2021
Die unvergleichliche Gabe Gottes – sein Sohn
Dezember 2021


Die unvergleichliche Gabe Gottes – sein Sohn

Der Vater im Himmel hat uns seinen Sohn geschenkt, und dessen Leben und Wirken haben uns viele weitere kostbare Gaben beschert

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painting of Nativity

Christi Geburt, Gemälde von N. C. Wyeth

Nachdem das Tabernakel in Salt Lake City renoviert worden war, wurde es im Verlauf der Samstagnachmittagsversammlung im Rahmen der Frühjahrs-Generalkonferenz 2007 erneut geweiht. Bei der Versammlung erlebte ich etwas, was mir ein wenig zu verstehen half, welch große Liebe unser Vater im Himmel seinem Sohn Jesus Christus entgegenbringt.

Satomi, unsere zweite Tochter, war damals gerade Missionarin in der Tempelplatz-Mission Salt Lake City. Ich wusste, dass die Missionarinnen, die am Tempelplatz tätig waren, in der Versammlung am Samstagnachmittag im Tabernakel sein und unten im Parkett sitzen würden. Für diese Versammlung hatte ich einen Platz auf der Galerie und hoffte daher, meine Tochter sehen zu können.

Kurz vor Beginn der Versammlung öffnete sich eine Tür, und eine Gruppe von Missionarinnen kam herein. In der Gruppe erkannte ich meine Tochter und ihre Mitarbeiterin. Die Platzanweiser führten sie zu ihren Plätzen. Dann sah Satomi nach oben zur Galerie. Als sie mich erblickte, sagte sie etwas. Ich konnte sehen, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Satomis Mitarbeiterin legte den Arm um sie und tröstete sie.

Ich hatte nicht hören können, was meine Tochter gesagt hatte, aber von ihren Lippen hatte ich das Wort „Vater“ abgelesen. Dieses Wort ließ mich an Satomis Kindheit und Schulzeit zurückdenken. Es erinnerte mich an ihren Wunsch, Gott zu dienen, seinen Willen zu tun und für ihn als Missionarin tätig zu sein. Jetzt kamen auch mir die Tränen. Dort stand meine Tochter, an der ich Wohlgefallen gefunden hatte.

Die Liebe Gottvaters zu seinem Sohn

Im selben Augenblick musste ich daran denken, was unser himmlischer Vater für seinen Sohn Jesus Christus empfunden haben mag, als dieser in Getsemani litt. Vielleicht sind ihm auch die Tränen gekommen, als er das Gebet seines Sohnes vernahm: „Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst.“ (Markus 14:36.)

„Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn.

Und er betete in seiner Angst noch inständiger und sein Schweiß war wie Blut, das auf die Erde tropfte.“ (Lukas 22:43,44.)

Unser Erretter vollbrachte das Sühnopfer, indem er im Garten Getsemani litt, am Kreuze starb und dann wiederauferstand. Ich bin so dankbar, dass Jesus aufgrund seiner großen Liebe zu seinem Vater und zu uns den Willen des Vaters erfüllt hat.

Gaben, die uns beschert worden sind

Jetzt in der Weihnachtszeit bieten sich uns viele Gelegenheiten, an unseren Erretter, Jesus Christus, zu denken. Welche Gaben hat uns der Herr beschert? Welche Gaben stehen noch aus? Antwort auf diese Fragen finden wir in den heiligen Schriften, in der Erklärung „Der lebendige Christus“ und durch persönliche Offenbarung.

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painting of Christ in Gethsemane

Der Herr ist selbst ein Geschenk unseres Vaters im Himmel an uns. „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ (Johannes 3:16.)

Jesus Christus hat gesagt: „Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.“ (Johannes 10:11.) Weiter bestätigte er: „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ (Markus 10:45; siehe auch Matthäus 20:28.)

