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Die Frau und das Priestertum


13. Lektion

Die Frau und das Priestertum

Diese Lektion soll verdeutlichen, wie das Priestertum zum Segen für uns Frauen werden kann.

Alle Mitglieder der Kirche profitieren vom Priestertum

„[Das Priestertum] ist … die Kraft Gottes, die dem Menschen übertragen wurde und ihn befähigt, hier auf der Erde zur Errettung der Menschheit zu wirken.“ (Joseph F. Smith, Gospel Doctrine, Seite 139.) Der Herr hat in erster Linie den Männern die Aufgabe übertragen, die Angelegenheiten der Kirche und der Familie zu lenken und darüber zu präsidieren. Sie wiederum müssen diese heilige Kraft zum Nutzen und Segen aller Mitglieder der Kirche einsetzen – Männer, Frauen und Kinder. Präsident Brigham Young hat gesagt:

„Das Priestertum muss zum Nutzen der gesamten Menschheit eingesetzt werden, zur Erbauung von Männern, Frauen und Kindern gleichermaßen. In der wahren Kirche Christi gibt es weder eine privilegierte Schicht noch ein privilegiertes Geschlecht. … Der Mann hat seine Aufgaben zu erfüllen und seine Kraft zum Nutzen aller Mitglieder der Kirche einzusetzen. …

Das gleiche gilt für die Frau: Ihre besonderen Gaben müssen zum Nutzen und zur Erbauung der menschlichen Rasse eingesetzt werden.“ (Zitiert von John A. Widtsoe, Hg., in Priesthood and Church Government, Seite 92f.)

Mann und Frau haben unterschiedliche, aber dennoch gleich wichtige Aufgaben zu Hause und in der Kirche zu erfüllen. Die Macht des Priestertums kann beiden helfen, ihre Aufgaben zum Nutzen aller auszuführen.

Weil die Macht des Priestertums heute auf der Erde vorhanden ist, können allen würdigen Mitgliedern der Kirche große Segnungen zuteil werden, und zwar unabhängig davon, ob sie alt oder jung, männlich oder weiblich, alleinstehend oder verheiratet sind.

• Wie kann eine Frau das Priestertum ehren?

Viele Rechte und Segnungen des Priestertums werden in der 12. Lektion, „Die heiligen Handlungen des Priestertums“, behandelt.

Elder John A. Widtsoe hat erklärt, inwiefern das Priestertum sonst noch von Nutzen ist:

„Der Mann hat keinen größeren Anspruch auf die Segnungen, die vom Priestertum ausgehen und mit ihm verbunden sind, als die Frau. …

Der Mann trägt das Priestertum und vollzieht die priesterlichen Aufgaben in der Kirche, doch seine Frau kommt zusammen mit ihm in den Genuss aller anderen Rechte, die mit dem Priestertum zusammenhängen. Das wird beispielsweise im Tempeldienst der Kirche deutlich gemacht. Die heiligen Handlungen des Tempels werden eindeutig vom Priestertum bestimmt, doch die Frau hat zu allen Zugang, und die höchsten Segnungen des Tempels werden nur auf einen Mann und seine Frau gemeinsam übertragen.“ (Priesthood and Church Government, Seite 83.)

Elder Bruce R. McConkie hat die Verbindung zwischen dem Priestertum und der Rolle der Frau erklärt: „Gemäß der wahren Patriarchalischen Ordnung trägt der Mann das Priestertum und steht dem Haushalt vor, … aber allein kann er weder hier auf der Erde eine Fülle der Freude noch im nächsten Leben den ewigen Lohn empfangen. Die Frau an seiner Seite erbt zusammen mit ihm die Fülle von allem. Erhöhung und ewige Vermehrung werden sowohl ihr als auch ihm zuteil. (LuB 131:1–4.) Göttlichkeit ist nicht nur dem Mann bestimmt, sondern Mann und Frau gemeinsam. (LuB 132:19,20.)“ (Mormon Doctrine, 2. Auflage, Seite 844.)

• Was für Segnungen sind Ihnen wegen des Priestertums zuteil geworden?

