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Keuschheit und Anstand


9. Lektion

Keuschheit und Anstand

Diese Lektion soll uns helfen, das Gesetz der Keuschheit zu befolgen und auch unsere Kinder dazu anzuhalten.

Das Gesetz der Keuschheit

Gott hat unserem Körper eine heilige Kraft gegeben, nämlich die Kraft, andere Körper zu erschaffen, damit das Leben auf der Erde fortbestehen kann. Diese Kraft ist heilig und damit das auch so bleibt und wir klug mit ihr umgehen, hat Gott uns das Gesetz der Keuschheit geschenkt.

• Lassen Sie die beauftragte Schwester den Abschnitt „Was ist das Gesetz der Keuschheit?“ aus dem 39. Kapitel in Grundbegriffe des Evangeliums vorlesen. Was ist das Gesetz der Keuschheit?

Keusch sein bedeutet auch, dass man alle unreinen Gedanken und Verhaltensweisen meidet, die dazu führen könnten, dass man sich etwas wünscht, was nicht recht ist (siehe Matthäus 5:27,28). Wir dürfen es nicht zulassen, dass die Maßstäbe einer unsittlichen Welt uns beeinflussen.

Das Gesetz der Keuschheit ist wichtig

Es ist wichtig, das Gesetz der Keuschheit zu befolgen, weil es ein Gebot von Gott ist. In der heiligen Schrift heißt es, dass Keuschheit „vor allem anderen höchst teuer und kostbar ist“ (Moroni 9:9). Der Herr hat gesagt: „Ich, der Herr Gott, erfreue mich an der Keuschheit der Frauen. Und Hurerei ist ein Gräuel vor mir.“ (Jakob 2:28.)

Wenn wir das Gesetz der Keuschheit befolgen, werden wir vom Herrn reich gesegnet. Wir bewahren uns Selbstachtung und brauchen kein schlechtes Gewissen zu haben. Außerdem bleiben wir auch von auf sexuellem Weg übertragenen Krankheiten und ihren Folgen verschont. Darüber hinaus trägt das Befolgen des Gesetzes der Keuschheit dazu bei, dass wir des Vertrauens unserer Mitmenschen würdig sind und uns vom Geist führen lassen können. Doch am allerwichtigsten ist, dass wir keusch sein müssen, um in den Tempel gehen und für Zeit und Ewigkeit getraut werden zu können. Keuschheit kann uns hier auf Erden ein glückliches Familienleben geben und dazu beitragen, dass wir würdig sind, dieses Familienleben in der Ewigkeit fortzusetzen.

• Bitten Sie eine Schwester, die ihr Baby mitgebracht hat, über die Freude zu sprechen, die sie und ihr Mann darüber empfinden, eine Familie zu sein.

Es ist eine schwerwiegende Sünde, das Gesetz der Keuschheit zu übertreten. Dies kann uns Leid einbringen und unsere Selbstachtung zerstören. Es kann uns mit Schuldgefühlen beladen. Unkeuschheit kann dazu führen, dass unsere Angehörigen das Vertrauen zu uns verlieren und unsere Familie schließlich sogar auseinander bricht. Wer unkeusch ist, ist nicht würdig, vom Heiligen Geist geführt zu werden. Unkeuschheit kann auch zur Folge haben, dass Kinder außerhalb der Familie zur Welt kommen. Wenn ein Mitglied der Kirche das Gesetz der Keuschheit übertritt, bricht es heilige, mit Gott geschlossene Bündnisse. Jeder Missbrauch der heiligen Zeugungskraft kann dazu führen, dass wir das Recht auf ewigen Fortschritt einbüßen.

Sexuelle Beziehungen außerhalb der Ehe stellen eine schwerwiegende Sünde dar, die alle Betroffenen befleckt. Man kann diese Flecken nur dadurch beseitigen, dass man vollständig umkehrt (siehe 2. Lektion, „Die Umkehr“). Manchmal wird ein Fehler zu einem Zeitpunkt begangen, an dem man das Gebot des Herrn hinsichtlich der Keuschheit noch nicht versteht. Wenn dies geschehen ist muss man mit dem Bischof oder dem Zweigpräsidenten beziehungsweise dem Missionspräsidenten darüber sprechen. Er erteilt uns Rat und hilft uns, vollständig Umkehr zu üben. Der Herr möchte uns gerne vergeben, sofern wir von unseren Sünden umkehren. Er sagt: „Siehe, wer von seinen Sünden umgekehrt ist, dem wird vergeben, und ich, der Herr, behalte sie nicht mehr im Gedächtnis.“ (LuB 58:42.)

