2021
Wie wir Israel in der heutigen Zeit sammeln
Dezember 2021


Wie wir Israel in der heutigen Zeit sammeln

Einige Pfahlpatriarchen erklären uns, wie sie die Sammlung Israels sehen, und geben uns ganz besondere Einblicke in deren Bedeutung

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Photo of missionaries talking to a couple in a street

In alter Zeit schloss der Herr mit Abraham den Bund, dass dessen Nachkommen ein auserwähltes Volk sein werden (siehe Genesis 12:1,2). Als sich Abrahams Nachkommen – die zwölf Stämme Israels – auflehnten, wurden sie vom Herrn bestraft, von den Assyrern und Babyloniern in Gefangenschaft geführt und schließlich unter alle Völker zerstreut (siehe Levitikus 26:33). Aber der Herr hatte weiterhin den Wunsch, sie zu segnen.

Propheten in alter und neuer Zeit haben vorhergesagt, dass Israel – das Bundesvolk des Herrn – ein weiteres Mal gesammelt werden wird. Heute haben wir die heilige Pflicht, dabei mitzuwirken, Israel aus der Zerstreuung und in die Herde des Herrn zurückzuführen. Was dieses wichtige Werk angeht, hat Präsident Russell M. Nelson gesagt: „Wenn wir davon sprechen, Israel auf beiden Seiten des Schleiers zu sammeln, meinen wir damit natürlich Missionsarbeit, Tempelarbeit und Familienforschung. Wir meinen damit auch, den Glauben und das Zeugnis im Herzen derer aufzubauen, mit denen wir zusammen leben, arbeiten oder dienen.“1

Als Angehörige eines der Stämme Israels erhalten wir bestimmte Aufgaben wie auch bestimmte Segnungen. Der Patriarchalische Segen gibt uns Auskunft über unsere Abstammung im Haus Israel und damit über die uns persönlich zugedachte Aufgabe, Israel zu sammeln. Der Patriarch empfängt Inspiration in Bezug auf unsere Abstammung. Daher haben wir einige Patriarchen gebeten, uns ihre ganz besonderen Einblicke in die Bedeutung der Sammlung Israels zu geben.

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photo of young woman reading patriarchal blessing

Rechts: Foto von Craig Alan Shelley

Unsere Abstammung

Alle Menschen – auch wenn sie keine Abkömmlinge Abrahams sind – werden dem Haus Israel angegliedert, sobald sie mit Gott einen Bund schließen. Präsident Russell M. Nelson hat erklärt: „Einige von uns sind buchstäblich Nachkommen Abrahams, andere werden durch Adoption in seine Familie aufgenommen. Der Herr macht da keinen Unterschied. … Als Hilfe empfangen wir in der Kirche Gottes einen Patriarchalischen Segen, der uns eine Vision für die Zukunft und einen Bezug zur Vergangenheit verschafft. Wir erfahren sogar unsere Abstammungslinie.“2

„Um unseren Teil zur Sammlung der Stämme Israels beizutragen, müssen wir zunächst begreifen, was wir eigentlich zu tun haben“, meint Keith Stapleton, ein Patriarch im US-Bundesstaat Georgia. „Wenn im Patriarchalischen Segen jemandes Abstammung verkündet wird, soll sich der Betreffende mit den Segnungen und Pflichten befassen, die diesem Stamm Israels zukommen.“

Viele Mitglieder der Kirche gehören heute zum Stamm Efraim oder Manasse. Die Nachkommen dieser Stammväter wurden beauftragt, Israel aus der Zerstreuung zu sammeln, nämlich „die Völker zusammenzustoßen“ (siehe Deuteronomium 33:17, King-James-Übersetzung).

Doch ganz gleich, zu welchem Stamm wir gehören: Jedem von uns kommt bei der Sammlung eine wichtige Rolle zu. „Wenn wir erkennen, dass wir einem der Stämme angehören, die gemäß der Weissagungen der Propheten vor alters die Sammlung Israel zuwege bringen, haben wir ein konkretes Ziel vor Augen“, findet Barre Burgon, ein Patriarch in Utah.

