Der Herr erhört unsere Gebete
Bremerhaven (MS): Seit ich das Internet kenne, nehme ich es als einen Ort wahr, wo ich noch am ehesten mit meinen Mitmenschen übers Evangelium sprechen kann. Vor Facebook gab es zahlreiche andere Communitys. Dort hatte jeder die Möglichkeit, in einem Profil allerlei über sich selbst zu sagen. So manch eine gute Community bot zusätzlich die Möglichkeit, eine persönliche Seite zu erstellen und zu pflegen, wo man Gedichte, Geschichten, Bilder usw. veröffentlichen konnte. In der Regel brachte ich dort irgendwo unter, dass ich zur Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage gehöre. Und aufgrund solcher Infos hat sich immer wieder die Gelegenheit ergeben, über das Evangelium zu sprechen. In den meisten „Christenchats“ aber war das nicht erwünscht. Und wenn ich es trotzdem tat, gab es irgendwann Ärger. Doch das musste ja erst einmal auffallen. Dann aber gehörte man zu denen, die es zu bekehren galt. Und das konnte dann schon mal unangenehm werden, wenn man sich plötzlich in die Zange genommen fühlte. Einerseits war es mir verboten, über meinen Glauben zu sprechen, und andererseits verlangte man plötzlich von mir, zu meinem Glauben zu stehen. Was soll ich denn davon halten? Und so lag ich eines Abends nach so einer Diskussion weinend auf den Knien und fragte den Herrn, warum ich dort ganz allein seinen Namen vertreten solle.
Nun, ich sollte erfahren, dass ich als Heilige der Letzten Tage ganz und gar nicht alleine im Internet unterwegs war. Am nächsten Tag nämlich meldete sich eine neue Teilnehmerin an, und sie nannte sich Liahona! Da wusste ich sofort, dass ich nicht mehr allein war und dass ich ihr vertrauen konnte. Auf die allgemeine Frage hin, was das Wort eigentlich bedeute, erschien dann bei Wikipedia ein Artikel darüber. Sie sagte mir später auch, dass sie an jenem Morgen das Gefühl hatte, sich in diesem Chat anmelden zu sollen. Als man dann im Chat nach unseren Erlebnissen mit Gott fragte und ich davon erzählte, wie Gott meine Gebete erhört hat, indem er mir Liahona zur Seite gab, konnte niemand dem wirklich etwas entgegensetzen.
Liahona machte mich mit der „Foundation for Apologetic Information and Research“ bekannt, die man zum Beispiel unter de.fairlds.org findet. Nein, ich war nicht mehr allein. Hier hatten sich Freunde und Mitglieder der Kirche gefunden, die sich zusammengetan hatten, um Entgegnungen auf scharfe Kritik an der Kirche im Internet zu veröffentlichen. Völlig neue Horizonte eröffneten sich mir. Ich lernte unser Evangelium aus der Sicht der Welt kennen, erfuhr, was für Probleme die Menschen damit haben, was es dann aber auch tatsächlich damit auf sich hat und was man darauf erwidern kann. Und aufs Neue packte mich die Begeisterung, die ich empfand, als ich die Kirche kennenlernte.