Ein Foto öffnete ihm das Herz
Friedrichsdorf (JW): Mein Großvater ist kein Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und hat keinerlei religiöses Interesse. Seinerzeit hatte er keine leichte Kindheit. Die Stadt Hamburg stand im Zweiten Weltkrieg unter starkem Beschuss, und es blieb zum Teil kein Stein mehr auf dem anderen. Viele Dokumente wurden durch Brände zerstört.
Immer wieder hörte ich, dass mein Großvater nicht gerne über seine Vergangenheit sprechen wollte. Sein Herz war verschlossen, wenn es um das Thema Familienforschung ging. Meine Mutter hatte es vor einigen Jahren bereits probiert, an Informationen seitens meines Großvaters zu gelangen. Leider war der Kenntnisstand bei den Eltern meines Urgroßvaters zu Ende.
Mit großem Verlangen habe ich mich selbst auf die Suche begeben und somit einen neuen Anlauf gewagt. Ich habe viel gebetet und nach Hinweisen gesucht. Als Hilfestellung meldete ich mich auf mehreren Portalen für Ahnenforschung an. Ich wollte die Suche nach einer ganzen Weile schon aufgeben, stieß dann jedoch plötzlich auf einen Cousin dritten Grades. Meine Nachricht an ihn blieb leider lange unbeantwortet. Nach längerer Zeit habe ich dann jedoch Antwort von ihm erhalten. Dank ihm und seiner bereits tatkräftigen Forschung gelangte ich an Informationen, welche mir fehlten.
Nach eigenständiger und sorgsamer Prüfung fügte ich nach und nach Personen zu meinem Stammbaum hinzu. Zu meinem großen Erstaunen waren sogar Fotos als Quellenanhang dabei. Ein bestimmtes Foto blieb mir immer wieder vor Augen. Dieses Foto zeigt eine Familie, wie sie zusammen augenscheinlich auf einem Deich sitzt.
Eines Tages besuchte ich meinen Großvater, damit ich mit ihm über die Ahnenforschung reden konnte. Vorab aber bat ich den himmlischen Vater, er möge mir helfen, bei meinem Großvater die richtigen Worte zu finden.
Bei meinem Besuch hatte ich das Foto von der erwähnten Familie in ausgedruckter Form dabei. Vier von den sieben Personen konnte ich namentlich belegen. Die anderen waren mir nicht bekannt. Ich wusste aber, dass es sich um die unmittelbare Verwandtschaft meines Großvaters handelte.
Als mein Großvater das Foto sah, verstummte er für einen kurzen Augenblick. Er war sehr perplex, da er nicht sagen konnte, wer das Foto gemacht hatte und wo es gemacht wurde. Nach meiner Erklärung, woher ich das Foto hatte, erwähnte ich, dass mir diverse Personen namentlich nicht bekannt waren. Zu meiner großen Freude benannte er mir alle fehlenden Personen. Darüber hinaus erwähnte er, dass er selbst mit auf dem Foto war.
Das Foto öffnete ihm das Herz, und eine angenehme und ruhige Atmosphäre durchströmte den Raum. Später legte mein Großvater mir fehlende Dokumente vor, die ich bis dahin noch nicht besessen hatte. Diese konnte ich fotografieren, und so war es mir möglich, offene Lücken zu füllen.
Ich habe ein festes Zeugnis davon, dass die Verheißung des Maleachi wahr ist. Die Vorfahren erscheinen mir nun mehr und mehr gegenwärtig. Der himmlische Vater kennt die Herzen seiner Kinder. Er öffnet sie zu der von ihm bestimmten Zeit. Die Glieder der ewigen Kette wurden an diesem Tag einen Schritt weiter verschlossen.