2021
Ein Leben für die Ahnen
Februar 2021


Ein Leben für die Ahnen

Hamburg (MS): Als Elisabeth Utermöhlen geboren wurde, lag das Ende des Ersten Weltkriegs gerade mal gut acht Jahre zurück. Es war das Jahr 1927, eine schwere Zeit. Aufgewachsen in Nordrhein-Westfalen, verschlug es sie nach Ende des Zweiten Weltkriegs nach Hamburg. Hier, in einer Pension, benötigte eine Freundin ihrer Mutter ihre Hilfe.

Im Jahre 1965 schloss sie sich zusammen mit ihrem Mann der Kirche an. Nachdem sie sich im Tempel an ihn hatte siegeln lassen, wurde die Ahnenforschung zu ihrer Lebensaufgabe. Viele Jahre unterrichtete sie die Genealogie-Klasse in der Gemeinde Hamburg und forderte ihre Schüler auf, ein „Buch der Erinnerung“ zu schreiben. Das war offenbar sehr inspiriert, ist dies doch heute für die Führer der Kirche das Mittel, um die Mitglieder an die Tempelarbeit heranzuführen.

Schwester Utermöhlen hat als Sekretärin für zwei Pfahlpatriarchen ca. 1300 Patriarchalische Segen zu Papier gebracht. Häufig wurde in den Segen auch die Aufforderung ausgesprochen, die eigenen Vorfahren zu ermitteln und stellvertretend für sie das Erlösungswerk im Tempel zu verrichten. Sie hat diese Aufforderung verinnerlicht. Fünfmal reiste sie nach Salt Lake City, um im Genealogischen Archiv der Kirche, der zentralen Bibliothek der Genealogischen Gesellschaft von Utah, nach Daten von Verstorbenen zu suchen, die sie hier vor Ort schlecht finden konnte. Später hat sie die Genealogische Forschungsstelle Hamburg mit aufgebaut und vielen Menschen geholfen, ihre verstorbenen Familienangehörigen zu finden.

Mit den Jahren fiel es ihr immer schwerer, in die Forschungsstelle zu gehen, um diese wichtige Arbeit für ihre eigenen Vorfahren zu verrichten. Derzeit ist es aufgrund der COVID-19-Pandemie gar nicht mehr möglich. Daher sitzt Schwester Utermöhlen heute – in ihrem 93. Lebensjahr – zuhause an einem Computer, den ihr eine liebe Schwester aus der Gemeinde überlassen hat, und lernt, die digitalisierten Kirchenbücher, die sie nicht mehr in der Forschungsstelle einsehen kann, am heimischen PC zu lesen und auszuwerten. Jeden Wochentag um 16 Uhr wird sie von einem betreuenden Bruder darin unterwiesen. Das geht per Telefon und mithilfe eines Fernsteuerungsprogrammes für den Computer auch ohne physischen Kontakt.

Schwester Utermöhlen ist immer noch voller Elan bei der Sache und ein großartiges Vorbild. Viele Vorfahren sind dank der neuen Technik schon gefunden worden.

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