2021
Du wirst schon sehen!
Februar 2021


Ich möchte wie Jesus sein

Du wirst schon sehen!

Leipzig (JW): Presley sackte auf der Couch zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust. Er wollte keine Kirchenversammlungen zuhause haben. Lieber wollte er mit seiner PV-Lehrerin und seinen Freunden in der Kirche sein. Mama hatte ihm erklärt, dass aufgrund eines Virus namens COVID-19 die Kirchen und Schulen erst einmal geschlossen sein würden, damit nicht mehr Menschen krank würden.

Presley war mürrisch und fühlte sich unwohl. Seine Eltern und seine zwei Brüder Milo und Aramis saßen alle neben ihm und sangen das Anfangslied. Danach sprach Papa das Anfangsgebet. Presley achtete nicht mehr darauf. Er konnte seine Spielekonsole aus dem Augenwinkel sehen und wollte lieber ein Spiel spielen.

„Presley, kannst du dich bitte gerade hinsetzen?“, flüsterte Mama. „Papa wird das Abendmahl vorbereiten.“ Warum flüsterte sie? Es war ja nicht so, dass jemand anders da gewesen wäre, der sie hören konnte. Presley verdrehte die Augen und setzte sich nur halb auf. Er nahm das Abendmahl und dann zitierte sein Bruder Milo einen Glaubensartikel. Presley ließ sich auf die Couch fallen und streckte die Beine aus.

„Presley, setz dich bitte gerade hin“, sagte Papa. Da verlor Presley die Beherrschung. „Warum?“, brüllte er. „Ich weiß, es kommt dir nicht so vor, aber dies ist unser Kirchentreffen für heute. Wir versuchen, unseren himmlischen Vater und Jesus Christus zu ehren“, erklärte Papa. Presley seufzte und setzte sich auf. Seine Mutter hielt eine Ansprache und dann gingen alle in die Küche, um ein PV-Thema durchzunehmen. Nachdem das vorbei war, stampfte Presley die Treppe zu seinem Zimmer hinauf und schloss die Tür.

Er hörte ein leises Klopfen an der Tür. „Presley? Kann ich reinkommen?“, fragte Mama. Er öffnete die Tür. „Ich dachte, wir könnten darüber reden, was dich so verärgert hat.“ Presley beschrieb seine Gefühle. „Ich mag es einfach nicht, wenn die Kirche zuhause ist. Es ist nicht wie in der Kirche, wenn ich meine Spielsachen sehen kann, aber nicht damit spielen darf.“ Mama versuchte, die neue Situation zu erklären: „Ich weiß, dass es schwer ist. Wir werden für eine Weile die Kirchenversammlungen zuhause abhalten, aber vielleicht können wir uns überlegen, wie wir diese Zeit zu etwas Besonderem machen können. Was denkst du?“ Er war nicht wirklich davon überzeugt, dass sie diese neue Art von Kirche zu etwas Besonderen machen könnten, aber er nickte. Die ganze Woche über dachte Presley darüber nach, was er tun könnte, um den Geist in ihr Haus einzuladen.

Er wachte am Sonntagmorgen auf und begann sich anzuziehen, als ihm eine Idee kam. Er lächelte – er wusste genau, was er tun würde, damit dieser Sonntag ein etwas speziellerer würde. Zuerst bat er seinen Vater, das Vorspiel zu beginnen. Dann half er seiner Mutter und seinen Brüdern, alle Spielsachen im Wohnzimmer aufzuheben und sie oben außer Sichtweite zu bringen. Und zuletzt ging er nach unten und fand zwei leere Umzugskartons. „Was machst du mit denen?“, fragte Milo. Presley lächelte. „Du wirst schon sehen!“

Während alle auf der Couch saßen und warteten, tüftelte Presley an seiner Idee. Er drehte den einen Karton um und stapelte dann den anderen darüber. „Es ist ein Podium!“, sagte er aufgeregt. „Jetzt können wir dem Sprecher unsere Aufmerksamkeit schenken, genau wie wir es in der Kirche tun.“ Mama umarmte ihn. „Das ist eine tolle Idee! Großartige Arbeit, Presley!“

Jede Woche danach half Presley, sein Haus für die Kirche vorzubereiten, indem er das Wohnzimmer säuberte und das Podium baute. Jede Woche standen er und seine Brüder abwechselnd vor dem Podium und zitierten einen Glaubensartikel oder hielten eine Ansprache. Sogar sein Bruder Aramis, der erst zwei Jahre alt war und noch nicht richtig sprechen konnte, stand gern auf dem Podium und plapperte. Presley begann, die Versammlungen zuhause wirklich zu lieben, und war froh, dass er weiter im Evangelium wachsen konnte, auch wenn er im Moment nicht das Gemeindehaus betreten durfte.

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