2021
Vom Faxgerät zum Cyberspace
Februar 2021


Stimmen von Heiligen der Letzten Tage

Vom Faxgerät zum Cyberspace

Düsseldorf (JW): Im Jahr 1993 veränderte sich in meinem Lebenslauf einiges. Nach 20 Jahren Familienpause ging ich zurück ins Berufsleben. Bei dieser Gelegenheit bekam ich viele Kontakte mit Menschen aus aller Welt, die in verschiedenen Bereichen tätig waren. Zur selben Zeit erhielt ich die Berufung, für die Öffentlichkeitsarbeit in der Gemeinde Düsseldorf tätig zu werden. Dank der wunderbaren Schulungen aus dem Frankfurter Büro der Kirche wurden mir die Ängste und Unsicherheiten genommen und ich bekam Mut, Kontakte mit Journalisten der verschiedenen Zeitungen aufzunehmen. Das Faxgerät war damals schon eine gute Hilfe, um Pressemitteilungen und Einladungen zügig an die gewünschten Vertreter der Medien zu verschicken.

Das Aufgabengebiet erweiterte sich, und die Gebietspräsidentschaft Europa setzte einen nationalen Rat für Öffentlichkeitsarbeit ein, der von Frerich Görts und seinem Team geführt und betreut wurde. Aus jedem Pfahl der Kirche in Deutschland wurde ein Vertreter berufen, die Belange der Öffentlichkeitsarbeit in seiner Region wahrzunehmen. Diesem Vertreter standen dann weitere Mitglieder aus der Region zur Seite, die wiederum in den Gemeinden Kontakte zu Meinungsbildnern in Politik, Wirtschaft, Kultur und in den Religionen aufrechterhielten oder sich darum kümmerten, Kontakte zu knüpfen.

Diese schwierigen Aufgaben unterstützten die Angehörigen des Öffentlichkeitsrats durch gegenseitigen Erfahrungsaustausch. Dieses Gremium traf sich unter anderem regelmäßig, meistens zweimal im Jahr, an verschiedenen Orten, um gemeinsam Wege zu finden, die Kirche in Deutschland aus dem Dunkel der Zweifelhaftigkeit zu führen und das Licht und Leben Jesu Christi bekannter zu machen. Unter der Leitung des Priestertums erhielten wir alle gemeinsam viele inspirierte Impulse, um voranzukommen und Menschen zu finden, die mit uns gemeinsam dem deutschen Volk Hilfen geben konnten.

Die Kreativität der Organisationen der Pfähle in Deutschland war und ist bewundernswert. Mit viel Hingabe und Liebe haben sie der Bevölkerung Möglichkeiten verschafft, zu positiven Ansichten über die Kirche Jesu Christi zu gelangen. Die Selbstlosigkeit der Mitglieder wurde in den Medien von vielen Seiten hervorgehoben. Zeugnisse über Jesus Christus und sein Wirken, seine Liebe zu den Menschen waren bei all diesen Aktivitäten ein wichtiges Element.

Es wurden Familiensymposien, Genealogie-Ausstellungen auf Messeveranstaltungen oder auf Orts- und Stadtteilfesten – verbunden mit der Familienforschung – durchgeführt. Auch Basare und Benefizkonzerte für Bedürftige in Kriegsgebieten und für Hilfsorganisationen wurden veranstaltet. Flüchtlinge bekamen die Gelegenheit, an Deutschunterricht teilzunehmen. Außerdem waren oft besondere Jubiläen von Gemeinden und Gemeindehäusern zu feiern. Die Städte und unterschiedlichen Kommunen konnten mittlerweile auf die Hilfe der Mitglieder zählen, wenn es darum ging, Plätze und Parks zu reinigen. Oft wurden sogar 100, 150 oder 200 Stunden in Form von Dienstleistungsgutscheinen an die Bürgermeister überreicht.

Diese Veranstaltungen brachten sehr viele interessierte Menschen, wie Bürgermeister, Stadträte, Musikfreunde oder Ahnenforscher, in unsere Gemeindehäuser. Sehr oft wunderten sich diese Menschen über die Hingabe und das Engagement der ehrenamtlich tätigen Mitglieder. Das hatte zur Folge, dass sich immer mehr Fürsprecher und Meinungsbildner für die Kirche einsetzten – in kleinen, aber kontinuierlichen Schritten.