Jedes Mitglied muss das Priestertum ehren und unterstützen

So wie jeder in der Kirche vom Priestertum profitiert, so trägt auch jeder Verantwortung dafür, dass das Priestertum geehrt und unterstützt wird. Dem Priestertumsträger wird immer wieder Folgendes ans Herz gelegt: „Die Rechte des Priestertums sind mit den Himmelskräften untrennbar verbunden und die Himmelskräfte können nur nach den Grundsätzen der Rechtschaffenheit beherrscht und gebraucht werden.“ (LuB 121:36.) Gleichermaßen wird die Frau aufgefordert, das Priestertum zu ehren, für seine Macht dankbar zu sein und die Männer zu achten, die es tragen. Außerdem müssen wir das Priestertum unterstützen. Unterstützen bedeutet, „eine Sache und ihre Belange fördern und … für sie eintreten, weil man sie für gut und richtig hält.“ (Webster’s New Collegiate Dictionary, 10. Auflage, „Support“, Seite 1184.)

Die folgenden Schriftstellen machen deutlich, wie wir das Priestertum ehren und unterstützen können.

• Zeigen Sie ein Poster mit der folgenden Liste oder verweisen Sie auf das, was an der Tafel steht: Lassen Sie die Schriftstellen vorlesen und fordern Sie die Schwestern auf, auf Anregungen darin zu achten, die ihnen helfen, das Priestertum zu ehren. Schreiben Sie dann neben jede Schriftstellenangabe die entsprechende Anregung.

Lehre und Bündnisse

  • 19:23: von Jesus Christus lernen, auf seine Worte hören, belehrbar sein

  • 20:33: Acht geben und immer beten

  • 58:26–27: sich voll Eifer einer guten Sache widmen

  • 64:33,34: nicht müde werden, das Rechte zu tun

Die Frau und die Führung durch das Priestertum in der Familie

Dem Mann obliegt es, zu Hause zu präsidieren und als Führer zu fungieren. In einem Leitfaden für MP-Kollegien heißt es dazu:

„Aus Sicht des Evangeliums bedeutet der Begriff ‚Führerschaft‘ nicht, dass jemand das Recht hat, zu beherrschen, zu befehlen und zu bestimmen. Ganz im Gegenteil – Führerschaft bedeutet führen, schützen, den Weg zeigen, ein Beispiel geben, Sicherheit vermitteln, anspornen und den Wunsch wecken, den Führenden zu unterstützen und ihm zu folgen. Der Ehemann muss im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Weg vorangehen.“ (The Savior, the Priesthood and You, Melchizedek Priesthood course of study, Seite 172.)

Wenn auch der Vater zu Hause die Führungsrolle hat, so ist doch seine Frau sein wichtigster Begleiter, Partner und Ratgeber (Anleitung Die Familie, Seite 2.) Mann und Frau müssen zusammen daran arbeiten, die Familie zu festigen und die Kinder in den Grundsätzen des Evangeliums zu unterweisen. Wenn die Frau ihre Aufgabe als Ratgeberin gut ausfüllt, stärkt sie die Stellung ihres Mannes als Oberhaupt der Familie und schafft dadurch mehr Einigkeit.

Wir ehren das Priestertum auch dadurch, dass wir unserem Mann die gleiche Güte, Freundlichkeit und Liebe entgegenbringen, die er in seiner Eigenschaft als Priestertumsträger an den Tag legen soll. Der Prophet Joseph Smith hat der Frauenhilfsvereinigung ans Herz gelegt, „die Schwestern zu belehren, wie sie sich ihrem Mann gegenüber verhalten sollen und dass sie ihn sanft und liebevoll behandeln sollen. Wenn der Mann von Sorgen niedergedrückt ist, wenn er vor Schwierigkeiten nicht ein noch aus weiß – wenn ihm dann ein Lächeln entgegengebracht wird statt einer Auseinandersetzung oder eines Murrens –, so wird es seine Seele beruhigen und sein Gemüt besänftigen; wenn jemand der Verzweiflung nahe ist, so braucht er liebevollen, freundlichen Trost.“ (Lehren des Propheten Joseph Smith, Seite 234.)

