Sonntagsschule: Evangeliumslehre
„Ich kann dem Befehl des Herrn nicht zuwiderhandeln‘


Lektion 16

„Ich kann dem Befehl des Herrn nicht zuwiderhandeln“

Ziel

Jeden dazu ermutigen, daß er sich Gottes Willen fügt, ohne zu zögern.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie gebeterfüllt:

    1. Numeri 22:1–21. Balak, der König von Moab, erschrickt, als die Israeliten herankommen. Er bietet Bileam eine Belohnung an, wenn dieser nach Moab kommt und die Israeliten verflucht. Gott gebietet Bileam, das abzulehnen, und Bileam gehorcht (22:1–14). Balak bietet Bileam reiche Ehren und einen höheren Lohn. Gott sagt zu Bileam, daß er hingehen kann, wenn er möchte, daß er aber nur das sagen darf, was Gott ihm eingibt (22:15–21). Bileam beschließt hinzugehen. (In der Bibelübersetzung von Joseph Smith steht in Numeri 22:20, daß Bileam mit den Männern gehen kann, wenn er will.)

    2. Numeri 22:22–35. Gott ist zornig darüber, daß Bileam nach Moab geht, denn er weiß, daß Bileam von Balak eine Belohnung erwartet. Unterwegs sprechen Bileams Esel und ein Engel zu ihm, und er erfährt, wie gefährlich es ist, Gott zu mißfallen.

    3. Numeri 22:36–24:25. Bileam kommt zu Balak (22:36–23:2). Balak fordert ihn dreimal auf, Israel zu verfluchen, aber Bileam gehorcht Gott und segnet Israel jedesmal (23:3–24:9). Dann verflucht er Moab und prophezeit von Jesus Christus (24:10–25).

    4. Numeri 31:1–16. Die Israeliten vernichten die Midianiter und erschlagen Bileam. Mose erklärt, daß Bileam den Midianitern geraten hatte, die Israeliten zur Sünde zu verführen. (Die Auswirkungen von Bileams Rat werden in Numeri 25:1–3 beschrieben. Obwohl Bileam Israel nicht direkt verfluchen wollte, wünschte er sich offenbar so dringend eine Belohnung von Balak, daß er ihm den Rat gab, die Israeliten zur Sünde zu verführen, weil sie dann Gottes Schutz verlören.)

  2. Zusätzlicher Lesestoff 2 Petrus 2:15,16; Judas 1:11; Offenbarung 2:14.

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse wecken

Sie können mit der folgenden (oder einer eigenen) Aktivität beginnen.

Bitten Sie die Mitglieder, bei den folgenden Aussagen zu überlegen, was für eine Art Mensch das sagen würde:

„Auch wenn mir [der König] sein Haus voll Silber und Gold gäbe, könnte ich dem Befehl des Herrn, meines Gottes, nicht zuwiderhandeln.“ (Numeri 22:18.)

„Ich muß alles tun, was der Herr mir befiehlt.“ (Numeri 23:26.)

„Ich [kann] dem Befehl des Herrn nicht zuwiderhandeln und nach eigenem Gutdünken Gutes oder Böses bewirken. Ich muß sagen, was der Herr sagt.“ (Numeri 24:13.)

• Welche Eigenschaften hat ein Mensch, der das sagt? (Gehorsam, Glauben und Demut.)

Erklären Sie, daß ein Mann namens Bileam dies alles gesagt hat. Er gab vor, sehr gehorsam zu sein, aber im Herzen wünschte er sich irdischen Lohn und Ehre. Diese Lektion zeigt, was geschieht, wenn jemand hartnäckig auf seinem eigenen Willen besteht, um solche Wünsche zu erfüllen.

Besprechen und anwenden

Besprechen Sie beim Unterrichten der folgenden Schriftstellen, wie wir sie im täglichen Leben anwenden können. Regen Sie die Klasse an, von persönlichen Erfahrungen mit diesen Grundsätzen zu berichten.

1. Bileam lehnt Balaks Bitte ab, Israel gegen eine Belohnung zu verfluchen.

Unterrichten und besprechen Sie Numeri 22:1–21.

• Balak, der König von Moab, erschrak, als die Israeliten herankamen, und schickte Boten zu Bileam, die ihm eine Belohnung anboten, wenn er nach Moab käme und Israel verfluchte (Numeri 22:5–7). Wie reagierte Bileam auf dieses Angebot? (Siehe Numeri 22:8–14.) Welche sogenannten Belohnungen werden uns manchmal dafür angeboten, daß wir Gott nicht gehorchen?

