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Kapitel 25: Lehre und Bündnisse 66 bis 70


Kapitel 25

Lehre und Bündnisse 66 bis 70

Einführung und zeitlicher Überblick

Am 29. Oktober 1831 wendet sich William E. McLellin, ein neues Mitglied, mit fünf Fragen an den Herrn und betet darum, die Antwort durch den Propheten Joseph Smith zu erhalten. Dann bittet William McLellin den Propheten, den Herrn für ihn zu befragen. Joseph Smith, der nichts über Bruder McLellins Gebet oder dessen fünf Fragen weiß, befragt den Herrn und empfängt die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 66. Darin werden William McLellin Segnungen verheißen und er erhält konkrete Ratschläge in Bezug auf seinen geistigen Stand und seine Berufung, das Evangelium zu verkünden.

Im November 1831 kommen Priestertumsträger zu mehreren Konferenzen in Hiram in Ohio zusammen, um die Veröffentlichung der Offenbarungen zu besprechen, die der Prophet Joseph Smith bis dahin vom Herrn erhalten hat. Während der Konferenz gibt der Herr die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 1, die er als sein Geleitwort zum Buch der Offenbarungen bezeichnet, dessen Veröffentlichung nun ansteht. Außerdem gibt der Herr die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 67. Darin wendet er sich an diejenigen, die die Ausdrucksweise in den Offenbarungen, die der Prophet erhalten hat, in Frage stellen.

Im Verlauf der Konferenz bitten vier Brüder Joseph Smith, den Willen des Herrn für sie zu erfragen. Daraufhin empfängt der Prophet die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 68. Diese Offenbarung enthält Ratschläge für diejenigen, die zur Verkündigung des Evangeliums berufen sind, weitere Erkenntnisse in Hinblick darauf, was heilige Schrift darstellt, Anweisungen in Bezug auf das Bischofsamt sowie das Gebot, dass Eltern ihre Kinder die Grundsätze und Verordnungen des Evangeliums lehren sollen.

Im Laufe dieser Konferenzen wird Oliver Cowdery bestimmt, das Manuskript mit den gesammelten Offenbarungen an Joseph Smith zum Druck von Ohio nach Missouri zu bringen. Am 11. November 1831 diktiert Joseph Smith die Offenbarung, die heute in Lehre und Bündnisse 69 steht. Darin wird John Whitmer angewiesen, Oliver Cowdery nach Missouri zu begleiten und als Geschichtsschreiber und Berichtführer der Kirche mit der Sammlung von geschichtlichen Unterlagen fortzufahren. Am nächsten Tag empfängt der Prophet bei einer Konferenz in Hiram die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 70. Darin beruft der Herr sechs Männer, die die Veröffentlichung seiner Offenbarungen an Joseph Smith beaufsichtigen sollen.

29. Oktober 1831Lehre und Bündnisse 66 wird empfangen.

1./2. November 1831Bei einer Konferenz der Kirche in Hiram in Ohio besprechen Älteste die Veröffentlichung der Offenbarungen des Herrn an Joseph Smith (das Buch der Gebote). Bei der Konferenz empfängt der Prophet die Offenbarungen in Lehre und Bündnisse 67 und 68.

11. November 1831Lehre und Bündnisse 69 wird empfangen.

12. November 1831Lehre und Bündnisse 70 wird empfangen.

20. November 1831Oliver Cowdery und John Whitmer machen sich mit niedergeschriebenen Offenbarungen auf den Weg von Ohio nach Missouri, um diese als Buch der Gebote drucken zu lassen.

Lehre und Bündnisse 66: Weitere Angaben zum geschichtlichen Hintergrund

Im Sommer 1831 schließt sich William E. McLellin, ein kürzlich verwitweter ehemaliger Lehrer, im Kreis Jackson in Missouri durch die Taufe der Kirche an. Bald nach seiner Taufe wird er zum Ältesten ordiniert. Gemeinsam mit Hyrum Smith verkündet er das Evangelium und nimmt dann an einer Konferenz der Kirche in Orange in Ohio teil. Auf der Konferenz trifft William McLellin zum ersten Mal den Propheten Joseph Smith und wird zum Hohen Priester ordiniert.

Am 29. Oktober 1831 befindet sich Bruder McLellin im Haus von Joseph Smith in Hiram in Ohio. Er berichtet, dass er „im Geheimen vor den Herrn trat und ihn auf Knien bat, ihm durch seinen Propheten die Antwort auf fünf Fragen zu offenbaren“. (William E. McLellin, The Journals of William E. McLellin, 1831–1836, Hg. Jan Shipps und John W. Welch, 1994, Seite 248.) Ohne etwas von seinem Gebet und seinen Fragen zu sagen, bittet Bruder McLellin dann Joseph Smith, den Herrn für ihn zu befragen. Über die Offenbarung, die der Prophet diktiert, schreibt William McLellin später, „dass jede der Fragen, die ich vor die Ohren des Herrn … gebracht hatte, völlig zufriedenstellend beantwortet wurde. Ich hatte es mir als Zeugnis für die Inspiration Josephs gewünscht. Bis zum heutigen Tag betrachte ich dies als einen unwiderlegbaren Beweis.“ (The Journals of William E. McLellin, Seite 249.)