Eine lange Zeit war die Kirche in den verschiedenen Medien vertreten, als 2002 die Olympiade in Salt Lake City stattfand. Über die Geschichte, den Glauben und die Mitglieder der Heiligen der Letzten Tage forderten die Journalisten Material und Informationen an. In Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien wurden in den unterschiedlichen Fächern von der 5. bis zur 10. Klasse Referate über die Kirche gehalten. Um Informationsmaterial zusammenzustellen, wurden Brüder und Schwestern aus dem Gremium der Öffentlichkeitsarbeit berufen, einen Arbeitskreis zu bilden. In den Lehrer- und Schülerbroschüren wurden die Glaubensgrundsätze der Kirche genannt. Die Broschüren waren in den verschiedenen Schulen und Einrichtungen sehr gefragt. So konnte verhindert werden, dass in den Schulen Falschaussagen verbreitet wurden. Studenten der Religionswissenschaften erhielten zusätzlich zu einer Ausgabe des Buches Mormon auch das erarbeitete Material aus dem Arbeitskreis.

Eine Broschüre entstand ebenfalls für den Bedarf in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern. In dieser wurde beschrieben, wie Mitglieder der Kirche in Krankenhäusern, Altenheimen und Hospizen auf unsere religiöse Art betreut werden möchten, wenn sie in einer schwierigen Situation sind.

Die interkulturellen Räte in Deutschland sind in den letzten Jahren mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Die Kirche Jesu Christi konnte sich bei einigen Arbeitskreisen der Räte der Religionen mit einbringen. Diese Gremien verfolgen das Ziel, verschiedene Religionen und ihre Werte zusammenzuführen und gemeinsam den interreligiösen Dialog zu führen, um Gutes für die Bevölkerung zu bewirken und Missverständnisse durch Fehlinformationen auszuschließen.

Viele Jahre und große Anstrengung brauchte es in den einzelnen Bundesländern Deutschlands, den Status der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage als Körperschaft des Öffentlichen Rechts zu etablieren. Es ist durch eine Vielzahl an Gesprächen und Besuchen bei Regierungsverantwortlichen gelungen, Gehör zu finden und die Parlamente in den Bundesländern zur Zustimmung zu bewegen. Die Verantwortlichen haben sich intensiv über das Leben der Mitglieder, ihr Verhalten und ihre Aktivitäten erkundigt, ehe sie die Entscheidung für die Körperschaft aussprachen.

Die Entwicklung der modernen Medien ging in der Zeit seit 1993 gewaltig voran. Es wurde vieles schneller und einfacher. Informationen, Einladungen und Pressemitteilungen mussten nun auf neuem Wege bekanntgemacht werden. Heute ist der Computer mit seinen vielen Programmen und Plattformen, wie Facebook, Twitter, YouTube oder Instagram, ein noch besseres Hilfsmittel geworden, das Werk der Kirche als Ganzes und in den einzelnen Regionen öffentlichkeitswirksamer zu platzieren.

In 27 Jahren hat sich vieles im Bereich meiner Berufung als Sekretärin geändert, und ich bin sehr dankbar, dass ich dabei sein durfte und die Öffentlichkeitsarbeit unterstützen konnte. Meinen besonderen Dank möchte ich meinem Mann, Hellmut Hartzheim, aussprechen, der mir immer zur Seite stand. Mein Dank gilt ebenfalls all den Schwestern und Brüdern, die über die Jahre hinweg Teil dieses Teams waren und mir hilfreich zur Seite standen. Es war immer eine Freude, ihren guten, vom Evangelium geprägten Geist zu erleben und von den Wundern zu hören, wie der Vater im Himmel Wege bereitete, Menschen in verschiedenen Situationen zu erreichen, um ihnen die frohe Botschaft des Evangeliums mitzuteilen.

Besonders der Kommunikationsarbeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz wünsche ich weiterhin inspirierende Momente und gutes Gelingen, damit das Werk des Herrn vorangeht und die Zeugnisse der Mitglieder über Jesus Christus in der Welt verbreitet werden können!

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