Lektion 4
„Infolge meiner Übertretung sind mir die Auge aufgegangen“
Ziel
Jeder soll verstehen, daß der Fall für den Plan des himmlischen Vaters notwendig war.
Vorzubereiten
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Lesen Sie gebeterfüllt:
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Mose 4; 5:10,11; 6:48,49,55,56. Der Satan kommt in den Garten von Eden und bemüht sich, Eva zu täuschen. Eva und Adam essen von der Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse (4:5–12). Weil sie gefallen sind, werden Adam und Eva aus dem Garten ausgestoßen (4:13–31). Später freuen Adam und Eva sich über die Segnungen des Falls (5:10–11). Henoch unterweist über die Folgen des Falls (6:48–49, 55–56).
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Mose 5:14,15; 6:50–54,57–62. Dank des Sühnopfers Jesu Christi werden die Sterblichen durch die Auferstehung vom körperlichen Tod errettet und können durch Glauben, Umkehr, Taufe, die Gabe des Heiligen Geistes und Gehorsam gegenüber den Geboten vom geistigen Tod errettet werden.
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Mose 5:1–9,12. Adam und Eva beginnen das Leben als Sterbliche. Sie bekommen Kinder und lehren sie das, was sie selbst gelernt haben (5:1–4, 12). Adam bringt Opfer dar, die ein Sinnbild für das Opfer des Einziggezeugten sind (5:5–9).
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Zusätzlicher Lesestoff: Genesis 2; 3…1 Corinther 15:20–22…2 Nephi 2:5–30…9:3–10; Helaman 14:15–18; LuB 19:15–19; 29:34–44; 2. Glaubensartikel.
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Sie können zwei Mitglieder bitten, je eine Zusammenfassung des Berichts vom Fall Adams und Evas (Mose 4:6–31) und des Berichts, wie Adam Opfer darbringt (Mose 5:5–9), vorzubereiten.
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Das Bild „Adam und Eva“ (62461; Bilder zum Evangelium, Nr. 101).
Vorgeschlagener Unterrichtsablauf
Interesse wecken
Sie können mit der folgenden (oder einer eigenen) Aktivität beginnen.
Zeichnen Sie die Abbildung auf Seite 13 an die Tafel. Sagen Sie: Elder Bruce R. McConkie hat gesagt, daß unsere Errettung durch drei göttliche Ereignisse ermöglicht wurd…ie drei Pfeiler der Ewigkeit (siehe A New Witness for the Articles of Faith, 1985, Seite 81). Stellen Sie dann folgende Frage:
• Welche Ereignisse sind wohl wichtig genug, um die „Pfeiler der Ewigkeit“ zu sein, die die Errettung möglich machen? (Elder McConkie hat gesagt, diese Pfeiler seien die Schöpfung, der Fall und das Sühnopfer, die alle zu Gottes Plan für unsere Errettung gehören. Schreiben Sie die Wörter Schöpfung, Fall und Sühnopfer auf die drei Säulen an der Tafel.)
Erklären Sie: Diese Lektion soll uns verstehen helfen, auf welche Weise der Fall zum Plan des Vaters im Himmel gehört, der das Ziel hat, unsere Unsterblichkeit und unser ewiges Leben zustande zu bringen (Mose 1:39).
Besprechen und anwenden
Besprechen Sie beim Unterrichten der folgenden Schriftstellen, wie wir sie im täglichen Leben anwenden können. Regen Sie die Klasse an, von persönlichen Erfahrungen mit diesen Grundsätzen zu berichten.
1. Der Fall von Adam und Eva und die Folgen für sie selbst und uns.
Unterrichten und besprechen Sie Mose 4; 5:10,11; 6:48,49,55,56.
Im Garten von Eden gebot Gott Adam und Eva: „Seid fruchtbar und mehret euch, und füllet die Erde.“ (Mose 2:28.) Er gebot ihnen auch, nicht von der Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen (Mose 3:17). Solange sie nicht von der verbotenen Frucht aßen, durften sie im Garten von Eden bleiben und mußten nicht sterben. Aber sie konnten auch nicht das Gebot befolgen, sich zu mehren (Mose 5:11…2 Nephi 2:23). Der Vater im Himmel ließ ihnen die Freiheit, sich zwischen beiden Geboten zu entscheiden.
