32. Lektion
Zu Hause das Evangelium lernen
Diese Lektion soll uns zeigen, wie unser Zuhause zu einem Ort werden kann, wo Evangeliumswahrheiten gelernt werden.
Eltern müssen ihre Kinder unterweisen
Enos, der Sohn eines Propheten, hörte seinen Vater Jakob oft über die ewigen Wahrheiten sprechen. Eines Tages ging er zum Jagen in den Wald. Darüber schrieb er später:
„Die Worte, die ich meinen Vater in Bezug auf das ewige Leben … hatte sprechen hören, waren mir tief ins Herz gedrungen.
Und meine Seele hungerte; und ich kniete vor meinem Schöpfer nieder.“ (Enos 1:3,4.) Nachdem er den ganzen Tag gebetet hatte, sagte ihm eine Stimme, dass ihm seine Sünden vergeben seien. Für Enos war diese Erfahrung so wichtig, dass er von da an das Evangelium lehrte und sich sein Leben lang daran erfreute.
Enos war das Evangelium zu Hause gelehrt worden. Im Alten Testament heißt es: „Erzieh den Knaben für seinen Lebensweg, dann weicht er auch im Alter nicht davon ab.“ (Sprichwörter 22:6.) Wir als glaubenstreue Eltern haben die Aufgabe, unseren Kindern die Grundsätze des Evangeliums zu vermitteln und ihnen zu zeigen, wie sie sie anzuwenden haben.
Das Zuhause ist ein Ort des Lernens
Der Herr hat vorgesehen, dass wir ständig lernen und Fortschritt machen. Den Eltern kommt dabei die besondere Verantwortung zu, ihre Kinder zu unterweisen. Deshalb muss unser Zuhause der Ort sein, wo man das Evangelium lernt.
• Lesen Sie LuB 68:25–28. Wo erwirbt ein Kind grundlegendes Wissen über die Welt? Wie kann es etwas über das ewige Leben lernen?
Zu Hause, in der Schule und von seinen Spielgefährten lernt das Kind etwas über dieses Leben. Doch über die ewigen Wahrheiten erfährt es in der Schule oder von seinen Freunden in der Regel nichts. Der Herr hat den Eltern die Verantwortung dafür übertragen, ihren Kindern die ewigen Wahrheiten zu vermitteln. Wer das tut, hält die Gebote des Herrn.
Um unsere Kinder in Licht und Wahrheit großzuziehen, müssen wir das Evangelium zu Hause gemeinsam mit unseren Kindern studieren, selbst wenn sie noch klein sind. König Benjamin hat alle Eltern aufgefordert:
„Ihr werdet nicht zulassen, dass eure Kinder … die Gesetze Gottes übertreten und miteinander kämpfen und streiten und dass sie dem Teufel dienen. …
Ihr werdet sie vielmehr lehren, auf den Wegen der Wahrheit und Ernsthaftigkeit zu wandeln; ihr werdet sie lehren, einander zu lieben und einander zu dienen.“ (Mosia 4:14,15.)
Das Evangeliumsstudium der Familie planen
Damit zu Hause das Evangelium gelernt werden kann, müssen wir einen Plan haben. Jede Familie muss die Methode finden, die für sie am zweckmäßigsten ist.
• Zeigen Sie ein Poster mit der folgenden Liste oder verweisen Sie auf das, was an der Tafel steht.
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Ein Umfeld schaffen, das das Lernen fördert.
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Mit der Familie beten.
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Die Augenblicke nutzen, die günstig sind, um zu belehren.
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Regelmäßig in der heiligen Schrift und weiteren Unterlagen zum Evangelium studieren.
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Regelmäßig den Familienabend abhalten.
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Den Kindern Zeugnis geben.
Ein Umfeld schaffen, das das Lernen fördert
Unsere Kinder müssen zu Hause unbefangen mit uns sprechen können. Oft gibt es allerdings Spannungen in der Familie, die die Kinder davon abhalten, Fragen zu stellen und über ihre Gefühle zu sprechen. Präsident David O. McKay gab folgenden Rat: „Die Eltern müssen … die Bereitschaft erkennen lassen, Fragen zu beantworten. Ein Kind, das Fragen stellt, trägt zu Ihrem Glück bei.“ (Gospel Ideals, Seite 480.) Wir müssen unsere Kinder ermutigen, Fragen zu stellen, insbesondere über das Evangelium. Vielleicht wissen wir nicht immer die Antwort, aber wir können gemeinsam lernen.
• Wie können wir zu Hause Gespräche über das Evangelium fördern?
Mit der Familie beten
• Zeigen Sie Bild 32-a, Eine Familie beim gemeinsamen Gebet.
Beim Beten können wir unsere Familie unterweisen. Hier können wir unsere Hoffnungen, Ängste und Ideale zum Ausdruck bringen. Wenn wir für Angehörige und andere Menschen beten, können wir unsere Kinder darüber belehren, wie man seine Mitmenschen liebt und sich um sie sorgt. Wenn wir dem himmlischen Vater für alles danken, womit wir gesegnet worden sind, können die Kinder lernen, die Segnungen zu würdigen, die ihnen zuteil werden. Wenn wir mit dem himmlischen Vater sprechen, belehren wir unsere Kinder über unsere Beziehung zu ihm und wie sehr wir ihn lieben.