In einer Familie, wo Mann und Frau sich beide ernsthaft um das Wohlergehen und das Glück des anderen bemühen, sind Vertrauen und Eintracht zu Hause. In einer solchen Atmosphäre freuen sich beide an ihrer Partnerschaft und können Erfüllung finden.

In einer Offenbarung an Emma Smith, die Frau des Propheten Joseph, wird die Aufgabe der Frau und ihr Verhältnis zum Priestertum deutlich erklärt. Der Herr ließ sie wissen:

„Du bist eine Auserwählte, die ich berufen habe. …

Und das Amt deiner Berufung besteht darin, dass du meinem Knecht Joseph Smith jun., deinem Mann, ein Trost in seinen Bedrängnissen sein sollst, mit lindernden Worten. …

Verbleibe im Geist der Sanftmut und hüte dich vor Stolz. Lass deine Seele sich an deinem Mann erfreuen und an der Herrlichkeit, die auf ihn kommen wird.

Halte beständig meine Gebote, dann wirst du eine Krone der Rechtschaffenheit empfangen.“ (LuB 25:3,5,14,15.)

• Was sollte Emma Smith für ihren Mann tun? Womit werden wir gesegnet, wenn wir diesen Rat auch heute beherzigen?

Die Priestertumsträger in der Familie unterstützen

Wir Frauen in der Kirche können großen Einfluss auf die Priestertumsträger in unserer Familie ausüben. Wir können unsere Ehemänner, Väter, Brüder und Söhne dabei unterstützen, ihre Aufgaben im Priestertum zu erfüllen. Wenn wir einen Segen erbitten und diesen Segen dann auch zu schätzen wissen, zeigen wir damit, dass wir das Priestertum unterstützen. Außerdem können wir die Priestertumsträger in unserer Familie dadurch stärken, dass wir sie in unsere Gebete einschließen. Der Prophet Joseph Smith hat den Frauen in der Kirche aufgetragen, „ihren Glauben und ihre Gebete allezeit auf ihren Mann zu konzentrieren und ihm Vertrauen zu schenken. … Wir sollten sie mit unseren Gebeten wappnen und unterstützen.“ (Siehe Lehren des Propheten Joseph Smith, Seite 231.)

Wir müssen unablässig daran arbeiten, uns zu vervollkommnen und unsere Aufgaben zu erfüllen. Manchmal kann es notwendig sein, einen Priestertumsträger anzuspornen und vorsichtig daran zu erinnern, dass er seine Berufungen im Priestertum in Ehren halten und groß machen muss. Eine junge Frau und auch die Mutter eines jungen Mannes können viel tun, um ihn anzuspornen, die Versammlungen zu besuchen und sich auf eine Mission vorzubereiten. Elder David B. Haight hat gesagt: „Ihr jungen Frauen habt großen Einfluss auf das Verhalten junger Männer … Euer Einfluss auf sie ist wichtig. Ihr sorgt dafür, dass die Maßstäbe der Kirche sowie Kleidungs- und Verhaltensregeln eingehalten werden.“ (Generalkonferenz, Oktober 1977.)

Wenn eine Frau eine positive Einstellung zu den Aufgaben ihres Mannes in der Kirche hat, fällt es ihm leichter, diese Aufgaben auch zu erfüllen. Außerdem macht ihre Einstellung den Kindern deutlich, dass es ein großer Segen ist, das Priestertum in der Familie zu haben.

• Wie kann sich eine Frau ihre täglichen Aufgaben so einrichten, dass sie ihren Mann in seinen Priestertumsberufungen besser unterstützen kann?

Die Frau und die Priestertumsträger in der Kirche

So wie eine rechtschaffene Frau viel Gutes bewirken kann, indem sie die Priestertumsträger in ihrer Familie unterstützt, so kann sie auch die Kirche stark machen, wenn sie die Führer im Zweig beziehungsweise in der Gemeinde und im Pfahl beziehungsweise Distrikt unterstützt. Wir unterstützen unsere Führer, indem wir Berufungen in der Kirche bereitwillig annehmen und getreu erfüllen, und zwar in dem Bewusstsein, dass eine Berufung durch das Priestertum eine Berufung durch den Herrn ist. Wir können den Rat der Priestertumsführer – seien es Ehemann, Heimlehrer, Bischof beziehungsweise Zweigpräsident, Führer im Pfahl beziehungsweise Distrikt oder Generalautoritäten – schätzen. Wir müssen es unterlassen, Priestertumsführer zu kritisieren, und unsere Kinder ebenfalls dazu anhalten. Um das Priestertum zu unterstützen, reichen Lippenbekenntnisse und das Erheben der Hand nicht aus. Wir müssen vielmehr lernen, beten, gehorsam sein und in einer guten Sache dienen.

