Sonntagsschule: Evangeliumslehre
Die Regierung der Richter


Lektion 19

Die Regierung der Richter

Ziel

Jeder soll nach Einflüssen streben, die ihm Kraft geben, um in einer Welt der Herausforderungen nach dem Evangelium zu leben.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie gebeterfüllt:

    1. Richter 2:6–23. Der Kreislauf des Abfalls von Gott beginnt, als die heranwachsende Generation der Israeliten den Herrn verläßt, um den Götzen der umgebenden Völker zu dienen.

    2. Richter 4:1–16. Barak erhält den Auftrag, Israel von Jabin, dem König Kanaans, zu befreien (4:1–7). Er willigt ein, falls Debora mit ihm geht (4:8–9). Debora und Barak befreien Israel von den Kanaanitern (4:10–16).

    3. Richter 6; 7. Gideon wird beauftragt, Israel von den Midianitern zu befreien (6:1–24). Er zerstört mit zehn Männern nachts den Baal-Altar (6:25–35). Der Herr versichert Gideon seines Beistands durch zwei Zeichen (6:36–40). Gideon befreit mit 300 Männern Israel von den Midianitern (7:1–25).

    4. Richter 13–16. Ein Engel weist Simsons Eltern an, ihn als Nasiräer zu erziehen (13:1–25). Simson vollbringt viele große Taten, bricht aber viele seiner Gelübde als Nasiräer (14–15). Er läßt sich von Delila verführen, sein Haar wird abgeschnitten, und er verliert seine Kraft. Er wird von den Philistern gefangengenommen und stirbt, als er ihren Tempel zusammenstürzen läßt (16:1–31).

  2. Sie können einen oder mehrere der Berichte aus der Schrift von einigen aus der Klasse zusammenfassen lassen.

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse wecken

Sie können mit der folgenden (oder einer eigenen) Aktivität beginnen.

Präsident Gordon B. Hinckley hat von einem Baum erzählt, den er in seinen Garten gepflanzt hatte. Er hatte ihm aber keine Stützpfähle beigegeben, die ihm geholfen hätten, gerade hoch zu wachsen. Im Laufe der Zeit drückte der Wind den Baum nach einer Seite. Da wurde Präsident Hinckley klar, wenn er dem Baum Stützpfähle gegeben hätte, wäre dieser gestützt worden, bis er stark genug war, dem Wind zu widerstehen. (Der Stern, Januar 1994, Seite 55.)

Erklären Sie, daß wir manchmal wie dieser junge Baum sind und dem Wind (den Versuchungen des Satans) nicht widerstehen können. Im Buch der Richter lesen wir von einigen „Pfählen“, die uns Halt geben. Zeichnen Sie einen jungen Baum an die Tafel, der von vier Pfählen gestützt wird. Bezeichnen Sie im Verlauf des Unterrichts die vier Pfähle wie folgt:

tree with supporting stakes

Besprechen und anwenden

Besprechen Sie beim Unterrichten der folgenden Schriftstellen, wie wir sie im täglichen Leben anwenden können. Regen Sie die Klasse an, von persönlichen Erfahrungen mit diesen Grundsätzen zu berichten.

Unter der Führung Josuas eroberten die Israeliten einen großen Teil des verheißenen Landes. Nach seinem Tode war Israel bis zur Zeit des Propheten Samuel und des Königs Saul nicht mehr unter einem Führer vereinigt. Während dieser Zeit dienten zwölf Richter als politische und militärische Führer. Es war sehr traurig, wie Israel immer wieder den Kreislauf von Abfall, Knechtschaft, Umkehr und Befreiung durchlief.

Im Gegensatz dazu stehen die Geschichten von Menschen, die glaubenstreu blieben und beispielhaft zeigten, wie man in einer abgefallenen Welt Glauben und Mut bewahren kann. Debora und Gideon waren rechtschaffene Richter, die der Herr einsetzte, um Israel zu befreien. Hauptsächlich durch den Glauben Deboras wurde Israel von den Kanaanitern befreit. Weil Gideon sich auf den Herrn verließ, konnte er mit 300 Männern die Midianiter auf wunderbare Weise schlagen.

1. Die Stärke rechtschaffener Eltern und die Folgen, wenn man ihre Wege verläßt

Unterrichten und besprechen Sie Richter 2:6–23.

• Im Buch der Richter erleben die Israeliten mehrere Male den Kreislauf von Rechtschaffenheit und Abfall von Gott (siehe die graphische Darstellung „Kreislauf des Abfalls im Buch der Richter“ auf Seite 89) Wie begann die heranwachsende Generation der Israeliten mit dem Abfall? (Siehe besonders Richter 2:10,12,17,20,22. Schlagen Sie vor, daß die Mitglieder sich in diesen Versen Schlüsselwörter markieren. Weisen Sie darauf hin, daß die Israeliten Gott und die Wege und Bündnisse ihrer Eltern verließen.)