Die Augenblicke nutzen, die günstig sind, um zu belehren
Wir können das Evangelium bei vielen Gelegenheiten vermitteln. Bei den Mahlzeiten können die Eltern den Zusammenhang zwischen täglichen Ereignissen und den Grundsätzen des Evangeliums deutlich machen. Die Gutenachtgeschichten für kleine Kinder können wir der Bibel, dem Buch Mormon oder unserem eigenen Schatz an geistigen Erfahrungen entnehmen. Außerdem können wir von Geschichten erzählen, über die wir bei unserem täglichen Schriftstudium gelesen haben. In alltäglichen Situationen können wir unseren Kindern die Grundsätze des Evangeliums verständlich machen.
• Wann können wir unsere Kinder noch im Evangelium unterweisen?
Regelmäßig in der heiligen Schrift und weiteren Unterlagen zum Evangelium studieren
• Zeigen Sie Bild 32-b, Eine Mutter liest ihren Kindern aus der heiligen Schrift vor.
Wir Frauen sind dazu aufgefordert worden, in der heiligen Schrift zu studieren: „Wir möchten, dass alle Schwestern alle Standardwerke der Kirche [die Bibel, das Buch Mormon, Lehre und Bündnisse, die Köstliche Perle] lesen und im Herzen über die darin zu findenden ewigen Wahrheiten nachsinnen.“ (Bruce R. McConkie, „Drink from the Fountain“, Ensign, April 1975, Seite 70.) Wenn wir selbst ein gutes Vorbild sind, ist es leichter, unsere Kinder zu lehren, in der heiligen Schrift zu lesen.
Es gibt viele Wege, in der heiligen Schrift zu studieren. Man kann es allein oder gemeinsam als Familie tun.
• Zeigen Sie ein Poster mit der folgenden Liste von Vorschlägen oder verweisen Sie auf das, was an der Tafel steht. Lassen Sie die Schwestern danach noch weitere Möglichkeiten nennen, wie man allein in der heiligen Schrift studiert.
• Zeigen Sie ein Poster mit der folgenden Liste oder verweisen Sie auf das, was an der Tafel steht. Lassen Sie die Schwestern danach noch weitere Möglichkeiten nennen, wie man gemeinsam als Familie in der heiligen Schrift studiert.
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Planen Sie jeden Morgen, bevor die Familienmitglieder zur Arbeit beziehungsweise zur Schule gehen, eine Viertelstunde dafür ein.
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Studieren Sie abends, bevor die Kinder ins Bett gehen, kurz gemeinsam.
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Bereiten Sie sich darauf vor, den kleineren Kindern Geschichten aus den heiligen Schriften zu erzählen.
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Wählen Sie besondere Schriftstellen aus und schreiben Sie sie jeweils auf eine Karte. Bringen Sie diese Karten an einer Tafel oder einer Pinnwand an, wo jeder sie sehen kann. Fordern Sie dann die Familie auf, diese Schriftstellen auswendig zu lernen.
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Wählen Sie eine Schriftstelle aus, die einen bestimmten Grundsatz verdeutlicht. Überlegen Sie anschließend, wie sich dieser Grundsatz in der Praxis umsetzen lässt. Beispiele: Lesen Sie Matthäus 25:31–40 und helfen dann einer bedürftigen Familie; lesen Sie Jakobus 1:27 oder Galater 6:2 und helfen dann jemandem, der einen nahe stehenden Menschen verloren hat.
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Lesen Sie – falls verfügbar – etwas aus den Ansprachen vor, die auf der letzten Generalkonferenz gehalten wurden. Setzen Sie die darin enthaltenen Vorschläge in die Tat um.
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Spielen Sie – wenn möglich – Kassettenaufnahmen der heiligen Schriften ab.
Ganz gleich, nach welchem Plan wir vorgehen – wir müssen das Schriftstudium immer mit einem Gebet beginnen und den himmlischen Vater bitten, uns zu führen und uns zu helfen, die heilige Schrift zu verstehen. Wir müssen über das nachdenken, was wir gelesen haben, und die Evangeliumsgrundsätze anwenden.
Bischof H. Burke Peterson hat gesagt: „Es soll, nein es darf in der Kirche keine einzige Familie geben, die sich nicht jeden Tag die Zeit nimmt, in der heiligen Schrift zu lesen. Jede Familie kann das auf ihre Weise tun.“ (Generalkonferenz, April 1975.)
• Warum ist es wichtig, dass die Familie gemeinsam in der heiligen Schrift studiert? Lassen Sie die Schwestern erzählen, wie sie bereits erfolgreich das Studium der heiligen Schriften durchgeführt haben.