Wiederholen Sie kurz den Bericht vom Fall Adams und Evas aus Mose 4:6–31 oder lassen Sie das vorher beauftragte Mitglied berichten.
• Was waren die Auswirkungen des Falles auf Adam und Ev…nd auf uns? (Siehe Mose 4:22–29; 5:10,11; 6:48,49,55,56…2 Nephi 2:22–23; 9:6; Genesis 3:16–23.)
Sie können einige Auswirkungen an die Tafel schreiben. Weisen Sie darauf hin, daß der Prophet Joseph Smith viele von diesen Lehren wiederhergestellt hat und daß sie in der Welt allgemein nicht bekannt sind.
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Adam und Eva konnten Kinder bekommen; dadurch konnten wir auf die Erde kommen und einen sterblichen Körper erhalten (Mose 5:11; 6:48…2 Nephi 2:23, 25).
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Wir erfahren den körperlichen Tod oder die Trennung des Körpers vom Geist (Mose 4:25; 6:48…2 Nephi 9:6).
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Wir erfahren den geistigen Tod oder die Trennung von der Gegenwart Gottes (Mose 4:29; 6:49…2 Nephi 9:6).
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Wir haben an Leid und Elend teil (Mose 6:48; Genesis 3:16,17).
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Wir sind zur Sünde fähig (Mose 6:49,55…2 Nephi 2:22–23).
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Der Erdboden ist verflucht, so daß wir arbeiten müssen (Mose 4:23–25; Genesis 3:17–19).
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Wir können lernen, den Unterschied zwischen Gut und Böse zu erkennen (Mose 4:28; 6:55,56…2 Nephi 2:23; Genesis 3:22).
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Wir können in der Sterblichkeit Freude haben (Mose 5:10…2 Nephi 2:23, 25).
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Wir können die Freude unserer Erlösung erfahren (Mose 5:11).
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Wir können ewiges Leben erlangen (Mose 5:11).
Betonen Sie bei der Diskussion über diese Auswirkungen des Falls seine Vorteile. Neuzeitliche Offenbarung macht es deutlich, daß der Vater im Himmel schon vor der Schöpfung die Absicht hatte, daß dieses Erdenleben eine Prüfungszeit sein sollte, so daß wir ihm ähnlicher werden konnten (Abraham 3:24–26). Dazu war es notwendig, daß wir sterblich waren und zwischen Gut und Böse unterscheiden konnten. Beides wurde durch den Fall ermöglicht.
• Wie kann das richtige Verständnis vom Fall uns während der Sterblichkeit helfen?
• Warum ist es wichtig zu verstehen, daß Gott den Fall voraussah und daß dieser ein notwendiger Teil seines Planes für unsere Errettung war?
• Der Satan hoffte, daß Gottes Plan vereitelt würde, wenn er Adam und Eva dazu brachte, von der verbotenen Frucht zu essen (Mose 4:6). Was erfahren wir aus diesem Bericht über die Fähigkeit des Satans, die Absichten Gottes zu vereiteln? (Siehe LuB 3:1,2.)
2. Das Sühnopfer Jesu Christi errettet uns vom körperlichen und geistigen Tod.
Unterrichten und besprechen Sie Mose 5:14,15; 6:50–54,57–62.
Der Fall von Adam und Eva brachte den körperlichen und den geistigen Tod in die Welt. Der körperliche Tod ist die Trennung des Geistes vom Körper, die am Ende unseres irdischen Lebens erfolgt. Der geistige Tod ist die Trennung von der Gegenwart Gottes, die stattfand, als Adam und Eva aus dem Garten vertrieben wurden. Erklären Sie, daß wir den Tod nicht selbst überwinden können. Aus diesem Grund hat der Vater im Himmel seinen einziggezeugten Sohn gesandt, um uns durch sein Sühnopfer vom Tod zu erlösen (Alma 22:14).
