was wir anpflanzen und sammeln konnten. … Meine Kinder konnten sich weder Süßigkeiten noch Schuhe kaufen oder ins Kino gehen, weil sie für die Reise zum Tempel sparten. …
Um Fahrtkosten zu sparen, fuhr ich mit dem Fahrrad zu den Distriktsversammlungen, die … elf Kilometer entfernt stattfanden. … Meistens begannen unsere Distriktsversammlungen schon um sechs Uhr morgens, so dass ich sehr zeitig aufbrechen musste.
Als der Termin gekommen war, an dem wir die Reise zahlen mussten, sagten die beiden ältesten Jungen, sie hätten etwa 235 Dollar. Der Kleinste [er war fünf Jahre alt] hatte in den zwei Jahren 65 Dollar gespart. Ich selbst hatte für meine Familie fast 1.300 Dollar zurückgelegt.
Unser Opfer hat es uns ermöglicht, mit unseren Kindern nach Neuseeland zu fahren und sie im Tempel an uns siegeln zu lassen. Zwar mussten wir uns etwas Besonderes einfallen lassen, um unser Ziel zu erreichen, doch dies hat sich für uns als großer Segen erwiesen.“ (Siehe „We Lived on 70 Cents a Month for the Temple“, Ensign, Februar 1976, Seite 30f.)
Zum Abschluss
Wenn wir im Tempel gesiegelt werden und ein würdiges Leben führen, bleiben wir für immer eine Familie. Dann können wir im nächsten Leben weiterhin Nachkommen haben und unsere Familie durch Geistkinder vergrößern. Wer noch nicht im Tempel gesiegelt wurde, sollte sich durch rechtschaffene Lebensführung für diese ewige Segnung bereitmachen.
Auftrag
Sprechen Sie mit Ihrer Familie darüber, wie wichtig die ewige Ehe ist. Setzen Sie sich das Ziel, in den Tempel zu gehen. Hängen Sie zu Hause ein Bild vom Tempel auf, das Sie an diesen Vorsatz erinnert.
Vorzubereiten
Vor dem Unterricht:
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Arbeiten Sie das 38. Kapitel – „Die ewige Ehe“ – und das 40. Kapitel – „Tempelarbeit und Genealogie“ – in Grundbegriffe des Evangeliums durch.
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Lesen Sie LuB 132:14–20.
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Fertigen Sie das in der Lektion erwähnte Poster an oder schreiben Sie den Text an die Tafel.
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Beauftragen Sie eine Schwester, drei Minuten lang über die folgenden zwei Abschnitte des 40. Kapitels in Grundbegriffe des Evangeliums zu sprechen: „Die Tempelverordnungen siegeln die Familie für die Ewigkeit aneinander“ und „Wie die Tempelarbeit für die Toten getan wird“.
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Bitten Sie einige Teilnehmerinnen, nach Ihren Vorgaben Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate aus der Lektion vorzutragen.