12. Lektion
Die heiligen Handlungen des Priestertums
Diese Lektion soll uns zeigen, dass die heiligen Handlungen des Priestertums ein Segen für die Familie sind.
Die heiligen Handlungen des Priestertums
Die heiligen Handlungen des Priestertums sind besondere Verrichtungen, die nur ein Priestertumsträger ausführen darf, um die Kinder des Herrn zu segnen. Ein würdiger Mann, der das Priestertum trägt, darf diese heiligen Handlungen für seine Familie und, falls er dazu bevollmächtigt wird, auch für andere vollziehen.
Einige heilige Handlungen des Priestertums sind für unsere Errettung und Erhöhung unerlässlich. Dazu gehören die Taufe, die Übertragung des Heiligen Geistes sowie die Begabung und die Siegelung im Tempel. Andere heilige Handlungen – beispielsweise die Krankensegnung sowie besondere Segnungen, die jemandem, der einsam ist, Trost und Rat spenden – werden durch das Priestertum vollzogen, um uns bei der Reise durchs Leben zu helfen.
• Zeigen Sie ein Poster mit der folgenden Liste von heiligen Handlungen des Priestertums oder verweisen Sie auf das, was an der Tafel steht:
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Taufe
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Übertragung der Gabe des Heiligen Geistes, auch Konfirmierung genannt
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Übertragung des Priestertums (auf männliche Mitglieder)
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Begabung im Tempel
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Eheschließung im Tempel und Siegelung für Zeit und Ewigkeit
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Abendmahl
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Kindessegnung und Namensgebung
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Krankensegen
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Besondere Segen
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Patriarchalischer Segen
• Zeigen Sie Bild 12-a, Ein Priestertumsträger vollzieht eine Taufe; 12-b, Ein neues Mitglied wird von zwei Ältesten als Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bestätigt; 12-c, Ein würdiger Familienvater gibt seinem Kind einen Namen und einen Segen; 12-d, Ein Krankensegen. Besprechen Sie den Zweck jeder dieser heiligen Handlungen (siehe „Verordnungen und Segnungen des Priestertums“ in der Anleitung Die Familie [31180 150]).
• Welche heiligen Handlungen sind Ihnen oder Ihrer Familie zuteil geworden?
Segnungen durch die heiligen Handlungen des Priestertums
Durch die heiligen Handlungen des Priestertums werden uns viele Segnungen zuteil. Heilige Handlungen sind für unsere Errettung notwendig, doch Bischof H. Burke hat aufgeführt, auf welche Weise wir darüber hinaus durch das Priestertum gesegnet werden können: „Wenn wir ein entsprechendes Leben führen, kann der himmlische Vater uns die Macht zuteil werden lassen, einer problembeladenen Familie Frieden zu bringen. Wir können die Macht erhalten, kleine Kinder zu segnen und zu trösten und verweinten Augen in den frühen Morgenstunden Schlaf zu bringen. Wir können die Macht erhalten, … die strapazierten Nerven einer erschöpften Ehefrau zu beruhigen. Wir können die Macht erhalten, einem verwirrten … Teenager die Richtung zu weisen. Wir können die Macht erhalten, eine Tochter zu segnen, ehe sie zu ihrer ersten Verabredung geht beziehungsweise ehe sie im Tempel heiratet, und einen Sohn zu segnen, ehe er auf Mission oder auf die Universität geht. Wir können die Macht erhalten, Kranke zu heilen und Einsame zu trösten.“ (Generalkonferenz, April 1976.)
Als Ehefrau, Mutter, Tochter oder Schwester können wir unseren Ehemann, Vater, Bruder oder Heimlehrer um einen solchen Segen bitten.
• Lassen Sie die Schwestern überlegen, an wen sie sich wenden können, wenn sie einen Priestertumssegen brauchen.
Schwester Kyuln Lee aus Korea hat durch einen Priestertumssegen, der ihr zu Hause gegeben wurde, Trost empfangen. Sie erzählt Folgendes:
„Es geschah vor etwa sieben Jahren. … Mein Mann gehörte damals der Präsidentschaft des Distrikts Korea an und musste fast an jedem Wochenende weite Reisen unternehmen, um seine Aufgaben in der Kirche zu erfüllen. Ich blieb mit unserer Tochter, Po Hee, allein zu Hause. An diesem Wochenende fuhr er am Samstag nach Pusan, das 435 Kilometer entfernt ist (man ist sieben Stunden dorthin unterwegs). … Am Sonntag fuhr er von dort … direkt zum Zweig Seoul-Ost. Es war eine anstrengende Reise und er tat mir Leid.