• Wenn Propheten vom Fall Adams und Evas reden, sprechen sie oft auch über das Sühnopfer Jesu Christi (Mose 5:10–15; 6:48–62…2 Nephi 9:6–10). Warum ist es wichtig, zusammen mit dem Fall das Sühnopfer zu lehren? (Der Fall machte in Gottes Plan für unsere Errettung das Sühnopfer notwendig. Wenn wir das Sühnopfer zusammen mit dem Fall lehren, verstehen wir besser, wie wir vom körperli- chen und geistigen Tod erlöst werden.)
Präsident Ezra Taft Benson hat gesagt: „Am Anfang des Erlösungsplans [muß] der Fall Adams stehen. Mit den Worten Moronis: ‚Durch Adam kam der Fall des Menschen. Und wegen des Falles des Menschen kam Jesus Christus, … und wegen Jesus Christus kam die Erlösung des Menschen.‘ (Mormon 9:12.) So wie es einen erst wirklich nach Essen verlangt, wenn man hungrig ist, so hat man erst dann Verlangen nach der Errettung durch Christus, wenn einem bewußt wird, warum man Christus braucht. Keiner weiß wirklich, warum er Christus braucht, solange er nicht die Lehre vom Fall versteht und sie annimmt und solange er nicht begreift, wie sich der Fall auf die Menschheit auswirkt.“ (Der Stern, Juli 1987, Seite 79.)
• Wie werden wir vom körperlichen Tod errettet? (Sieh…1 Corinther 15:20–22…2 Nephi 2:8; 9:6. Durch das Sühnopfer Jesu Christi werden wir auferstehen.…ie können wir vom geistigen Tod errettet werden? (Siehe Mose 5:14,15; 6:50–52, 59; Helaman 14:15–18; LuB 19:15–19. Aufgrund des Sühnopfers können wir durch Glauben an Jesus Christus, Umkehr, Taufe, die Gabe des Heiligen Geistes und Gehorsam gegenüber den Geboten rein werden und würdig, bei Gott zu wohnen.)
Der Prophet Jakob freut sich im Buch Mormon über die Erlösung vom Tod, die durch das Sühnopfer Jesu Christi kommt (2 Nephi 9:10). Sie können diese Schriftstelle vorlesen und Zeugnis geben. Sie können auch Ihre Gefühle über die Segnungen beschreiben, die wir durch das Sühnopfer erhalten. Bitten Sie die Mitglieder, das auch zu tun.
3. Adam und Eva beginnen das Leben als Sterbliche, bekommen Kinder, lehren sie das Evangelium, beten Gott an und gehorchen ihm.
Unterrichten und besprechen Sie Mose 5:1–9,12.
• Was taten Adam und Eva, nachdem sie aus dem Garten von Eden vertrieben worden waren? (Siehe Mose 5:1–5,12.) Wie war ihr Leben dem unseren ähnlich? Was können wir aus Mose 5:1–9,12 über den Zweck unseres Erdenlebens erfahren?
• Geben Sie einen Überblick über Mose 5:5–9 oder lassen Sie das das vorher beauftragte Mitglied tun. Was gebot der Herr dem Adam? (Siehe Mose 5:5.) Warum brachte Adam Opfer, obwohl er den Grund dafür nicht kannte? (Siehe Mose 5:6.)
Der Prophet Joseph Smith hat gesagt: „Alles, was Gott fordert, ist recht, … auch wenn wir den Grund dafür erst lange nachdem es geschehen ist erfahren.“ (Lehren des Propheten Joseph Smith, 1983, Seite 260.)
• Warum ist es wichtig, die Gebote des Herrn zu befolgen, selbst wenn wir nicht alle Gründe dafür verstehen? Wie sind sie schon gesegnet worden, weil sie ein Gebot befolgt haben, daß sie nicht ganz verstanden?
• Was war der Zweck der Opfer, die Adam brachte? (Siehe Mose 5:7–9. Sie waren ein Sinnbild dafür, daß der Vater im Himmel seinen einziggezeugten Sohn opfern würde. Diese Opfer erinnerten Adam und seine Nachkommen daran, daß alle Menschen durch das Sühnopfer Jesu Christi vom Fall erlöst werden können.) Was erinnert uns an diese Lehre? Wie können wir zeigen, daß wir für den Fall und das Sühnopfer dankbar sind?