Karte 5: Die Bundesstaaten New York, Pennsylvania und Ohio in den Vereinigten Staaten

Lehre und Bündnisse 66

Der Herr lobt William E. McLellin und gebietet ihm, das Evangelium zu verkündigen und von Unrecht abzulassen

Lehre und Bündnisse 66:1,2. Gesegnet bist du, da du meinen immerwährenden Bund angenommen hast, ja, die Fülle meines Evangeliums

Der Herr sagte William E. McLellin, dass er gesegnet sei, weil er sich von seinen Sünden abgewandt und mit der Taufe den „immerwährenden Bund …, ja, die Fülle [des] Evangeliums“ angenommen hatte (LuB 66:2). Zu der Zeit, als William McLellin sich bekehrte, umfasste der Ausdruck „Fülle des Evangeliums“ den Glauben an Jesus Christus, die Umkehr, die Taufe durch Untertauchen, die Gabe des Heiligen Geistes und den Gehorsam gegenüber den Geboten Gottes (siehe LuB 39:5,6). Allerdings waren zu der Zeit, als diese Offenbarung gegeben wurde, einige heilige Handlungen und Bündnisse, die für die Erhöhung notwendig sind, noch gar nicht kundgetan worden. Zur gegebenen Zeit stellte der Herr durch den Propheten Joseph Smith alle heiligen Handlungen und Bündnisse wieder her, die notwendig sind, um im Reich Gottes die Erhöhung zu ererben – auch diejenigen heiligen Handlungen und Bündnisse, die im heiligen Tempel vollzogen werden.

Elder John M. Madsen von den Siebzigern hat erklärt, dass mit der Fülle des Evangeliums und dem immerwährenden Bund des Herrn heutzutage alle Bündnisse und heiligen Handlungen des Evangeliums gemeint sind, die für die Errettung notwendig sind:

„Um den Herrn Jesus Christus zu erkennen, müssen wir und alle Menschen ihn empfangen. …

Um ihn zu empfangen, müssen wir die Fülle seines Evangeliums, seinen immerwährenden Bund samt aller Wahrheiten und Gesetze, Bündnisse und Verordnungen empfangen, die der Mensch braucht, um in die Gegenwart Gottes zurückzukehren.“ („Ewiges Leben in Jesus Christus“, Liahona, Juli 2002, Seite 88.)

Lehre und Bündnisse 66:3. Du bist rein, aber nicht ganz

Nachdem der Herr William E. McLellin dafür gelobt hatte, dass er sich von seinen Übeltaten abgewendet und die wiederhergestellte Wahrheit durch die Taufe angenommen hatte, verkündete er, dass dieser rein sei – aber eben nicht vollständig (siehe LuB 66:3). Präsident Joseph Fielding Smith (1876–1972) hat dazu gesagt, dass William McLellin zwar Vergebung erlangt hatte, „aber offensichtlich gab es da noch etwas, was sich in seinem Sinn und seinen Gedanken festgefahren hatte und wovon er sich nicht durch vollständige Umkehr gereinigt hatte“. (Church History and Modern Revelation, 1953, 1:245.) Der Herr ermahnte William McLellin, von dem umzukehren, was dem Herrn nicht angenehm war, und verhieß ihm, dass er ihn wissen lassen werde, wovon er umkehren müsse. Wenn wir bestrebt sind, den Willen Gottes zu erkennen, hilft er uns ebenso, geistig zu wachsen, und zeigt uns, wovon wir umkehren müssen.

William McLellin

William E. McLellin nahm im November 1831 als neu getauftes Mitglied an der Konferenz der Kirche in Hiram teil. 1835 wurde er als Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel berufen. 1838 wurde er aus der Kirche ausgeschlossen, da er vom Glauben abgefallen war.

Elder Larry R. Lawrence von den Siebzigern hat dargelegt, wie der Herr uns durch den Heiligen Geist kundtut, welche Änderungen und Verbesserungen wir an uns vornehmen müssen:

„Der Weg eines Jüngers ist nicht leicht. Er wurde schon als ‚Weg ständiger Verbesserung‘ bezeichnet [Neal A. Maxwell, ‚Vom großen und herrlichen Sühnopfer Zeugnis geben‘, Liahona, April 2002, Seite 9]. Auf unserer Reise auf diesem engen und schmalen Pfad fordert uns der Heilige Geist beständig auf, besser zu werden und mehr zu erreichen. Der Heilige Geist ist dabei der ideale Weggefährte. Wenn wir demütig und belehrbar sind, nimmt er uns an der Hand und führt uns nach Hause.

Wir müssen aber den Herrn entlang des Wegs um Führung bitten. Dazu müssen wir einige schwierige Fragen stellen, etwa: ‚Was muss ich ändern?‘ ‚Wie kann ich mich verbessern?‘ ‚Welche Schwäche muss zu einer Stärke werden?‘ …

Der Heilige Geist sagt uns nicht, wir müssten alles auf einmal und sofort verbessern. Wenn er das täte, würden wir entmutigt aufgeben. Der Geist arbeitet mit uns in unserem Tempo, nur einen Schritt auf einmal, wie schon der Herr gesagt hat: ‚Zeile um Zeile …, Weisung um Weisung, … und gesegnet sind, die auf meine Weisungen hören …, denn dem, der empfängt, werde ich mehr geben.‘ [2 Nephi 28:30.] Wenn Ihnen der Heilige Geist etwa eingegeben hat, sich öfter zu bedanken, und Sie nehmen sich diese Eingebung zu Herzen, sieht er möglicherweise den Zeitpunkt gekommen, Ihnen etwas Schwierigeres aufzutragen, etwa dass Sie lernen, Fehler zuzugeben.