• Zeigen Sie Bild 32-c, Bücher über das Evangelium und andere gute Bücher können für jeden zugänglich gemacht werden.
Auch aus anderem Material können wir Grundsätze des Evangeliums lernen. In einem Bücherregal lässt sich zu Hause allerlei Material über das Evangelium unterbringen. Bücher, Bilder, Kassetten, Kassettenrecorder und anderes Material können dort für die ganze Familie bereitgehalten werden. Die heiligen Schriften und das Buch Grundbegriffe des Evangeliums bilden dabei den Grundstock. Nach Möglichkeit sollen wir für jedes Kind ein eigenes Exemplar des Buches Mormon und der Bibel kaufen. Dann setzen wir mit unseren Kindern einen bestimmten Zeitpunkt fest, zu dem sie diese Bücher studieren. Wir dürfen nicht erwarten, dass sich unsere Kinder mit diesen Büchern beschäftigen, wenn wir nicht gemeinsam mit ihnen daran arbeiten und ihnen ein Vorbild sind.
Regelmäßig den Familienabend abhalten
Es gibt kaum eine bessere Gelegenheit als den Familienabend, um seine Kinder zu unterweisen. (Der Montagabend wird dafür freigehalten.) Falls vorhanden, sollte die Familie den Familienabend-Leitfaden verwenden. Ist der Leitfaden nicht verfügbar, sollten wir uns mit der heiligen Schrift und dem Buch Grundbegriffe des Evangeliums befassen, uns Evangeliumskassetten anhören und darüber sprechen, was uns die Kirche bedeutet. Wenn wir für eine angenehme, freudige Stimmung sorgen, haben die Kinder auch Spaß am Familienabend und wollen selbst aktiv daran teilnehmen. Der Familienabend darf jedoch nicht aus Predigten bestehen, die die Kinder nicht verstehen können. Er muss allen Spaß machen.
Den Kindern Zeugnis geben
Während der Mahlzeiten, beim gemeinsamen Schriftstudium, beim Familienabend und bei Gesprächen über das Evangelium müssen wir unseren Kindern Zeugnis geben. Wenn sie unser Zeugnis hören und zugleich mit eigenen Augen sehen, dass wir nach dem Evangelium leben, kann ihr Zeugnis vom Evangelium wachsen.
• Lesen Sie Deuteronomium 11:19. Lassen Sie die Schwestern erzählen, was sie erlebt haben, als sie ihre Kinder im Evangelium unterwiesen haben.
Zum Abschluss
Unsere Familie wird gesegnet, wenn wir das Evangelium studieren. Unser Zeugnis und unsere Familie werden stark und wir finden Lösungen für unsere Probleme. Außerdem sind wir glücklicher und finden mehr Frieden, weil wir uns bemühen, so zu leben, dass wir Jesus Christus und dem himmlischen Vater nahe sind.
Eine Mutter, deren Familie jeden Morgen in der heiligen Schrift studiert, schildert die Segnungen, die sie dadurch empfingen:
„Das gemeinsame Lesen am frühen Morgen bringt viele Vorteile mit sich: Wir verstehen die Schrift und ihre Bedeutung für unser Leben besser, wir beginnen den Tag planmäßiger, … und wir frühstücken gemeinsam.
Ich bin fest davon überzeugt, dass sich unsere Kinder, wenn sie zur Schule gehen, glücklicher und sicherer fühlen, was sie selbst sowie ihre Familie und ihre Welt betrifft.“ (Geri Brinley, „Getting a Head Start on the Day“, Ensign, April 1977, Seite 8.)
Elder Bruce R. McConkie hat von anderen Segnungen gesprochen, die dieses Schriftstudium mit sich bringt: „Wir möchten hier auf der Erde Frieden und Freude erleben und glücklich sein und in der künftigen Welt ewiges Leben ererben. Dies sind die beiden größten Segnungen, die dem Menschen zuteil werden können. Man kann sie dadurch erlangen, dass man hier und jetzt die Worte des ewigen Lebens liest und aufnimmt und dass man die Gebote hält.“ („Drink from the Fountain“, Ensign, April 1975, Seite 70.)
Auftrag
Nehmen Sie sich vor, allein und mit Ihrer Familie zu Hause das Evangelium zu studieren. Halten Sie täglich nach Möglichkeiten Ausschau, Ihren Kindern Evangeliumsgrundsätze zu erklären.
Zusätzliche Schriftstellen
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Römer 15:4 (die heilige Schrift schenkt Hoffnung)
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2 Timotheus 3:14–17 (die heilige Schrift zeigt uns, wie wir vollkommen werden können)
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2 Nephi 4:15 (die heilige Schrift ist zu unserer Belehrung und unserem Nutzen bestimmt)
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LuB 1:37 (die Gebote sind wahr und treu)
Vorzubereiten
Vor dem Unterricht:
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Fertigen Sie die in der Lektion erwähnten Poster an oder schreiben Sie den Text an die Tafel.
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Bitten Sie einige Teilnehmerinnen, nach Ihren Vorgaben Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate aus der Lektion vorzutragen.