„Er gab sein Leben hin, um für die Sünden aller Menschen zu sühnen. Dies war die große Gabe, die er stellvertretend für alle Menschen dargebracht hat, die je auf der Erde leben sollten.“1

Ich bin unendlich dankbar für das Leben und das Sühnopfer Jesu.

Der Herr hat uns die Gabe der Hoffnung beschert. Durch das Sühnopfer Jesu Christi können wir nicht nur den physischen Tod und den geistigen Tod besiegen, sondern uns wird auch vergeben, wir werden geläutert, geheiligt und gestärkt. Jesu Wirken auf Erden bringt uns Auferstehung (siehe Alma 11:42,43; Lehre und Bündnisse 18:10-12), Licht (siehe Lehre und Bündnisse 50:24) sowie Gnade und Wahrheit (siehe Johannes 1:17) und kann uns zu ewigem Leben und zur Errettung führen (siehe Johannes 3:16,17; 6:35,51; 10:9; 14:6; Ether 3:14). Wenn wir an Christus glauben, umkehren, heilige Bündnisse schließen und bestrebt sind, diese Bündnisse zu halten, schenkt uns der Herr Licht und Hoffnung (siehe Lukas 2:25-32; Johannes 8:12; 1 Korinther 15:19-23; Moroni 7:41; Lehre und Bündnisse 50:24; 84:44-46; 93:7-10).

Der Herr schenkt uns noch weitere Gaben – Beistand, Gebote und geistige Kraft. Darüber hinaus schenkt uns Jesus Christus Trost, Unterstützung, seine Lehren, sein Beispiel (siehe 1 Petrus 2:21), die Erde (siehe Mosia 3:8), Macht, Glücklichsein, Kraft, Frieden, Freude, Offenbarungen und die Gebote (siehe Johannes 13:34; 15:12).

Präsident Russell M. Nelson hat bezeugt: „[Gottes] Sohn, Jesus Christus, gab sein Leben für uns hin. Das alles, damit wir göttliche Macht in Anspruch nehmen können – Macht, die ausreicht, um mit den Lasten, Hindernissen und Versuchungen unserer Zeit fertigzuwerden.“2

Präsident Nelson zufolge können wir die Macht des Herrn in unseren Alltag bringen, indem wir:

  • uns Wissen über ihn aneignen

  • uns dafür entscheiden, Glauben an ihn auszuüben und ihm nachzufolgen

  • heilige Bündnisse eingehen und diese genauestens einhalten

  • uns voller Glauben an ihn wenden3

Jesus Christus ist der Sohn Gottes

Wie ist es Jesus Christus möglich, uns so viele Gaben zu bescheren? Weil er – wie es Gottvater sagte, wie Jesus Christus selbst es sagte, wie die Propheten es sagten und wie die Engel es sagten – der Sohn Gottes ist.

Am 29. April 2019 ließ sich mein Schwiegervater im Alter von 95 Jahren taufen. Für seine Kinder, Enkel und Urenkel war das wirklich ein Wunder. Wir hatten lange darauf gehofft, dass er sich taufen lassen würde. Was für ein Geschenk, das unserer Familie da zuteilwurde!

Was hatte seinen Sinneswandel herbeigeführt? Warum hatte er sich zur Taufe entschlossen?

Ein paar Monate vor seiner Taufe hatte er einen Schlaganfall und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Meine Frau Tazuko fuhr in ihre Heimatstadt, um ihn zu besuchen. Es freute ihn sehr, dass sie gekommen war. Er hatte befürchtet, sie vor seinem Tod vielleicht nicht mehr sehen zu können. Es gab vieles, was ihn beunruhigte, und er erzählte ihr davon. Er dachte über seine Bestattung nach.