Unsere Abstammung kennen und verstehen lernen heißt, unsere Bundesverpflichtung zu kennen und zu verstehen, nämlich an der Sammlung Israels mitzuwirken. „Denken Sie daran, dass der Herr Lehi geboten hat, erst dann ins verheißene Land aufzubrechen, als er die Schriften hatte, aus denen seine Abstammung hervorging“, gibt Wjatscheslaw Protopopow, ein Patriarch aus Moskau, zu bedenken. „Der Herr möchte, dass die Seinen wissen, wer sie sind.“

Wie wir Israel sammeln können

Es gibt viele Möglichkeiten, sich an der Sammlung Israels zu beteiligen, die von Präsident Nelson als „das wichtigste Werk auf der Welt“3 bezeichnet wird. Dieses Werk soll uns keineswegs einschüchtern. Vielmehr ist es ein unglaublich tolles Erlebnis, an dem wir uns beteiligen können. Calixto Muruchi – ein Patriarch aus dem Departamento La Paz in Bolivien – findet, Gott gebe uns aufgrund seiner Liebe „die Möglichkeit, zum Werkzeug in seinen Händen zu werden, damit alle seine Söhne und Töchter das wiederhergestellte Evangelium Jesu Christi kennenlernen können und wir alle die Möglichkeit haben, in seine Gegenwart zurückzukehren und ewiges Leben zu ererben“.

Wie also sammeln wir Israel? Jeder von uns kann zu diesem großen Werk einiges beitragen.

Missionsarbeit

Zum Stellenwert der Missionsarbeit äußert sich Wayne Allgaier, ein Patriarch im US-Bundesstaat Maryland: „Unser Vater im Himmel ist darauf bedacht, alle seine Kinder zu segnen. Wenn sie wieder in seiner Herde gesammelt sind, verschafft ihnen das Zugang zu diesen Segnungen.“

„Wir eröffnen den Menschen die Möglichkeit ewiger Erhöhung“, ergänzt Bruder Burgon. „Genau das ist doch der Zweck des Erdenlebens. … Die Sammlung bietet dem Vater im Himmel die Gelegenheit, viele seiner Kinder zurückzuholen.“

Propheten und Apostel haben uns schon oft dazu angehalten, Missionsarbeit „auf ganz natürliche und normale Weise“4 in unseren Alltag zu integrieren. Elder Neil L. Andersen vom Kollegium der Zwölf Apostel hat betont, dass wir aufhören sollen, uns „ein schlechtes Gewissen zu machen, weil [wir] anderen nicht oft oder gewandt genug vom Evangelium erzählen. Beten [wir] stattdessen … um Gelegenheiten, [als Zeuge] Gottes aufzutreten‘ [Mosia 18:9]“ und „machen [wir] kein Geheimnis aus [unserem] Glauben an Christus“5.

Wenn wir darum beten, „diejenigen zu finden, die bereit sind, Gott in ihrem Leben siegen zu lassen“6, werden wir geleitet und erkennen, wie wir das Licht des Evangeliums unter unseren Mitmenschen verbreiten können.

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photo of Nuku‘alofa Tonga Temple

Foto des Nuku’alofa-Tempels in Tonga von James Babcock

Tempelarbeit und Familiengeschichte

Die Sammlung Israels geht auf beiden Seiten des Schleiers vonstatten. Bruder Allgaier nimmt wahr, dass die Sammlung Israels durch familiengeschichtliche Forschung und Tempelarbeit Fahrt aufnimmt: „Präsident Nelson hat in letzter Zeit immer wieder davon gesprochen, dass die Sammlung Israels nicht nur aus Missionsarbeit besteht, sondern auf beiden Seiten des Schleiers vonstattengeht. Auf der anderen Seite des Schleiers gibt es mehr Menschen, die darauf warten, dass die notwendigen heiligen Handlungen für sie vollzogen werden, als hier auf Erden. Diese Menschen sind ebenso wichtig wie diejenigen, die heute leben und das Evangelium im Hier und Jetzt brauchen.“

Präsident Nelson hat gesagt: „Jedes Mal, wenn wir irgendetwas tun, was irgendjemandem – auf dieser oder jener Seite des Schleiers – hilft, Bündnisse mit Gott zu schließen und zu halten, helfen wir mit, Israel zu sammeln.“7

Zion stärken

Die Sammlung Israels, so Präsident Nelson, bestehe nicht nur in Missions- und Tempelarbeit und Familienforschung, sondern auch darin, „den Glauben und das Zeugnis im Herzen derer aufzubauen, mit denen wir zusammen leben, arbeiten oder dienen“8.