Wie man Kinder über Keuschheit belehrt

• Zeigen Sie ein Poster mit der folgenden Liste oder verweisen Sie auf das, was an der Tafel steht:

  1. Machen Sie Ihren Kindern bewusst, wie heilig ihr Körper ist und wie er funktioniert.

  2. Lassen Sie Ihre Kinder spüren, dass Sie sie lieben.

  3. Halten Sie sie dazu an, sich bei Verabredungen an den Maßstab der Kirche zu halten.

  4. Halten Sie sie dazu an, sich anständig zu kleiden.

  5. Geben Sie als Eltern ein gutes Beispiel.

Machen Sie Ihren Kindern bewusst, wie heilig ihr Körper ist und wie er funktioniert.

Ein Kind will natürlich den eigenen Körper kennen lernen. Die Eltern können ihm im richtigen Moment mit einfachen Worten erklären, wie es seinen Körper pflegen soll. Eltern müssen ihren Kindern auch bewusst machen, dass der Körper ihnen selbst gehört und so heilig ist, dass niemand mit ihm ungebührlich umgehen darf, auch man selbst nicht.

• Lassen Sie die Teilnehmerinnen darüber nachdenken, bei welchen Gelegenheiten Eltern ihre Kinder belehren können, den eigenen Körper zu achten.

Die Einstellung des Kindes wird die Einstellung der Eltern widerspiegeln. Wenn Eltern über zweideutige Bemerkungen lachen, sich fragwürdige Filme im Kino oder Fernsehen ansehen und obszöne Zeitschriften und Bücher zu Hause dulden, wird den Kindern eine falsche Einstellung vermittelt. Die Eltern müssen ehrfürchtig, aber offen und ohne Verlegenheit über den Körper sprechen. Indem sie echte Zuneigung zueinander zeigen, machen sie den Kindern klar, dass die Zeugungskraft etwas Heiliges ist. Kinder sollen auch das richtige Verständnis für die Rollen der Geschlechter vermittelt bekommen. Das trägt dazu bei, dass sie gerne Jungen beziehungsweise Mädchen sind. Wenn sich Eltern in ihrer Rolle als Mann beziehungsweise Frau wohl fühlen, überträgt sich diese Einstellung auf die Kinder.

• Inwiefern wirkt sich die Einstellung der Eltern nachhaltiger aus als alles, was sie sagen?

Ein Kind muss genau wissen, wie ein Baby entsteht und auf die Welt kommt. Gleichzeitig muss man dem Kind aber erklären, dass der Herr geboten hat, dass es sexuelle Beziehungen nur innerhalb einer Ehe geben darf. Kein Junge, kein Mädchen, kein Mann und keine Frau darf dieses heilige Gebot übertreten.

Lassen Sie Ihre Kinder spüren, dass Sie sie lieben.

• Zeigen Sie Bild 9-a, Die Liebe einer Mutter ist ein Segen für ihre Familie.

Solange ein Kind noch klein ist, können die Eltern ihm zeigen, wie man auf angemessene Weise seine Zuneigung ausdrückt. Es ist wichtig, das Bedürfnis eines Kindes nach Zuneigung zu stillen, damit es dieses Bedürfnis später nicht auf unrechte Weise stillt. Wenn Eltern offen und liebevoll sind, gewinnen sie das Vertrauen ihrer Kinder. Wenn die Kinder dann einmal Fragen oder Schwierigkeiten im Leben haben, werden sie sich gern an ihre Eltern wenden.

Halten Sie sie dazu an, sich bei Verabredungen an den Maßstab der Kirche zu halten.

Präsident Spencer W. Kimball hat gesagt: „Geht erst dann zu zweit aus, wenn ihr mindestens sechzehn Jahre alt seid.“ („The Marriage Decision“, Ensign, Februar 1975, Seite 4.) Jungen Leuten wird geraten, nur zwanglose, freundschaftliche Beziehungen einzugehen, bis der junge Mann eine Mission erfüllt hat.

