2021
Familiengeschichte, Tempel, Missionsarbeit – starke Partner bei der Sammlung Israels
Dezember 2021


Familiengeschichte, Tempel, Missionsarbeit – starke Partner bei der Sammlung Israels

Keiner dieser Bereiche lässt sich von den anderen trennen – sie gehören alle zu ein und demselben großen Werk

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composite photo of computer screen, missionary, and temple

Foto des London-Tempels von Mark Henderson; Foto der Missionarin von James Whitney Young

Zwei Missionarinnen in der Texas-Mission Houston hatten die Eingebung, sie sollten im Rahmen ihrer Unterweisung über den Zweck des Tempels sprechen. Dabei erwähnte ihr Gesprächspartner, dass sein Bruder einige Jahre zuvor verstorben sei. Er hatte bereits den Geist gespürt, als die Missionarinnen ihm von Joseph Smith und dem Buch Mormon erzählt hatten. Als er nun erkannte, dass er die errettenden heiligen Handlungen für seinen Bruder werde vornehmen können, nahm er die Aufforderung der Missionarinnen zur Taufe an. Nach seiner Taufe ließ er sich dann im Houston-Texas-Tempel für seinen verstorbenen Bruder taufen.

In Tempe im US-Bundesstaat Arizona bot ein Mitglied der Kirche einem Nachbarn seine Hilfe bei der Erstellung seines Stammbaums an. Der Nachbar nahm das Angebot dankend an. Das Mitglied zeigte seinem Nachbarn, wie er die Namen seiner Eltern und Großeltern in FamilySearch eingeben konnte. Sie verknüpften diese Daten mit bereits vorhandenen Informationen, und bald konnte sich der Nachbar über eine Fächer-Ansicht seines Stammbaums freuen, die sich über fünf Generationen erstreckte. Das führte dazu, dass sich der Mann für das Evangelium interessierte, sich taufen ließ und schließlich die Namen seiner Vorfahren in den Tempel mitnahm.

Geschichten wie diese gibt es Hunderte. Sie stehen als Beleg dafür, wie familiengeschichtliche Forschung, Missionsarbeit und Tempelarbeit zusammenwirken können, damit Menschen sich zum Evangelium hingezogen fühlen.

Teile ein und desselben Plans

„Die Menschen haben den angeborenen Wunsch, etwas über ihre Vorfahren zu erfahren“, merkte Präsident Russell M. Nelson an. „Das kommt unseren Missionaren zugute.“1 Dieser angeborene Wunsch stammt von Gott und dient in machtvoller Weise dazu, dass wir das Herz unseren Vorfahren zuwenden, denn diese warten auf den Empfang der heiligen Handlungen des Tempels. Diese Verbindung zu unseren Vorfahren dient auch dazu, dass sich die Lebenden innerlich zum Empfang ewiger Wahrheiten bereitmachen. Auf diese Weise werden Menschen auf beiden Seiten des Schleiers zum Tempel geführt.

Als der Engel Moroni im September 1823 Joseph Smith erschien, sprach er zu ihm über das Buch Mormon, „Gottes Werkzeug, [die] Sammlung zustande zu bringen“2, und zitierte dann mehrere Schriftstellen. Eine dieser Schriftstellen bezog sich auf die Rückkehr des Propheten Elija, der wichtige Priestertumsschlüssel übergeben und eine Zeit einleiten sollte, da sich das Herz der Söhne ihren Vätern zuwenden werde (siehe Maleachi 3:24; Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:27-43).

Wir verwenden die Formulierung „der Geist des Elija“ oftmals als Ausdruck dafür, dass sich jemand für seine Vorfahren interessiert und sich zu ihnen hingezogen fühlt.3 Präsident Nelson bezeichnete den Geist des Elija als „Manifestation des Heiligen Geistes, der vom göttlichen Wesen der Familie Zeugnis gibt“4.