• Als Bileam sich geweigert hatte, sandte Balak noch vornehmere Gesandte, die sich bemühten, ihn zu überreden. Was bot Balak Bileam an? (Siehe Numeri 22:15–17.) Was antwortete Bileam? (Siehe Numeri 22:18,19.) Warum wollte er den Herrn wohl noch einmal fragen? (Bileam hoffte vielleicht, daß der Herr seine Meinung ändern und ihm erlauben würde, die Belohnung von Balak zu verdienen.) Welche Gefahren bringt es, wenn man Gottes Gebote und Ratschläge umgehen will?

• Der Herr gab Bileam die Erlaubnis, mit den Boten Balaks zu gehen, wenn er es wünschte. Aber der Herr war zornig auf Bileam (Numeri 22:20–22). Was können wir wegen des Zorns des Herrn über die Gedanken in Bileams Herzen annehmen? (Sieh 2 Petrus 2:15; Jesaja 29:13.)

2. Der Herr zeigt, wie gefährlich das hartnäckige Bestehen Bileams auf seinem Willen ist.

Unterrichten und besprechen Sie Numeri 22:22–35.

• Auf seinem Weg nach Moab versuchte Bileam dreimal, seinen Esel vorwärtszutreiben (Numeri 22:22–30). Wie glich dies Bileams Verhältnis zum Herrn? (Bileam wollte dem Herrn genauso wie dem Esel seinen Willen aufzwingen. Sie können auch darauf hinweisen, daß der Esel den Engel sah, Bileam aber nicht. Genauso sah der Herr vieles, was Bileam nicht sah.)

• Was gibt es heute für Beispiele, wo einzelne oder Gruppen hartnäckig versuchen, das zu tun, was sie wollen, anstatt sich dem Willen Gottes oder dem rechtschaffenen Rat der Eltern oder Führer zu fügen?

Sie können über einige der folgenden Beispiele sprechen:

  1. Ein Kind, dem ein Elternteil etwas abschlägt, geht zu dem anderen Elternteil und hofft, dort eine andere Antwort zu erhalten.

  2. Ein Mitglied der Kirche ist mit dem Rat eines Priestertumsführers nicht zufrieden und geht zu einem anderen Priestertumsführer.

  3. Ein Mitglied der Kirche ist der Meinung, daß ein Gebot der Kirche nur für die anderen Mitglieder gilt.

• Der Herr züchtigte Bileam durch den Engel und den Esel. Wie reagierte Bileam darauf? (Siehe Numeri 22:31–35.) Warum züchtigt Gott seine Kinder? (Siehe LuB 95:1.) Wie kann Gottes Züchtigung ein Segen für uns sein?

3. Bileam weigert sich, Israel zu verfluchen.

Unterrichten und besprechen Sie Numeri 22:36–24:25.

• Als Bileam in Moab ankam, forderte Balak ihn dreimal auf, Israel zu verfluchen. Jedesmal gebot der Herr ihm, Israel zu segnen, und Bileam gehorchte. Welche Stärken zeigt Bileam in diesem Bericht? (Siehe Numeri 22:38; 23:8,19,20; 24:1,12,13.) Welche Schwäche zeigt sich immer noch? (Siehe Numeri 22:41; 23:1–3,13–15,27–30. Bileam weigerte sich zwar, Israel zu verfluchen, war aber doch bereit, mit Balak von einem Ort zum anderen zu gehen und auf seine Forderungen zu hören, obwohl er wußte, daß sie falsch waren.) Welche Gefahren birgt es, wenn wir auf schlechte Vorschläge (beispielsweise von Freunden oder den Medien) hören, obwohl wir wissen, daß sie falsch sind?

4. Die Israeliten vernichten die Midianiter und erschlagen Bileam.

Unterrichten und besprechen Sie Numeri 31:1–16.

• Warum griffen die Israeliten die Midianiter an? (Siehe Numeri 31:1–3; der Herr war zornig auf die Midianiter, weil sie die Israeliten zur Sünde verführt hatten, wie in Numeri 25:1–3 berichtet wird.) Wer gab den Midianitern den Rat, die Israeliten zu Götzenanbetung und Unmoral zu verleiten? (Siehe Numeri 31:16.) Warum gab Bileam diesen Rat? (Er gehorchte zwar Gottes Gebot, Israel nicht zu verfluchen, sondern zu segnen, aber im Herzen wünschte er sich irdische Ehren und Belohnungen. Darum schlug er vor, Israel zur Sünde zu verführen, weil es dann Gottes Schutz verlieren würde.) Was geschah während der Schlacht zwischen den Israeli- ten und den Midianitern mit Bileam? (Siehe Numeri 31:8.)