Der beste Augenblick, danach zu fragen, was einem noch fehlt, ist das Abendmahl. Der Apostel Paulus hat erklärt, dass wir uns dabei die Zeit nehmen sollen, uns selbst zu prüfen [siehe 1 Korinther 11:28]. Wenn sich unsere Gedanken in dieser andächtigen Atmosphäre himmelwärts wenden, kann uns der Herr liebevoll wissen lassen, woran wir als Nächstes arbeiten müssen.“ („Was fehlt mir jetzt noch?“, Liahona, November 2015, Seite 33ff.)

Lehre und Bündnisse 66:4-13. Ich, der Herr, werde dir zeigen, was ich in Bezug auf dich will

William E. McLellin wollte den Willen des Herrn in Bezug auf sich erfahren. So wie viele Mitglieder in der Anfangszeit der Kirche wollte auch er gern in den Kreis Jackson ziehen. Statt William McLellin nach Zion zu schicken, gebot ihm der Herr allerdings, nach Osten zu reisen und dort gemeinsam mit dem jüngeren Bruder des Propheten, Samuel H. Smith, das Evangelium zu verkünden. Der Herr verhieß William McLellin, er werde bei ihm sein, und verhieß ihm die Macht, Kranke zu heilen.

Einige Wochen nachdem sie die Berufung erhalten hatten, verließen William McLellin und Samuel Smith Hiram. Sie zogen durch den Osten Ohios und verkündigten dort das Evangelium. Bruder McLellin beschrieb in seinem Tagebuch, wie er mehrmals durch Händeauflegen wundersame Heilungen bewirkt hatte, worin sich die Verheißung des Herrn an ihn erfüllte (siehe LuB 66:9; The Journals of William E. McLellin, 1831–1836, Seite 66). Abgesehen von einigen Erfolgen erlebten die beiden Missionare bei der Evangeliumsverkündigung jedoch großen Widerstand. Als der Winter anbrach, wurde William McLellin krank und beschloss Ende Dezember, nach Hause zurückzukehren. Damit ignorierte er die Anweisung des Herrn, „geduldig in Bedrängnis“ zu sein und erst von Mission zurückzukehren, wenn der Herr ihn zurückrief (LuB 66:9).

Der Herr riet William McLellin auch, danach zu trachten, dass ihn „nichts belaste“, und „von allem Unrecht“ abzulassen (LuB 66:10). Das Gebot, von allem Unrecht abzulassen, führt uns vor Augen, dass Sünde das größte Hindernis ist, welches uns so belastet, dass unser geistiger Fortschritt behindert wird. Der Herr warnte William McLellin ausdrücklich vor sexueller Unsittlichkeit, was offenbar eine Versuchung war, mit der er zu kämpfen hatte (siehe LuB 66:10). Der Herr verhieß William McLellin, dass er mit ewigem Leben gekrönt werden solle, wenn er dem göttlichen Rat gehorche und „bis ans Ende“ voll Glauben fortfahre (LuB 66:12).

Bruder McLellin diente dem Herrn eine Zeit lang voller Glauben und wurde 1835 als Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel berufen. Leider beachtete er den Rat des Herrn nicht, bis ans Ende treu zu bleiben. Er fiel später vom Glauben ab und wandte sich gegen den Propheten Joseph Smith. Als William McLellin im Mai 1838 aus der Kirche ausgeschlossen wurde, gab er zu, dass er „nicht mehr betete, nicht mehr die Gebote hielt und sich seinen lüsternen Wünschen hingab“ (Joseph Smith, zitiert im Manuskript History of the Church, Band B-1, Seite 796, josephsmithpapers.org).

Lehre und Bündnisse 67: Weitere Angaben zum geschichtlichen Hintergrund

Bis Herbst 1831 empfängt der Prophet Joseph Smith vom Herrn mehr als 60 Offenbarungen. Es werden Vorbereitungen getroffen, die Offenbarungen zusammenzustellen und zu veröffentlichen, damit sie den Mitgliedern der Kirche besser zugänglich sind. Am 1. und 2. November 1831 kommt eine Gruppe von Priestertumsführern im Haus von John und Alice (Elsa) Johnson in Hiram zu einer Konferenz zusammen. Dort sprechen die Brüder über die Veröffentlichung der Offenbarungen in einem Band, der „Buch der Gebote“ heißen soll. Die Priestertumsführer wollen erst 10.000 Exemplare drucken lassen, verringern die Anzahl in der Folge dann aber auf 3000 Exemplare.

Die Farm von John Johnson in Hiram in Ohio

Hier, im Haus von John Johnson in Hiram, wurde Anfang November 1831 eine besondere Konferenz der Kirche abgehalten, um die Offenbarungen an den Propheten Joseph Smith zusammenzustellen und für die Veröffentlichung als „Buch der Gebote“ aufzubereiten (siehe LuB 67, Einleitung).

Der Prophet möchte in das Buch der Gebote ein schriftlich abgefasstes Zeugnis der Ältesten von der Wahrheit der Offenbarungen einbinden, etwa so, wie das der drei und der acht Zeugen, die die Wahrheit des Buches Mormon bezeugt haben. Auf der Konferenz fragt Joseph Smith die Ältesten daher, „welches Zeugnis sie für diese Gebote [Offenbarungen], die in Kürze in die Welt hinausgesandt sollten, ablegen wollten“ (The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 2: July 1831–January 1833, Hg. Matthew C. Godfrey et al., 2013, Seite 97). Mehrere Brüder „erhoben sich und sagten, sie seien bereit, der Welt zu bezeugen, dass sie wussten, dass [die Offenbarungen] vom Herrn stammten“ (The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 2: July 1831–January 1833, Seite 97). Einige der Ältesten haben jedoch noch keine solche geistige Überzeugung erlangt und wollen daher nicht bezeugen, dass die Offenbarungen durch Inspiration von Gott gegeben worden sind. Manche von ihnen äußern auch Bedenken hinsichtlich der Ausdruckweise in den Offenbarungen. Als Antwort auf diese Bedenken empfängt der Prophet Joseph Smith die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 67.