• Warum wenden Kinder sich manchmal von den rechtschaffenen Lehren und dem Vorbild ihrer Eltern ab? Wie können Eltern ihren Kindern helfen, glaubenstreu zu sein? Wie haben ihre Eltern oder andere Familienmitglieder ihnen Kraft gegeben, rechtschaffen zu leben?

• Wie können wir die ersten Zeichen des Abfalls erkennen? Wie kann ein einzelner den Kreislauf des Abfalls durchbrechen? Wie können wir einem Familienmitglied oder einem Freund helfen, der von der Wahrheit abzukommen scheint?

cycle of apostasy

2. Debor…ie Kraft eines rechtschaffenen Freundes

Erzählen Sie kurz die Geschichte von Debora und Barak aus Richter 4:1–16, oder lassen Sie das vorher beauftragte Mitglied davon erzählen.

• Was sollte Barak auf Geheiß des Herrn tun? (Siehe Richter 4:6,7.) Wie stand Barak zu diesem Auftrag? Unter welcher Bedingung war Barak bereit, gegen Sisera und seine 900 Kampfwagen zu kämpfen? (Siehe Richter 4:8.) Warum war Barak wohl bereit, Sisera gegenüberzutreten, wenn Debora mitginge?

• Was beeindruckt sie an Debora? Welche Eigenschaften besaß sie, die Barak vielleicht fehlten? (Siehe Richter 4:4–9,14.)

• Was können wir von Debora über einen wahren Freund lernen? (Ein Punkt: Ein wahre Freund regt uns an, dem Herrn zu gehorchen, und gibt uns die Kraft, das Rechte zu tun.)

Schlagen Sie vor, daß jeder in der Klasse die Namen seiner Freunde aufschreibt und sich dabei die Frage stellt, (1) ob er wie Debora zu diesen Freunden ist und (2) ob diese Freunde wie Debora sind.

3. Gideo…ie Kraft des Gottesglaubens

Geben Sie einen kurzen Überblick über die Geschichte Gideons in Richter 6–7, oder lassen Sie das das vorher beauftragte Mitglied tun.

• Welchen Auftrag erhielt Gideon vom Herrn? (Siehe Richter 6:14.) Wie reagierte Gideon anfangs? (Siehe Richter 6:15.)

• Wie versicherte der Herr Gideon, daß er ihm das Gebot gegeben hatte, Israel zu befreien, und daß er mit ihm sein und ihm helfen würde? (Siehe Richter 6:16–23,36–40; 7:9–15.)

• Als Gideon sich davon überzeugt hatte, daß der Herr ihm wirklich befohlen hatte, Israel zu befreien, ging er voller Glauben daran. Warum wünschte der Herr, daß Gideons Heer von 32.000 Mann für den Kampf gegen die Midianiter auf 300 reduziert wurde? (Siehe Richter 7:2. Der Herr wünschte, daß die Israeliten ihm vertrauten und seine Macht anerkannten, anstatt sich auf ihre eigene Kraft zu verlassen.) Wie lehrt der Herr uns heute, ihm zu vertrauen und seine Macht anzuerkennen?

• Was geschah, als Gideon mit seinen 300 Männern den Midianitern gegenübertrat? (Siehe Richter 7:16–23.) Warum ließ Gideon die Männer wohl rufen: „Das Schwert für den Herrn und Gideon“? (Siehe Richter 7:20. Gideon wußt…nd wollte, daß seine Männer wüßte…aß der Herr mit ihnen war.)

• Was können wir von Gideon lernen? Wie hat der Herr ihnen geholfen, einen schwierigen Auftrag zu erfüllen, den er ihnen gegeben hatte? (Wenn die Mitglieder von Erfahrungen berichten, bezeugen Sie, daß der Herr uns hilft, wenn er uns etwas aufgetragen hat.)

4. Simso…ie Kraft von Bündnissen und die Folgen, wenn man sie bricht

Geben Sie einen kurzen Überblick über die Geschichte Simsons in Richter 13–16, oder lassen Sie das das vorher beauftragte Mitglied tun.

• Wie erfuhr Simsons Mutter, die unfruchtbar war, daß sie einen Sohn bekommen würde? (Siehe Richter 13:2,3.) Was sagte der Engel ihr über den Sohn, den sie bekommen sollte? (Siehe Richter 13:4,5. Erklären Sie: Nasiräer schließen ein Bündnis mit dem Herrn, daß sie sich von weltlichen Dingen fernhalten und sich ihm ganz weihen wollen. Das Nasiräergelübde steht in Numeri 6:2–6,8.)

• Welche Segnungen bekam Simson vom Herrn, damit er seinen Auftrag, Israel von den Philistern zu befreien, erfüllen konnte? (Siehe Richter 13:24,25; 14:5,6,19; 15:14,15. Der Herr gab ihm geistige und körperliche Kraft.)