Doch Tazuko sagte ihm: „Vater, wenn du auf Gott vertraust und ihm alles überlässt, wirst du beruhigt sein und inneren Frieden verspüren.“ Sie erzählte ihm vom Plan des Glücklichseins unseres Vaters im Himmel und davon, was der Erretter Jesus Christus für uns getan hat. Sie sprachen über die Geisterwelt, wo sich die Frau meines Schwiegervaters, sein ältester Sohn und seine Eltern bereits befanden. „Die künftige Welt wird wundervoll sein“, sagte sie.

Sie sagte ihm auch, es sei besser, dorthin gehen zu können, ohne von Sünde belastet zu sein. Sie betonte, er könne dank des Sühnopfers Jesu Christi und dank der Taufe makellos vor Gott sein. Er dachte kurz nach und sagte dann: „Ich will mich taufen lassen.“

Dann meinte er: „Ich fand es schön mit anzusehen, wie sich der Glaube deiner Kinder eigenständig entwickelt hat und sie auch heute noch in die Kirche gehen, die Gebote halten und auf Gott vertrauen. Das beeindruckt mich an ihnen sehr.“ Dann fügte er leise und ergriffen hinzu: „Die Familie ist wirklich wichtig! Es ist wunderbar, dass unsere Familie vereint sein kann.“

Die Gabe der Entscheidungsfreiheit und des Wandels

Nachdem er sich der Kirche angeschlossen hatte, fragte ich meinen Schwiegervater, was denn den Ausschlag dafür gegeben habe. Ohne zu zögern entgegnete er: „Ich habe das Rechte gewählt.“

An meinem Schwiegervater haben sich Präsident Nelsons Worte bewahrheitet: „Das Evangelium Jesu Christi ist von der Macht Christi erfüllt, und allen Töchtern und Söhnen Gottes, die ernsthaft danach streben, ist diese Macht zugänglich.“4

„Niemand [außer Jesus Christus] hatte so weitreichenden Einfluss auf alle Menschen, die schon gelebt haben, jetzt leben und noch leben werden.“5 Der Einfluss, der von Jesus Christus und seinem Sühnopfer ausgeht, ist unbegrenzt. Er verleiht uns die Macht, eigene Entscheidungen zu treffen, und die Macht, uns zu ändern.

Sein Evangelium ist und war die Botschaft vom Frieden für die Menschen seiner Gnade. Er fordert alle eindringlich auf, seinem Beispiel nachzueifern.6

Ich weiß, dass er durch die Hand seiner Jünger und Diener auch heute noch in aller Welt wirkt: Er heilt Kranke, schenkt Blinden das Augenlicht und erweckt Tote auf. Ich weiß, dass er den Menschen immer noch ewige Wahrheiten wie etwa die Wirklichkeit des vorirdischen Daseins und den Zweck des Erdenlebens verkündet und dass er ihnen erläutert, welches Potenzial die Söhne und Töchter Gottes in diesem und im kommenden Leben haben. Hierzu bedient er sich vieler treuer Mitglieder, Lehrer, Missionare, betreuender Brüder und betreuender Schwestern.

Er ist der lebendige Sohn Gottes. Er ruft uns dazu auf, Seite an Seite mit ihm zu arbeiten. Viele leisten seiner Aufforderung Folge. Ich lege Zeugnis für Jesus Christus ab. Er ist ein unvergleichliches Geschenk und hat uns durch sein Leben und sein Wirken viele weitere Gaben beschert.

Anmerkungen

  1. „Der lebendige Christus – das Zeugnis der Apostel“, ChurchofJesusChrist.org

  2. Russell M. Nelson, „Wie wir die Macht Jesu Christi in unser Leben bringen“, Liahona, Mai 2017, Seite 39

  3. Siehe Russell M. Nelson, „Wie wir die Macht Jesu Christi in unser Leben bringen“, Seite 39–42

  4. Russell M. Nelson, „Wie wir die Macht Jesu Christi in unser Leben bringen“, Seite 42

  5. „Der lebendige Christus“, ChurchofJesusChrist.org

  6. Siehe „Der lebendige Christus“, ChurchofJesusChrist.org

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