Der Herr setzt Priestertumsführer in der Absicht ein, unter seiner Leitung den Weg zu bereiten, dem wir folgen sollen. Deshalb obliegt es uns, ihre rechtschaffenen Ratschläge zu beachten und so zu beherzigen, als ob sie vom Herrn selbst kämen. „Und was sie [die Priestertumsträger] bewegt vom Heiligen Geist reden werden, soll … der Wille des Herrn sein, soll … der Sinn des Herrn sein, soll … das Wort des Herrn sein, soll … die Kraft Gottes zur Errettung sein.“ (LuB 68:4.)

Als Harold B. Lee Präsident des Kollegiums der Zwölf war, gab er den Mitgliedern der Kirche den folgenden Rat hinsichtlich der Unterstützung der Priestertumsführer und insbesondere des Propheten: „Wir müssen lernen, die Worte und Gebote des Herrn zu beachten, die er uns durch seinen Propheten zuteil werden lässt, und zwar ‚wie er sie empfängt, in aller Herrlichkeit vor mir wandelnd; … als sei es aus meinem eigenen Mund, voller Geduld und Glauben.‘ (LuB 21:4,5.) Es wird einiges geben, was Geduld und Glauben erfordert. Möglicherweise gefällt Ihnen das nicht, was vom Hauptsitz der Kirche kommt. Vielleicht widerspricht es Ihren politischen Ansichten. Vielleicht widerspricht es Ihren gesellschaftlichen Vorstellungen. Vielleicht werden Aspekte Ihres gesellschaftlichen Lebens beeinträchtigt. Aber wenn Sie so darauf hören, als ob der Herr es selbst gesagt hätte, nämlich mit Geduld und Glauben, dann haben Sie die folgende Verheißung: ‚Denn wenn ihr das tut, werden die Pforten der Hölle nicht obsiegen gegen euch; ja, und der Herr Gott wird die Macht der Finsternis vor euch zerstreuen und die Himmel um euretwillen und um der Herrlichkeit seines Namens willen erbeben lassen.‘ (LuB 21:6.)“ (Generalkonferenz, Oktober 1970.)

Zum Abschluss

Das Priestertum ist eine große Segnung Gottes an alle seine Kinder. Alle Mitglieder der Kirche müssen das Priestertum ehren und im Umgang miteinander in der Familie und in der Kirche christusähnliche Eigenschaften entwickeln. Eine Frau, die sich bemüht, diese Eigenschaften zu entwickeln, kann den Priestertumsträgern Kraft geben und erweist sich als Segen für ihre Familie und für die Kirche. Wenn eine Frau die Priestertumsführer achtet und ihnen folgt, wird sie glücklicher und gewinnt an Einfluss.

Auftrag

Machen Sie sich anhand dieser Lektion noch deutlicher bewusst, welche Aufgabe das Priestertum in Ihrer Familie hat.

Zusätzliche Schriftstellen

  • 1 Korinther 11:3,8–12 (die Beziehung zwischen Mann und Frau)

  • Kolosser 3:18–24 (einander lieben)

  • 1 Petrus 3:5–7 (einander ehren)

Vorzubereiten

Vor dem Unterricht:

  1. Gehen Sie die 12. Lektion dieses Leitfadens – „Die heiligen Handlungen des Priestertums“ – nochmal durch.

  2. Fertigen Sie das in der Lektion erwähnte Poster an oder schreiben Sie den Text an die Tafel.

  3. Bitten Sie einige Teilnehmerinnen, nach Ihren Vorgaben Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate aus der Lektion vorzutragen.

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