Wenn Verabredungen ernstere Züge annehmen, dann sollen die jungen Leute darin unterstützt werden, positive Eigenschaften zu entwickeln und bei einem in Frage kommenden Partner nach denselben Eigenschaften Ausschau zu halten. Elder Richard G. Scott hat uns folgenden Rat gegeben: „Wenn ihr nach einem ewigen Partner beziehungsweise nach einer ewigen Partnerin sucht, dann sucht nach jemand, der die wesentlichen Eigenschaften entwickelt, die zum Glück führen: eine tiefe Liebe zum Herrn und zu seinen Geboten – der Entschluss, danach zu leben – freundlich und verständnisvoll, bereit, anderen zu vergeben, willens, von sich selbst zu geben – der Wunsch, eine Familie zu haben, die durch wunderbare Kinder vollendet wird, und der feste Entschluss, sie zu Hause in den wahren Grundsätzen zu unterweisen.“ (Der Stern, Juli 1999, Seite 29.)

Elder Scott unterstreicht ebenfalls, welche Bedeutung Keuschheit während des Werbens umeinander hat: „Sich während der Zeit vor der Eheschließung auf intime Handlungen einzulassen, die nur der Ehe vorbehalten sind, stellt eine Übertretung dar. So etwas beleidigt den Heiligen Geist, und es legt die Grundlage für Herzeleid und Enttäuschung und kann Eigenschaften verbergen, die dann im Ehebund Konflikte schaffen oder Unvereinbarkeit der Charaktere bedeuten. Samen des Misstrauens, die einmal zur Scheidung oder zum Verlust der Tempelsegnungen führen können, werden oft dadurch gesät, dass die Gesetze der Reinheit verletzt werden. Begeht diesen Fehler nicht.“ (Der Stern, Juli 1999, Seite 30.)

• Was für Maßstäbe gelten unter Heiligen der Letzten Tage für Verabredungen? Wie können Eltern ihre Kinder darüber belehren, wie wichtig hohe Maßstäbe für die Zeit des Werbens sind?

Halten Sie sie dazu an, sich anständig zu kleiden.

Seit der Zeit Adams und Evas hat der Herr seine Kinder aufgefordert, ihren Körper zu bedecken. Ehe Eva im Garten von Eden vom Satan in Versuchung geführt wurde, wussten sie und Adam nicht, dass sie nackt waren. Doch nachdem sie von der verbotenen Frucht gegessen hatten, wurde ihnen ihre Nacktheit bewusst. Sie versuchten, ihre intimsten Körperstellen mit Schürzen aus Feigenblättern zu bedecken. Die Maßstäbe des Herrn in Bezug auf anständige Kleidung gehen jedoch weit darüber hinaus. Deshalb fertigte er für sie Röcke aus Tierhaut, mit denen sie sich bedecken konnten – obwohl sie damals noch allein auf der Welt waren. (Siehe Mose 4:13,27.)

Die Maßstäbe des Herrn in Bezug auf Anstand entsprechen nicht denen der Welt. Von der Zeit des Propheten Joseph Smith an bis hin zu unseren heutigen Propheten haben uns die Führer ständig aufgefordert, unsere eigene Mode und unseren eigenen Stil zu schaffen. (Siehe Spencer W. Kimball, „A Style of Our Own“, BYU Devotional Assembly, 13. Februar 1951.) Präsident Brigham Young hat erklärt, wie diese ideale Mode aussehen soll. Er hat gesagt: „Stellen Sie sich einmal vor, ein weiblicher Engel würde in Ihr Haus kommen und Sie dürften ihn anschauen. Wie wäre er wohl gekleidet? … Er sähe sauber und adrett aus, mit einem Antlitz voller Herrlichkeit – glänzend und leuchtend und von vollkommener Schönheit. Mit jeder Bewegung würde er durch seine Anmut den Betrachter bezaubern. Er trägt nichts, was nicht notwendig wäre. Von meinen Schwestern glaubt keine einzige, dass diese nutzlosen, törichten Moderichtungen auch im Himmel gelten. Richten Sie sich also nach guten und himmlischen Werten.“ (Deseret News, 30. April 1873, Seite 196.)