• Als Nasiräer und Mitglied des Hauses Israel schloß Simson Bündnisse mit dem Herrn. Er brach aber sein Nasiräergelübde und seine Bündnisse bald. Welche Gelübde und Bündnisse hat er gebrochen? (Einige sind unten aufgeführt.)

  1. Er heiratete außerhalb des Bundesvolkes Israel (Richter 14:1–3).

  2. Er ging zu einer Dirne (Richter 16:1).

  3. Er ließ sein Haar abschneiden (Richter 16:4–20).

• Was waren die Folgen davon, daß Simson seine Bündnisse brach? (Siehe Richter 16:17–21. Er verlor seine geistige und körperliche Kraft, und die Philister blendeten und fesselten ihn. Erklären Sie nötigenfalls, daß Simsons körperliche Kraft nicht von seinen Haaren abhängig war. Vielmehr war sein Haar ein Zeichen des Bündnisses mit dem Herrn. Als das Haar abgeschnitten wurde, nahm der Herr ihm die Kraft, weil das Bündnis gebrochen war.) Was geschieht, wenn wir unsere Bündnisse nicht einhalten? Welche Zeichen haben wir für unsere Bündnisse mit dem Herrn?

• Die Bündnisse, die wir mit dem Herrn schließen, sollen eine Quelle der Kraft, der Führung und der Verpflichtung sein. Welche Bündnisse schließen wir mit dem Herrn? Wie haben diese Bündnisse uns Kraft gegeben? (Zum Beispiel helfen sie uns, den Bemühungen des Satans zu widerstehen, der uns blenden oder fesseln will.)

• Simson hatte große Möglichkeiten. Der Engel, der seine Geburt ankündigte, sagte, daß er anfangen würde, Israel von den Philistern zu befreien. Der Herr segnete ihn mit vielen Gaben, unter anderem mit körperlicher Stärke. Welche inneren Schwä- chen verursachten seinen Fall? (Siehe Richter 15:7; 16:1; LuB 3:4. Mögliche Antworten: Sichgehenlassen, Unmoral, Rachsucht und der Bruch der Bündnisse.) Wie können wir Schwächen überwinden, die uns daran hindern könnten, unser Potential zu erreichen?

Zum Abschluß

Erklären Sie, daß die Israeliten im Buch der Richter viele Schlachten gegen die Kanaaniter führten und gewannen. Aber sie fingen auch an, geistige Schlachten zu verlieren. Sie ließen sich von den weltlichen Sitten und den falschen Göttern der Kanaaniter beeinflussen. Bezeugen Sie, daß wir diese Schlachten gewinnen können, wenn wir (1) dem Beispiel unserer rechtschaffenen Eltern und Vorfahren folgen, (2) gute Freunde suchen, (3) unseren Glauben an den Herrn vergrößern und (4) unsere Bündnisse halten.

Zur Vertiefung

Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können einen oder mehrere Vorschläge in der Lektion verwenden.

1. Der Beitrag der Eltern zur Weltlichkeit der Kinder (Richter 1:28)

• Die heranwachsende Generation war nicht allein daran schuld, daß sie den Glauben verlor. Wie wurde die Grundlage dafür in Richter 1:21,27–33 und 2:1–4 gelegt? (Weil die Eltern die Kanaaniter nicht vertrieben. Sie waren zwar selbst stark genug, dem Einfluß der sie umgebenden Welt zu widerstehen, ihre Kinder aber waren es nicht.)

• Wie setzen manche Eltern ihre Kinder heute weltlichen Einflüssen aus und begehen damit den gleichen Fehler wie damals die Israeliten? (Regen Sie detail- lierte Antworten an.)

2. Wunder heute

• Warum haben manche Leute so wie Gideon das Gefühl, daß der Herr in früheren Generationen mehr Wunder getan hat als in ihrer? (Siehe Richter 6:13.) Welche Rolle spielen wir, wenn es um Wunder geht? (Siehe Moroni 7:35–38.) Woher wissen sie, daß Gott auch heute noch Wunder tut? Wie können wir die stillen Wunder in unserem Leben besser erkennen?

3. „Sonst könnte sich Israel mir gegenüber rühmen“

• Warum sagte der Herr zu Gideon, er solle die meisten Truppen heimschicken, bevor er den Midianitern gegenübertrete? (Siehe Richter 7:2.) Wie rühmen wir uns manchmal selbst? (Anstatt zu erkennen, daß unsere Segnungen und unsere Kraft vom Herrn kommen, behaupten manche von uns, daß sie das alles durch eigene Anstrengung erreicht haben.) Wie können wir dieses Problem überwinden?

4. Der Versuchung widerstehen

• Warum hat Simson wohl Delila das Geheimnis seiner Stärke verraten, obwohl er wußte, daß sie schon dreimal versucht hatte, ihn zu verraten? (Siehe Richter 16:15–17.) Vergleichen Sie sein Verhalten mit dem Verhalten Josefs gegenüber der Frau Potifars (Genesis 39:7–12). Wie können wir ständiger Versuchung widerstehen oder sie überwinden?