Die Gemeinde Essen ist 100 Jahre alt
Essen (MS): Am 16. und 17. November 2019 war es endlich so weit: Die Gemeinde Essen beging feierlich ihr 100-jähriges Jubiläum mit zwei besonderen Höhepunkten. Am Samstag eröffnete der Kammerchor Vocalis mit einem festlichen Benefizkonzert die Feierlichkeiten. Bei dieser Wiedervereinigung des Chors unter der Leitung der Dirigentin Sara Seidl-Schnyder sowie mit Iris Habermann und Bonnie Tewes am Klavier und an der Orgel wurde virtuos und mit viel Liebe ein breites Repertoire ausgesuchter christlicher Lieder aus dem Programm Christus ist mein Herr dargeboten.
Die zahlreichen Konzertbesucher bedankten sich mit langanhaltendem Applaus und stehenden Ovationen bei den ca. 30 Sängerinnen und Sängern aus Deutschland und der Schweiz. Auch die Spendenbereitschaft der Gäste konnte sich sehen lassen. Insgesamt 1.032 Euro wurden an das Ronald-McDonald-Kinderhaus übergeben, das Eltern von schwer erkrankten Kindern, die im Universitätsklinikum behandelt werden, ein Zuhause auf Zeit bietet.
Der Gottesdienst am darauffolgenden Sonntag bildete den zweiten Höhepunkt des Jubiläums. Der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen brachte als Festredner in einer kenntnisreichen und ausführlichen Rede seine Wertschätzung für den großen Glauben der Mitglieder in den vergangenen 100 Jahren zum Ausdruck. Er verglich u. a. die Gemeinde mit einem 100-jährigen Baum mit mächtigem Stamm: „Am Anfang mit dünnen Trieben, die aus der Erde emporstiegen, wuchs zunächst ein Stämmchen, später ein Stamm. Es bildeten sich Zweige, es bildeten sich Blätter, und schließlich ist es zu dem Baum geworden, den wir heute kennen. Und so ähnlich entwickelte sich auch ihre Gemeinde.“ Er machte in seiner Rede auch deutlich, dass die Gemeinde und ihre Mitglieder Teil der Stadt Essen sind und die Vielfältigkeit der Stadt widerspiegelt.
In einer bewegenden und ausführlichen Ansprache brachte uns Wilfried Unverricht noch einmal die Opferbereitschaft und den Glauben der frühen Mitglieder im Spiegelbild der jeweiligen Zeit in Erinnerung. Dieser Bruder hat im Vorfeld des Jubiläums die Geschichte der Gemeinden Essen und Mülheim mit vielen Bildern, auch aus Originalurkunden, in einem 420 Seiten starken Buch herausgebracht.
Am 3. Oktober 1919, nicht ganz ein Jahr nach Ende des Ersten Weltkriegs, machten sich immerhin schon 35 Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage auf, eine Gemeinde in Essen zu gründen. Die Gottesdienste wurden zunächst in privaten Wohnungen abgehalten, später wurde dann ein großer Klassenraum in der Krupp-Oberrealschule angemietet. Anfang der 50er bis Mitte der 60er Jahre bezog die inzwischen stark gewachsene Gemeinde ein im Grünen schön gelegenes ehemaliges Militärbarackengebäude. Im Jahre 1965 schließlich zog die Gemeinde in das mit viel Herzblut, Arbeit und Opferbereitschaft von Baumissionaren errichtete eigene Gemeindezentrum in der Alfredstraße 296 in Essen-Bredeney.
Bischof Tewes bedankte sich für das Engagement und die Opfer der Mitglieder – teilweise über Jahrzehnte hinweg –, aber auch für die Vorbereitung des Jubiläums und die geleistete Arbeit im Rahmen der Initiative „Essen packt an“, für die sich Repräsentant Markus Pajonk mit netten Worten bedankte. Bischof Tewes gab ausführlich Zeugnis für den Plan des Glücklichseins und das Sühnopfer Jesu Christi.
Am Ende gab Präsident Tietz, der Zweite Ratgeber in der Pfahlpräsidentschaft, den Ratschlag: „Wir sollten dankbar sein für einen schönen Baum, der gewachsen ist, aber auch bedenken, dass ein Baum ständig genährt werden muss, damit er nicht morsch und hohl wird. Die Nahrung besteht aus Liebe, Glauben und Dienen.“