Lehre und Bündnisse 67

Der Herr spricht zu denen, die sich an der Ausdrucksweise in den Offenbarungen an den Propheten Joseph Smith stoßen

Lehre und Bündnisse 67:5-9. Das, was rechtschaffen ist, kommt von oben herab, vom Vater

Anscheinend hegten einige Älteste immer noch gewisse Zweifel an der göttlichen Herkunft der Offenbarungen an den Propheten Joseph Smith, da Sprache und Aufbau Mängel aufwiesen. Joseph Smith hatte kaum Schulbildung genossen, seine Ausdrucksweise war im Mündlichen und Schriftlichen mitunter unbeholfen. Dennoch offenbarte der Herr seinem Propheten Wahrheit und erlaubte ihm, sie „nach der Weise [seiner] Sprache“ wiederzugeben (LuB 1:24). Der Herr forderte diejenigen, die meinten, sie könnten sich gewandter ausdrücken als der Prophet, dazu auf, den Klügsten unter ihnen zu bestimmen. Dieser sollte die seiner Meinung nach geringste Offenbarung heraussuchen und selbst eine machen, die dieser gleich käme (siehe LuB 67:6,7). William E. McLellin, der vorher ja Lehrer gewesen war, nahm die Herausforderung an.

Joseph Smith Jr. empfängt Offenbarung, Gemälde von Daniel A. Lewis

Joseph Smith Jr. empfängt Offenbarung, Gemälde von Daniel A. Lewis. Einige der Ältesten kritisierten die Ausdrucksweise des Propheten Joseph Smith in seinen Offenbarungen (siehe LuB 67:4-9).

Joseph Smith beschrieb das Ergebnis von William McLellins Versuch, eine Offenbarung zu schreiben, folgendermaßen: „[William] E. McLellin … versuchte [eine Offenbarung] zu schreiben, [die der] geringsten des Herrn auch nur annähernd glich, aber es gelang ihm nicht. Es ist eine große Aufgabe, im Namen des Herrn zu schreiben. Die Ältesten und alle Anwesenden, die miterlebten, wie sich da einer voll Eitelkeit und doch vergebens abmühte, die Sprache Jesu Christi nachzuahmen, gaben erneut ihrem Glauben an die Fülle des Evangeliums Ausdruck. Sie sagten, sie glauben, dass die Gebote und Offenbarungen, die der Herr der Kirche durch mich gegeben hatte, wahr seien; und sie versicherten, dass sie gewillt seien, aller Welt davon Zeugnis zu geben.“ (Manuskript History of the Church, Band A-1, Seite 162, josephsmithpapers.org.)

Der Herr bezeugte den Ältesten, dass die Offenbarungen „von oben herab“ kamen (LuB 67:9), und sagte ihnen, dass sie für deren Wahrheit Zeugnis ablegen sollten, sonst wären sie unter einem Schuldspruch (siehe LuB 67:8). Nach dem gescheiterten Versuch, eine Offenbarung zu schreiben, unterschrieben die versammelten Brüder eine Stellungnahme, in der sie für die Offenbarungen Zeugnis ablegten. Dieses Zeugnis mit den Namen der Mitglieder des Kollegiums der Zwölf Apostel von 1835 ist in der Einleitung der jüngeren Ausgaben des Buches Lehre und Bündnisse enthalten.

Weitere Informationen zur Sprache der Offenbarungen im Buch Lehre und Bündnisse findest du in diesem Leitfaden im Kommentar zu Lehre und Bündnisse 1:24.

Lehre und Bündnisse 67:10-14. Fahrt fort in Geduld, bis ihr vollkommen geworden seid

Sowohl in alter als auch in neuer Zeit steht der Vorhang des Tempels stets dafür, dass man nicht in der Gegenwart des Herrn ist. Der Herr verhieß den Ältesten, die an der Konferenz teilnahmen, dass der Vorhang zwischen ihm und ihnen zerrissen würde und sie ihn sehen und erkennen könnten, wenn sie ihre Eifersüchteleien und Ängste ablegten und sich demütigten (siehe LuB 67:10). Der Herr erklärte, dass kein Mensch ihn je gesehen habe – es sei denn, er sei durch den Geist Gottes „belebt“ gewesen, denn der natürliche, also der sterbliche, Mensch kann seine Gegenwart nicht aushalten (LuB 67:11,12; siehe auch Mose 1:11). Auch wenn der Herr sagte, dass die Ältesten zum damaligen Zeitpunkt nicht ausreichend bereit seien, solch herrliche Segnungen zu erhalten, ermutigte er sie doch, „in Geduld [fortzufahren], bis [sie] vollkommen geworden“ seien (LuB 67:13).

