Sonntagsschule: Evangeliumslehre
„Jeder in diesen Mauern weiß, daß du eine tüchtige Frau bist‘


Lektion 20

„Jeder in diesen Mauern weiß, daß du eine tüchtige Frau bist“

Ziel

Jeder soll Rut und Hanna nacheifern.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie gebeterfüllt:

    1. Rut 1; 2. Nach dem Tod ihres Mannes verläßt Rut ihre Heimat und geht mit ihrer Schwiegermutter Noomi nach Betlehem. Dort arbeitet sie auf den Feldern von Boas, der gütig zu ihr ist.

    2. Rut 3; 4. Rut legt sich zu Füßen von Boas, und dieser verspricht, sie zu heiraten. Sie heiraten und bekommen ein Kind. Zu ihren Nachkommen gehören König David und Jesus Christus.

    3. 1 Samuel 1; 2:1,2,20,21. Hanna wird mit einem Sohn gesegnet. Wie versprochen, gibt sie ihn dem Herrn. Später wird sie mit weiteren Kindern gesegnet.

  2. Wenn Sie die Aktivität unter „Interesse wecken“ benutzen, brauchen Sie für jeden ein Blatt Papier und einen Stift.

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse wecken

Sie können mit der folgenden (oder einer eigenen) Aktivität beginnen.

Geben Sie jedem ein Blatt Papier und einen Stift.

Erklären Sie: Das Buch Rut ist kurz, zeigt aber deutlich, daß sie eine rechtschaffene Frau war. Stellen Sie dann die folgenden Fragen, und lassen Sie die Antworten aufschreiben.

• Wenn ihr Charakter in wenigen Worten beschrieben würde, was sollte diese Beschreibung enthalten? Schreiben sie etwas auf, was sie diese Woche tun können, um ihrer gewünschten Charakterbeschreibung näherzukommen.

Erklären Sie, daß Sie heute über die guten Eigenschaften von drei Frauen sprechen: Rut, Noomi und Hanna.

Besprechen und anwenden

Besprechen Sie beim Unterrichten der folgenden Schriftstellen, wie wir sie im täglichen Leben anwenden können. Regen Sie die Klasse an, von persönlichen Erfahrungen mit diesen Grundsätzen zu berichten.

1. Rut verläßt ihre Heimat, um mit Noomi nach Betlehem zu gehen.

Unterrichten und besprechen Sie Rut 1; 2.

• Warum zogen Noomi und ihre Familie nach Moab? (Siehe Rut 1:1,2.) Warum kehrte Noomi nach Betlehem zurück, als ihr Mann und ihre Söhne gestorben waren? (Siehe Rut 1:6. Betlehem war ihre Heimat, und die Hungersnot war vorbei.)

• In Moab hatten Noomis Söhne zwei moabitische Frauen, Orpa und Rut, geheiratet (Rut 1:4). Wie zeigte Noomi, daß sie ihre Schwiegertöchter liebte und sich um sie sorgte, als diese mit ihr nach Betlehem gehen wollten? (Siehe Rut 1:7–13.) Was können wir von Noomi für unsere eigene Familie lernen?

• Eine Schwiegertochter, Orpa, kehrte zu ihrer Familie zurück, aber Rut, die andere, bestand darauf, mit Noomi nach Betlehem zu gehen. Was erfahren wir aus ihrem Versprechen in Rut 1:16,17 über Rut? (Sie war liebevoll, treu und bereit, Opfer zu bringen.) Wie können wir unserer Familie größere Loyalität zeigen? Wie können wir so selbstlos sein wie Rut?

• Was gab Rut auf, als sie mit Noomi nach Betlehem ging? (Heimat, Familie, Freunde und Religion.) Was gewann sie dadurch? (Das Evangelium Jesu Christi; siehe den 1. Vorschlag zur Vertiefung.) Was können wir von Rut über Opfer lernen?

• Was tat Rut in Betlehem, um Nahrung für sich und Noomi zu beschaffen? (Siehe Rut 2:2. Vielleicht müssen Sie erklären, daß die Ährenleserinnen die Ähren auflesen durften, die nach der Ernte noch auf den Feldern lagen.) Auf wessen Feldern las Rut Ähren? (Siehe Rut 2:1,3.) Warum war Boas von Rut beeindruckt? (Siehe Rut 2:5–7,11. Boas sah, daß Rut fleißig war. Er wußte auch, was Rut alles für Noomi getan hatte.) Wie war Boas gütig zu Rut? (Siehe Rut 2:8,9,14–16.)