• Im Neuen Testament verweisen drei Schreiber auf Bileam (2 Petrus 2:15,16; Judas 1:11; Offenbarung 2:14). Welchen Eindruck haben sie von ihm?

• Was können wir aus dieser Geschichte lernen? (Mitglieder der Kirche, die nach irdischem Lohn und irdischen Ehren trachten, die nach Ausnahmen vom Rat und den Geboten Gottes suchen und die sich bemühen, weltliche Gedanken, Gewohnheiten oder Maßstäbe in die Kirche einzuführen, folgen Bileams schlechtem Beispiel. Das wird in Offenbarung 2:14 die „Lehre Bileams“ genannt.)

Elder Bruce R. McConkie hat gesagt:

„Was für eine Geschichte dies doch ist! Hier steht ein Prophet Gottes, der fest entschlossen ist, nur das zu verkünden, was der Herr des Himmels ihm kundtut. Offenbar hat er nicht den geringsten Zweifel daran, welchen Kurs er einschlagen soll. Er vertritt den Herrn, und weder ein Haus voller Gold und Silber noch die hohen Ehren, die ihm der König anbietet, können ihn von dem Weg abbringen, für den er sich entschieden hat. …

Doch die Gier nach Reichtum und der Hunger nach Ehre locken ihn. Wie herrlich wäre es doch, reich und mächtig zu sein! … Vielleicht würde es der Herr ja zulassen, daß er seine Maßstäbe ein wenig herunterschraubt und etwas weltlichen Wohlstand und weltliche Macht hat. … Ich frage mich, wie oft so mancher von uns seine Richtlinien von der Kirche bekommt und dann wie Bileam nach weltlichem Lohn strebt. …

Bileam … verlor, so inspiriert und kraftvoll er einmal war, doch am Ende seine Seele, weil er sein Herz auf die Dinge dieser Welt richtete anstatt auf die Schätze der Ewigkeit.“ (Siehe Der Stern, August 1979, Seite 32f.)

• Verweisen Sie noch einmal auf die Aussagen der Aktivität am Anfang der Lektion. Weisen Sie darauf hin, daß Bileam den Eindruck strikten Gehorsams machte, aber im Herzen den Wunsch nach irdischem Lohn und irdischer Ehre hatte. Was lernen wir hier darüber, wie wichtig es ist, reine Wünsche im Herzen zu haben? Wie können wir die Wünsche unseres Herzens rein halten?

Zum Abschluß

Bezeugen Sie: Wenn Bileam sich dem Willen Gottes demütig gefügt hätte, wären für ihn und Israel viel Sünde und Leid vermieden worden. Regen Sie die Mitglieder an, standhaft, aber nicht hartnäckig, zu sei…en Willen des Herrn zu suchen und zu befolgen, ohne zu versuchen, ihn zu ändern oder zu umgehen.

Zur Vertiefung

Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können einen oder mehrere Vorschläge in der Lektion verwenden.

1. Dem Herrn gehorchen

Wir können von Bileam lernen, wie wichtig es ist, dem Herrn zu gehorchen. Wir können das auch von dem guten Beispiel vieler anderer Männer und Frauen in der Schrift lernen. Sie können auf folgende Beispiele verweisen:

  1. Der Erretter wußte, welche Qualen ihm in Getsemani und am Kreuz bevorstanden, aber er „kniete nieder und betete: Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen.“ (Lukas 22:41,42.)

  2. Abraham war geboten worden, seinen Sohn Isaak zu opfern. „Frühmorgens stand Abraham auf“ und trat die Reise zum Berg Morija an (Genesis 22:3).

  3. Als Maria gesagt wurde, daß sie die Mutter des Sohnes Gottes sein solle, antwortete sie: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lukas 1:38.)

  4. Als Nephi nach Jerusalem zurückkehren sollte, um die Messingplatten von Laban zu holen, antwortete er sofort: „Ich will hingehen und das tun, was der Herr geboten hat.“ (1 Nephi 3:7.)

  5. Die Söhne Helamans waren im Kampf erfolgreich, denn sie „gehorchten jedem Befehlswort und waren darauf bedacht, es mit Genauigkeit durchzuführen“ (Alma 57:21).

2. „Jahwe hat dich daran gehindert, ihn zu erhalten“ (Numeri 24:11)

• Als Bileam sich weigerte, Israel zu verfluchen, sagte Balak: „Ich habe versprochen, dir einen hohen Lohn zu geben, aber Jahwe hat dich daran gehindert, ihn zu erhalten.“ (Numeri 24:11.) Wie entgeht uns manchmal irdischer Lohn, weil wir dem Herrn folgen? Was verheißt der Herr uns anstelle von irdischem Lohn? (Siehe LuB 81:6.)