Dies erklärt, warum viele Menschen eine tiefe Zufriedenheit verspüren, wenn sie etwas über ihre Vorfahren herausfinden. Die meisten Menschen haben ein angeborenes Gefühl dafür, dass die Familie im Leben das Wichtigste ist. Und sie wissen auch, dass „Familie“ zwingend diejenigen einschließt, die uns vorausgegangen sind. Erfahren wir nun mehr über unsere Ahnen, wendet sich unser Herz ihnen freudevoll zu, und wir schließen sie gewissermaßen in die Arme. Eine solche Reaktion ist nicht nur emotional bedingt, sondern oft geistigen Ursprungs – geweckt durch den Heiligen Geist.

„Durch die Zuwendung zu den Vätern erwacht das Herz und wird auf die mächtige Wandlung vorbereitet“, erklärte Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel. „Auf diese Weise trägt der Geist des Elija zur Bekehrung bei.“5 Offensichtlich sollen die Erforschung der Familiengeschichte, Missionsarbeit und Tempelarbeit Hand in Hand gehen. Unser Prophet hat betont, die Sammlung Israels auf beiden Seiten des Schleiers sei heute das wichtigste Werk überhaupt. Da fällt die Vorstellung nicht schwer, die Geschichte unserer Familie als bedeutsame Gabe aus der Höhe anzusehen, die uns dabei hilft, unseren Mitmenschen vom Evangelium zu erzählen.

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senior missionary pointing to a computer screen in family history center

Die drei Bereiche zusammenführen

Wie muss man es sich nun vorstellen, wenn diese drei Betätigungsfelder einander ergänzen und zusammengeführt werden? Hier einige Anregungen.

Alle Mitglieder

Erzählen Sie Begebenheiten aus Ihrer Familiengeschichte als Einstieg in ein gutes Gespräch über die Liebe innerhalb der Familie – zu den Lebenden genauso wie zu denen, die uns vorausgegangen sind. Wenn Sie sich in Ihrer Familiengeschichte gut auskennen, macht Sie das zum idealen Gesprächspartner, um mit anderen über deren Familie zu sprechen. Bieten Sie ihnen an, ihnen bei ihrer Familiengeschichte zu helfen. So können Sie Ihre Beziehung zu den Betreffenden vertiefen und sie letztlich auf einen Weg führen, der von ewiger Tragweite ist.

Junge Leute vor ihrer Mission

Nehmt euch – auch wenn ihr mit der Vorbereitung auf Mission beschäftigt seid – etwas Zeit, um euch an familiengeschichtlicher Forschung und Tempelarbeit zu beteiligen. Richtet euch ein Konto bei der Kirche ein. Ihr werdet es ohnehin aus verschiedenen Gründen als Missionar benötigen – unter anderem, um über FamilySearch.org auf eure Familiengeschichte zugreifen zu können.

Eignet euch Kenntnisse über eure Vorfahren an und seid bereit, interessante Geschichten über sie zu erzählen. Nehmt einige Namen eurer Familie in den Tempel mit, wenn ihr einen Tempel in der Nähe habt. Ist das nicht der Fall, bereitet Namen vor, damit andere diese dann in den Tempel mitnehmen können. Fangt jetzt an, mehr über FamilySearch und sonstige Hilfen in Erfahrung zu bringen.

Alle derzeitigen Missionare und Missionarinnen

Sprechen Sie mit Ihrem Missionspräsidenten, um herauszufinden, in welchem Umfang Ihre Beteiligung an familiengeschichtlicher Forschung und Tempelarbeit in Ihrer Mission erwünscht ist. Hier das eine oder andere, was in jeder Mission erwünscht ist:

  • Wenn Sie Gespräche ganz locker anknüpfen wollen, sprechen Sie über die Familie. Jeder sucht Anschluss und möchte sich zugehörig fühlen.

  • Zeigen Sie den Freunden der Kirche auf, wie ihre Familie für immer zusammen sein kann.

  • Geben Sie Zeugnis für die Segnungen des Tempels.

  • Regen Sie Neugetaufte dazu an, sich an familiengeschichtlicher Forschung und Tempelarbeit zu beteiligen.