Präsident Dieter F. Uchtdorf von der Ersten Präsidentschaft hat erklärt, weshalb Geduld vonnöten ist, wenn wir vollkommen werden wollen:

„Ohne Geduld können wir Gott nicht erfreuen, ohne sie können wir nicht vollkommen werden. Ja, Geduld ist eine Reinigung, bei der unser Verständnis weiterentwickelt, unser Glück vertieft und unser Handeln zielgerichteter wird. …

Geduld ist aktives Warten und Ausharren. Geduld bedeutet, dass man an einer Sache dranbleibt und tut, was man kann ‒ arbeiten, hoffen und Glauben ausüben; Schwierigkeiten tapfer ertragen, auch wenn die Erfüllung unserer Herzenswünsche auf sich warten lässt. Geduld heißt nicht einfach ausharren, sondern gut ausharren! …

Geduld ist eine göttliche Eigenschaft; sie kann die Seele heilen, Schätze von Wissen und Verständnis erschließen und einfache Männer und Frauen in Heilige und Engel verwandeln. …

Geduld führt in Richtung Vollkommenheit. Der Heiland selbst hat gesagt, dass wir das Leben gewinnen, wenn wir standhaft bleiben [siehe Lukas 21:19]. In einer anderen Übersetzung des griechischen Textes steht an der Stelle: ‚In eurer Geduld erlangt ihr die Gewalt über eure Seele.‘ [King-James-Übersetzung der Bibel, Lukas 21:19, Fußnote b.] Geduld bedeutet, im Glauben auszuharren und zu wissen, dass wir manchmal beim Warten mehr wachsen, als wenn wir das Gewünschte bekämen.“ („In Geduld fortfahren“, Liahona, Mai 2010, Seite 56–59.)

Lehre und Bündnisse 68: Weitere Angaben zum geschichtlichen Hintergrund

Auf der Konferenz in Hiram bitten Orson Hyde, Luke S. Johnson, Lyman E. Johnson und William E. McLellin den Propheten Joseph Smith darum, ihnen den Willen des Herrn in Bezug auf sich kundzutun. Drei der vier Männer sind erst kurz zuvor zum Amt des Hohen Priesters ordiniert worden, Lyman E. Johnson wird bald darauf ordiniert. William McLellin berichtet später, dass er bei der Ordinierung zum Hohen Priester „die Pflichten des Amtes nicht verstanden“ habe (W. E. McLellan [sic], M. D., Brief an D. H. Bays vom 24. Mai 1870, zitiert in Saintsʼ Herald, 15. September 1870, Seite 553). Dieses mangelnde Verständnis ist vielleicht einer der Gründe, warum die Männer den Propheten um die Offenbarung bitten, die jetzt in Lehre und Bündnisse 68 steht.

Lehre und Bündnisse 68

Der Herr legt dar, was als heilige Schrift anzusehen ist, gibt denen Rat, die zur Verkündigung des Evangeliums berufen sind, offenbart Grundsätze zur Berufung des Bischofs und gibt den Heiligen in Zion Anweisungen

Lehre und Bündnisse 68:1-4. Wenn vom Heiligen Geist dazu bewegt

Der Herr richtete seine Weisungen in diesen Versen an Orson Hyde und „alle, die zu diesem Priestertum ordiniert worden sind“ (LuB 68:2), womit wahrscheinlich das Amt des Hohen Priesters gemeint ist, was damals „das hohe Priestertum“ genannt wurde. Orson Hyde und einige andere waren kurz zuvor zu diesem Amt ordiniert worden. Als diese Offenbarung gegeben wurde, war das Amt des Hohen Priesters das höchste Amt in der Kirche, abgesehen von dem Amt des Ersten und des Zweiten Ältesten, die auch als Apostel bezeichnet wurden. Die weiteren Führungsämter im Priestertum wurden erst später eingeführt. Daher richteten sich die Anweisungen in Lehre und Bündnisse 68:3,4 wahrscheinlich nicht allgemein an alle Priestertumsträger, sondern nur an diejenigen, die zum hohen Priestertum, also zum Amt eines Hohen Priesters, berufen worden waren. Diese Diener des Herrn hatten die Aufgabe, das Evangelium durch den Geist zu verkünden, und der Herr machte klar, dass das, was sie „bewegt vom Heiligen Geist“ sagen sollten, sein Wille, sein Sinn, sein Wort und seine Stimme sei und Macht habe, die Menschen zur Errettung zu führen (LuB 68:4). Präsident J. Reuben Clark (1871–1961) von der Ersten Präsidentschaft hat dargelegt, dass dies inzwischen die Aufgabe der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf Apostel ist:

„Im Lauf der Jahre wurde [LuB 68:4] umfassender ausgelegt. …

Wenn wir jedoch das Problem betrachten, das dadurch entsteht, sollten wir bedenken, dass einige der Generalautoritäten [womit die Apostel gemeint sind] eine besondere Berufung übertragen bekommen haben; sie haben eine besondere Gabe. Sie sind als Propheten, Seher und Offenbarer bestätigt worden, was ihnen eine besondere geistige Befähigung zur Unterweisung anderer verleiht. Sie haben das Recht, die Macht und die Vollmacht, die Absicht und den Willen Gottes seinem Volk zu verkünden, wobei sie der alles umfassenden Macht und Vollmacht des Präsidenten der Kirche unterstehen. Anderen Generalautoritäten ist diese besondere geistige Befähigung nicht gegeben. …

Nur der Präsident der Kirche, der Präsidierende Hohe Priester, wird als Prophet, Seher und Offenbarer für die Kirche bestätigt. Nur er hat das Recht, für die Kirche Offenbarungen zu empfangen, ob neue oder ergänzende, oder maßgebende Auslegung der heiligen Schriften zu verkündigen, die für die Kirche verbindlich ist, oder die bestehenden Lehren der Kirche auf irgendeine Weise zu ändern.“ („When Are Church Leadersʼ Words Entitled to Claim of Scripture?“, Church News, 31. Juli 1954, Seite 9f.)

Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat das folgende Beispiel genannt, um aufzuzeigen, inwiefern der Grundsatz in Lehre und Bündnisse 68:4 für die Generalkonferenz gilt: „[Ich bitte] Sie, in den folgenden Tagen nicht nur über die Botschaften, die Sie gehört haben, nachzudenken, sondern auch darüber, wie einzigartig die Generalkonferenz an sich ist – was solche Konferenzen für uns als Heilige der Letzten Tage bedeuten und was wir der Welt darüber mitteilen möchten. Wir bezeugen jeder Nation, jedem Geschlecht, jeder Sprache und jedem Volk, dass [Gott nicht nur lebt, sondern auch spricht, und dass] der Rat, den Sie gehört haben, in unserer Zeit und unseren Tagen unter der Führung des Heiligen Geistes ‚der Wille des Herrn …, der Sinn des Herrn, … die Stimme des Herrn … und die Macht Gottes zur Errettung‘ ist [LuB 68:4].“ („Den Völkern ein Zeichen“, Liahona, Mai 2011, Seite 111.)

Elder D. Todd Christofferson vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erläutert, wann und wie der Herr sein Wort durch seine Propheten kundtut:

„Nicht jede Aussage eines Führers der Kirche, ob aus der Vergangenheit oder der Gegenwart, [ist] notwendigerweise [gleich] Lehre. … Gemeinhin wird in der Kirche verstanden, dass eine Aussage, die von einem Führer zu einem bestimmten Anlass getroffen wird – so wohldurchdacht sie auch sein mag –, seine persönliche Meinung darstellt und keine offizielle oder bindende Stellungnahme für die gesamte Kirche. Der Prophet Joseph Smith hat gesagt, dass ‚ein Prophet nur dann Prophet ist, wenn er als Prophet auftritt‘ [History of the Church, 5:265]. Präsident [J. Reuben] Clark … sagte einmal[:]

‚Die Kirche erkennt daraus, dass der Heilige Geist den Mitgliedern als Gruppe Zeugnis gibt, ob die Brüder vom Heiligen Geist bewogen werden, wenn sie ihre Ansichten darlegen. Und diese Erkenntnis wird sich zu gegebener Zeit einstellen.‘ [J. Reuben Clark Jr., ‚When Are Church Leadersʼ Words Entitled to Claim of Scripture?‘, Church News, 31. Juli 1954, Seite 10.]“ („Die Lehre von Christus“, Liahona, Mai 2012, Seite 88f.)

Darstellung von Jesus und den Jüngern, die eine Straße entlanggehen

„Seid guten Mutes und fürchtet euch nicht, denn ich, der Herr, bin mit euch und werde euch beistehen.“ (LuB 68:6.)

Lehre und Bündnisse 68:14-21. Das Amt des Bischofs und die Nachkommen Aarons

Als die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 68 empfangen wurde, war Edward Partridge der einzige Bischof der Kirche. Der Herr verhieß jedoch, dass er zu gegebener Zeit „weitere Bischöfe“ berufen werde (LuB 68:14). Einen Monat später, am 4. Dezember 1831, berief der Herr Newel K. Whitney als Bischof in Ohio (siehe LuB 72:1-8). Wer als Bischof berufen wird, soll ein würdiger Hoher Priester sein, der von der Ersten Präsidentschaft ernannt und berufen wird. Der Herr hat aber auch offenbart, dass die erstgeborenen Söhne der buchstäblichen Nachkommen Aarons aufgrund ihrer Abstammung ein Recht auf dieses Amt haben, wenn sie von der Präsidentschaft des Hohen Priestertums (der Ersten Präsidentschaft) dazu berufen, für würdig befunden und ordiniert werden. In alter Zeit war Moses Bruder Aaron der präsidierende Hohe Priester des Aaronischen Priestertums. Im alten Israel durften nur Nachkommen Aarons das Amt eines Priesters innehaben. Der Hohe Priester wurde aus den Erstgeborenen der Nachkommen ausgewählt.

Präsident Joseph Fielding Smith hat erklärt, dass die Regelung zu den Nachkommen Aarons in Lehre und Bündnisse 68:15-21 für das Amt des Präsidierenden Bischofs der Kirche gilt: „Das gilt ausschließlich für denjenigen, der über das Aaronische Priestertum präsidiert. Das bezieht sich in keiner Weise auf das Bischofsamt in der Gemeinde. Außerdem muss der Betreffende von der Ersten Präsidentschaft der Kirche bestimmt und von ihrer Hand gesalbt und ordiniert werden. … Ist ein solcher Nachkomme nicht bekannt, so kann jeder von der Präsidentschaft bestimmte Hohe Priester das Amt des Präsidierenden Bischofs bekleiden.“ (Doctrines of Salvation, Hg. Bruce R. McConkie, 1956, 3:92f.; siehe auch LuB 107:13-16,69-83.)

Lehre und Bündnisse 68:25-28. Wenn Eltern in Zion oder einem seiner Pfähle Kinder haben

Der Herr hat erklärt, dass Eltern in der Kirche die Verantwortung haben, ihre Kinder die ersten Grundsätze und Verordnungen des Evangeliums Jesu Christi zu lehren (siehe LuB 68:25). Dabei sollen die Eltern ihren Kindern nicht nur die Lehre vermitteln, sondern auch darauf achten, dass sie die Lehren des Evangeliums befolgen und „untadelig vor dem Herrn … wandeln“ (LuB 68:28). Dazu gehört, dass sie ihren Kindern beibringen, zu beten, den Sabbat heiligzuhalten und sich nicht dem Müßiggang hinzugeben (siehe LuB 68:28-31).