Zum Abschluß
Lesen Sie noch einmal das Zeugnis von Eva über die Segnungen des Falls (Mose 5:11). Drücken Sie Ihren Dank für das, was Adam und Eva getan haben, für den Fall und für das Sühnopfer Jesu Christi aus.
Zur Vertiefung
Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können einen oder mehrere Vorschläge in der Lektion verwenden.
1. Es war keine Sünde, von der verbotenen Frucht zu essen
Lesen Sie die folgende Aussage von Elder Dallin H. Oaks vor, um zu erklären, daß Adam und Eva nicht sündigten, als sie von der verbotenen Frucht aßen:
„Eva war es, die als erste die Grenzen von Eden überschritt, um den Zustand der Sterblichkeit herbeizuführen. Ihre Tat, wie immer sie beschaffen war, war formell eine Übertretung, aber in ewiger Hinsicht eine herrliche Notwendigkeit, die das Tor zum ewigen Leben auftat. Adam bewies seine Weisheit, indem er das gleiche tat. … … Wir freuen uns über Evas Tat. Wir ehren die Weisheit und den Mut, die sie bei diesem Ereignis, das wir als den Fall des Menschen bezeichnen, bewies. … Elder Joseph Fielding Smith hat gesagt: ‚Ich bezeichne die Rolle, die Eva in diesem Fall spielte, nie als Sünde, und auch Adam beschuldige ich nicht der Sünde. … Es war eine Gesetzesübertretung, aber keine Sünde.‘ …
Dieser angedeutete Gegensatz zwischen Sünde und Übertretung erinnert uns an die wohlüberlegte Formulierung im 2. Glaubensartikel: ‚Wir glauben, daß der Mensch für seine eigenen Sünden bestraft werden wird und nicht für die Übertretung Adams.‘ (Hervorhebung hinzugefügt.) Diese Unterscheidung spiegelt auch eine wohlbekannte Unterscheidung im Gesetz wider. Manche Taten, wie zum Beispiel Mord, sind eine strafbare Handlung, weil sie von Natur aus Unrecht sind. Andere Taten, wie zum Beispiel eine Geschäftstätigkeit ohne Lizenz, sind nur deshalb eine strafbare Hand- lung, weil sie gesetzlich untersagt sind. Wenn man eine solche Unterscheidung vornimmt, dann war die Tat, die zum Fall führte, keine Sünd…lso von Natur aus falsch –, sondern deshalb falsch, weil sie formell untersagt war. Diese Worte werden nicht immer gebraucht, um einen Unterschied kenntlich zu machen, aber was den Fall des Menschen betrifft, erscheint mir die Unterscheidung sinnvoll.“ (Der Stern, Januar 1994, Seite 68.)
2. Der Unterschied zwischen der Auswirkung des Falles und der Verantwortung dafür
Alle Nachkommen Adams und Evas haben die Auswirkungen des Falls geerb…u denen der körperliche und der geistige Tod gehöre…ber nicht die Verantwortung für den Fall. Der 2. Glaubensartikel besagt, „daß der Mensch für seine eigenen Sünden bestraft werden wird und nicht für die Übertretung Adams“. (Siehe auch Moroni 8:5–23.)
3. „Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein“
Die folgenden Aussagen lassen die Mitglieder vielleicht besser verstehen, was der Herr meinte, als er zu Eva sagte: „Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein, und er wird über dich herrschen.“ (Mose 4:22.)
Präsident Spencer W. Kimball hat gesagt: „Ich bin mit dem Wort herrschen nicht ganz einverstanden. Es vermittelt einen falschen Eindruck. Ich würde lieber das Wort präsidieren verwenden, das tut er nämlich. Ein rechtschaffener Mann präsidiert über seine Frau und seine Kinder.“ (Altes Testament, Genesi… Samuel, Leitfaden für den Studenten, Seite 21.)
Elder M. Russell Ballard hat gesagt: „Gott hat … durch seine Propheten offenbart, daß ein Mann das Priestertum empfangen und Vater werden soll und daß er seine Familie in Rechtschaffenheit und mit Sanftmut und reiner, ungeheuchelter Liebe führen soll, so wie der Herr die Kirche führt.“ (Der Stern, Januar 1994, Seite 84.)