Berater und Beraterinnen für Tempel und Familiengeschichte

Denken Sie daran, dass auch Sie eine wichtige Rolle bei Bekehrung und Aktiverhaltung neuer Mitglieder spielen können.

„Wenn ich heute Missionar wäre“, so Präsident Nelson, „wären meine besten Begleiter in der mir zugewiesenen Gemeinde der Gemeinde-Missionsleiter und der Berater für Tempel und Familiengeschichte.“6

Helfen Sie dementsprechend den Missionaren, Leute an ihre Familiengeschichte heranzuführen und ihnen die Bedeutung des Tempels zu erklären. Bieten Sie den Betreffenden an, ihnen beim Erstellen ihres Stammbaums zu helfen. Machen Sie den Missionaren den Vorschlag, Leute ins Center für Familiengeschichte einzuladen, wenn das passend erscheint.

Die Missionare könnten einen Freund der Kirche, der sich auf seine Taufe vorbereitet, mit dem Gedanken vertraut machen, sich später auch im Tempel für seine Vorfahren taufen zu lassen. Helfen Sie neugetauften Mitgliedern, ihre Familiengeschichte weiterhin zu ergründen. Freuen Sie sich mit ihnen darüber, dass sie nun die Gelegenheit haben, Generationen von Angehörigen ein Segen zu sein. Bestärken Sie sie darin, immer würdig zu sein, die Segnungen des Tempels zu empfangen.

Zur Beschleunigung beitragen

In Lehre und Bündnisse 88:73 sagt der Herr: „Siehe, ich werde mein Werk in seiner Zeit beschleunigen.“ Einige Anzeichen für diese Beschleunigung zeigen sich sehr deutlich:

  • Die Anzahl der Tempel wächst, und sie sind für die Mitglieder leichter zu erreichen.

  • Die Missionsarbeit schreitet in aller Welt voran.

  • Der Umfang an für uns verfügbaren Informationen über unsere Vorfahren steigt explosionsartig.

  • Es gibt leistungsfähige Technik, um diese Informationen ausfindig machen, zusammenstellen und weitergeben zu können.

  • Unter Gottes Kindern auf dieser Erde entwickelt sich sehr rasch der aufrichtige Wunsch, etwas über ihre Wurzeln zu lernen und zur eigenen Familie – ob vergangen oder gegenwärtig – und der Heimat der Vorfahren eine Verbindung herzustellen.

Präsident Nelson hat hierzu gesagt: „Unsere Botschaft an die Welt ist einfach und aufrichtig: Wir laden alle Kinder Gottes auf beiden Seiten des Schleiers dazu ein, zu ihrem Erretter zu kommen, die Segnungen des heiligen Tempels zu empfangen, dauerhafte Freude zu haben und sich für das ewige Leben bereitzumachen.“7

Für uns, die wir in den Letzten Tagen leben und der Kirche angehören, ist es fürwahr ein Segen, dem Vater im Himmel bei der Sammlung seiner Kinder zur Seite zu stehen!

Anmerkungen

  1. Russell M. Nelson und Wendy W. Nelson, „Durch Tempelarbeit und Familienforschung öffnen sich die Himmel“, Liahona, Oktober 2017, Seite 18

  2. Russell M. Nelson, „Das Buch Mormon, die Sammlung Israels und das Zweite Kommen“, Liahona, Juli 2014, Seite 29

  3. Siehe Gordon B. Hinckley, „A Century of Family History Service“, Ensign, März 1995, Seite 62

  4. Russell M. Nelson, „Eine neue Erntezeit“, Der Stern, Juli 1998, Seite 37

  5. David A. Bednar, „Missionsarbeit, Familienforschung und Tempelarbeit: ein Werk“, Liahona, Oktober 2014, Seite 18

  6. Russell M. Nelson und Wendy W. Nelson, „Durch Tempelarbeit und Familienforschung öffnen sich die Himmel“, Liahona, Oktober 2017, Seite 18

  7. Russell M. Nelson, „Gehet tapfer vorwärts“, Liahona, Mai 2018, Seite 118 f.

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