Bruder Tad R. Callister von der Präsidentschaft der Sonntagsschule hat zur Verantwortung der Eltern, ihre Kinder das Evangelium zu lehren, außerdem gesagt: „Als Eltern sind wir die wichtigsten Evangeliumslehrer und Vorbilder unserer Kinder – nicht der Bischof, die Sonntagsschule, die Organisation der Jungen Damen oder der Jungen Männer, sondern die Eltern. Als ihre wichtigsten Evangeliumslehrer können wir ihnen erklären, dass das Sühnopfer Macht hat und wirklich geschehen ist; wir können erklären, wer sie sind und was ihre göttliche Bestimmung ist, und ihnen somit eine feste Grundlage geben, auf die sie bauen können. Letzten Endes bietet das Zuhause das ideale Umfeld für die Unterweisung im Evangelium Jesu Christi.“ („Eltern – die wichtigsten Evangeliumslehrer ihrer Kinder“, Liahona, November 2014, Seite 32f.)

Ein Vater spricht mit seinem Sohn über das Evangelium

Eltern sollen ihre Kinder lehren, „zu beten und untadelig vor dem Herrn zu wandeln“ (LuB 68:28).

Elder D. Todd Christofferson hat die Eltern vor den geistigen Gefahren gewarnt, die entstehen können, wenn sie ihre Kinder nicht die Wahrheiten des Evangeliums lehren:

„Ich habe einige Eltern sagen hören, dass sie ihren Kindern das Evangelium nicht aufzwingen wollen, sondern diese selbst entscheiden lassen wollen, was sie glauben und wonach sie sich richten wollen. Diese Eltern meinen, dass sie es ihren Kindern auf diese Weise ermöglichen, Entscheidungsfreiheit auszuüben. Sie vergessen dabei, dass man die Wahrheit kennen muss, um die Entscheidungsfreiheit intelligent gebrauchen zu können; man muss wissen, wie etwas ist (siehe LuB 93:24). Wenn junge Menschen diese Kenntnis nicht haben, kann man wohl kaum erwarten, dass sie die Alternativen, die sich ihnen bieten, verstehen und beurteilen können. Eltern sollten bedenken, wie der Widersacher an ihre Kinder herantritt. Er und seine Anhänger werben nicht für Objektivität, sondern verfechten energisch und in allen Medien Sünde und Selbstsucht.

Wer dem Evangelium neutral gegenüberstehen möchte, lehnt in Wirklichkeit die Existenz Gottes und seiner Autorität ab. Wir müssen aber ihn und seine Allwissenheit anerkennen, wenn wir wollen, dass unsere Kinder die Entscheidungen des Lebens klar abwägen und selbständig denken können.“ („Moralische Disziplin“, Liahona, November 2009, Seite 107.)

Lehre und Bündnisse 68:25. Die Sünde sei auf dem Haupt der Eltern

Man beachte, dass in Lehre und Bündnisse 68:25 das Wort Sünde (Singular) verwendet wird, nicht das Wort Sünden. Es sind nämlich nicht die Sünden gemeint, die die Kinder vielleicht begehen, sondern es ist die Sünde der Eltern gemeint, die darin besteht, dass sie ihre Kinder nicht die Lehre des Reiches lehren. Wenn Eltern diesen Vers falsch verstehen, meinen sie vielleicht irrtümlich, sie wären für die Sünden ihrer Kinder verantwortlich. Daher geben sich manche Eltern die Schuld für schlechte Entscheidungen ihrer Kinder, obwohl sie ihnen stets richtige Grundsätze beigebracht haben.

Präsident Howard W. Hunter (1907–1995) hat denen, die meinen, keine guten Eltern zu sein, weil ein Kind vom Glauben abgefallen ist, folgenden tröstlichen Rat gegeben:

„Erfolgreich sind Eltern, die ihr Kind lieben, für ihr Kind Opfer bringen, für es sorgen, es unterweisen und auf seine Bedürfnisse eingehen. Wenn Sie all das tun und Ihr Kind dennoch widerspenstig bleibt, Ihnen Schwierigkeiten macht oder die Wege der Welt geht, bedeutet das also nicht zwangsläufig, dass Sie als Eltern versagt hätten. …

Geben Sie die Hoffnung für einen Jungen oder ein Mädchen, das auf Abwege geraten ist, nicht auf. Viele, die völlig verloren schienen, sind zurückgekehrt. Wir müssen beten und unsere Kinder, wenn möglich, wissen lassen, dass wir sie lieben und uns um sie sorgen. …

Wir dürfen uns vom Satan niemals einreden lassen, dass alles verloren ist. Seien wir stolz auf das, was wir gut und richtig gemacht haben; lehnen wir das ab, was falsch ist, und verbannen es aus unserem Leben; schauen wir auf den Herrn, um Vergebung, Kraft und Trost zu erlangen, und schreiten wir dann weiter voran.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Howard W. Hunter, Seite 246ff.)

Lehre und Bündnisse 69: Weitere Angaben zum geschichtlichen Hintergrund

Ende Oktober/Anfang November 1831 wird Oliver Cowdery beauftragt, die Abschriften der Offenbarungen, die der Prophet Joseph Smith empfangen hat, nach Independence zu bringen. Die Offenbarungen sollen dort von William W. Phelps in seiner Druckerei gedruckt werden. Oliver Cowdery wird auch beauftragt, Geld mitzunehmen, das für die Errichtung von Zion gespendet wurde. Um das Manuskript und das Geld zu schützen, wird beschlossen, dass er einen Reisebegleiter haben soll. Am 11. November 1831 gibt der Herr die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 69, in der er John Whitmer bestimmt, Oliver Cowdery nach Missouri zu begleiten. Zum Zeitpunkt der Offenbarung ist John Whitmer der Geschichtsschreiber und Berichtführer der Kirche (siehe LuB 47:1-3).