Das bedeutet, dass wir sowohl unseren eigenen Glauben aufbauen als auch unsere Mitmenschen unterstützen und stärken müssen. „Wir müssen das Evangelium wirklich verinnerlichen“, meint Bruder Lovelock, ein Patriarch aus Queensland in Australien. „Tun wir das, tragen wir zur Sammlung Israels bei.“ Wenn wir das Evangelium verinnerlicht haben, können wir unsere Mitmenschen stärken, indem wir ihnen dienen, unsere Berufungen erfüllen und für unsere Familie da sind.

Wie wir uns an der Sammlung beteiligen können

„Ob wir uns beteiligen oder nicht – Israel wird jedenfalls gesammelt“, ist sich Bruder Allgaier sicher. „Es ist das Werk des Herrn, also wird er dafür sorgen, dass die Sammlung vonstattengeht. Auf das Haupt derjenigen, die sich stärker daran beteiligen, werden mehr Segnungen ausgegossen.“

Wir beteiligen uns an der Sammlung Israels, indem wir bestrebt sind, anderen das Evangelium nahezubringen, rechtschaffene Kinder großzuziehen, unsere Berufungen groß zu machen und unserem Nächsten zu dienen. Bruder Burgon sagt: „Den Propheten sowie das Kollegium der Zwölf Apostel und andere Führer der Kirche eint das gleiche dringliche Anliegen: Es ist höchste Zeit, dass wir unsere Bemühungen intensivieren. Es ist an der Zeit, uns selbst und unsere Mitmenschen auf die ewige Erhöhung vorzubereiten.“

„In den letzten paar Jahren“, so Bruder Lovelock, „sind junge Leute zu mir gekommen, um ihren Patriarchalischen Segen zu empfangen. Sie alle sind solch wunderbare und starke Seelen. Ich bin mir sicher, dass von allen Kindern Gottes jetzt einige der kostbarsten und edelsten unter uns sind. Sie bereiten sich auf das Zweite Kommen unseres Erretters Jesus Christus vor und beteiligen sich an diesem großen Werk, nämlich der Sammlung Israels.“

Die Sammlung Israels geht jetzt vonstatten, und der Herr hat vorausgesagt, sie werde herrlich sein (siehe Jeremia 16:14,15). Präsident Nelson hat gesagt: „Wenn uns bewusst wird, dass wir Kinder des Bundes sind, erkennen wir, wer wir sind und was Gott von uns erwartet. Sein Gesetz ist uns ins Herz geschrieben. Er ist unser Gott und wir sind sein Volk.“9 Als Nachkommen Abrahams, unseres Stammvaters, ist es unsere Aufgabe, durch Missions- und Tempelarbeit sowie durch das Erforschen unserer Familiengeschichte andere Menschen einzuladen, sich in der Herde Gottes zu sammeln. Dadurch bereiten wir uns auch selbst besser auf das ewige Leben vor.

Anmerkungen

  1. Russell M. Nelson, „Lassen Sie Gott siegen“, Liahona, November 2020, Seite 93

  2. Russell M. Nelson, „Bündnisse“, Liahona, November 2011, Seite 88

  3. Russell M. Nelson, „Lassen Sie Gott siegen“, Seite 92

  4. Siehe Dieter F. Uchtdorf, „Missionsarbeit – sagen Sie, was Ihr Herz bewegt“, Liahona, Mai 2019, Seite 15–18

  5. Neil L. Andersen, „Als Zeuge Gottes“, Liahona, November 2016, Seite 37

  6. Russell M. Nelson, „Lassen Sie Gott siegen“, Seite 93

  7. Russell M. Nelson, „Lassen Sie Gott siegen“, Seite 93

  8. Russell M. Nelson, „Lassen Sie Gott siegen“, Seite 93

  9. Russell M. Nelson, „Bündnisse“, Seite 89

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