Po Hee war am Samstag und am Sonntag ganz gesund. Während der Abendmahlsversammlung war sie zwar ein wenig unruhig, aber als wir nach Hause gekommen waren, trank sie wie üblich ihr Fläschchen und schlief ein. Gegen halb zehn abends fing sie an zu schreien, und zwar lauter als gewöhnlich. Als ich sie aufnahm, merkte ich, dass sie hohes Fieber hatte. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Das einzige Krankenhaus in unserer Nähe hatte an diesem Abend bereits geschlossen, wie ich erfuhr. Po Hee schrie weiter und als mein Mann schließlich nach Hause kam, fing auch ich an zu weinen.
Mein Mann umarmte mich und das Baby gleichzeitig und fragte, was denn los sei. Po Hee sah elend aus. Als ich ihm sagte, was geschehen war, zog er seinen Mantel aus, stellte die Aktentasche ab und holte das geweihte Öl heraus. Dann gab er unserer Tochter einen Segen. Ich weiß nicht mehr genau, was er gesagt hat, aber nachdem er die formellen Worte des Segens gesprochen hatte, fuhr er fort: ‚Himmlischer Vater, ich bin dankbar für das Leben, für meine Frau und für unser Baby. Ich bin dankbar für das wiederhergestellte Evangelium und die Möglichkeit zu dienen. Du hast mich nach Pusan und zum Zweig Seoul-Ost gesandt, um einige Angelegenheiten der Kirche zu regeln. Ich habe gestern und heute die mir übertragenen Aufgaben erfüllt und jetzt finde ich unser Baby sehr krank vor. Du hast mir bis jetzt immer geholfen. Bitte hilf mir auch heute Abend.‘
Noch ehe er zu Ende gebetet hatte, war das Baby eingeschlafen, und als ich aufschaute, sah ich, dass meinem Mann die Tränen in den Augen standen.
Unser kleines Mädchen geht jetzt in die zweite Klasse und ist gesund und munter.“ („Our Baby, My Husband, and the Priesthood“, Ensign, August 1975, Seite 65.)
Jeder in der Familie kann einen besonderen Priestertumssegen bekommen. Wenn ein Kind ein schwieriges Problem hat, kann es um einen besonderen Segen bitten. Auch eine verheiratete beziehungsweise alleinstehende Frau, die Trost oder Rat braucht, kann um einen solchen Segen bitten. Andererseits dürfen wir nicht vergessen, dass Prüfungen oft dazu dienen, dass wir Erfahrungen sammeln. Wir müssen sie meistern, so gut es in unserer Macht steht. Wenn wir merken, dass wir zusätzliche Hilfe brauchen, können wir uns an einen Priestertumsträger wenden – unseren Ehemann, unseren Heimlehrer oder einen anderen Priestertumsführer – und um einen besonderen Segen bitten.
• Lassen Sie die Schwestern Segnungen nennen, die ihnen durch die heiligen Handlungen des Priestertums zuteil geworden sind.
Den Willen des Herrn akzeptieren
Auch wenn wir eine heilige Handlung des Priestertums erhalten, lässt die gewünschte Segnung möglicherweise auf sich warten. Zuweilen erhalten wir diese Segnung nicht, weil wir nicht genug an den Herrn glauben. Es kann auch sein, dass wir nicht alle Gebote halten oder um eine Segnung gebetet haben, auf die wir nicht vorbereitet sind.
Wir dürfen nicht erwarten, dass wir von jeder Prüfung befreit werden, der wir in unserem Leben gegenüberstehen. Manche Schwierigkeiten dienen nämlich dazu, dass wir Demut, Geduld und Verständnis lernen. Durch andere wiederum lernen wir, Leid zu ertragen. Präsident Spencer W. Kimball hat gesagt, dass wir mitunter Probleme loswerden wollen, weil wir nicht verstehen, warum wir sie haben. Würde jedes selbstsüchtige oder unvernünftige Gebet erhört, dann gäbe es, wenn überhaupt, nur selten Leid, Kummer, Enttäuschung oder gar Todesfälle. Doch ohne diese Erfahrungen gäbe es auch weder Freude noch Erfolg, weder Auferstehung noch ewiges Leben noch Gottsein. Präsident Kimball hat gesagt: „Wenn wir das Erdenleben als unsere gesamte Existenz betrachten, dann wären Schmerz, Trauer, Enttäuschungen und ein kurzes Leben wirklich ein Unglück. Doch wenn man das Leben als etwas Ewiges betrachtet, was sich von der vorirdischen Vergangenheit bis weit in die ewige Zukunft nach dem Tod erstreckt, dann kann man alle Ereignisse in die richtige Perspektive rücken.“ (Faith Precedes the Miracle, Seite 97ff.)