Wir können unsere Maßstäbe in Bezug auf Anstand beurteilen, indem wir uns fragen: „Wie wohl würde ich mich in meiner Kleidung fühlen, wenn ich wüsste, dass der Prophet mich besucht? Ist meine Kleidung ein gutes Beispiel dafür, was ein Mädchen oder eine Frau als Heilige der Letzten Tage tragen soll?“ Auch zu Hause müssen wir den Anstand wahren. Selbst kleine Kinder müssen anständig bekleidet sein und in diesem Punkt unterwiesen werden.

Wir tragen die Verantwortung dafür, welche Wirkung unsere Kleidung auf andere hat. Alles, was ungehörige Gedanken hervorruft und anderen als schlechtes Beispiel dient, ist nicht anständig. Es ist besonders wichtig, dass wir junge Mädchen dazu anhalten, keine Kleidung zu tragen, die junge Männer zu unreinen Gedanken verleitet.

• Welche Moderichtungen unserer Zeit müssen wir meiden?

Durch anständige Kleidung können wir dazu beitragen, dass wir uns unsere Keuschheit bewahren. Wir müssen uns so kleiden, dass wir uns selbst und dem Herrn gefallen.

Geben Sie ein gutes Beispiel.

Eltern müssen ein gutes Beispiel dafür sein, wie man das Gesetz der Keuschheit befolgt und den Anstand wahrt.

• Gehen Sie noch einmal die fünf Anregungen an der Tafel oder auf dem Poster durch, wie man Kinder zur Keuschheit erzieht. Wie können wir uns und unsere Kinder sonst noch darin unterstützen, das Gesetz der Keuschheit zu befolgen und sich anständig zu kleiden?

Zum Abschluss

Präsident Spencer W. Kimball hat den Mädchen der Kirche in Mexiko-Stadt ans Herz gelegt: „Ihr seid Töchter Gottes. … Ihr seid als Abbild eurer Mutter im Himmel erschaffen. … Euer Körper ist heilig und wertvoll.“ (Konferenzbericht, Mexico City and Central America Area Conference, 1973, Seite 108.)

Unser Körper ist der Tempel unseres Geistes. „Nichts, was unrein ist, kann bei Gott wohnen.“ (1 Nephi 10:21; siehe auch 1 Korinther 3:16,17.) Unseren Körper rein zu halten, spielt eine wichtige Rolle, wenn wir würdig sein wollen, zu unserem himmlischen Vater zurückzukehren und bei ihm zu leben.

Auftrag

Prüfen Sie Ihre Garderobe und vergewissern Sie sich, dass Ihre ganze Kleidung anständig ist. Stellen Sie zu Hause einen Stuhl vor einen Spiegel. Lassen Sie dann ein Kind nach dem anderen auf dem Stuhl Platz nehmen und überlegen, wie es mit seiner Kleidung oder seiner Haltung noch mehr Anstand an den Tag legen könnte. Besprechen Sie gegebenenfalls mit Ihrem Mann, wie wichtig es ist, Kinder zur Keuschheit zu erziehen und ihnen die Grundsätze des Anstands zu vermitteln.

Zusätzliche Schriftstellen

  • 1 Korinther 10:13 (Gott schafft uns in der Versuchung einen Ausweg)

  • Jakob 2:22–35; 3:1–3 (der Herr erfreut sich an der Keuschheit)

  • Alma 39:1–9 (Korianton wird wegen seines sündigen Verhaltens zurechtgewiesen)

Vorzubereiten

Vor dem Unterricht:

  1. Arbeiten Sie das 39. Kapitel – „Das Gesetz der Keuschheit“ – in Grundbegriffe des Evangeliums durch.

  2. Gehen Sie die 2. Lektion dieses Leitfadens – „Die Umkehr“ – nochmal durch.

  3. Fertigen Sie das in der Lektion erwähnte Poster an oder schreiben Sie den Text an die Tafel.

  4. Bitten Sie eine Schwester, aus dem 39. Kapitel in Grundbegriffe des Evangeliums den Abschnitt „Was ist das Gesetz der Keuschheit?“ vorzulesen.

  5. Bitten Sie einige Schwestern, Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate aus der Lektion vorzutragen.