Lehre und Bündnisse 69

Der Herr gebietet John Whitmer, Oliver Cowdery nach Missouri zu begleiten und weiterhin als Geschichtsschreiber der Kirche zu tätig zu sein

Lehre und Bündnisse 69:3-8. Dass er schreibe und alles zu einer Geschichte zusammenfasse, was wichtig ist

Im März 1831 wurde John Whitmer vom Herrn berufen, „eine ordnungsgemäße Geschichte“ der Kirche zu schreiben und den Propheten Joseph Smith als Schreiber zu unterstützen (LuB 47:1). Diese Berufung war im Einklang mit dem früheren Gebot des Herrn: „Ein Bericht soll unter euch geführt werden.“ (LuB 21:1.) Der Herr erklärte John Whitmer noch einmal, dass es seine Aufgabe war, die Geschichte der Kirche festzuhalten und dafür alles Wichtige, das sich unter den Heiligen ereignete, zu sammeln und aufzuzeichnen (siehe LuB 69:3). Die Geschichte sollte „zum Nutzen der Kirche und der heranwachsenden Generationen“ niedergeschrieben werden (LuB 69:8).

Lehre und Bündnisse 70: Weitere Angaben zum geschichtlichen Hintergrund

Der Prophet Joseph Smith diktiert die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 70 während oder unmittelbar nach einer Konferenz am 12. November 1831 in Hiram. Es ist die letzte von vier Sonderkonferenzen, die zwischen dem 1. und 12. November abgehalten worden sind. In diesen zwei Wochen haben Joseph Smith und andere viel Zeit damit verbracht, die Offenbarungen, die der Prophet empfangen hatte, durchzusehen und für die Veröffentlichung aufzubereiten. Auf dieser letzten Konferenz stimmen die Anwesenden für einen Beschluss, dass nämlich die Offenbarungen „für die Kirche so viel wert seien wie die Reichtümer der ganzen Erde“ (The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 2: July 1831–January 1833, Seite 138). Auf derselben Konferenz äußert der Prophet außerdem seine Anerkennung für die Leistungen einer Handvoll Brüder, die von Anfang an mit ihm daran gearbeitet haben, die heiligen Schriften, die der Herr gegeben hat, zu veröffentlichen. Die Konferenzteilnehmer verabschieden einen Vorschlag, nach dem die Familien derjenigen, die ihre Zeit der Aufbereitung und Veröffentlichung der Offenbarungen widmen, aus dem Verkauf des Buches eine Entlohnung erhalten sollen.

Die Ältesten stimmen ab und beschließen, dass Joseph Smith Jr., Oliver Cowdery, John Whitmer und Sidney Rigdon „beauftragt werden, [die Offenbarungen] gemäß den Gesetzen der Kirche [und] den Geboten des Herrn zu verwalten“ (The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 2: July 1831–January 1833, Seite 138). In einem später aufgezeichneten Geschichtsbericht steht, dass der Prophet die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 70 als Antwort auf eine Frage empfing. In dieser Offenbarung genehmigt der Herr die Entscheidung, Einzelne mit der Beaufsichtigung der Veröffentlichung der Offenbarungen zu beauftragen.

Lehre und Bündnisse 70

Der Herr bestimmt sechs Männer als Treuhänder seiner Offenbarungen

Lehre und Bündnisse 70:3-8. Treuhänder der Offenbarungen und Gebote

In der Offenbarung in Lehre und Bündnisse 70 berief der Herr Martin Harris und William W. Phelps zusätzlich zu den vier Männern, die bereits zuvor als Treuhänder der Offenbarungen bestimmt worden waren. Diese Treuhänder waren nicht nur für die Veröffentlichung der Offenbarungen zuständig, sondern auch für die Verwaltung der Einnahmen aus dem Verkauf des Buches der Gebote. Der Herr gebot ihnen, mit den Einnahmen ihre Familien zu versorgen und das Übrige dem Vorratshaus des Herrn zu weihen – zum Nutzen des Volkes in Zion. Der Herr richtete diese gemeinsame Treuhandschaft nach den Grundsätzen des Gesetzes der Weihung ein.

Im März 1832 wurden der Prophet Joseph Smith, Sidney Rigdon und Newel K. Whitney in einer Offenbarung angewiesen, die „publizistischen und kaufmännischen Unternehmungen“ der Kirche zu gründen (The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 2: July 1831–January 1833, Seite 198). Daraufhin gründeten die Treuhänder der Offenbarungen zusammen mit den Bischöfen der Kirche und den für die Vorratshäuser Verantwortlichen eine Organisation, die sie die Vereinigte Firma nannten (siehe auch die Einleitungen zu LuB 78 und 82). Die sechs Männer, die bestimmt waren, die Druckerzeugnisse der Kirche zu verwalten, gründeten einen Zweig der Vereinigten Firma und nannten ihn Literaturfirma. Neben dem Buch der Gebote veröffentlichte die Literaturfirma das Gesangbuch der Kirche, Kinderbücher, die Joseph-Smith-Übersetzung der Bibel sowie Zeitungen der Kirche.