• Wie bewies Rut ihre Selbstlosigkeit, als sie vom Ährenlesen zurückkam? (Siehe Rut 2:14,17,18. Rut brachte Noomi das Getreide und etwas Essen, das sie vom Mittagessen aufgehoben hatte.) Wie sind sie schon durch die Selbstlosigkeit anderer gesegnet worden?

2. Rut heiratet Boas, und sie bekommen ein Kind.

Unterrichten und besprechen Sie Rut 3; 4.

• Noomi riet Rut zu einem Ritual, von dem sie hoffte, daß es zur Heirat mit Boas führen würde. (Rut 3:1–5.) Wenn Rut sich zu den Füßen von Boas legte, bedeutete das, daß sie ihm die Heirat anbot. Was können wir aus Ruts Einwilligung auf ihre Gefühle gegenüber Noomi schließen?

• Wie reagierte Boas, als er aufwachte und Rut zu seinen Füßen fand? (Siehe Rut 5:8–15. Als Rut sagte: „Breite doch den Saum deines Gewandes über deine Magd“, meinte sie damit: „Behüte mich, beschütze mich, sorge für mich“.) Unter welcher Bedingung wollte Boas Rut heiraten? (Siehe Rut 3:11–13. Erklären Sie: Als Ruts Mann gestorben war, hätte sein nächster männlicher Verwandter Rut heiraten müssen. Boas war nicht der nächste Verwandte, aber er wollte sie heiraten, wenn der nächste Verwandte es nicht wollte.)

• Welchen Ruf hatte Rut in Betlehem? (Siehe Rut 3:11. [In der King-James-Bibel heißt es nicht tüchtige, sondern „tugendhafte Frau“, Anm. d. Übers.]) Wie half ihr dieser Ruf bei Boas? Warum ist es wichtig, daß unsere Familie, unsere Freunde und unsere Nachbarn wissen, was wir glauben und wofür wir eintreten?

• Was tat Boas, nachdem er versprochen hatte, Rut zu heiraten? (Siehe Rut 3:15; 4:1–8.) Wie zeigte Boas seine Lauterkeit? (Siehe Rut 4:9,10,13. Er hielt sein Verspre- chen und erfüllte seine Verpflichtung gegenüber ihrem verstorbenen Mann.)

• Welcher berühmte König Israels war ein Nachkomme von Rut und Boas? (König David war einer ihrer Urenkel; siehe Rut 4:17,21,22). Wer war noch ein Nachkomme von Rut und Boas? (Jesus Christus; siehe Matthäus 1:5–16; Johannes 7:42.)

• Elder Thomas S. Monson nannte Rut eine Heldin. (Conference Report, Oktober 1974, Seite 156.) Auf welche Weise war Rut eine Heldin? (Elder Monson sagte, Rut sei ein Vorbild an Treue. Die Mitglieder geben vielleicht noch andere Antworten.)

3. Hanna wird mit einem Sohn gesegnet, den sie, wie versprochen, dem Herrn gibt.

Unterrichten und besprechen Sieh 1 Samuel 1.

• Hanna, die Frau Elkanas, war kinderlos. Jedes Jahr weinte sie im Tempel und betete um einen Sohn (1 Samuel 1:1–7). Welches Versprechen gab Hanna dem Herrn 1 Samuel 1:11? Was erfahren wir dabei über Hanna? (Sie hatte großen Glauben. Vielleicht geben die Mitglieder noch weitere Antworten.)

• Wer sah, daß Hanna im Tempel betete? (Sieh 1 Samuel 1:9–12.) Was sagte Eli zu Hanna über ihr Versprechen? (Sieh 1 Samuel 1:17.) Wie fühlte Hanna sich danach? (Sieh 1 Samuel 1:18.) Wie können Kirchenführer uns helfen, wenn wir bekümmert sind?

• Hanna sagte zu Eli, daß sie „dem Herrn [ihr] Herz ausgeschüttet“ habe (1 Samuel 1:15). Wie können wir unseren persönlichen Gebeten mehr Aufrichtigkeit und Bedeutung geben?

• Was geschah als Antwort auf Hannas Versprechen gegenüber dem Herrn? (Sieh 1 Samuel 1:19–20.) Wie löste Hanna ihr Versprechen ein, als Samuel geboren war? (Sieh 1 Samuel 1:21–28.) Welche Versprechen geben wir dem Herrn? (Die Bündnisse, die wir bei der Taufe und im Tempel mit ihm schließen.) Was können wir von Hanna lernen, um diese Versprechen besser einzuhalten?