Schwester Edna O. F. Shaw hat dies aus folgendem Erlebnis gelernt:
„Carol Jean, unsere geliebte älteste Tochter, wurde sehr krank. Ihre Lymphdrüsen schwollen an. Wir gingen mit ihr zum Arzt, der uns zu weiteren Untersuchungen nach Salt Lake City schickte. Dort erfuhren wir, dass sie einen Magentumor hatte. Sie war so krank, dass sie keine Nahrung mehr bei sich behalten konnte. Zuerst nahmen wir sie wieder mit nach Hause, aber ihr ging es so schlecht, dass wir sie ins Krankenhaus zurückbringen mussten. Diesmal sagte man uns, dass sie an einem Sarkom, einer Art Leukämie, leide.
Nie zuvor hatte ich so inbrünstig gebetet. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass uns so etwas tatsächlich widerfuhr. Während sie im Krankenhaus lag, bekam sie mehrmals einen Krankensegen. Aber sie starb trotz all unseren Bemühungen.
Ich gab mir die Schuld und dachte, ich … hätte nicht genug Glauben gehabt, durch den sie am Leben hätte bleiben können. Dann aber fing ich an, mich der heiligen Schrift zuzuwenden. Beim Lesen stieß ich auf mehrere Verse im Buch Lehre und Bündnisse, die mir halfen, das Geschehene zu verstehen.“ („If Appointed unto Death“, Ensign, Dezember 1972, Seite 32.)
• Lesen Sie LuB 42:44, 46, 48. Warum werden nicht alle Kranken geheilt?
Nicht alle Priestertumssegnungen gehen dann in Erfüllung, wenn wir es uns wünschen. Als Vaughn J. Featherstone der Präsidierenden Bischofschaft angehörte, kam einmal eine Frau zu ihm und beklagte sich darüber, dass sich vieles von dem nicht erfüllt habe, was ihr in verschiedenen Priestertumssegen verheißen worden war. Ihr ging es gesundheitlich nach wie vor nicht gut und sie hatte kein Kind zur Welt bringen können. Bischof Featherstone wurde inspiriert, ihr zu sagen, dass sie dem Herrn eine Frist gesetzt habe. Sie war desillusioniert, weil die ihr verheißenen Segnungen nach fünf Ehejahren noch nicht in Erfüllung gegangen waren. Er sagte zu ihr: „Ich verheiße Ihnen, so wahr es einen Gott im Himmel gibt, dass die Verheißungen, die Ihnen von rechtschaffenen Priestertumsträgern gegeben wurden, noch in Erfüllung gehen werden.“ Der rechte Zeitpunkt für die Erfüllung dieser Segen war noch nicht gekommen. Wir müssen dem Herrn vertrauen. (Siehe „Acres of Diamonds“, Speeches of the Year, 1974, Seite 346–349.)
Zum Abschluss
Durch die heiligen Handlungen des Priestertums können wir errettet und erhöht werden. Wir können Führung und Trost empfangen, vor Gefahren beschützt und von Krankheiten geheilt werden. Wir müssen uns aber für diese heiligen Handlungen bereitmachen.
Auftrag
Sprechen Sie mit Ihrer Familie über die heiligen Handlungen des Priestertums, die Sie erhalten. Machen Sie sich dafür bereit.
Zusätzliche Schriftstelle
• 3 Nephi 17 (der Erretter heilt die Kranken und segnet die kleinen Kinder)
Vorzubereiten
Vor dem Unterricht:
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Arbeiten Sie das 14. Kapitel – „Die Organisation des Priestertums“ – in Grundbegriffe des Evangeliums, die Anleitung für Priestertumsführer und die Anleitung Die Familie durch.
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Fertigen Sie das in der Lektion erwähnte Poster an oder schreiben Sie den Text an die Tafel.
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Bitten Sie einige Teilnehmerinnen, nach Ihren Vorgaben Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate aus der Lektion vorzutragen.