• Mit welchen Gefühlen hat Hanna wohl Samuel dem Herrn übergeben? Was möchte der Herr von uns haben? Wie sollte unsere Einstellung sein, wenn wir ihm etwas geben? (Wir sollen bereitwillig geben und daran denken, daß alles, was wir haben, vom Herrn kommt.)

• Als Hanna mit ihrem Sohn zum Tempel kam, brachte sie Opfer dar und sprach ein Freudengebet (1 Samuel 1:24,25,28; 2:1,2). Warum ist es wichtig, daß wir nicht vergessen, dem Herrn für seine Segnungen zu danken?

• Hanna wartete viele Jahre, bevor sie mit Kindern gesegnet wurde (1 Samuel 1:2; 2:21). Welche anderen Gestalten aus der Bibel wurden gesegnet, weil sie geduldig auf den Herrn gewartet hatten? Was sagt die Welt darüber, wann wir das bekommen sollen, was wir uns wünschen? Was sagt der Herr? Wie können wir es lernen, geduldig auf die Segnungen zu warten, die in der vom Herrn bestimmten Zeit kommen?

Zum Abschluß

• Welche guten Eigenschaften haben Rut, Noomi und Hanna bewiesen? (Schreiben Sie die Eigenschaften an die Tafel.)

Regen Sie die Mitglieder an, diesen Eigenschaften nachzueifern. Bezeugen Sie, daß wir Jesus Christus näherkommen, wenn wir uns diese Eigenschaften aneignen.

Zur Vertiefung

Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können einen oder mehrere Vorschläge in der Lektion verwenden.

1. Bekehrte Andere werden in Abrahams Bund aufgenommen

Erklären Sie, daß Rut von Geburt keine Israelitin war. Als sie Moab verließ, um nach Betlehem zu gehen, ließ sie ihre Religion zurück und folgte dem Gott Israels. Sie sagte zu Noomi: „Dein Gott ist mein Gott.“ (Rut 1:16.) Durch die Heirat mit Boas wurde Rut Teil der königlichen Linie Israels, eine Vorfahrin von König David und Jesus Christus.

• Wie spiegeln die Bekehrung Ruts und ihre Aufnahme in das Haus Israel die Einstel- lung Jesu gegenüber denjenigen wider, die sich der Kirche anschließen möchten? (Sieh 2 Nephi 26:33; Alma 19:36 3 Nephi 21:6.) Wie können wir Neubekehrten helfen, sich in der Kirche wohlzufühlen?

2. Richtig urteilen

• Als der Priester Eli sah, wie Hanna im Tempel betete, „hielt [er] sie für betrunken“ (1 Samuel 1:13). Was für Gefahren ergeben sich, wenn man die Leute nur nach dem äußeren Anschein beurteilt? Wie können wir solche Urteile vermeiden?

• Präsident Hugh B. Brown hat gesagt: „Wenn ich bei der Beurteilung von Menschen Fehler mache, dann will ich mich nach der Seite der Barmherzigkeit irren.“ (Eugene E. Campbell und Richard D. Poll, Hugh B. Brown: His Life and Thought, 1975, Seite 225.) Wie können wir diesen Grundsatz anwenden?

3. Sorgen und Unruhe durch Tempelbesuch heilen

• Wo hat Hanna dem Herrn ihr Versprechen gegeben? (Sieh 1 Samuel 1:9–11.) Wie kann ein Tempelbesuch uns helfen, wenn wir unruhig und besorgt sind?

Elder John A. Widtsoe hat gesagt: „Ich glaube, daß der beschäftigte Arbeiter … mit seinen Sorgen und Mühen seine Probleme im Haus des Herrn besser und schneller lösen kann als anderswo. Wenn er die Tempelarbeit für sich und seine Verstorbenen tut, wird er einen großen Segen für die bewirken, die schon dahingeschieden sind, … und auch ihm wird ein Segen zuteil, denn dann, wenn er es am wenigsten erwarte…ei es nun innerhalb oder außerhalb des Tempels –, wird ihm wie eine Offenbarung die Lösung für die Probleme zuteil, die ihm das Leben schwermachen. Das ist die Gabe, die denen zuteil wird, die den Tempel in der richtigen Verfassung betreten.“ (Zitiert von David B. Haight, Der Stern, Januar 1991, Seite 57f.)